Großdemo in Berlin: "Wir zahlen nicht für eure Krise" 2010
Re: Demo gegen Bullengewalt und Prügelzei am 19.6. 16h Hermannplatz
Zitat: Gast schau mal, wie ein wurf abläuft ist von abwurfhöhe, geschwindigkeit, masse, abwurfwinkel abhängig - keine der daten kennt man...
kannst ja mal mit diesem tool probieren:
http://www.virtualuniversity.ch/mathematik/41.htmlok, auch nicht schlecht. Wenn ich bei meiner "zu-Fuß-Schätzung" von t=0,5s ausgehe und die als halbe Steigzeit bzw. Fallzeit für die Vertikalkomponente annehme und einsetze in 2g*t=Vnull komme ich auf ca 10m/s.
Re: Demo gegen Bullengewalt und Prügelzei am 19.6. 16h Hermannplatz
Also können wir doch zusammenfassen:
1. Uniformierte drängen willkürlich in den Demonstrationszug, spalten ihn und bringen ihn zum Stehen: Bevor die "Bombe" explodiert. - Vom Lautsprecherwagen erfolgt die Aufforderung an die Polizei, die Provokationen zu unterlassen, sich aus dem Zug zurück zu ziehen.
2. Uniformierte drängen "den anitkapitalistischen" Block auf die in Marschrichtung linke Straßenseite, vor ein Bauabsperrgitter: Bevor die "Bombe" explodiert. - Vom Lautsprecherwagen erfolgt die Aufforderung an die Polizei, die Provokationen zu unterlassen, sich aus dem Zug zurück zu ziehen.
3. Uniformierte setzen ihre Helme auf, minutenlang bevor die "Bombe" explodiert. Vom Lautsprecherwagen erfolgt die Aufforderung an die Polizei, die Provokationen zu unterlassen, sich aus dem Zug zurück zu ziehen.
4. Jemand legt einen länglichen Gegenstand in der Straßenmitte ab. Bevor die "Bombe" explodiert.
5. (3?) Böller explodieren, einer kommt sichtbar von der rechten äußeren Straßenseite, keiner kommt aus der drangsalierten abgedränten Gruppe, jenem angeblichen "schwarzen Block". Von jenem, dem lautesten, "wissen" und melden mehrere Redaktionen, dass es eine "Splitterbombe" war. Wider besseres Wissen wird diese Meldung eine Woche lang aufrecht erhalten. Obwohl man inzwischen weiss und selbst deutlich sehen kann, dass es sich um einen Böller handelte, glauben viele Menschen immer noch, dass es einen feigen Bombenanschlag mit einer Splitterbombe auf völlig unschuldige Polizisten gegeben habe, die ja auch nur Menschen seien.
6. Im Verlauf der friedlichen Demonstration lässt sich eine Vielzahl von willkürlichen Provokationen seitens "des grünen Blocks" beobachten. Man beachte insbesondere die Jagdszenen auf dem Kundgebungsplatz vor dem Roten Rathaus. Auch hier erfolgt mehrfach die vergebliche Aufforderung an die Polizei, die friedliche(!) Kundgebung zu verlassen.
Fazit: Ein weiteres Beispiel zeigt hiermit, das Prävention letztendlich nichts anderes als Willkür bedeutet, um nach Bedarf und Interessenlage Anschuldigungen zu generieren. Bedeutung: Diese Anschuldigungen werden gerichtlich durch das Zeugnis der "Vorwandpolzei", sprich durch Täterzeugen, "bewiesen". Hierin liegt im Kern ein tyrannischer Mechanismus, Willkürherrschaft. So schafft der Staat sich Täter; nicht indem er mit einem "personifizierten, großen Tyrannen" an seiner Spitze der Gesellschaft gegenübertritt (Führer-Faschismus), sondern mit einer Vielzahl kleiner Tyrannen; eine Polytyrannei sozusagen. Diese Leute "dürfen" die Drecksarbeit machen, und die machen sie gern. Dazu gibt ihnen ihr zwingender Korpsgeist Identität und Zusammenhalt. Rückhalt gibt ihnen der systematische Überbau der sogenannten Demokratie (!!), also Verwaltung und Judikative. Mit anderen Worten und in Bezug auf Berliner Verhältnisse: Berlins Innensenator Körting, wohlgemerkt ein Sozialdemokrat, weiß und deckt das! Wie geht DIE LINKE damit um?
Re: Demo gegen Bullengewalt und Prügelzei am 19.6. 16h Hermannplatz
Zitat: zystein und die machen sie gern. Dazu gibt ihnen ihr zwingender Chorgeist Identität und Zusammenhalt. sicher meinst du "Korps"geist, wird zwar auch wie Chor gesprochen, hat aber rein gar nichts mit vielstimmigen Gesang zu tun sondern nur mit vielstimmiger Lügerei
Re: Demo gegen Bullengewalt und Prügelzei am 19.6. 16h Hermannplatz
Korpsgeist, selbstverständlich! Thnx, Fehler bemerkt. Habe mir erlaubt, es nachträglich zu berichtigen...
Re: Demo gegen Bullengewalt und Prügelzei am 19.6. 16h Hermannplatz
@Zystein
Mit dem meisten gehe ich d'accord. Aber ich glaube, wir sollten uns mit dem konkreten Fall nicht länger aufhalten - natürlich wäre es hervorragend, machte sich jemand die Arbeit das Geschehen in einer synchronisierten Fassung aus mehreren Perspektiven anzufertigen usw, so wie das einige Genossen aus dem CCC-Umfeld ja auch bei der "Freiheit statt Angst"-Demo getan haben... Aber, ganz ehrlich, der Zug ist jetzt glaub ich auch schon abgefahren. Ich erlebe in meinem Umfeld (das durchaus nicht nur aus szenigen autonomen Radikalinskichaotenterroristen besteht), daß die "Splitterbombe" bereits zum geflügelten Wort avanciert ist. Es ist mittlerweile etwas, worüber man sich (zurecht!) lächerlich machen kann, und auch alltäglich so gebraucht. Man denke an Supermollies. Bombenwerkstätten in Hausprojekten. Das hatten wir doch alles schonmal. Die Presse ist teilweise zurückgerudert, größtenteils wurden die neuen Erkentnisse natürlich ignoriert - und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Interessant ist für uns jetzt vermutlich nicht mehr so sehr, hier die Verschwörungstheorien in so einer halböffentlichen Internetblase weiterzuköcheln, sondern der konkrete Umgang mit der alltäglichen Bullenprovokation.
Es muss allgemein getragenene Reaktionsmuster geben auf deren Provokationen, das sei hier nochmal mein Appell. Wenns ein Spalier gibt - und das ist auf fortschrittlichen Demonstrationen hier ja wohl eher die Regel (ein Genosse aus Irland sagte neulich, daß er sowas in einer Demokratie nicht für möglich gehalten hätte, da war selbst die britische Militärpolizei zurückhaltender...): Dann geht die Demo nicht weiter. Punkt. Man muss sowas probieren, sowas muss vom Lauti aus angesagt werden und mitgetragen werden von allen... Jetzt ist hier Zwischenkundgebung! Und zwar genau so lange, bis sich die unerwünschten Demonstrationsteilnehmer in Grün wieder verpisst haben. Man bildet Ketten, man lässt ihre Strategie der Spaltung einfach nicht zu. Und das ist im konkreten Fall weniger schwierig oder gefährlich, als sie uns glauben zu machen versuchen.
Es geht um ne ganze Menge, wir demonstrieren, um etwas öffentlich zu machen! Wenn die Bullen meinen, unseren Protest durch Spaliere und willkürliches Reingerockere medial diskreditieren zu müssen und ihre Statistik "linksextremer Widerstandshandlungen" damit aufhippen zu können - genau diesen medialen Kampf können wir aufnehmen und auch gewinnen. Nicht unbedingt mit Steinen und Mollies. Aber durch Entschlossenheit. Wir dürfen uns nicht auf der Nase rumtanzen lassen und müssen genau diese Strategie, die da gefahren wird als solche entlarven. (by the way: gibt es eigentlich schöne Sprechchöre gegen Spaliere?)
Nochmal: Spalier? Stehen bleiben. Ketten bilden. Klar kommunizieren (über Lauti/Megafone), daß wir nicht bereit sind über irgendwelche lächerlichen Auflagen zu verhandeln. Wenn sie reinrockern? So gut es geht Ketten bilden und Genoss_innen vor willkürlichen Festnahmen schützen. Wenn sie die Demo spalten/kesseln? Zurückdrängen. Nachfolgenden Bullenzügen keine Möglichkeit geben, zu den BullenkollegInnen aufzuschließen. Sich nicht von ein zwei Greiftrupps in Montur ins Boxhorn jagen lassen! Auch 15 Bullen sind nur 15 besser ausgerüstete Menschen - nicht lang fackeln, und sie vehement, offensiv und mit Körperkontakt aus der Demo befördern! (ab hier gilt dann natürlich: verantwortungsvoll handeln. Nur wer weiß, was er/sie tut, weiß was er/sie tut. Steine, Knüppel, der ganze Kram - es gibt dafür Situationen, es gibt aber auch Situationen, in denen Menschen die direkten Tonfakontakt haben nicht auch noch einen Pflasterstein in den Nacken benötigen!!!)
Naja, so viel dazu. Darf auch gerne in den Gewalt-Thread verlinkt/kopiert werden.
Venceremos!
Re: Demo gegen Bullengewalt und Prügelzei am 19.6. 16h Hermannplatz
Zitat: Kratzer Naja, so viel dazu. Darf auch gerne in den Gewalt-Thread verlinkt/kopiert werden.
Venceremos!
... bin Deinem Wunsch gerne nachgekommen siehe hier: http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/26493189#26493189
Venceremos!
... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen! von Yossi Wolfson
Re: Großdemo in Berlin: "Wir zahlen nicht für eure Krise" 2010
Dem Fotografen sage ich meinen aufrichtigen Dank für die tollen und beweisbaren Heldentaten der Polizei!
Re: Großdemo in Berlin: "Wir zahlen nicht für eure Krise" 2010
Zitat: veilchen Dem Fotografen sage ich meinen aufrichtigen Dank für die tollen und beweisbaren Heldentaten der Polizei!
... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen! von Yossi Wolfson
Re:..und weiter? Kriminalisierung und Stigmatisierung der sozialen und politischen Proteste...
@kratzer Zitat: Kratzer Mit dem meisten gehe ich d'accord. Aber ich glaube, wir sollten uns mit dem konkreten Fall nicht länger aufhalten - natürlich wäre es hervorragend, machte sich jemand die Arbeit das Geschehen in einer synchronisierten Fassung aus mehreren Perspektiven anzufertigen usw, so wie das einige Genossen aus dem CCC-Umfeld ja auch bei der "Freiheit statt Angst"-Demo getan haben... Aber, ganz ehrlich, der Zug ist jetzt glaub ich auch schon abgefahren. ... Venceremos!Erstmal danke für dein ausführliches Re. Auf das, was du oben ansprichst, wollte ich auch gar nicht hinaus. Die Arbeit vom CCC ist aber super, keine Frage. Sondern ich meinte eigentlich folgende "Zwickmühle" und möchte mich noch mal auf ein Zitat von Bernd weiter oben beziehen: Zitat: Edgar Schu vom ABSP stellt zu den polizeilichen Zugriffen fest: Die Verantwortlichen in der Politik, die Polizeiführung und die polizeilichen Einsatzkräfte haben demonstriert, wie viel ihnen das demokratische Grundrecht auf Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit wert ist. Wie bei der Demonstration der Sozialproteste am 3. Juni 2006 und den Krisenprotesten 2009 wurden auch am 12. Juni 2010 (und nicht nur die, Anm. v.m.) ohne Anlässe, die in dem Demonstrationszug begründet gewesen wären, durch die Polizei in einer Strategie der kontrollierten Eskalation einzelne Blöcke des Demonstrationsaufzuges angegriffen, und es wurde versucht, diese aufzulösen. Diese Übergriffe wiederum und die daraus entstehenden Situationen dienen zur Legitimierung von späteren militanten Polizei-Zugriffen auf der Abschlusskundgebung. Dass dabei Menschen und die Demokratie Schaden nehmen, nehmen die Verantwortlichen billigend in Kauf. Diese Schäden verstärken wiederum die politisch gewollte Delegitimierung, Kriminalisierung und Stigmatisierung der sozialen und politischen Proteste gegen die herrschenden Zustände.... naja, vllt ist eh erstmal Sommerloch. Wär aber "schön", wenn sich das Thema bis zur Anmeldung der nächsten Großdemo hinüberretten ließe.
mfg zystein
@veilchen: ui, feine Seite http://www.veilchens-welt.de/images/stories/sprueche/lesen+schreiben.jpg Dem ist nichts hinzu zu fügen.
Ergänzung, Linktip: Lässt sich hier etwa eine Schwerpunktsetzung in der Kräfteverteilung von "Polizeiarbeit" erkennen? http://www.youtube.com/watch?v=BBgsqPgEcEk&feature=related
Re: Re:..und weiter? Kriminalisierung und Stigmatisierung der sozialen und politischen Proteste...
Spätestens seit Heiligendamm 2006 weiss man doch, wohin die Reise geht. Mit jeder DEMO wird dem Volk demonstriert, dass man bereit ist, Gewalt anzuwenden. - Ich bin mir auch sicher, dass Ereignisse geschaffen würden, die das Militär im Lande erfordert. Auch das ist ein langersehnter Wunsch von Schäuble und anderen. Zitat: Edgar Schu vom ABSP stellt zu den polizeilichen Zugriffen fest: Die Verantwortlichen in der Politik, die Polizeiführung und die polizeilichen Einsatzkräfte haben demonstriert, wie viel ihnen das demokratische Grundrecht auf Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit wert ist. Wie bei der Demonstration der Sozialproteste am 3. Juni 2006 und den Krisenprotesten 2009 wurden auch am 12. Juni 2010 (und nicht nur die, Anm. v.m.) ohne Anlässe, die in dem Demonstrationszug begründet gewesen wären, durch die Polizei in einer Strategie der kontrollierten Eskalation einzelne Blöcke des Demonstrationsaufzuges angegriffen, und es wurde versucht, diese aufzulösen. Diese Übergriffe wiederum und die daraus entstehenden Situationen dienen zur Legitimierung von späteren militanten Polizei-Zugriffen auf der Abschlusskundgebung. Dass dabei Menschen und die Demokratie Schaden nehmen, nehmen die Verantwortlichen billigend in Kauf. Diese Schäden verstärken wiederum die politisch gewollte Delegitimierung, Kriminalisierung und Stigmatisierung der sozialen und politischen Proteste gegen die herrschenden Zustände.Achtet nur auf die Forderungen der Polizei-Gewerkschaft. Sie möchten Verstärkung, wegen der angeblich stärker zunehmenden Gewalt der Demonstranten. Mir fiel noch eines auf: Der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch SPD trägt die Verantwortung für alles. An ihn sollte man sich wenden, aber massiv!!!! - Nicht ein Schreiben, sondern Körbe von Protesten sollte man ihm zusenden, damit er etwas zum Nachdenken hat! - (auch wenn er es nicht liest) Vielleicht kennt er die Grundrechte nicht, die eine Demokratie ausmachen. Es kann ja auch sein, dass er durch die SPD solche Gehirnwäschen erlitt, dass ihm das nicht mehr bekannt ist. Sorgen wir doch für eine Wissens-Auffrischung! http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Glietsch
Beim nächsten Mal wird er daran denken, dass ihn wieder massive Proteste erwarten.
Re: Demo gegen Bullengewalt und Prügelzei am 19.6. 16h Hermannplatz
Zitat: Kratzer Die Presse ist teilweise zurückgerudert, größtenteils wurden die neuen Erkentnisse natürlich ignoriert - und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Interessant ist für uns jetzt vermutlich nicht mehr so sehr, hier die Verschwörungstheorien in so einer halböffentlichen Internetblase weiterzuköcheln, sondern der konkrete Umgang mit der alltäglichen Bullenprovokation. Nehmen wir doch die Presse allgemein als Vollstrecker der herrschenden Meinung. Extremnachrichten verkaufen sich auch noch gut. Es ist doch immer so: Zuerst wird ein Schreckensszenario dargestellt, das nach Belieben ausgeschlachtet und danach kommen die kleinen Nachzügler, wo alles wieder verharmlost wird. Auf keinen Fall stellt die Presse eine Demonstration mit "Ereignissen" negativ für die Polizei dar. - Allenfalls könnte es später mal einer gewesen sein, mehr aber nicht!