Seenerlebnis. Betrachtung der Lokalszene.
Nach dem Wahlgang in der Wagramer Hauptschule gingen wir quer durch Wagram zum Ratzersdorfer See. Die Sonne war schon kräftig, lediglich der Wind war ein bisserl unangenehm.
Im Gasthaus vis a vis Minigolfplatz trafen wir einen einzigen Gast auf dem Heurigenbankerl direkt an der Mauer in der Sonne. Es war ein Arbeitskollege von mir, daher durften wir uns dazusetzen. Er deklarierte sich als Nichtwähler und ging nach einer interessanten Diskussion über den Sinn der Wahl bald zum See weiter, etwas später kam noch ein Ehepaar in den Gastgarten. Drinnen im Lokal waren bei unserer Ankunft drei Gäste, die vor uns gingen. Als wir gegen Mittags das Lokal verließen, waren überhaupt keine Gäste mehr im Gasthaus.
Landschaftlich wunderschön ist der Weg um den kleinen Viehofner See, ein Bankerl hat uns zum längeren Verweilen eingeladen. Besonders fein sind derzeit die Düfte nach Bärlauch und den blühenden Büschen am Wegesrand.
Dann kamen wir zur Seedose. Bummvoll! Wir bekamen gerade noch ein kleines Zweipersonen-Bänkchen mit Seeblick und genossen den Strandflair. Ich habe bei unserer Ankunft einer Kellnerin gewunken, das wurde total ignoriert.
Nach einer halben Stunde ohne Service habe ich mich an den Lokalchef gewandt, er verwies lapidar auf den Rummel und meinte, dass sie sich sowieso sehr um die Gäste bemühen. Die Kellnerin, die mich vorher ignoriert hatte, mischte sich in das Gespräch ein und nahm meine Bestellung entgegen. Hatte sie mein Winken doch bemerkt? Wie auch immmer, sie brachte tatsächlich gleich darauf die Getränke, ich konnte auch anstandslos bezahlen.
Wieder eine halbe Stunde später war mein Bierglas leer. Ein Kellner kassierte am Nebentisch und ging daraufhin direkt an meinem Tisch vorbei. Er blickte auf den Tisch, fragte aber nicht nach weiteren Wünschen. Da erkannte ich: die Kellner sind überfordert und können/wollen nicht mehr.
Nach vier Stunden kamen wir von unserem Ausflug zurück. Farbe im Gesicht und auf den Armen, vollgetankt mit Sonnenenergie und rundherum zufrieden. Wir machen das bald wieder, weil es wirklich ein schönes Erlebnis ist, um unsere Seen zu wandern. Und bei der Ankunft in der Seedose werde ich hinkünftig nicht nur winken, sondern wacheln und rufen.