Silvio Meier Demo 2006 in Berlin
kopiert aus: http://de.indymedia.org/2006/11/163121.shtml
Bericht+Fotos: Silvio Meier Demo 2006
NieMensch 27.11.2006 01:34
Am 25.11.2006 demonstrierten ca. 1200 Antifaschist_Innen durch Friedrichshain und Lichtenberg. Die Demo findet jedes Jahr im Gedenken an den 1992 von Neonazis ermordeten Silvio Meier statt und stand diesmal unter dem Motto "Wir sind gekommen um zu bleiben - Für eine alternative Jugendkultur". Die Polizei blockiert einen Teil der angemeldeten Route und geht wiederholt unnötig hart gegen Teilnehmer_Innen der Veranstaltung vor.
Die Silvio Meier Demonstration 2006 "Wir sind gekommen um zu bleiben" versuchte, wie schon in den letzten Jahren, die starke rechtsextreme Szene in Lichtenberg und speziell im Weitlingkiez zu thematisieren. Dabei wurde vor allem auf den Zusammenhang zwischen der fehlenden linken Gegenkultur und der Präsenz von Neonazis im Kiez hingewiesen. Konsequenterweise wurde deshalb auch die Forderung nach einem linken Jugendzentrum formuliert um den Bestrebungen der Neonazis täglich eine bunte und freiheitliche, linke Kultur und Lebensweise entgegensetzen zu können. Schließlich ist das beste Mittel gegen Neonazis immer noch eine starke Linke.
Wie jedes Jahr versuchten die Berliner Neonazis erneut die Demonstration und das Andenken an Silvio Meier zu behindern. So wurde im Vorfeld bereits die Gedenktafel im U-Bhf Samariterstr., vermutlich von Neonazis, gestohlen, welche diese Tat anschließend im Internet feierten. Erst letztes Jahr musste die Tafel ersetzt werden, da sie bei Sanierungsarbeiten im Bahnhof demontiert wurde.Für den den 25.11 riefen die "Freien Kräfte Berlin" außerdem zu einer "Gegendemo" auf. Anmelder dieser Veranstaltung war Sebastian Schmidtke.Gegen 12 Uhr sammelten sich dann auch wirklich ein kleines Häufchen von ungefähr 60 Neonazis am Bahnhof Lichtenberg und zog zum Tierpark, wo die Veranstaltung schließlich beendet wurde. Insgesamt war diese so genannte "Gegendemo" mehr als lächerlich, zumal der Anmelder kurz vor Beginn auch noch gewechselt werden musste, da Schmidtke sich nicht zurückhalten konnte und wegen "Gefangenenbefreiung" festgenommen wurde.
Die Organisatoren der Silvio Meier Demonstration, ein Bündnis Berliner Antifa Gruppen, ließ sich von dem Störmanöver der Neonazis nicht beeindrucken und hielten unverändert an der Durchführung der eigentlichen Demo fest. So trafen ab 14 Uhr immer mehr Antifaschist_Innen am U-Bhf Samariterstr. ein und formierten sich schließlich gegen 14.30 zu einem Demonstrationszug. Nachdem alle Seitentransparente auflagengemäß auf eine maximale Länge vom 1.50 m gebracht wurden, ließ die Polizei die Demo auch losgehen in Richtung Boxhagener Platz. Dort gab es einen ersten Redebeitrag der Antifa Friedrichshain zu den immer dreister auftretenden Neonazis in Friedrichshain, Orten von denen eine Bedrohung ausgeht, wie dem Jeton und linken Gegenmaßnahmen. Mittlerweile bestand der Demonstrationszug aus ca. 1200 Menschen und es ging ohne größere Zwischenfälle am Ostkreuz und Rummelsburg vorbei weiter zum Nöldnerplatz.
Dort gab es vor der Ausländerbehörde die einzige Zwischenkundgebung der Demo, hier wurde in zwei Redebeiträgen auf die rassistische Politik dieses Staates aufmerksam gemacht. Hierbei wurden differenziert u.a. die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Rassismus der Neonazis und des Staates herausgestellt, da die Neonazis Migrant_Innen generell als "Schmarotzer" bezeichnen und am liebsten abschieben würden und der Staat hier zu erst in "nützliche" und "unnütze" Menschen einteilt und dann die nicht "benötigten" Menschen wieder abschiebt.Mittlerweile war die Polizei auf die Seitentransparente am Lautsprecherwagen aufmerksam geworden und monierte, dass diese gegen die Auflagen verstoßen würden, da diese über 1.50 Meter lang seien. Die Demonstrant_Innen wollten sich jedoch die Länge ihrer Transparente nicht vorschreiben lassen und führten sie deshalb weiter mit sich. Ein evt. Angriff der Polizei konnte frühzeitig durch das solidarische Verhalten der Demonstration verhindert werden, da die Demo streckenweise in Ketten lief und den Lautsprecherwagen so gut schützte. In der Weitlingstraße angekommen zeigte sich die nächste unerfreuliche "Überraschung" des Tages: Die Polizei hatte den letzten Abschnitt zur Kiste mit einem martialischen Aufgebot abgesperrt und leitete die Antifa Demo in eine Parallelstraße zur Weitlingstr. um. Bei dieser Straßensperre kam es auch wieder einmal zu diversen Übergriffen der, als besonders brutal bekannten, 23. Einsatzhundertschaft der Berliner Bereitschaftspolizei.
In einem Redebeitrag wurde hier außerdem noch einmal die Nazikneipe Kiste thematisiert. Auch wenn die Kiste durch das Gesundheitsamt kurzzeitig geschlossen wurde, wird sie, laut Redebeitrag, wohl demnächst unter neuem Namen, aber mit der alten Nazikundschaft, erneut eröffnen. Vermutlich als Reaktion dazu, wurde bereits einige Tage vor der Demonstration, das Auto des Wirtes der Kiste, Detlef Mirek, von Antifaschist_Innen per Brandsatz zerstört.Ab diesem Zeitpunkt war die Stimmung der Demo merklich kämpferischer und lebhafter geworden, ein Dank geht hier dazu auch noch einmal an die sehr gute Moderation.In einer Nebenstraße kam es dann schließlich noch zu einem Durchbruchsversuch zur Kiste, bei dem es Teilnehmer_Innen der Demo gelang die Polizeiabsperrungen zur Weitlingstr. zu durchbrechen. Hierbei kam es zu Schlagstockeinsatz und diversen Festnahmen durch die Polizei, was mehrere Verletzte zur Folge hatte.
Aktionen von Neonazis waren während der ganzen Demonstration nicht zu beobachten, diese hatten sich heute anscheinend darauf beschränkt einer Kleingruppe durch die Pampa zu demonstrieren und den Antifaschist_Innen nicht weiter auf die Nerven zu gehen.Am Bahnhof Lichtenberg gab es anschließend noch eine kurze Abschlusskundgebung bevor die Demonstration für beendet erklärt wurde.
Silvio Meier Demo 2006:
Fotos der Silvio Meier Demo 2006
Fotos der Nazidemo am 25.11
Mahnwache für Silvio
Bericht zum Diebstahl der Gedenktafel
Vorabbericht zum \"Naziaufmarsch\" im Vorfeld der Silvio Meier Demo
P.SUnd nicht vergessen: Naziaufmarsch am 09.12 durch Treptow und Neukölln verhindern!
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Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier