Tim Booth und JAMES the band
Tim Booth - Bone
Seit nunmehr drei Jahren gibt es die Band James nicht mehr, nachdem ihr Sänger diese nicht funktionierende Gruppe, wie er sie selbst nannte, verlassen hat. Eine Band immerhin, die der Legende nach der Auslöser für Noel Gallagher war ebenfalls eine Band zu gründen. Seitdem jedenfalls verbrachte der Flüchtige seine Zeit mit dem Schreiben eines Theaterstückes, spielte DJ und schauspielerte. Seine Schauspielerei brachte ihm sogar eine Rolle in der kommenden neuen Batman-Verfilmung ein. Kein Wunder also, dass er es nicht vermisste keine Musik mehr machen zu wollen. Doch jetzt hat Tim Booth wieder Spaß und sein Solodebut Bone steht im Regal. Schon beim ersten Hören des Albums wird klar, dass hier keine beliebigen Texte in beliebige Songs gepresst wurden. Tim Booth erzählt, macht sich Gedanken und seine Songs sind so alles andere als gewöhnlich in dieser musikalisch gewöhnlichen Welt. Der Titel Bone ist dabei volle Absicht, Tim Booth bleibt nicht an der Oberfläche, sondern präsentiert sich und das Leben ohne schützende Fassade. Im ersten Song Wave hello beschreibt er seine Situation: Some days it feels that I will never find land, just spin around on the wheel. Zumindest bei den ersten zwei Dritteln der Songs dieses Albums kommt dieser Lebensumstand der musikalischen Kreativität Tim Booth zu Gute. Manchmal vielleicht wirds ein bißchen einfach: Our friendship suffered with my success... Ive got friends in higher places erzählt er in Redneck. Es geht um eine alte Freundschaft, die vernachlässigt wird und fast vergeht, je erfolgreicher das Leben für einen verläuft. Sei's drum. Und auch das schön und bunt aufgemachte Bootleg zum Album ist etwas persönliches und gibt scheinbar viele direkte Einblicke in das Leben von Tim Booth.
Die Details in den Arrangements der meisten Songs scheinen den Spaß wiederzuspiegeln, den Tim Booth an der Musik eigentlich schon verloren hatte. Doch er hat sich von der Begeisterung seiner neuen Begleitmusiker, The Individualists, anstecken lassen und wieder Feuer gefangen. In Songs wie Love hard läßt er sich gehen, gerät fast in Exstase, um gleich im nächsten Song richtig tief in die Abgründe des Menschen zu steigen, auf der Suche nach sich selbst. Und noch ein Song weiter fleht er fast in Manier eines Hank Williams Please fall in love with me. Zum Highligt des Albums kommt Tim Booth mit seiner ersten Single Down to the sea. Die Magie dieses Songs ist fast schon einmalig. Everybodys looking for their own way to get high, find God, shoot him up, learn how to die, my heads full of self pity and noise, I need a clean me, I need a new voice. Jeder hat sein eigenes Leben, viel zu lang um keine Fehler zu machen, zu kurz, um es auszuleben. So ist es. So ist es nicht. When I point the finger, Ive got three pointing back. Dieser Song allein ist alles Wert und läßt die Stimme von James so sehr vermissen. I would like to getting away with it. Im letzten Teil des Albums baut Tim Booth jedoch etwas ab und macht es mir nicht einfach. Schon Love hard und jetzt In the darkness lassen einen Vergleich mit U2 und Bono nicht vergessen. Mit Carefull what you say kann er mich aber doch noch ein bißchen retten. Kein Ersatz und nichts für die Ewigkeit. Aber trotzdem ein großartiger Mann mit einer meiner liebsten Stimmen. [flo]
www.sanctuaryrecords.co.uk
.:*:. if knees were backwards, what would chairs look like? .:*:..