Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Innenpolitik

Spontan-Demos in Berlin gehen weiter

Spontan-Demos in Berlin gehen weiter

kopiert aus: http://de.indymedia.org/2003/12/68942.shtml


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Soziale Proteste + Spontandemo / Berlin
von lfo badman - 04.12.2003 17:39

Subjektiver Bericht von den Protesten heute in Berlin 4/12/2003. Eierregen für die Elite und Spontandemon in der Innenstadt.

Ungefähr 500 Leute demonstrierten gegen die Tagung des Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände heute im Maritim-Hotel in Berlin. Die Polizei war ziemlich ruppig und drängte die Leute zurück- also wurde der Haupteingan für Proteste gewählt. Dort nach kurzer Druchbruch durch die Ketten der Polizei versucht- diese wurde fast überrannt und setzte Tonfas und Pfefferspray ein- einige Menschen kamen mit Prellungen und Schürfwunden ins Krankenhaus. Die Lage beruhigte sich wieder, der Protest hielt an und wurde auf die entgegengesetzte Seite des Gebäudes verlegt- dort war das Bankett und der Tagungssaal im ersten Stock. Nachdem die Eliten hämisch herab grinsten wurden die Fenster mit einem Regen aus Eiern und Mandarinen eingedeckt. Festnahmen gab es hier keine.

Nach den Protesten hier wurde gegen halb zwei eine Spontandemo gestartet- wir waren inzwischen mehr und gut 500-700 Leute. Es ging erst zum Roten Rathaus und dann vor die Bankgesellschaft am Alex. Die Türen dort waren leider verschlossen- nach einer kurzen Unmutsäußerung zog die Spontandemo weiter über die Straßen um den Alex herum und bog in die Straße Unter den Linden ein. Unter den S-Bahnbrücken dort eskalierte die Situation- die Polizei versuchte die Demo zu stoppen und setzte massiv Gewalt ein. Tonfaschläge- auch gegen friedlich Protestierende. Der Abtransport von einigen Verhafteten konnte zwar nicht verhindert werden, wurde aber massiv behindert.

Danach rannte der Zug weiter Unter den Linden entlang und bog am Palast der Republik ab. Welches Gebäude befindet sich dort? Richtig: das Auswärtige Amt. Die paar Polizeibeamten als Wachen dort waren völlig überfordert, als die ersten 50 TeilnehmerInnen das Gebäude stürmten. Allerdings waren die Einsatzhundertschaften schnell zur Stelle und drängten die Leute aus dem Gebäude. Die Absprerrgitter wurden kurzerhand auf die Straße gepackt und die Demo setzte sich weiter in Bewegung die Französische Straße lang, dicht gefolgt von der Polizei.
Am Hugenottenmuseum rannte der Zug in die Jägerstrasse um der Polizei zu entkommen- doch diese versuchte an der Friedrichsstrasse den Zug zu stoppen und versperrte brutal den Weg. Glücklicherweise befindet sich an dieser Ecke eine ShoppingMall ? und einer große Gruppe gelang es durch die die Arcaden auf die andere Seite zu gelangen und stand auf der Friedrichsstrasse. Der Jubel war groß als dann der Rest der Demo einfach auf der anderen Seite um den Block lief. Weiter ging es am Bundesrat entlang in Richtung Potsdamer Platz. Autofahrer hupten uns zu und zeigten ihre Unterstützung. Unsere Forderungen wiederholten wir: "Alles für alle und zwar umsonst".

Am Potsdamer Platz dann versperrte die Polizei dann nahezu alle Wege- es blieb uns nur am Sonycenter vorbei durch den Tiergarten zu ziehen. Hier waren dann einige MitdemonstrantInnen ziemlich ausgepowert, während der vordere Teil losrannte. Dies führte zu einem extremen Auseinanderziehen der Demo. Ungünstig, denn am Brandenburger Tor wartete inzwischen eine Armada der Polizei. Der erste Teil der Demo konnte durch, während der Rest zunächst zurückblieb ? die Polizei hatte den Weg durch das Tor in Richtung Unter den Linden versperrt. Plötzlich war der Weg wieder frei (das hätte eigentlich schon misstrauisch machen sollen) und der hintere Teil der Demo (ungefähr noch 200 Leute) lief weiter. Begleitet wurden wir von einem Großaufgebot der Polizei. An der Friedrichstraße war den der Durchgang von der Polizei versperrt- wir waren direkt in einen Kessel gelaufen (gegen 15.30 Uhr). 2 Durchsagen kamen von Seiten der Polizei und die Menschentraube im Kessel schmolz zusammen- nach einigen Minuten waren deutlich weniger Leute um uns herum, viele gaben ihre Adressen ab und konnten gehen. Die Option mit der Polizei um freien Abzug für alle zu verhandeln wurde immer unrealistischer und so zog auch ich es vor zu gehen.

Alles in allem eine interessante Kombination, wenn protestierende Studenten mit Teilen der radikalen Linken zusammengebracht werden. Die Proteste waren radikaler als die bisherigen Studentenproteste und es darf auf eine heiße Vorweihnachtszeit gehofft werden.

Falls ihr noch Leute vermißt: Ruft den Ermittlungsausschuss an unter 6922222.