Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Wirtschaft, Arbeit und Soziales

Steuergerechtigkeit noch da?

Steuergerechtigkeit noch da?

Gestern las ich, dass die 400,- Euro-Jobs inzwischen zu 170.000 neuen Jobs im Nebenerwerb geführt haben.

170.000 Menschen verdienen neben ihrem normalen Job 400,-€ steuer- und Abgabenfrei dazu. Der Arbeitgeber muß lediglich 20% Pauschalsteuer bezahlen.

Faktisch bedeutet dies, dass diese 170.000 Menschen einen um 4.800,-€ höheren Grundfreibetrag haben, für den auch keine Sozialabgaben bezahlt werden.

Die letzten 400,-€ meines Gehalts kosten meinen Chef ca. 500,-€, bei mir kommen nichtmal 200,-€ an.

Zu deutsch: jemand, der weniger engagiert arbeitet und pünktlich den Hammer fallen lässt, dafür von seinem Chef 500,-€ weniger Gehalt bekommt, aber nach der Arbeit noch ein wenig woanders arbeitet, der kommt vielleich auf dieselbe Arbeitszeit wie ich, hat aber monatlich über 200,-€ mehr als ich auf dem Konto. Dafür hat er nicht mehr getan, keinen müden Cent mehr Brutto, kostet seine Chefs keinen Cent Lohnkosten mehr, spart aber Steuern und Sozialbeiträge.

Aber davon haben der Staat und die Sozialkassen eh mehr als genug.


Ich werde mal mit meinem Chef darüber reden.

Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hier und da,
Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.
(E.K.)

Re: Steuergerechtigkeit noch da?

Hi Jessi,

mal 'ne Frage, Du beziehst doch ein wahrscheinlich mickriges Grundgehalt und in Deiner Position ist alle Mehrarbeit doch darin sicher bereits enthalten, egal, wieviel Stunden Du aufwendest?! Nur die zusätzliche Leistungsprämie, die Du hoffentlich erwirtschaftest, steigt dann - - - oder auch nicht.

Ein GF, dem ich früher mal direkt unterstellt war, sagte mir mal ganz locker, ich müsse eben zusehen, daß ich nicht 70 Wochenstunden für eine Leistungssteigerung in meinem Bereich benötige sondern höchstens 45 - 50 Stunden, besser noch weniger. Dann erst würde ich meinen Job "richtig" machen. - - - Hmm, früher war ich wohl zu dämlich dazu ... ... ...

Gruß
bjk
der Dir gut nachfühlen kann

Reife ist
schärfer zu trennen
und inniger zu verbinden

"Hmm, früher war ich wohl zu dämlich dazu"

und hab immer geglaubt, daß ich alle Aufgaben, die der GF mir übertrug, in neudeutsch delegierte, auch selber lösen müßte, damit meine Mitarbeiter sich voll auf ihre Aufgaben konzentrieren können.

Heute weiß ich, daß am meisten vom "Leben hat", wer am besten seine eigenen Aufgaben und Verantwortungen "delegieren" kann. Der Berliner Volksmund wußte das schon lange und spottete:

"Wie heißt dett? Laß mir arbeiten oder laß mich arbeiten?"

Ich hab's zwar längst kapiert aber mach meinen Kram trotzdem noch immer lieber selber.

Und hab auch eine ganze Menge vom Leben!

Gruß
bjk

Reife ist
schärfer zu trennen
und inniger zu verbinden

Jessi, das mußt Du mir aber schon vorrechnen!!!

Hallo, JessiKa!


Dein Zitat:
Die letzten 400,-€ meines Gehalts kosten meinen Chef ca. 500,-€, bei mir kommen nichtmal 200,-€ an.



Das solltest Du mir aber einmal genau vorrechnen, wenn Du nicht möchtest, daß ich wie beim "Spediteur" verfahre!

Gruß
Baba Yaga

Re: Steuergerechtigkeit noch da?

Hallo Baba,

RV+PV+KV+ALV machen zusammen ca. 40% aus, die Hälfte zahlt der AG, machen 20%, bisschen BG und KV-Umlage zu machen für meinen AG Lohnkosten von ca. 500,-.

Von meinen 400,- Brutto gehen mein SV-Anteil und Steuern ab, macht knapp die Hälfte des Bruttos. Möchtest Du die Rechnung auf den Cent genau, dann muß ich das halt ausrechnen.


Hallo bjk,

die Sache sieht bei mir halt so aus, dass die Arbeit einfach da ist, ich sehe sie und komme nicht daran vorbei. Delegieren ist nicht, käme höchstens auslagern an Fremdfirmen in Frage, was aber Zeit, Geld und Flexibilität kostet.

Rationalisierung, also die schnellere Erledigung anstehender Aufgaben, setzt Zeit frei, welche ich halt nicht für einen Nebenerwerb nutze, sondern zur Fortbildung nutze, indem ich mich an Aufgaben heranwage, welche ich bis dato nicht erledigen konnte, mir dadurch aber auch ein gewisses Herrschaftswissen schaffe, meine Position stärke und mein Leistungsspektrum erweitere. Nähere Details sind Dir ja auch bekannt, das IHK-Zertifikat hat mich z.B. über ein knappes Jahr jeden Montagabend und jeden Samstag gekostet, mir aber nicht nur in meiner Firma sondern auch in der gesamten Branche eine gewisse Schlüsselqualifikation gebracht.


Es würde mir aber schon etwas bringen, wenn mein Chef statt meiner letzten 400,-€ Brutto für mich 500,-€ Beratungshonorar an eine Firma überweist, welche mich dann für weniger als 15 Wochenstunden geringfügig als "Berater" beschäftigt und mir dafür 400,-€ in bar, steuer- und sozialabgabenfrei bezahlt.

Gruß

Ka

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(E.K.)

Re: Steuergerechtigkeit noch da?

Jessi, soooooooooooooo nicht!

Nochmals Dein Zitat:
"Die letzten 400,-€ meines Gehalts kosten meinen Chef ca. 500,-€, bei mir kommen nichtmal 200,-€ an. "

Der "letzte €" ist im "Regelfall" genau so belastet wie der "erste €"!
Geht man von einer Gehaltserhöhung von 400€ aus, dann bezahlt Dein Chef 20% aus diesen 400 € noch zusätzlich für Dich in die genannten Kassen.
Nach Adam Riese sind das 80€!
Im "Nicht-Regelfall", also wenn Du über den sogen. Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialkassen (RV u.KV) verdienst, zahlt er für die "aufgestockten" 400€ ebenso nix, wie auch Du nix bezahlst!

Hinzu kommt, daß Dein Chef an jeder Deiner Überstunden super verdient.
Müßte er eine Zusatzkraft einstellen, oder "auslagern", wären auf diese Arbeitszeiten nicht nur die genannten Sozialbeiträge zu bezahlen, sondern er müßte Urlaub und Krankenzeiten bei den zusätzlichen, Regulärbeschäftigten mit einkalkulieren!

Also, warum betest Du die Milchmädchenrechnung des "Bund der Steuerzahler" nach?

Gruß
patros

Re: Steuergerechtigkeit noch da?

Sorry, Patros, ich habe meiner Rechnung keine aufwändige Recherche vorangestellt. Weder habe ich den Beitrag für die Berufsgenossenschaft im Kopf, noch kenne ich die genaue Umlage, welche an die Krankenkasse gezahlt wird. Selbst meinen genauen Krankenkassenbeitrag müßte ich jetzt nachschlagen. Und wenn zum Schluß statt 500,-€ nur 485,-€ da stehen, dann kann man darob trefflich streiten, ob dies mit meiner Ausführung im Eingansbeitrag, wo ich wörtlich von "...ca. 500,-€.." berichtete, noch in Einklang steht, oder ob diese Abweichung eine unzulässige Überhöhung ist.

Aber um 15,-€ streite ich nicht, leichter fällt es mir, Deiner harschen Intervention zuzustimmen und Betroffenheit ob meiner Wahrheitsverfälschung zu demonstrieren. Wenn es Deiner Zufriedenheit dient....


Wenn Du aber den Eingangsbeitrag nochmals aufmerksam liest, dann wirst Du bemerken, dass es mir nicht um meinen Ausbeuter ging, sondern um mich! Wie mir mag es auch anderen Ausgebeuteten gehen, wie auch einigen Selbstständigen, welche auch die letzten 4800,-€ im Jahr versteuern müssen und nicht einfach steuerfrei dazuverdienen dürfen. Es geht mir um die Steuergerechtigkeit, die bei bisher 170.000 Menschen schlichtweg ausgehebelt wird.


Was den Superverdienst meines Ausbeuters angeht, die Firma, in welcher ich beschäftigt bin, ist kelin genug, um mir genügend Einblick in die Profite zu gewähren. Diesbezüglich bin ich Betriebsrat in eigener Sache, trau mir einfach zu, dass ich meine Bescheidenheit in Grenzen zu halten weiß. Und wenn Du meinen zweiten Beitrag aufmerksam gelesen hättest, statt in eventuell fehlenden 15,-€ eine ideologische Gehirnwäsche durch Däkes Comictruppe zu vermuten, dann würdest Du auch die Antwort auf die zusätzlich einzustellende Arbeitskraft finden.

Ich mag, wie Dir sicher bekannt sein dürfte, weder Milchmädchenrechnungen noch Klagelieder aus der Wirtschaft. Jammern gehört zum Handwerk und ich nehme etliche dieser Klagen nicht sonderlich ernst. Aber ich stehe auch mittendrin in dem Milieu kleiner Firmen und Selbstständiger, welche manchmal gutes Geld verdienen aber nicht selten auch haarscharf am Abgrund stehen. Ich will hier keine virtuellen Helden zeugen, aber jeden nichtabhängig Beschäftigten als skrupellosen, profitgierigen Ausbeuter darzustellen mag gut fürs eigene Weltbild sein, die allgemein- und alleingültige Wahrheit ist dies gewiß nicht!

Gruß

Ka

Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hier und da,
Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.
(E.K.)

Re: Harsche Intervetion?

Hallo, JessiKa!

Den Vorwurf der "harschen Intervention" hat jemand nicht verdient, der versucht, Deiner grundsätzlichen Behauptung mit rationalen Argumenten zu entgegnen!
Außerdem wurdest Du auch von Baba aufgefordert, Dein Statement nochmals zu überprüfen!

Zitat: Jessi Ka
"Sorry, Patros, ich habe meiner Rechnung keine aufwändige Recherche vorangestellt. Weder habe ich den Beitrag für die Berufsgenossenschaft im Kopf, noch kenne ich die genaue Umlage, welche an die Krankenkasse gezahlt wird."An die Berufsgenossenschaft zahlt der Unternehmer immer, unabhängig davon, ob er Arbeitnehmer beschäftigt oder nicht, der Beitrag erhöht sich zwar, bei Beschäftigung von Arbeitnehmern, aber unabhängig von der Lohnsumme.
Was hat das also mit Deiner Mehr-Lohnberechnung zu tun?
Er zahlt unabhängig, ob er Dir mehr oder weniger Lohn bezahlt!
An die Kammern zahlt er auch, die ja seine "Interessenvertretung" darstellen!
Beide "Beiträge" mindern als Betriebsausgaben schon den Gewinn!

[quote=JessiKa]
"Selbst meinen genauen Krankenkassenbeitrag müßte ich jetzt nachschlagen. "[/quote]Dein Arbeitgeber zahlt die eine Hälfte, Du die andere.
Wenn Du über die Bemessungsgrenze mit Deinem Gehalt kommst, zahlt Ihr beide keinen Pfennig mehr für die angeblich zusätzlichen 400€ Mehrgehalt!
Das Gleiche gilt für die Rentenversicherung. Bei der AL Versicherung gilt das nicht, da zahlt jeder von Euch seine 3,5% aus dem Mehr-Gehaltsbetrag!

[quote=JessiKa]
Und wenn zum Schluß statt 500,-€ nur 485,-€ da stehen, dann kann man darob trefflich streiten, ob dies mit meiner Ausführung im Eingansbeitrag, wo ich wörtlich von "...ca. 500,-€.." berichtete, noch in Einklang steht, oder ob diese Abweichung eine unzulässige Überhöhung ist.[/quote]Nein, Jessi, so geht das nicht!
Du meintest, bei 400€ mehr Gehalt, würde Dein Arbeitgeber 500€ mehr Lasten für Dich aufzubringen haben.
Auch wenn Du nun die Einschränkung 15€ wegen Ungenauigkeit einräumst, ist diese Höhe ein Ding der Unmöglichkeit.
Die 40% Gesamtabgaben (also Arbeitgeber und Arbeitnehmer) auf die Löhne kommt hin, bei Beschäftigten, welche die Bemessungsgrenzen nicht überschreiten, ansonsten ist dieser %-Satz niedriger!
Dein Arbeitgeber zahlt also 20% zu Deinem Gehalt dazu, mehr nicht!
Du selbst zahlst die andere Hälfte!
Das sind von 400 € je 40 €!, also zusammen 80€!

[quote=JessiKa]
Aber um 15,-€ streite ich nicht, leichter fällt es mir, Deiner harschen Intervention zuzustimmen und Betroffenheit ob meiner Wahrheitsverfälschung zu demonstrieren. Wenn es Deiner Zufriedenheit dient....[/quote]Du siehst, es geht nicht um 15€, auf welchen Du mir unterstellst herumzureiten!
Ich habe von vorneherein angenommen, daß es um "gerundete"% und Zahlen geht, nur es muß in einem realistischen Rahmen bleiben.
40€ und 500€ Aufwand auf Arbeitgeberseite ist da schon ein großes Mißverhältnis, gelle!

[quote=JessiKa]
Wenn Du aber den Eingangsbeitrag nochmals aufmerksam liest, dann wirst Du bemerken, dass es mir nicht um meinen Ausbeuter ging, sondern um mich! [/quote]Habe ich nicht anders verstanden, habe aber Deine Rechnung als Grundlage aufgenommen und die ging darum, daß bei angeblich so hohen Arbeitgeberkosten, es sich lohne auf Erhöhung zu verzichten, dafür aber einen 400€-Job anzunehmen!

[quote=JessiKa]
Wie mir mag es auch anderen Ausgebeuteten gehen, wie auch einigen Selbstständigen, welche auch die letzten 4800,-€ im Jahr versteuern müssen und nicht einfach steuerfrei dazuverdienen dürfen.[/quote]Wer einen Hauptberuf ausübt, muß auch die 400€-Jobs versteuern und versichern
Du hast also gasr nicht die Wahl zwischen weniger Gehalt und so einem 400€-Job!
Auch zwei solche Jobs sind nicht steuer- und abgabenfrei!

[quote=JessiKa]
Es geht mir um die Steuergerechtigkeit, die bei bisher 170.000 Menschen schlichtweg ausgehebelt wird. [/quote]Dein Hauptargument war aber Dein Arbeitgeber, der so viele und hohe Abgeben, 485€-500€, d´raufzulegen habe, wenn Du 400€ mehr verdienst!

Steuern zahlst nur Du aus dem Mehrgehalt, nicht Dein Arbeitgeber! Dieser macht das Mehrgehalt steuermindernd als Betriebsausgabe geltend, sodaß das "Mehrgehalt" letztlich 19-48% (je nach seinem Steuerssatz) niedriger ist, als das, was er Dir auszahlt!
Daß Steuern nix mit Abgaben zutun hat, muß ich wohl nun nicht mehr wiederholen!


Über Deinen Arbeitgeber im Speziellen kann ich mich nicht auslassen, dazu weiß ich zu wenig.
Was ich aber aufzeigte, waren ganz einfach die Vorschriften und Regeln, denen er und Du unterworfen sind.
Schön, daß Du mit ihm zufrieden bist!

Re: Steuergerechtigkeit noch da?

Hallo Patros,

wann immer der Begriff Milchmädchenrechnungen fällt, schaue ich zuerst immer, ob nicht ich derjenige bin, der einen Klops im Taschenrechner hat. Diesmal scheint dieser aber in Deinem Taschenrechner zu wohnen.

Wir lassen die Beitragsbemessungsgrenze mal beiseite, geh einfach davon aus, dass ich darunter liege, womit wir diese nicht mehr in jedem zweiten Satz erwähnen müssen.

Wie die Berechnung der Beitragshöhe der BG erfolgt, da muß ich jetzt tatsächlich passen, kann ich aber am Montag nachsehen. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass die Lohn-bzw. Gehaltshöhen schon nicht unwichtig waren. Schau ich nach!

Diese Beiträge sind aber nicht allzuhoch, nehmen wir also die insgesamt 40% Sozialversicherungskosten an. Diese werden von AG und AN in gleicher Höhe getragen, deshalb kann ich diese durch 2 teilen. Mathematisch gesehen ist es dabei vollkommen Wurst, ob ich die 40% durch zwei teile und für jeden somit 20% zu zahlen sind, oder ob ich erst die 40% von 400,-€ errechne und erst dann die 160,-€ durch zwei teile. In beiden Fällen lautet das Ergebnis 80,-€, mit den von Dir errechneten 40,-€ liegst Du jedenfalls mächtig daneben. Diesmal jedenfalls ist Dein Taschenrechner in die Milchkanne gefallen, nicht meiner.

Dass auch mein Arbeitgeber für Geld, welches er ausgeben mußte keine Steuern mehr zahlt, ist mir verständlich und ich werde ihm dieses nicht zum Vorwurf machen. Dass Kosten den Gewinn mindern ist mir ebenso klar. Die Rechnung, dass er von meinen Lohnkosten zwischen 19% und 42% sowieso ans Finanzamt hätte abzuführen gehabt, ist mir durchaus geläufig, allerdings in diesem Zusammenhang eher ein Argument FÜR eine Lohnerhöhung statt dagegen. (Etwas anderes stellt dieser Sachverhalt in Bezug auf abzugsfähige Spenden dar, sollte aber in einem anderen thread diskutiert werden)


Wenn ich mir meinen Eingangsbeitrag nochmal durchlese, dann entdecke ich keineswegs den von Dir erwähnten Umstand, dass die Kosten meines Arbeitgebers das Hauptaugenmerk gewesen sein soll. Vielmehr geht es mir darum, was bei mir ankommt. Letztendlich ist das ja auch das Einzige, was mich interessiert. Und hier nehmen wir die erwähnten 20% (mein Anteil) und 30% Steuern und schon sind wir bei 50% der 400,-€, welche weg sind.


Was jetzt die Steuer und versicherungspflicht des 400,-€-Jobs angeht, so kann dies mit 25%, welche der AG drauflegt und an die Bundesknappschaft abführt, bereits erledigt sein, jedenfalls nach meinem Kenntnisstand. D.h. mein Nebenjob-AG zahlt 500,-€, 400 an mich und 100 an die Knappschaft, wodurch für mich die 400,-€ steuer- und Abgabenfrei verbleiben.

Das, und nur das war mein Hauptaugenmerk!

Und ganz unabhängig von meinem oder sonstigen Chefs: Wenn ein Arbeitnehmer sich also so reinhängt, dass seinem Arbeitgeber dies 480,-€ (!) mehr wert ist, dann kommen bei dem Arbeitnehmer nur 200,-€ an. Legt sich der Arbeitnehmer stattdessen bei einem weiteren Arbeitgeber für so ins Zeug, der dafür 500,-€ lockermacht, 400,-€ für den Fleißigen und 100,-€ für die Knappschaft, hat der Arbeitnehmer immerhin 400,-€ mehr in der Tasche.

DAS ärgert mich!

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(E.K.)

Re: Steuergerechtigkeit noch da?

Hallo Jessika!

Du schreibst in Deinem Eingangsbeitrag:

Die letzten 400,-€ meines Gehalts kosten meinen Chef ca. 500,-€, bei mir kommen nichtmal 200,-€ an.



Du hast bisher nicht nachweisen können, daß "die letzten 400€ Deines Gehaltes Deinem Chef tatsächlich 500€, oder zumindest 485€, wie Du einschränkend ausführtest, kosten!
Die Hälfte von 40% sind 20% und das ergibt 80€, ausgehend von 400€, die Dein Chef zusätzlich zu Deiner Gehaltserhöhung zu berappen hätte.
Wie kommst Du auf eine Abgabenbelastung Deines Chefs von 500€oder 485€?

Die tatsächliche Abgabenleistung von 80€ und Deine Gehaltserhöhung von 400€ bringen Deinem Chef eine Steuererssparnis aus der Anrechnung als Betriebsausgaben zwischen 19 und 48% aus den 400 € Gehaltserhöhung und den 80€ Sozialabgaben.
Das ergibt einen Betrag zwischen 91,20 und 230,40 €, je nach Steuerprogression Deines Arbeitgebers.
Dein Chef bezahlt also tatsächlich vom Gesamtbetrag von 480€ (400 Gehaltserhöhung + 80 Abgaben)nur zwischen 389€ und 250€(je nach seiner Progressionsstufe zwischen 19 und 48%).
Das bedeutet, daß Deinem Arbeitgeber Deine Gehaltserhöhung inclusive Zusatzkosten "billiger" kommen, als das, was er Dir auszahlt und an die Versicherungen überweist!

Nochmals jetzt die Frage, wie kommst Du auf 485 oder 500 € zusätzliche Abgaben Deines Chefs, wenn er Dir 400€ Gehaltserhöhung gibt?

In Deinem letzten Beitrag hebst Du nun nicht mehr auf Deinen Arbeitgeber und seine Belastungen ab, sondern auf Dein eigenes Einkommen:

JessiKa
Letztendlich ist das ja auch das Einzige, was mich interessiert. Und hier nehmen wir die erwähnten 20% (mein Anteil) und 30% Steuern und schon sind wir bei 50% der 400,-€, welche weg sind.


Vorweg, bei 30% Steuerprogression auf Dein zu versteuerndes Einkommen liegst Du über den Beitragsbemessungsgrenzen bei RV und KV, egal, ob verheitratet, oder nicht!:-)
Das bedeutet, die Abgabenlast für Dich und Deinen Arbeitgeber reduziert sich, wie ich das in meinem vorherigen Beitrag beschrieben habe.

Unabhängig davon, - und auch das habe ich bereits ausgeführt -,
erreichst Du keinerlei steuerliche oder sozialversicherungsmäßige Besserstellung mit einem 400€-Job zusätzlich zu Deinem Hauptjob, im Vergleich zu einer gleich hohen Gehaltserhöhung.

Denn jemand, der bereits einen Job als Arbeitnehmer ausübt, kommt nicht in die "Vergünstigung" eines steuer-und abgabenfreien 400€-Jobs.

Die jährlich erzielten 4800€ Mehrlohn, ob aus Nebenjob oder Gehaltserhöhung werden immer wie ein ganz normales Einkommen bei Dir behandelt und so als Gesamteinkommen entsprechend versteuert.
Diese 4800€ a erhöhen sogar Deinen Progressionssatz von 30%!

Es bleibt Dir also, unabhängig davon, ob Du in einem 400€-Job arbeitest, oder statt dessen 400€ Gehaltserhöhung bekommst, nur ca. die Hälfte des Betrages (30 % Steuer und 20% Abgaben)!
Das sind 200€ mtl., oder 2400€ jährl. mehr netto für Dich!

JessiKa
Und ganz unabhängig von meinem oder sonstigen Chefs: Wenn ein Arbeitnehmer sich also so reinhängt, dass seinem Arbeitgeber dies 480,-€ (!) mehr wert ist, dann kommen bei dem Arbeitnehmer nur 200,-€ an. Legt sich der Arbeitnehmer stattdessen bei einem weiteren Arbeitgeber für so ins Zeug, der dafür 500,-€ lockermacht, 400,-€ für den Fleißigen und 100,-€ für die Knappschaft, hat der Arbeitnehmer immerhin 400,-€ mehr in der Tasche.

Genau das funktioniert eben nicht, das habe ich aber bereits oben und in meinem vorherigen Beitrag ausgeführt!
400€-Jobs gibt´s nur für Personen, die sonst nicht in einem anderen Arbeitnehmerverhältnis stehen!