Die Lokomotivführergewerkschaft GDL hat es in diesen Tagen nicht eben leicht. Ihr Vorsitzender Claus Weselsky wird in den Medien als eine Art Atilla der Lokführerkönig dargestellt, während der Streik der Eisenbahner in der veröffentlichten Meinung zum Untergang des Abendlandes hochgeschrieben wird.
http://politik-im-spiegel.de/bahnstreik-ich-bin-ein-gdl-versteher/
Mit Bussen aus allen Teilen Deutschlands waren am Freitagmittag knapp 1.000 streikende Lokführer, Zugbegleiter und andere DB-Beschäftigte zu einer Kundgebung vor der Unternehmenszentrale der Bahn AG nach Berlin gekommen.
Sie waren einem Aufruf der Lokführergewerkschaft GDL gefolgt und protestierten dagegen, dass der Bahnvorstand in der gegenwärtigen Tarifauseinandersetzung der GDL das Recht abspricht neben den Lokführern auch die Interessen der Zugbegleiter und anderen Mitarbeiter des fahrenden Personals zu vertreten.
http://politik-im-spiegel.de/lokfhrer-streik-nach-zentraler-protest-kundgebung-vorzeitiger-streikabbruch/
Während des Streiks in der vergangenen Woche haben die Massenmedien Sie zum Staatsfeind Nummer eins stilisiert. Von »Bahnsinniger«, »Rambo-Gewerkschafter« und »meistgehasster Deutscher« war die Rede. Bild und Focus gingen gar so weit, Ihre Telefonnummer abzudrucken bzw. Fotos von Ihrem Privathaus zu veröffentlichen. Wie haben Sie das empfunden?
Das macht niemandem Freude. Man fühlt sich in seiner Privatsphäre nicht nur verletzt, sondern auch bedroht. Wen interessiert es, dass ich auf 61 Quadratmetern zur Miete in einem kleinen Häuschen im Hinterhof eines Bürgerhauses wohne? Das hat doch das Ziel, dass sich der Mob auf die Beine macht und womöglich vor der Tür Krawall schlägt oder handgreiflich wird. Deshalb habe ich mich durchaus bedroht gefühlt und die zuständigen Organe eingeschaltet. Das war nicht nur grenzwertig, sondern unter der Gürtellinie.
https://www.jungewelt.de/schwerpunkt/%C2%BBkollegen-stehen-zusammen%C2%AB