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Warum freiwillige Konfrontation?

Warum freiwillige Konfrontation?

Ich weiß nicht, ob meine Frage wirklich hierhin gehört:

Was erhofft ihr (Betroffene und Angehörige) euch von Büchern oder Filmen zum Thema SVV ? Wollt ihr euch näher damit auseinander setzen, andere verstehen,...?

So ganz kann ich im Moment nämlich noch nicht nachvollziehen, warum man sich freiwillig immer wieder damit konfrontiert. Freue mich daher über jede Antwort


"Ich bin eigentlich ganz anders, aber ich komme so selten dazu."

Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Hallo petit papillon,

wenn es um Dokumentation über SVV geht, schau ich mir die manchmal schon ganz gern an, aber nur wenn ich mir wirklich sicher bin, dass ich stabil bin. Ich finde die geben einem das Gefühl nicht allein zu sein mit seinem Problem und das es da auch einen Weg wieder herausgibt. Wie z.B. habe ich mal eine Dokumentation über eine Klinik gesehen, wo die gezeigt haben, dass die Mädchen die dort waren, so schlecht es ihnen am Anfang auch ging, ihre Situation immer etwas mehr verbessert haben, auch wenn das nicht einfach war. Und iwie gibt mir das Kraft, dass ich das auch schaffen kann.

Ich hoffe du verstehst so ungefähr was ich meine.

Liebe Grüße,
Sveni


Maybe it's hopeless
Maybe I should just give up
What if I can't trust myself?
What if I just need some help?
-Sick Puppies

Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Nunja,

dieses Forum ist gegründet und wird betrieben als Angehörigenforum. Viele Angehörige suchen Informationen, eben weil es den Betroffenen so schwer fällt, über ihre psychischen Probleme zu reden. Natürlich hilft den hier (leider eher wenig) vertetenen Angehörigen auch der Austausch mit den in diesem Forum schreibenden Betroffenen, die natürlich gern gesehen sind.

Hilft dir das weiter?

OmaNik


Wein doch nicht! Tränen fließen des Nachts auf das Kissen, leise schluchzend, keiner solls wissen. Tränen groß und voller Leid. Tränen von unendlicher Traurigkeit. Der Kopf so leer, das Herz so schwer. Und keiner da, keiner da, der Dir nah und Dich tröstet. Mach die Augen auf! Ich bin doch da und Dir nah. Und- ich tröste Dich. Wein doch nicht!

Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Hallo,

ich finde es auch ganz "interessant", wie SVV öffentlich dargestellt wird. Letztlich basiert die Meinung der Öffentlichkeit über psychische Krankheiten vorrangig darauf, wie sie in den Medien dargestellt werden. Das gibt mir die Möglichkeit, auf offensichtliche Fehler und missverständliche oder beabsichtigt spektakuläre Darstellungen reagieren zu können.

Gruß Line


Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Vielen Dank für die Antworten.

Die Funktion von Dokumentationen und Sachbüchern kann ich durchaus nachvollziehen. Es gibt aber wohl auch einige, die sich Spielfilme ansehen oder Romane passend zum Thema lesen. Klar, diese Medien beeinflussen auch die öffentliche Meinung. Aber welche Funktion haben sie für euch?

Ich musste erst vor kurzem im Englischunterricht den Roman "The Outcast" von Sadie Jones lesen (vielleicht kennt ihn ja jemand). Er ist zwar gut geschrieben und auch Hintergründe werden genauer erläutert. Mit der ein oder anderen Passage hatte ich aber so meine Probleme, weil sie schon ziemlich triggernd waren. Aber warum liest mal also als Betroffener freiwillig so ein Buch oder schaut sich einen entsprechenden Film an? Wohl kaum, um sich noch weiter runter zu ziehen. Und neue Erkenntnisse oder Hilfreiches kann man doch auch eher nicht erwarten, oder?


"Ich bin eigentlich ganz anders, aber ich komme so selten dazu."

Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Hi,
Zitat: petit papillon
Aber warum liest mal also als Betroffener freiwillig so ein Buch oder schaut sich einen entsprechenden Film an? Wohl kaum, um sich noch weiter runter zu ziehen. ich habe von Betroffenen gehört, dass sie in bestimmten Gemütslagen durchaus SVV-Materialien (Bilder, Filme, Bücher) gesucht haben. Den eigentlichen Zweck und welcher Mechanismus dahinter steckt, weiß ich allerdings nicht. Aber nach meiner subjektiven Einschätzung ist das gar nicht so selten.

Gruß Line


Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Zitat: petit papillon
Wohl kaum, um sich noch weiter runter zu ziehen. Huhu,

ich muss sagen, dass ich durchaus in bestimmten Situationen mir Filme / Bücher anschaue / angesehen habe, um mich weiter runter zu ziehen. Ich glaube, das ist auch gar nicht mal so selten.

Ansonsten informiere ich mich halt in diesen Büchern und Sendungen über das Thema SV. Hoffe dadurch neue Ideen für Skills zu bekommen oder schaue mir an, wie SV für die Öffentlichkeit dargestellt wird. Vielleicht erfahre ich darüber etwas über neue Therapieansätze oder halt was, was ich noch nicht über meine Krankheit weis.

LG
vinter

Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Nur kurz: Ich versuche, mich zu verstehen. Denn je mehr ich mich verstehe, desto besser kann ich damit umgehen und vorallem gegen mich selbst bzw. gegen diese Sucht arbeiten.

Liebe Grüße
Mitschi


Die Menschen heben auch ihren Blick zu Sternen auf, die schon lange nicht mehr über ihnen stehen.
Hans Arndt

Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Zitat: vintervejr
Zitat: petit papillon
Wohl kaum, um sich noch weiter runter zu ziehen. ich muss sagen, dass ich durchaus in bestimmten Situationen mir Filme / Bücher anschaue / angesehen habe, um mich weiter runter zu ziehen. Ich glaube, das ist auch gar nicht mal so selten.
vinterHallo,
ich kann mich vinter anschließen, auch ich suche manchmal genau nach solchen Medien als Betroffene. Wenn es mir "schlecht" geht häuft sich das eher, als wenn ich mich grad gut fühle.
Ich seh mir das dann halt gerne an, ich find das in diesem Moment einfach nur toll, ich will mich dann mitreinzeihen lassen und fühl mich auch irgendwo "gut" dabei. Ich weis nicht ob jetzt Jeder versteht was ich damit sagen möchte ist wohl halt auch nicht ganz normal der Gedanke.
Wie in dem Film black swan fühl ich mich dann in der Hauptrolle wieder oder halt in anderen Beiträgen aus dem Netz - ja ich glaub ich kann es damit beschreiben - ich will mich irgendwo wiederfinden-

Gruß Jule

Re: Warum freiwillige Konfrontation?

Gerade Spielfilme schaue ich mir gern an, weil sie oft einfach total gut sind und ich gute Filme mag. "Dreizehn" zum Beispiel finde ich großartig!
Ich bin allerdings auch nicht besonders triggerempfindlich.
Manchmal schaue/ lese ich auch etwas zum Thema, um meine (dann schlechte) Stimmung zu stabilisieren: wenn ich es woanders (beschrieben) sehe, nimmt mir das ein bisschen den Drang, es selbst zu tun.

LG


In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt. [Albert Camus]