ja, wir tun alles, um gesund zu bleiben. Und das ist ja auch nicht allzu schwer. Die Früchte hier sind das grösste Geschenk und das Leben unter Palmen am Meer ist ja auch nicht allzu schwer.
Meine Besorgnis gilt den Menschen, die sich nur allzu viele Hoffnungen gemacht haben, wie der Aufschwung der 90er Jahre sich hier fortsetzen soll und kann, wie das Leben hier ohne viel Aufwand so von der Hand in den Mund vonstatten gehen kann und wie man sich in diesem Dschungel der Unverbindlichkeit zurecht findet. Viele sind gestrandet, aber das muss ja nicht sein. Illusionen sind ja wunderschön und die Industrien der ganzen Welt leben von ihnen. Aber wir sollten verstärkt dafür sorgen, dass die Kosten der Desillusionierung nicht zum persönlichen Kollaps führen.
Dann gibt es die Gruppe der Besserwisser, die zwar nicht vor Ort sind, aber alles schon immer gewusst haben und auch in Zukunft alles besser wissen werden. Sie betrachten uns hier, die wir laufend Erfahrungen bei uns selbst und bei anderen sammeln, als Hinterwäldler, die man belehren muss und zeigen muss, wie es denn besser zu gehen hat, so typisch neokolonialistisch. Und gerade solche können wir hier am wenigsten brauchen. Sie sind wie Sand im Getriebe der Unzulänglichkeit. Man macht am besten einen Bogen um diese herum.
Eine andere Gruppe ist diejenige, die sich ernsthaft bemüht, hier Fuss zu fassen und sich mit den Möglichkeiten vor Ort vertraut zu machen. Diese brauchen unsere Hilfe und zwar, bevor sie in den Brunnen fallen. Ich habe mich entschlossen, hier ein neues Standbein aufzumachen. Ich bin überzeugt, hier gute Arbeit leisten zu können. LG von Hajo
Re: Aufruf an die Forum-Mitglieder
Hajo / tolle "typische loco" Steilvorlage.... ich setze nach!
Das neokolonialistisches Denken besteht darin, die gelebte einheimischen Lebensart der Menschen vor Ort als NO GO zu betrachten und dieselbe darum unter seinesgleichen mit seinen zivilisierten Fuessen zu treten. Wenn die das so wollen, sollen sie nur... aber ohne mich!
Wer fuer sich selber die Lebensart der dominikanischen Gastgeber oder der einfachen Leute lediglich als eine Art volkloristische Darbietung betrachtet und diese Lebensart fuer sich absolut undiskutabel ist, der sollte nicht hier leben wollen oder sein. Trotzdem leben viele zugewanderte Menschen aus aller Welt hier, die genau so denken und sich hinter vorgehaltener Hand gerne darueber mokieren. Es werden immer mehr und so enstehen staendig oft unterschwellige Konflikte. Denn einerseits meint man, man braucht diese Investoren und andererseits mag man sie eigentlich nicht.
Sand im Getriebe der Unzulänglichkeit oder wenn fuer die einen absolut gar nichts mehr geht..... Unzulaenglichkeit ist in diesem Fall reine Ansichtssache zwischen jenem zivilisierten Mensch auf der einen Seite gegenueber dem ganz normalen dominikanischen Mann von der Strasse. Dazwischen liegen Welten oder Lichtjahre und was bei dem Einen einen Nervenzusammenbruch provoziert entlockt dem Anderen lediglich ein muedes Laecheln. Sand im Getriebe........ gehoert zum guten Ton! Es geht naemlich immer, kommt nur drauf an wie! Pfusch ist Alltag und kein Grund zum Verzweifeln.
Der Dschungel der Unverbindlichkeit ist hier die immer noch angesagte Basis des every Day Life. Wenn man etwas will, braucht, tun moechte, oder soll. Es hat schon was, wenn man zu 80 % im Voraus weiss, das etwas nicht klappt. Es ist einfach so.... Und es gibt wahsinnig tolle und spannende Erklaerugen und Rechtfertigungen. Man koennte ein Buch drueber schreiben, mehrere oder man akzeptiert es einfach! Woran erkennt man einen Menschen, der offensichtlich nicht von hier stammt aber dem es gut geht? Am Grinsen.... er grinst einfach und liebt das Leben hier!
Re: Aufruf an die Forum-Mitglieder
Lieber Hajo, lieber Bernd. Aaaaach, macht nicht so viele Worte. Lebt ganz einfach der Welt vor, wie es geht. Ich weiss, dass Ihr es macht sonst wäret Ihr nicht da in diesem Forum. Ich, als weit entfernter Karibik-und Sánchez-Samaná-Fan bin sehr dankbar, dass Ihr dieses Forum betreibt und ganz einfach, dass Ihr da seid, vor Ort seid, schon viele Jahre, und uns "Aussenstehende" eine grosse Hilfe seid!!! Nur diejenigen, die gerne mal hinter die Kulissen schauen in einem eigentlich fremden Land, können das schätzen. Das ist eigentlich schade, das so wenige Menschen wirklich interessiert sind. Ich meine, an dem ganz normalen Leben der ganz normalen Leute in Sánchez zum Beispiel. Man muss, so denke ich, selber etwas Sehnsucht nach der Gelassenheit im Alltag haben. Vielleicht auch etwas Neid auf die Sorglosigkeit der Dominikaner.... Macht weiter so! Bleibt gesund! Ich komme wieder! Euer Tom.
Re: Aufruf an die Forum-Mitglieder
... ich schließe mich (trotz AI Tourist) den Ausführungen TomPerci's an. Leider konnten wir in den vergangenen 2 Jahren nicht in 'unser Paradies'
Re: Aufruf an die Forum-Mitglieder
Das Tourismusmodell All Inklusive
Eventuell entsteht ab und an bei meinen Beitraegen der Eindruck, ich haette was gegen All inklusive Touristen. Ich habe prinzipiell nichts gegen Touristen oder Gaeste egal welcher Art, wenn sie wissen, was sie tun. Wir leben in einer Touristischen Gegend! Ich habe aber etwas gegen das Tourismus - Konzept All Inklusive und dessen Auswuechse, weil es fuer die vielen Menschen vor Ort eigentlich nichts bringt. Es bringt lediglich den in das Konzept eingebundenen Subunternehmen und deren Angestellten etwas und alle anderen bleiben dabei bewusst aussen vor. So werden aus den Menschen vor Ort reine Statisten und sie werden betrachtet und fotografiert wie die Tiere im Zoo.
Fuettern verboten steht im Zoo an den einzelnen Gehegen oder man kauft das artgerechte Futter in der Zooboutique. Die Aufseher tragen Sorge zur Anlage und die Besucher halten sich daran.
Samana ist aber kein Zoo sondern es ist ein Lebensraum. Die Menschen vor Ort wollen klar auch etwas vom Tourismus. Fortschritt laesst sich auf verschiedene Art interpretieren. Sie wollen explizit mehr sein als leh Koffertraeger, Beachboy, Fotomotiv ect. Sie waren sogar bereit, etwas dafuer zu tun! Man laesst sie aber nicht und wenn, dann gehoeren sie zu einem handverlesenen Kreis von Machern oder Nutzniessern.
Ortswechsel: Wenn tagtaeglich mehr als ein Bus voller fremder Menschen an eurem Haus in einer Wohngegend vorbeifahren wuerde und ihr tagtaeglich ungefragt von diesen Leuten in eurem Garten fotografiert werdet, dann faendet ihr das sicher nicht besonders lustig? Und wenn diese Menschen laut johlend euren Kindern dauernd Suessigkeiten aus dem fahrenden Bus vor die Fuesse werfen wuerden, dann faendet ihr das im Gegensatz zu euren Kindern sicherlichlicht nicht toll! Das sind unter anderem die Auswuechse des Tourismusmodells All Inclusive und daraus enstehendem Massentourismus..
Wenn die selben Leute privat zu Fuss, per Auto oder sonstwie bei euch vorbeikommen und sehen, das ihr etwas anzubieten habt und eventuell einen selbstangebauten Kaffee bei euch geniessen, dann sieht das anders aus. Aber so habt ihr keine Chance....Oder ihr heult mit den Woelfen und versucht in den limitierten Kreis der Anbieter zu gelangen. Das bedeutet schmieren, Augen zu und durch! Das ist zum Glueck nicht jedermanns Sache. Unsere ist es nicht und unser eigener Kaffee schmeckt sehr gut.
Re: Aufruf an die Forum-Mitglieder
@Bernd auch bei den Ausfuehrungen bin ich bei Ihnen. Gruss Peter
Re: Aufruf an die Forum-Mitglieder
das "bei den Leuten Vorort vorbeischauen" und einfach nur den Moment zu geniessen ist genau mein Ding. Und das kann man überall auf der Insel praktizieren. Ob ich jetzt zu Bernd und Norma fahre und sie besuche oder wie im Oktober, einfach von Jarabacoa Richtung Nationalpark fahre und dann irgendwo in der "Schweiz" anhalte, mich mit einem vor dem Haus sitzenden Dominikaner unterhalte und er mir dann einfach so einen Kaffee und einen kleinen dominikanischen Snack anbietet, genau dann fühle ich mich richtig wohl und freue mich des Lebens.
Diese Unkompliziertheit findet man hier leider nur noch selten - aber es gibt sie noch.
und "Ja" Bernd, euer Kaffee ist klasse
Re: Aufruf an die Forum-Mitglieder
gunnar wir geben uns Mühe und danke fuer das kompliment wegen unserem Kaffee