Ein Leipziger Elterntreff - Presseschau

Eltern fühlen sich kompetenter

Eltern fühlen sich kompetenter

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Eltern fühlen sich kompetenter

Projekt "Zukunft Familie": Erste Ergebnisse der Wirksamkeit des Trainingsprogramms Triple P liegen vor



Von Bettina Habermann


Wie wirksam ist Triple P, das Elterntrainingsprogramm zur Prävention von Verhaltensproblematiken? Erste Antworten aus dem Projekt "Zukunft Familie" können Prof. Dr. Kurt Hahlweg und sein Team vom Institut für Psychologie der TU Braunschweig jetzt vorlegen. Ganz wesentlich: "Kindliche Verhaltensprobleme sind ein Jahr nach dem Training zurückgegangen, und die Eltern fühlen sich deutlich kompetenter", erklärt Hahlweg.

"Zukunft Familie" ist eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Entwicklungs- und Präventionsstudie, die seit 2001 läuft und jetzt bis 2007 verlängert wurde. Sie wird von der DFG mit jährlich rund 200 000 Euro gefördert. Um diese Studie realisieren zu können, mussten zunächst eine große Experimentalgruppe und eine ebenso große Kontrollgruppe interessierter Eltern von Kindern im Vorschulalter gefunden werden. Als Kooperationspartner stehen den TU-Wissenschaftlern von Anfang an die 34 städtischen Kindertagesstätten mit ihren Erzieherinnen sowie 280 Eltern zur Seite. Nach Informationsveranstaltungen, Befragungen der Erzieherinnen und Eltern, Hausbesuchen, Entwicklungstestverfahren und Videoaufzeichnungen erhielt die Hälfte der Eltern dann das Triple-P-Training.

Dieses positive Erziehungsprogramm vermittelt 17 Strategien. Ziel ist, dass Eltern für ihre individuelle Situation daraus einen geeigneten Weg ableiten. Die Strategien auszuprobieren und ihre Wirkung zu beschreiben, ist als Hausaufgabe Trainingsbestandteil. Eine Strategie ist z. B. das beschreibende Loben. Dabei geht es nicht nur darum, einfach "prima" zu sagen, sondern dem Kind zu erläutern, was an seinem Verhalten besonders gefallen hat.

Erfreut berichten Hahlweg und sein Team von einer Beteiligungsrate von 99 Prozent. 92 Prozent der Eltern, die am Triple-P-Programm teilnahmen, waren damit zufrieden bis sehr zufrieden; 90 Prozent schätzten die Qualität als gut bis hervorragend ein. Als hilfreich für Familienprobleme wurde Triple P von 85 Prozent der Teilnehmer empfunden. 81 Prozent gaben an, dass sich die Beziehung zu ihrem Kind verbessert hat; 80 Prozent sehen eine Verbesserung im Verhalten des Kindes. Im Vergleich zur Situation vor und ein Jahr nach dem Training stellte sich zudem heraus, dass sich Eltern deutlich weniger belastet fühlten und sich die Beziehung zum Partner verbesserte.

Mittlerweile läuft die zweite Projektphase. Dabei geht es u. a. um diese Fragen: Wie entwickeln sich die Kinder in der Grundschule? Wie sehen ihre Schulleistungen aus? Lassen sich Lese-Rechtschreibschwierigkeiten bereits im Kindergartenalter vorhersagen? Schon jetzt stehen Hahlweg und sein Team deshalb mit 35 Grundschulen in Kontakt. Die 40 noch in Kindertagesstätten verbliebenen Kinder der ersten Projektphase werden im kommenden Jahr eingeschult.

Eine begleitende Vortragsreihe für Kita-Leiterinnen und Erzieherinnen im Rahmen des Projektes "Zukunft Familie" startet am 7. September, 18.30 Uhr, im TU-Hörsaal PK 11.1 (Pockelsstraße 11). Weitere Termine: 21. September und 5. Oktober.