Die Phileasson Saga - Spielberichte

036 - Neulich

036 - Neulich

Eintrag ins Reisetagebuch, Ohm Follker
Ort: Tal der Echsen / Inseln in den Nebeln
Titel: Neulich...
Zeit: ???
Neulich...

Neulich im Gasthaus „zum goldenen Bogen“
Ward ein Spielmann eingezogen
Er stellte sich mitten in die Hallen
Und ließ laut seine Stimm’ erschallen:

„Hochverehrte Auditoren
Heute gibt’s was für die Ohren
Diesen Abend sing ich wieder
Die Fortführung von Ohm Follkers Liedern

Asleif Fogwulf Phileasson
Mit Abenteurern um ihn herum
Und das Einauge Beorn der Blender
Führte ein Wettkampf durch die Länder

Phileasson hat so viel erlebt
Ich singe bis die Erde bebt
Wenn Ihr zum Schweigen seid gewillt
Und mir meinen Durste stillt

Stillt ihn mir mit Bier und Wein
Die Stimme muss geölet sein
Gestern endete diese Geschichte
In des Schlingers Angesichte

>> Fünf Schritte hoch, sieben Schritt lang
Der Schlinger aus seiner Höhle kam
Mit großen Klauen und scharfen Zähnen
Die eignen Leut’ konnten ihn nicht zähmen

Er schlang Echsen hinunter mit großer Gier
„Gleich frisst er auch uns!“, so fürchteten wir
Mit mächt’ger Magie sie ihre Kraft erhöhten
Der Entschluss stand fest: „Wir werden ihn töten!“

Die Pfeile des Elfen flogen schnell
Der Kampfesruf Eigors erschallte grell
Der Degen Amirs blitzte auf
Thoram stürmte in vollem Lauf

Den Schlinger in die Knie zu zwingen
Uns sicher aus dem Tal zu bringen
War nicht unser einz’ges streben
Denn wir brauchten zum weiterleben
Ein Buch, das Rohal sollt besorgen
Es sollt’ Alfonso aus dem Tempel borgen

In der Arena voll echsischer Heiden
war ein Massaker kaum zu vermeiden
Der Schlinger wütete mit Maul und Schwanz
Die Echsen hatte keine Chance

Auch uns’re Krieger wollt’ er fressen
Doch diese kämpften wie besessen
Das Schicksal von Tier und Priester Kwar
Wie üblich schnell besiegelt war

Der Priester war des Schlingers Herr
Doch rettete ihn das Nimmermehr
Des eig’nen Meisters Kopf zerbissen
Wurd’ das Vieh von uns zerrissen

Die Bettler stürmten schwer bewaffnet
Und für die Echsen unerwartet
Sie schlugen sie zu grünem Brei
Da eilt’ heran der Osfalei

Weil er das Buch hat mitgebracht
Haben wir uns aus dem Tal gemacht
Bevor wir uns hingaben dem großen Erfolg
Trafen wir Wandler aus Ramons Volker

Wir tauschten das Buch gegen ein Boot in Miniatur
Aus Holz war es und wohl elfischer Natur
Es sollt uns bringen zu den Inseln im Nebel
Wie passten wohl wir unter so ein klein Segel?

Nach Ramons Abschied mit klagenden Tönen
Floss in Broksal das Bier in Strömen
Reden wurden geschwungen
Lieder wurden gesungen

Und alle unsere Helden sangen
Denn alle ihre Namen prangen
In Marmor mit gigant’schen Lettern
Umgeben von den Bunten Blättern
Die fallen aus Ben Arams Geäst
Das Tharan für ihn wachsen lässt

Doch mit dem Diebstahl des großen Buches
Unterzog sich Alfonso wohl eines Fluches
Er spührte eine Schlange, sonderbar
Die jedoch nicht zu sehen war

Nach dem Testen von verschiedenen Dingen
Sollt’ eine Opferung die Heilung bringen
Der Stadt opferten Thoram und Amir
Zehn Fässen Port Corrad’schem Bier

Einst wollten wir erneut die Humpen heben
Da meinte Shaya: Nach westen soll’n wir streben
So endeten die Feierlichkeiten
Und wir ließen uns nach westen treiben

An einer Bucht zwischen Chorhop und Menbilla
Sprach die Geweihte: jetzt sind wir endlich da
Dann musst’ sie meditieren, ganz allein
Niemand sollte in ihrer Nähe sein

Einen Tag lang saß sie so
Dann endlich nahm sie sich das Boot
Die Spannung war unendlich groß
Doch fand sie nur Text in ihrem Schoß

Mit acht Zeilen wollten die Götter uns prüfen
Wir brauchten nicht lange um das Rätsel zu lüften
In die richtige Folge brachten wir die Acht Zeilen
Die dann folgendes Textchen zeigten:

Im Westen hinter den Nebeln liegen Inseln
die nicht den Schutz der zwölfen kennen

Dort leben die Erben derer, deren versunkene Pracht ihr schauen durftet;
Und der Bruder vergießt das Blut des Bruders,

denn es gibt keinen, der von allen anerkannt wird, solange der eine
noch lebt, der zur Legende wurde

Der Tod wird in eurer Mitte wüten und es ist gut so,

denn nur unter den Wellen im Pantheon der toten Helden
werdet ihr erfahren, wo der hohe König gefangen gehalten wird

Der weg führt zurück über den Rand eines Kessels, den die Lebenden
eine Nacht vor den Krallen des alten Feindes schützen müssen.

Ihr braucht die Macht eines alten und des jungen Weisen, den Weg zu
finden und das Ritual zu vollenden.

Achtet gut auf das verzauberte Holz, das euch den Weg durch den
Nebel gewiesen hat, denn nur mit seiner Hilfe werdet ihr den Weg
zurück in eure Welt finden

Am Abend ließ sie das Boot dann ins Meer
Kurz darauf knirschte und knackte es sehr
Dann wuchs es schnell und schwoll groß an
Bis es Platz bot für vierzehn Mann

Seine Form hatte es wohl beibehalten
Doch nun protzte es mir großen Balken
Fünfzehn Schritt ragte der Mast in die Höh’
Die Segel erfüllt mit einer Bö’

So schritten wir auf die magischen Planken
Und hatten kaum Zeit, Shaya zu danken
Als schon das nächste Wunder eintrat:
Das Schiff legte ab ohne unsere Tat

So viel der Hungernde auch trank und aß,
er niemals vor leeren Fässern saß.
Wir tauften das Schiff auf Taubralir
Was etwa heißt: „Wir danken dir!“

Die Laune der Zwerge verschlechterte sich
Denn bald war kein Land und Bier mehr in Sicht
Ein Nebel sich langsam zusammenbraute
Außer für Tharans Adlerauge

Ohne Sicht und ohne Sonne
So war segeln keine Wonne
Die Stimmung war keine besonders gute
Doch unser Schiff kannte die Route

So fanden wir irgendwann ein kleines Eiland
Das leider nur aus Felsen bestand
Käpt’n Phileasson sagte keinen Satz
Das Boot fand allein einen Ankerplatz

Von Amirs Künsten profitierten wir
Er fing uns ein prächtiges Federtier
Alfonsos Versuch, dieses zu rösten
Zwang uns, uns mit Früchten zu trösten
Ein kleiner Streit um die Asche entbrannte
Weil jeder ein Stück Fleisch verlangte

So fuhren wir weiter nach unbekannt
Als Tharan in der Ferne erkannt
Dass sich uns ein Einbaum nähert
Und in ihm ein Toter fährt

Er lag nackt auf dem Rücken inmitten des Bootes
Um ihn herum waren Runen des Todes
Wir rätselten: „Wo kam er her?“
Die Lösung fanden wir nimmermehr

Auch die vielen Runen zu lesen
Schafften bisher nur weniger Wesen
Doch keines von ihnen war unter uns
Drum fuhren wir weiter durch den Dunst

Die nächste Insel, die wir fanden
Ließ uns schon viel leichter landen
Bäume prangten mit großen Ästen
Von Hirschen gab es hier die Besten
Flora, Fauna, weißer Sand
Der Missmut von den Helden schwandt

Auf der Jagd nach fetter Beute
Stießen sie auf fremde Leute
Asdharia sprachen sie sicherlich
Doch sehen konnten sie sie nicht

Die Unterhaltung fuhr fort unbeschwert
Ihre Ankunft schien noch unbemerkt
Das sollte dann wohl auch so bleiben
Besser könnt man’s nicht beschreiben

Was Amir sah war dem recht ähnlich
Es war spät und schon leicht dämmrig
Er sah Schemen zweier Gestalten
Sie schienen sich zu unterhalten

Es waren Elfen an einem Feuer
Amir war’s nicht mehr geheuer
Doch Alphonso, unser Spezialist,
Kannte die Magie auch nicht

Alle versuche schlugen fehl
Sie machten daraus keinen Hehl
Und gingen zurück auf unser Boot
Und fuhren Richtung Abendrot

Nach dieser seeligen Erfrischung
Ist jedoch sehr viel Zeit verstrichen
Jeder verbringt so seine Zeit
Mit einem and’ren Zeitvertreib

Tharan steht oben im Krähennest
Und hält sich gelangweilt am Maste fest
Der starke Zwerg Thoram verewigt sich
Mit zwergischen Runen im elfischen Schiff

Amir übt sich im Kampf mit stäben
Eigor hört man im Schlafe sägen
Dirona flechtet ihr schönes Haar
Raluf betrachten sie sonderbar

Alfonso übt ganz neue Zauber
Shaya kriegt `nen kalten Schauer
Talea rudert ohne Ruh
Rohal schaut schweigend dem Moha zu

Crottet versucht die Socken zu stopfen
Abdul sammelt Wassertropfen
Phileasson gähnt schon wieder
Und ich Ohm schreib meine Lieder

Endlich Rettung aus der Not
Tharan schreit: „Ein Segelboot!“
Ein großer Elf saß in der Barke
In ihrem Bug stand eine Harfe

„Sanyasala!“, sprach Tharan zu jenem Mann,
„Sagt mir bitte, wo fahrt ihr lang.
Kommt doch rauf auf uns’re Bretter
So redet es sich doch gleich viel besser.“

Er kam herüber mit lautem Krach
Folglich wurden die Zwerge wach
Tharan beschrieb sie als ihre Sklaven
Das konnte Thoram aber nicht ertragen

Ein Strit kam auf, Tharan siegte
Folge war, dass der Fremde ihn liebte
Er wunderte sich über unsere Ohren
„Jeder wird doch mit spitzen geboren!?“

Aventurein schien ihm unbekannt
Er kannte nur sein eigenes Land
Auf die Frage, wie in ihm navigiert
Hat er es uns kartographiert

Es war ein doch recht großes Inselreich
Die Form war einer Spirale gleich
Wir seien derzeit am äußersten Rand
Die Inseln hier seien recht unbekannt

Bewohnter seien die Inneren
Hatte er in Erinnerung
Wir fragten nach der Insel Schaltyr
Doch er gab keine Antwort dafür

Auch wie man zur Insel der Toten gelangt
War ihm leider unbekannt
Die Prophezeiung blieb uns also verschlossen
Doch der Fremde zeigte sich offen

Brianissim sei sein edler Name
Den Elfen sei er fahrender Barde
Sein Schwarm Tibana ward gestohlen
So wollt’ er sie sich wieder holen

Seit Ewigkeiten sucht er sie
Doch finden wird er sie wohl nie
Er weiß uns die Richtung von Schaltyr
Er müsse weiter, ab dafür

So verschwand er aus uns’ren Augen
Wir mussten seinem Hinweis glauben
Dieser führte uns nach Nord-Westen
Phileasson schien dies wohl am besten

Denn in dieser Richtung lagen
Nicht nur Schaltyr, nach der wir fragten
Sondern hundert Inseln aller Arten
Von denen wir eine sogar gleich betraten

Von See aus sahen wir viel Wild
Ein prächtiger Hirsch vollendet das Bild
Doch er stürzt nieder wie erschossen
Ihn hatte wohl ein Pfeil getroffen

„Super, dort gibt es fremde Elfen,
bestimmt können die uns weiterhelfen.“
Meinte Raluf zu der Gruppe
Und bildete eine Erkundungstruppe

Tharan, Thoram, Osfalei
Waren natürlich mit dabei
Dirona, Amir und Talea
Gingen ihnen gleich hinterher

Sie gingen sehr tief in den Wald
Eine Lichtung fanden sie bald
Sie haben im Walde gut versteckt
Tatsächlich ein elfisches Dorf entdeckt
Sie beobachteten das rege Treiben
Idyllisch war’s, doch sehr bescheiden

Doch plötzlich hörten sie Kampfeslärm
Wo kam dieser denn nur her?
Wenige Sekunden war’n zerronnen
Da sahen sie das Unheil kommen

Elfische Krieger, schwer bewaffnet
Haben das Dorf dort abgeschlachtet
Die Angreifer waren überlegen
Sie ließen keinen einz’gen am Leben

Nachdem das Dorf vernichtet war
Geschah etwas doch recht sonderbar’s
Häuser, Leute und Tortur
Verschwanden ohne jede Spur

Die Helden beschlossen, lieber zu gehen
Da sahen sie wieder den Hirschen stehen
Doch er stürzt wieder wie erschossen
Ihn hatte erneut ein Pfeil getroffen

Wenn alles würde noch mal geschehen
Müsste das Dorf wieder untergehen
Kaum waren sie dort angelangt
Wurd’ es wieder überrannt

Ihre Warnung war ein bisschen spät
Das Dorf also nochmals untergeht
Sie fragten sich, was passieren wird
Wenn man mit ins Geschehen einwirkt

Sie versteckten sich also im Gebüsch
Und machten aufmerksam auf sich
Die Angreifer schossen auf alles und jeden
Doch unsere Helden hielten dagegen

Tharans Pfeil verfehlte sein Ziel
Doch den Elfen bracht’ dies nicht viel
Die Elfen waren gute Schützen
Und trugen Rüstungen, die sie schützten

Doch uns’re Äxte brachten den Tod
Und erzeugten bei den Elfen schwere Not
Aber auch seltsame Wesen kämpften dort
Körperlose Rüstungen begangen Mord

Weder aus Fleisch, noch aus Blut
Bestand diese schrecklich dahinmeuchelnde Brut
Doch trotzdem waren sie vernichtbar
Das wurde schon nach Kurzem sichtbar

Wir deckten sie ein mit vielen Hieben
Bis sie in sich zusammenvielen
Doch das Schlimmste war an unseren Feinden
Dass sie schossen mit Elfenpfeilen

Von diesen oft Treffer eingesteckt
Ward Tharan schon bald darniedergestreckt
Beschossen ward Amir mit Pfeil und Bogen
So ging auch jener schnell zu Boden

Doch so schnell stirbt ein Tharan nicht
Er führte die Angreifer hinters Licht
Er hatte zwar nicht mehr besonders viel Kraft
Doch pulste in ihm noch Lebenssaft

Er robbte herüber zu Amir
Und gab ihm und sich ein Elixier
So hat er beide wieder auf die Beine gekriegt
Und das nicht umsonst: Wir hatten gesiegt

Doch die Feier währte nicht lang
Weil das gerettete Dorf erneut verschwamm
Noch während Thoram seine getöteten zählte
Verschwanden Elfen, Leichen, Zelte

Da wir nun standen vor der leeren Lichtung
Gingen wir in uns’res Schiffen Richtung.
Auf dem Weg zurück zum Boot
Sah Amir erneut des Hirschen Tod

Er stürzte nieder wie erschossen
Erneut hatte ihn ein Pfeil getroffen
Sie spührten in sich einen großen Zorn:
„Alles umsonst, es beginnt von Vorn!“

Und so konnten sie erneut betrachten,
Wie Elfen ein friedlich’s Dorf abschlachten.