Erfahrungen mit Psittakose
Hallo ihr lieben,
wie ich ja schon weiter unten in einem anderen Thread geschrieben habe mußten wir leider Erfahrung mit dieser üblen Krankheit bei unseren Wellis machen ...
Ich möchte mal meine Erfahrungen von vorn bis hinten aufschreiben, damit andere evtl. zukünftig Betroffene hier ein wenig praktische Infos finden können :
"Caspers" Story
Am 16. Dezember 2003 kauften wir in einer Zoohandlung in Heilbronn unseren kleinen damals ca. 6 Wochen alten "Casper"
Wir hatten schon vier Wellis und brauchten eigentlich keinen mehr, aber da er wegen mangelnder Entwicklung seiner Flügel und Schwanzfedern flugunfähig war tat er uns so leid. Wir dachten, daß ihn eh keiner mehr kaufen würde und er als Schlangenfutter endet. Nach reichlicher Überlegung nahmen wir das kleine Kerlchen dann schließlich mit.
Da er aussah als sei er ein "Renner" richteten wir das Vogelzimmer und den Kletterbaum so her, daß er, auch wenn er mal wieder auf den Boden gefallen war über eine Strickleiter jederzeit wieder auf den Käfig und auf den Kletterbaum gelangen konnte. Er bekam von uns ein Vitaminpulver, da unser Tierarzt meinte evtl. wären die verkrüppelten Federn durch Mangelernährung entstanden und würden später doch wieder normal nachwachsen können, so daß der kleine Kerl auch bald richtig fliegen könnte. Casper war absolut fit, fraß wie ein Scheunendrescher. Null Anzeichen irgendeiner Krankheit. Und tatsächlich, nach ein paar Wochen wuchsen die ersten Federn normal nach und später konnte er fliegen. Wir freuten uns riesig ...
Am 27. Januar 2004 dann der erste Schock - Wir bekamen einen Brief vom Veterinäramt, man teilte uns mit daß dort, wo wir Casper gekauft hatten am 23. Januar der Ausbruch der Psittakose amtlich festgestellt wurde, und wir somit ein Psittakoseverdächtiges Tier zuhause hatten. Puh ...
Wir sollten ein besonderes Auge auf unsere Vögel haben und bei den ersten Anzeichen einer Krankheit das Amt informieren.
Zu dem Zeitpunkt waren alle Vögel aber wirklich fit und wir hofften die 100 bangen Tage Inkubationszeit heil zu überstehen.
Am 11. Februar erschien mir eines unserer Weibchen nicht ganz fit und wir meldeten es dem Amt, die auch gleich kamen und eine Sammelkotprobe von unseren fünf Gefiederten nahmen. Eine Woche später das Ergebnis: Es wurden keine Erreger gefunden !
Großes Aufatmen hier. Die Tage vergingen und alles war OK, keiner glaubte mehr an einen Ausbruch der Krankheit, als ich abends am 98. Tag bemerkte daß Casper plötzlich total aufgeplustert da saß und sein Kot nur noch aus Wasser bestand.
Tagsüber war er noch total fit gewesen. Das war am 21. März, einem Sonntag. Montags brachten wir gleich eine Kotprobe von ihm zum Tierarzt. Am Freitag den 26. März kam dann die Bestätigung - Positiv, es waren Chlamydien im Kot nachgewiesen worden. Ich war nun zuerst total in Panik. Casper selbst war es am Montag schon wieder gut gegangen und der Durchfall war verschwunden. Man merkte ihm nicht an wie krank er eigentlich ist. Nun begannen hier die Desinfektionsmaßnahmen. Das Zimmer betrat ich mit Atemschutzmaske, die Wellis durften nicht aus dem Käfig gelassen werden, da möglichst wenig Kotstaub (Der ja den Erreger enthält) aufgewirbelt werden soll. Ich entfernte 3-4 mal täglich alle Kotbömbchen aus dem Käfig, desinfizierte alles (Auch die Umgebung) und das Zimmer und die Möbel wurden öfter feucht aufgewischt. Die Behandlung mit dem Antibiotika wurde dann vom Veterinäramt am 30. März eingeleitet. Zwischen 30 und 45 Tagen muß das Mittel nun über das Trinkwasser verabreicht werden. Ich hatte große Angst vor einer Ansteckung, da die Krankheit ja auch auf den Menschen und andere Tiere ansteckend sein kann. Sorgfältigst muß man auf Hygiene achten und desinfizieren. Am 8. April war (Nach 9-tägiger Antibiotika Gabe ) dann endlich die erste Kotprobe erregerfrei. Das Medikament schlägt glücklicherweise an. Nun muß aber noch ein Weilchen weiterbehandelt werden. Den Wellis geht es eigentlich gut, sie scheinen die Belastung des Medikamentes zu vertragen.
Überstanden ist aber alles erst dann, wenn am Ende der Behandlung zwei Kotproben negativ ausfallen. Ich hoffe sehr, daß unsere Vögel wieder richtig gesund werden und keine Dauerausscheider bleiben werden, denn sonst müßten sie eingeschläfert werden. Es ist wirklich alles andere als angenehm soetwas erleben zu müssen und ich wünsche es wahrhaftig keinem ! Solltet ihr noch gezieltere Fragen zum Thema haben, ich gebe gerne Auskunft !
Ganz liebe Grüße
Carol
~°~ In einem Augenblick gewährt die Liebe, was Mühe kaum in langer Zeit erreicht ~°~