Rote Linien-Forum - Therapien, Skills, Medikamente, Klinikerfahrungen

Meine Therapie

Meine Therapie

Hallo,

ich bin jetzt Seit Juli letzten Jahres in Therapie. Ich gehe regelmäßig hin und hab auch schon alles mögliche ausprobiert, aber ich hab immernoch nicht das Gefühl, dass es mir geholfen hat und dass es mir besser geht. Mein Therapeut hat auch schon öfter angesprochen, dass er mir eine stationäre Aufnahme empfiehlt, da er denkt, dass man einfach nicht alles mit einer Stunde Thera pro Woche abddecken kann und er mir somit nicht bei allem helfen kann.

Ich wollte mal fragen, ob das normal ist, dass es eine ganze Zeit dauert bis die Therapie Ergebnisse zeigt?

Ich denke, ich werde nächste Woche mal mit meinem Therapeuten darüber reden, aber ich wollte mal fragen ob ihr da schon Erfahrungen habt?! Vielleicht sollte ich auch zu einem anderen Therapeuten gehen?

Mein Therapeut und ich haben jedenfalls eine ganz andere Ansicht: Er scheint den Erfolg der Thera darin zu sehen, dass ich nicht mehr sv. Mir ist vor allem wichtig, dass sich etwas an den Grundvoraussetzungen ändert, also bei der Einstellung zu mir selbst. Natürlich will ich auch mit dem sv aufhören. Ich hab es ja auch schonmal ein ganzes Jahr gescchafft, aber da sich nichts an meiner Einstellung zu mir selbst geändert hat, bin ich wieder rückfällig geworden. Deshalb brauch ich vor allem da Hilfe. Ich hoffe, das ist jetzt verständlich.

Jedenfalls weiß ich nicht, was ich jetzt tun soll. Ich will wirklich was ändern und ich weiß, dass ich dafür Hilfe brauche. Aber die Thera ist jedes Mal einfach nur anstrengend, aber leider nicht wirklich hilfreich...

Also danke für alle Antworten.

Nachdenkliche Grüße
Trini

~nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen
manche lachen nur, um nicht zu weinen~

Re: Meine Therapie

Hallo Trini,

ich bin zwar selbst erst auf der Suche nach einer Therapie, aber ich denke nicht, dass sich da von heut auf morgen etwas ändert.
Ich verstehe dein Problem sehr gut, dass du zwar "symptomfrei" bist (so weit ich das verstanden habe), aber dadurch geht es einem ja auch nicht unbedingt besser.

Was hälst du denn von der stationären Therapie? Vielleicht kann sie dir helfen, mal spürbar voran zukommen, wenn du einfach raus aus dem Alltag kommst?
Ob du den Therapeuten wechseln solltest, kann dir vielleicht dein Bauchgefühl sagen. Stimmt die Chemie zwischen euch oder habt ihr einfach keinen Draht zueinander gefunden?

Viel Glück auf deinem Weg,
deine schneefee


You made a rebel of a careless man's careful daughter
you are the best thing that's ever been mine
-Taylor Swift

Re: Meine Therapie

Hallo Trini,
sv-frei zu sein/werden, ist ja schon mal toll, aber ich empfinde das ähnlich wie du; darum sollte es nicht vorranging in der Therapie gehen, die "Hintergründe" sind viel wichtiger.
Vielleicht hat dein Therapeut Recht und es ist nur schwer möglich, die "Hintergründe" in ambulanten Therapiesitzungen zu bearbeiten?
Das kannst du selbst wahrscheinlich am besten einschätzen. Du schreibst, die Therastunden wären immer sehr anstrengend - also berührt ihr wahrscheinlich auch Dinge, die dich viel Kraft kosten (?).
Und doch kommt es dir so vor, als würde es dir nichts bringen.

Nur mal theoretisch: Wenn du in eine Klinik gehen würdest, hättest du wahrscheinlich viel mehr Kraft, dich um die Hintergründe zu kümmern, weil du den üblichen Alltag nicht bewältigen müsstest.
Was meinst du?

Viele Grüße!
Y


Ich stehe am Klippenrand.
Kann kaum die Balance halten.

Re: Meine Therapie

Hallo Trini,

also ich würde auf alle Fälle mit deinem Therapeuten nochmal über
deine Zielsetzung reden und mir dazu auch seine Meinung anhören. Also, was willst du, was will er. Würde dabei aber auch ansprechen, dass du das Gefühl hast, dass dir die Thera im Moment nichts bringt und dich nur noch weiter belastet.
Wenn er nicht mit sich reden lässt und er genau so weiter macht, wie bisher, dann würde ich auf alle Fälle den Therapeuten wechseln. Du gehst zwar schon lange zu ihm, aber wenn du merkst, dass der Draht einfach nicht mehr stimmt, ist es nur eine Qual für dich, wenn du weiter zu ihm gehst (ich spreche da aus eigener Erfahrung).

Möchte dir dann aber noch dieselbe Frage stellen, wie Schneefee:
Was hält dich davon ab in eine Klinik zu gehen? Was sind deine Bedeken? Ich kann mir vorstellen, dass es in einer Klinik viel effektiver sein wird, die Hintergründe aufzuarbeiten.

Liebe Grüße
luna


Sometimes when I say "I'm okay" I want someone to look me in the eyes, hug me tight, and say "I know your not"

Re: Meine Therapie

Liebe Trini,
ich schreibe dir mal so kurz und unstrukturiert ein paar meiner Gedanken:
Also prinzipiell - JA, es kann länger dauern bis sich durch eine Therapie viel ändert. Oft sind es kleine Schritte, die man macht und manchmal selbst auch gar nicht so sehr merkt! Ich denke, dass SVV zu reduzieren bzw. loszulassen, ist ein Therapieziel, das sich auf den jetzigen Moment konzentriert, das v.a. - sagen wir mal - "aktuell" ist. Die Einstellung dir selbst gegenüber zu verändern, ist genauso wichtig, aber etwas, was viel länger dauert, viel tiefer sitzt, viel schwieriger zu verändern ist - so gesehen, kann es schon durchaus Wochen, Monate (oder Jahre) dauern bis so etwas Tiefgreifendes wirklich "anders" wird. Ich möchte dich damit jetzt überhaupt nicht demotivieren - im Gegenteil, ich möchte dich beruhigen, dass manches einfach seine Zeit braucht, das aber völlig normal ist. Gib dir bitte selbst die Zeit und setze dich nicht unter Druck, ja?

Was eigentlich auch typisch ist, ist, dass sich am meisten nicht in den Therapiesitzungen, sondern dazwischen tut. Durch die Therapiesitzungen wird einiges angeregt, in Bewegung gebracht. Aber wesentlich ist, was dann weiter passiert, was man selbst damit macht, wie das Umfeld auf die Veränderungen reagiert etc. Schon alleine dadurch dauert alles seine Zeit. Meine Therapeutin z.B. vergibt - wenn es nicht gerade eine Krisensituation ist - Termine auch nur alle 14 Tage oder sogar alle 3 Wochen, damit einfach eine Zeit zwischen den Terminen ist, in der Neues reifen kann, sich Dinge verändern können etc.

Ich denke, es wäre vielleicht einfach wichtig zu klären, warum der Therapeut denkt, du bräuchtest momentan mehr als er dir geben kann - sprich einen Klinikaufenthalt... Und natürlich stellt sich die Frage, wie deine eigene Einstellung dazu ist...

LG firefly

Wo auch immer du sein wirst...
Wo auch immer ich sein werde...
... du bist immer geliebte Mama
und ich geliebte Tochter!
(von Glühwürmchen)

Re: Meine Therapie

Hallo,

also erstmal danke für eure Antworten.

ja, in meinen Thera-Stunden berühren wir oft Dinge, die mich wirklich viel Kraft kosten. Aber ich habe nicht das Gefüh, dass sich dann etwas ändert...ich hab vielmehr das Gefühl, dass im Moment alles aufgewühlt und an der Oberfläche ist, und mcih damit mehr belastet. Viele Gedanken sind ständig da. Es war irgendwie einfacher, als die alle verdrängt waren. Ich will mich ja gar nicht vor schwierigen Dingen drücken, aber ich weiß einfach nicht, wie ich mit all dem umgehen soll. Ich weiß auch, dass viel zwischen den Terminen passiert, aber ich fühle mich einfach nur überfordert, erschlagen von den vielen Dingen, an denen ich arbeiten muss/sollte. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, und vor allem nicht wie.

Ich hab aber auch noch eine andere Sorge: Ich kann mich gut erinnern, wie lange es gedauert hat überhaupt einen Therapeuten zu finden und ich weiß noch wie viel Kraft es gekostet hat. Und das könnte ich nicht nochmal.
Ich fühle mich zurzeit absolut am Ende meiner Kräfte...

Ich finde es immer schwierig einzuschätzen, wie ich zu einer Person stehe...Er ist entweder gut oder böse. Und das wechselt dauernd. Ich kann eigentlich ganz gut mit ihm reden, hab auch Vertrauen zu ihm, ich zweifle aber daran, ob er mir helfen kann. Einfach, weil er mir bis jetzt nicht wirklich geholfen hat. Und er berührt einfach viele Punkte, über die es schwer ist zu reden...sagt oft Sachen, die ich falsch mache, was mir ja eigentlich bewusst ist, aber ich weiß dann nicht, wie ich es anders machen kann...

Ja das Thema Klinik: ein leidiges Thema. Zu Anfang wollte ich das überhaupt nicht. Inzwischen denke ich aber, dass es mir helfen könnte und würde. Gerade weil ich mich am Ende meiner Kräfte fühle, wäre es glaub ich sehr gut, sich mal darauf zu konzentrieren, dass es mir besser geht und wie ich das hinbekommen kann. Jetzt kommt aber mein Problem: die Arbeit. Ich stehe kurz vor dem Ende meiner Ausbildung. Im Mai sind Prüfungen und dann im Juni oder Juli mündliche. Ich hab von meinem Arbeitgeber auch schon ein unbefristetes Übernahmeangebot bekommen. Genau das, was ich wollte. Aber ich finde es verlogen, wenn ich ab August fest angestellt bin und dann gleich mal mehrere Wochen fehle, wenn ich das schon vorher weiß. Und ich will mir einfach auf der Arbeit nichts kaputt machen. Ich weiß also nicht, wie ich das machen soll. Und irgendwie 3 Monate ohne Einkommen würden gar nicht gehen, da ich meine Wohnung etc bezahlen muss.Das ist einfach eine ******-Situation. Ich weiß nicht was ich tun soll?!

Ich habe über Weihnachten mal etwas geschrieben, in dem ich meine ganzen Gedanken, die jetzt alle wieder aufgewühlt wurden, geordnet habe. Entstanden ist dabei so grob meine bisherige Lebensgeschichte. Ich habe diese nach dem letzten Termin an meinen Therapeuten geschickt. Meine Hoffnung dabei ist, dass wir da bei einigen Dingen einfach mal ansetzten. Also mal sehen, was in der nächsten Thera-Stunde passiert.

Ich glaube jedenfalls, dass sich jetzt wirklich was tun muss. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass nun echt kurz vor Ende meiner Kräfte ist. Es geht mir zunehmend schlechter, sogar das SVV, was ich eine ganze Zeit gelassen habe, ist wieder vermehrt da. Ich kann dem Druck einfach nicht mehr standhalten. Ich weiß, dass das alles für einen Klinikaufenthalt spricht. Ich fühle mich wie in einer Zwickmühle, was soll ich tun?!

Ist jetzt doch ne ganze Menge Text. Danke fürs lesen.

Hin-und hergerissenen Grüße
Trini

~nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen
manche lachen nur, um nicht zu weinen~

Re: Meine Therapie

Hallo Trini,
Zitat: Trini
Ich weiß, dass das alles für einen Klinikaufenthalt spricht. Ich fühle mich wie in einer Zwickmühle, was soll ich tun?!also ich würde dir empfehlen das Thema Klinik mit all deinen Hoffnungen und Sorgen in der nächsten Therastunde genau ansprichst. Wenn es dir im Moment so schlecht geht, hat dies glaube ich wirklich vorrang gegenüber all den anderen Problemen. Vorallem ist es gut, dass du selbst positiv gegenüber der Klinik eingestellt bist.

Zu deiner Arbeit: Könntest du denn mit deinem Arbeitgeber offen bzw. offener über das Thema reden? Vielleicht wird er dich verstehen und Verständnis zeigen. Immerhin will er ja eine leistungsstarke Arbeitskraft haben.

Liebe Grüße und schonmal ein Kraftpaket für die Therastunde
luna


Sometimes when I say "I'm okay" I want someone to look me in the eyes, hug me tight, and say "I know your not"