Die Phileasson Saga - Spielberichte

033 - Kopfgeld

033 - Kopfgeld

Eintrag ins Reisetagebuch, Ohm Follker (Mitschrift einer Erzählung von Eigor Eisenbeiß)
Ort: Wüste Khom, Neetha und Drôl
Titel: Kopfgeld


Kopfgeld

[Eines Abends hatte Eigor Eisenbeiß das Bedürfnis mir die Geschehnisse zu berichten.
Ein kurzer (!) Auszug]

...Nachdem wir also, natürlich mit meiner tatkräftigen Hilfe, das Geheimnis dieser verlausten und verschütteten Elfenstadt gelöst hatten, durften wir, aus den unendlichen Weiten der Wüste Khom in das stinkende Elfennest zurückgekehrt, der Stammführerin, die ihre Nase höher trug, als ihre Ohren lang waren, all das noch einmal erzählen. Als wir ihr auf die Frage, wo Beorn der Blender sei, antworteten, er sei durch Magie direkt auf die Inseln des Nebels gezaubert worden, mussten wir uns von ihr einen langweiligen Vortrag über diese Inseln anhören, den ich direkt wieder vergessen hab. Behalten habe ich lediglich, dass sie irgendwo im Westlichen Ozean liegen und es dort weder gute Brauereien, noch zwergische Brennereien gibt. Dieser Ort ist mir unsympathisch noch bevor wir dort angekommen sind. Außerdem bringt es Unglück, sich in Nebeln rumzutreiben.
Zu allem Überfluss ist die schier unendliche Meute von Bettlern, Obdachlosen und sonstigem Pöbel noch größer geworden. Zwei von den neuen wagten sich sogar, sich dem wahren Kern des Zuges, der Überlebensversicherung für 300 dahinsiechende Seelen, der Abenteurergruppe des größten Thorwalers aller Zeiten, kurz UNS anzuschließen. Ihre Namen sind Amir und Rohal. Amir ist ein verhinderter Großwildjäger aus adligem Hause. Er denkt vermutlich er wäre was besseres, dabei ist er vom Elfengesindel dieses Stammes gefangen genommen worden. Rohal, dessen Persönlichkeit mir nach wie vor ein einziges Rätsel ist, ist es auch nicht anders ergangen. Könnte mir nie passieren. Es bringt Unglück sich gefangen nehmen zu lassen, von Elfen erst recht.
Nachdem die beiden Neuen von sich behauptet hatten, sie wären wandernde Abenteurer (Und ich wette bei meines Großonkels Bart, dass die Abenteuer, die sie erlebt hatten, den Erfahrungen meines 4 Jährigen Neffen gleichkommen), ging dieses albernde gegenseitige Vorstellen wieder los.
Bald darauf hieß es wieder weiterwandern. Die Tage auf See waren grausam, aber die Wüste ist auch nicht gerade mein Lieblingsaufenthaltsort. Am zweiten Tag der Reise wurden die beiden Neuen mit Thoram, Alphonso, Dirona, Talea, und dem Spitzohr zum Wassersuchen abkommandiert. Gegen Abend beobachtete ich immer wieder Bettler, die sich in die Dunkelheit der Wüste entfernt haben, aber leider sind alle wiedergekommen. Angrosch zum Dank sollte es aber nach kurzer Zeit wieder etwas zu tun geben. Zuerst ignorierte ich zwar die Schreie der Bettler, aber als die Freudennachricht von Thoram kam, war ich hellwach. Ein volles Dutzend Hyänen wartete auf meine schon zu lange trocken gebliebene Axt. Im kurzweiligen Kampf bestätigten sich meine Annahmen: die beiden Neuen hatten arge Schwierigkeiten. Falls sie sich entschließen länger bei uns zu bleiben, werd ich sie mir mal vorknöpfen müssen. Sie sehen mir nicht so aus, als könnten sie mit Äxten umgehen, aber so kann es nicht bleiben. Ich hasse Beerdigungen von Mitreisenden. Bettler ausgenommen.
Vielleicht ändert es sich ja auch von alleine. Bei Thoram hat es mit den Äxten auch so funktioniert. Aber er ist immerhin Zwerg. Leider hat er noch nicht die Fähigkeit entwickelt, sich vor Arbeit zu drücken. Er musste zum Beispiel all’ die Hyänenleichen verbuddeln. Ich glaube, er gräbt gerne. Er hatte aber glück, dass Amir sich erbarmt hat, ihm zu helfen. Er nahm an, obwohl er ganz genau weiß, dass es Unglück bringt, wenn die Menschen zusammen mit uns Zwergen in die Erde vorstoßen.
Die nächste gute Nachricht folgte bald: Es wurde etwas zu trinken gefunden. Die schlechte folgte: Es war nur Wasser. Und dazu auch noch so wenig davon, dass es kaum für alle reichte, aber wir Zwerge können ja bekanntlich mit wenigsten Zutaten größtes Vollbringen! [Er lacht dröhnend und nimmt eine Flasche aus seinem eigenen Vorrat, darauf bedacht, dass Thoram nichts merkt]
An diesem Abend sah ich Shaya zum ersten Mal tanzen. Sie tanzte für Zwergische Verhältnisse gar nicht so schlecht, doch gleichzeitig wirkte sie wie in Ekstase. Ihre Schritte wurden immer schneller, ihr Kopf wirbelte unkontrolliert umher, der Rhythmus immer bizarrer und ihre Bewegungsrichtung unberechenbarer. Am Ende brach sie bewusstlos zusammen. Tanzen bringt Unglück!
Diemal brachte es aber noch etwas anderes: Nachdem wir zu Shaya geeilt waren und ihr wieder auf die Beine geholfen haben, entdeckte Talea, dass ihre Fußabdrücke im Sand einen Text hinterlassen haben:

>>Der Weg zum Ruhm ist geprägt von Mühsal. So helft, das kostbare Samenkorn zu Pflanzen in das wilde Tal aus Träumen eines alten Mannes, und etwas wird geschaffen sein, das länger währt als der Ruhm eines Sterblichen. Kannst du nicht fliegen, klettre nur Schritt für Schritt bergan! Auch wer mit Mühe den Gipfel gewann, hat die Welt zu Füßen liegen.