Auszug aus dem allgemeinen Teil meines Tradingplans (Teil 1)
Trading ist Business, ein Unternehmen. Deshalb erfordert es, wie für jedes erfolgreiche Unternehmen, einen Geschäftsplan zu erarbeiten, in dem ausführlich beschrieben wird, wie welche Ziele mit welchen Mitteln und Ressourcen erreicht werden können und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.
Mit dem vorliegenden Tradingplan werden folgende Ziele verfolgt:
(1) Er soll als operative Hilfe für das elektronische Daytrading-Geschäft dienen. Er muss jederzeit aufzeigen, welche Schritte in welcher Reihenfolge zu erledigen sind, damit das Geschäft erfolgreich verläuft, da besonders der Tageshandel häufige Handelsentscheidungen erfordert, welche oftmals in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden müssen.
(2) Er soll dabei helfen, den Überblick zu bewahren, weil Trading ein Job ist, der alle Ressourcen beansprucht und man meist während der Trading-Aktivität so nah am Markt ist, dass man den Blick für das große Ganze (Wesentliche) verliert. Dies ist besonders für einen diskretionärer agierenden Händler wichtig, da dieser bei jeder Handelsentscheidung sicher sein muss, dass sie durch die Marktbewegung selbst und nicht durch die eigene Stimmungslage motiviert ist.
(3) Er soll davor schützen, dass in den Plan im Vorfeld bereits einkalkulierte und akzeptierte Risiken (Verluste), das tägliche Geschäft zu sehr emotional belasten, um auch in schwierigen Situationen den Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
(4) Er soll dabei helfen, die Fähigkeit zu perfektionieren einen optimalen emotionalen Zustand zu erreichen, um in Stresssituationen einen Schritt zurückzutreten, die Dinge in der richtigen Perspektive zu sehen, jederzeit zu wissen, an welchem Punkt im Plan man sich gerade befindet, und was folglich der nächste Schritt ist, um für jede Situation optimale Entscheidungsalternativen zu entwickeln.
(5) Er soll dazu dienen Entscheidungen zukünftig schneller (intuitiv) treffen zu können. Denn alles, was das Gehirn bereits im Vorfeld durchdacht hat, kann es in Sekundenschnelle wieder abrufen.
(6) Er soll bei Eintreten außergewöhnlicher Situationen (Katastrophen) vor unüberlegten Handlungen (Panikreaktionen/Kurzschlusshandlungen) schützen.
(7) Er soll Geschäftspartnern, Mitarbeitern und Studenten als Regelwerk (Leitlinien) dienen, damit auch sie in die Lage versetzt werden, die zugrunde liegende Handelsstrategie objektiv zu bewerten bzw. umzusetzen und/oder offene Positionen zu managen.
Um ein ausgeglichenes, glückliches und zufriedenes Leben zu führen, ist in größtmöglichem Einklang mit dem eigenen Wertekonzept zu leben. Gesundheit, Lebensfreude, Sicherheit sind dabei neben Freiheit, Gerechtigkeit und Erfolg die wichtigsten Werte. Trading ist ein Geschäft, in dem sich viele dieser Werte wiederfinden und das dieses Wertekonzept unterstützt. Man ist in Bezug auf den Eigenhandel frei in seinen Entscheidungen, kann selbst bestimmen, was man wann und wie tut. Im Gegenzug muss man dafür jedoch hundert Prozent Verantwortung für sein Handeln übernehmen.
Bezüglich des Fremdhandels (Managed Account) gilt diese Freiheit nur bedingt, da man Rücksicht auf den Kunden bzw. Dienstherrn nehmen muss. Dieser kann die erbrachte Leistung subjektiv beurteilen. Durch das Profit/Loss-Statement wird objektiv messbar, ob man gut oder schlecht in seinem Geschäft ist. Hierbei gilt zu beachten, dass es unter Umständen zu ungerechten Bewertungen der erbrachten Leistung seitens Dritter kommen kann. Ziel des Handels von Investmentkapital (Asset-Management) ist es, den eigenen Erfolg zu potenzieren.
Das Daytrading-Geschäft muss, in Abhängigkeit der erbrachten Leistung, substanzielle Gewinne (Cash-Flow) für alle beteiligten Parteien hervorbringen. Solange dies der Fall ist, führt es auch in die erwünschte finanzielle Unabhängigkeit. Gewinne werden helfen die gesteckten Ziele sukzessiv zu erreichen. Diese Ziele wiederum sind eng verbunden mit dem definierten Wertekonzept.
Nach eigenen objektiven Einschätzungen liegt mittlerweile ein umfassender Trading-Backround vor, der sowohl auf langjährigen Marktstudien (ca. fünf Jahre Terminhandel) als auch auf dem psychologischen Wissen über das Verhalten anderer Marktteilnehmer sowie der eigenen Glaubenssätze, Überzeugungen und Verhaltensmuster basiert.
In dieser Zeit war es möglich, eine auf die eigene Persönlichkeit zugeschnittene Handelsstrategie mit positivem Erwartungswert für den Tageshandel zu entwickeln und sich die disziplinierte und konsistente Umsetzung dieser Handelslogik anzueignen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Erkenntnis, dass dafür, neben RISIKOKONTROLLE, die Notwendigkeit besteht, die eigenen Emotionen und Stimmungen in jeder Phase des Handelsgeschehens kontrollieren zu können, um sich so in einen optimalen produktiven Zustand zu versetzen (SELBSTKONTROLLE). Dies hat überwiegend in einem disassoziierten Zustand zu erfolgen, um so auch objektiv seine eigenen Emotionen und Handlungen beurteilen zu können.
Bedingt durch seine Eigenart, stellt Daytrading, wie meines Erachtens in keinem anderen Berufsbild, Anforderungen an einen Händler, mit denen man nur schwer von Anfang an zurecht kommt. Auch in meinem Fall mussten zu Beginn der Karriere schwere Verlustphasen überwunden werden. Der Grund dafür liegt hauptsächlich darin, dass man als Eigenhändler einerseits nicht übermäßig auf seine bisherigen praktischen Lebens- oder Berufserfahrungen zurückgreifen kann, da diese für das Trading eher hinderlich als förderlich sind, und andererseits sozusagen legislatives, exekutives und judikatives Organ in Personalunion auf sich vereint. Von "Gewaltenteilung" keine Spur. Von Legislative spreche ich deshalb, weil man sein systematisches Regelwerk selbst erstellt und somit gesetzgeberisch tätig wird. Weiters ist man in der Regel auch selbst exekutiv für die Umsetzung seiner Handelsstrategie und die Ausführung der Trades verantwortlich. Und zu guter Letzt muss man sein Vorgehen im Markt auch noch selbst überwachen und ist damit sein eigener Richter und Kontrollorgan zugleich, womit man auch noch für die judikative Gewalt verantwortlich zeichnet. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Probleme vorprogrammiert sind, wenn man in einem der drei Teilbereiche zunächst ein "Handicap" aufweist. Speziell an diesen Problemen sollte gearbeitet werden um Abhilfe zu schaffen.
Die berufliche Aus- und Fortbildung brachte jedoch weitere verwertbare theoretische Grundlagen hervor, welche das Trading unterstützen.
Ferner wird ein Trading-Tagebuch geführt, das hilft, sich ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Die Umsetzung der Handelsstrategie erfolgt schwerpunktmäßig im Euro Bund Future (Leitfuture des deutschen Rentenmarktes). Hierbei handelt es sich um einen Terminkontrakt der Börse EUREX Frankfurt (eine der weltweit führenden Terminbörsen) auf eine fiktive Schuldverschreibung der Bundesrepublik Deutschland mit achteinhalb- bis zehneinhalbjähriger Laufzeit und einem Kupon von 6,00%. Der Nominalwert eines Kontraktes (kleinste handelbare Einheit) beträgt 100.000,00 EUR und entspricht 100,00 Prozentpunkten, auch Basispunkte genannt.
Der aktuelle Kurswert des Euro Bund Future wird in Basispunkten mit zwei Dezimalstellen angegeben (z.B. 120,23). Die kleinste Preisveränderung des Kontraktwerts beträgt 0,01 Basispunkte und entspricht damit, bezogen auf den Nominalwert, 10,00 EUR pro Kontrakt.
Dieser Terminkontrakt ist aufgrund seiner hohen Liquidität, und der daraus resultierenden geringen Slippage, für den Handel kleiner wie großer Konten gleichermaßen gut geeignet. Wegen seiner geringen Kontraktgröße lassen sich Money-Management-Strategien, trotz des fixen Hebels, sehr gut auf die jeweilige Kontogröße abstimmen. Der Euro Bund Future wird überwiegend von institutionellen Marktteilnehmern gehandelt, welche für den Auf- und Abbau ihrer Positionen bestimmte, immer wiederkehrende Verhaltensmuster, an den Tag legen. Dies führt regelmäßig dazu, dass einerseits Widerstände und Unterstützungen sehr häufig punktgenau ausgebildet werden und andererseits nach Bruch dieser Marken Kursbewegungen starke Trendverläufe aufweisen. Somit liegen ideale Voraussetzungen für den Einsatz trendfolgender Ausbruchsstrategien vor.
Daneben erfolgt der Handel von DAX Future (EUREX), Euro-Stoxx50 Future (EUREX) und gelegentlich E-Mini S&P500 Future (GLOBEX), sowie E-Mini Dow-Jones Future (ECBOT). Alle aufgeführten Terminkontrakte werden an elektronische Börsen gehandelt, sodass eine schnelle und faire Orderausführung gewährleistet ist.
5. Wettbewerber
Neben institutionellen Händlern gibt es rund fünf Prozent Retailkunden an den Futures-Börsen. Nur ein geringer Anteil von ihnen (ca. 15 Prozent) handeln erfolgreich. Als Daytrader mit langjährigem Erfahrungshorizont und der Fähigkeit Entscheidungen schnell und intuitiv zu treffen, hat man keine Nachteile gegenüber seinen Mitbewerbern, sofern man über einen schnellen und sicheren Zugang zu den Börsen verfügt. Dies wird durch den Einsatz des CQG-Trader (Handelsplattform) gewährleistet.
Viele der Wettbewerber verfügen zwar über ein größeres Budget, dies ist aber im Daytrading kein Vorteil. In vielen Märkten ist es bei dieser Art zu handeln schwierig, größere Summen schnell zu platzieren oder abzuziehen, ohne dabei den Markt selbst zu beeinflussen.
6. Stärken und Schwächen
Stärken sind ein fundamentales Wissen über die Funktionsweise der gehandelten Märkte, und die Bereitschaft, schnelle Entscheidungen zu treffen und diese auch durch- und umzusetzen. Ein flexibler Geist hilft dabei nicht zu Generalisieren, um zu wissen, wann es besser ist einen Standpunkt aufzugeben. Eine lückenlose und straffe Organisationsstruktur hilft dabei den entwickelten Plan mit der notwendigen Flexibilität umzusetzen. Das Wissen darüber, dass Emotionen selbstverursacht sind, eröffnet die Möglichkeit die eigenen Stimmungen zu kontrollieren und innerhalb kürzester Zeit einen produktiven, ruhigen und gelassenen Zustand für die jeweils zu bewältigende Aufgabe zu schaffen. Dies kann durch Änderung der Körperhaltung und der internen Repräsentation erreicht werden.
Eine Schwäche ist Ungeduld und, damit verbunden, eine zu starke Zielorientierung. Diese Kombination führt sehr schnell in den Zustand des Haben-Wollens (Gewinne) und unterbewusst zu einer Polarität des Nicht-Haben-Wollens (Verluste), was unproduktive Emotionen fördert. Diese Schwäche kann durch entsprechendes Disziplinverständnis (Selbstkontrolle) und der strikten Umsetzung des Tradingplans - vorwiegend durch den definierten Money-Management-Algorithmus, der unabhängig von der aktuellen Gefühlslage automatisch die Positionsgröße anhand des Risikos und der Kontogröße bestimmt - überwunden werden. Es wurde aber bisher noch kein Konzept gefunden, welches diese Schwäche generell beseitigen könnte.
7. Handelsorganisation
Handelsumfeld
Der Handel erfolgt überwiegend in einem dafür eingerichteten Büro von zu Hause aus (Rudolstadt).
Zusätzlich wird an zwei bis drei Arbeitstagen pro Woche der Handel von einem externen Trading-Center (Zwickau) aus betrieben, wo sich auch gleichzeitig der Firmensitz der MA Vermögensaufbau KG befindet. Über diese Gesellschaft werden der Fremdhandel (Managed Account), sowie Seminarveranstaltungen und Schulungen abgewickelt.
Beide Handelsräume verfügen über die notwendige Hard- und Softwareausstattung, sowie sichere Internetverbindungen via DSL bzw. Kabelmodem, ISDN und GPRS. Eine zusätzliche Standleitung zu den nächstliegenden ISP´s ist in Planung.
Handelsvorbereitung
Die Vorbereitung auf den Tageshandel erfolgt zwischen 07:30 Uhr und 08:30 Uhr. Während dieser Zeit werden marktrelevante News und anstehende Wirtschaftsdaten aufgenommen und korrelierende Märkte (Aktienindizes, Öl, Gold, Dollar usw.) und deren Auswirkung auf das Handelsinstrument beurteilt. Zudem wird der Nachthandel an den nordamerikanischen und japanischen Börsen auf außerordentliche Ereignisse überprüft.
In einem zweiten Schritt werden die benutzten Kurscharts anhand wichtiger Marktpunkte (Pivots, Widerstände, Unterstützungen, Stauzonen, absolute Hochs und Tiefs, Kursmuster) überarbeitet. Diese identifizierten Kursmarken (Resists / Supports) sollen dabei helfen, konkrete Handelsideen zu entwickeln und das Gewinnpotential sowie das initiale Verlustrisiko eines potentiellen Trades im Vorfeld besser einschätzen zu können. Generell wird versucht, bereits vor Markteröffnung verschiedene Szenarien durchzuspielen. Was ist zu tun, wenn der Markt fest oder schwach eröffnet, anstehende Wirtschaftsdaten besser oder schlechter ausfallen als erwartet, oder der Markt bestimmte Widerstände und Unterstützungen bricht?
Ferner wird versucht die psychologische Verfassung des Marktes anhand der vorherrschenden Trendrichtung und Schwungkraft (Momentum) objektiv zu bestimmen um so den Weg des geringsten Widerstandes für den Handelstag festzulegen. Die Beurteilung des Marktpotenzials hängt zum einen davon ab, wie stark in den vergangenen Tagen die durchschnittliche Kursbewegung (Average-True-Range = ATR) war, zum anderen davon, ob die Marktstimmung positiv oder negativ eingeschätzt wird. In der Folge wird davon ausgegangen, dass der Markt das durchschnittliche Kurspotential der vergangenen positiven oder negativen Handelstage auch während des aktuellen Tages ausschöpfen kann. Die ATR dient zudem zur Bestimmung der maximalen Größe der benutzten Trailing-Stops und wird für den Vormittags- und Nachmittagshandel getrennt ermittelt.
Zudem wird der Handelstag in sechs Zeitintervalle eingeteilt (08:00 bis 09:00 Uhr, 09:00 bis 11:30 Uhr, 11:30 bis 13:00 Uhr, 13:00 bis 15:00 Uhr, 15:00 bis 18:00 Uhr und 18:00 bis 22:00 Uhr), während dieser oftmals Stauzonen mit markanten Kurshochs und tiefs ausgebildet werden.
All diese Gedanken und Überlegungen für den Handelstag sind schriftlich im Trading-Tagebuch festzuhalten, um später das eigene Handeln besser analysieren zu können.
Handelszeiten und Handelspausen
Sofern keine außergewöhnlichen Marktereignisse (Overnight-News) zu verarbeiten sind, wird der Handel nicht vor 08:30 Uhr aufgenommen, bis aussagekräftige vorbörsliche Kurstaxen der europäischen Aktienmärkte vorliegen. Der Vormittagshandel endet an umsatzschwachen Tagen regelmäßig um 11:30 Uhr.
Zwischen 11:30 Uhr und 13:00 Uhr erfolgt an solchen Tagen eine Handelspause, sofern keine offenen Positionen zu verwalten sind. Neue Positionen werden während dieser Zeit generell nicht eröffnet. Vor Veröffentlichung von marktrelevanten Wirtschaftsdaten werden ebenfalls keine neuen Positionen eingegangen. Im Buchverlust befindliche Positionen werden bereits im Vorfeld der Veröffentlichung geschlossen.
Der Nachmittagshandel erfolgt während der Zeit zwischen 13:00 Uhr und längstens bis 18:30 Uhr, sofern nicht im Anschluss daran an den nordamerikanischen Futuresbörsen gehandelt wird.
Ferner ist alle vier Wochen eine mindestens dreitägige Handelspause einzulegen, um einen Schritt zurückzutreten, Abstand vom täglichen Marktgeschehen zu nehmen und so neue Energie zu tanken.
Trading-Tagebuch und statistische Auswertung
Ein wesentliches Hilfsmittel bei der täglichen und periodischen Nachbereitung ist das Trading-Tagebuch. Dies ist unabdingbare Grundlage für eine statistisch relevante Auswertung der eigenen Handelsstrategie anhand von Einzel-Trades und Systemkennzahlen (z.B. Chance-Risiko-Verhältnis, Erwartungswert, Hit-Rate, Payoff-Ratio, max. Drawdown, Risk-to-Return-Ratio, Average-Trade oder Slippage und Commission). Zusätzlich werden darin markante Gewinn- und Verlusttrades anhand eines Screenshot bildlich dokumentiert und mit verbalen Anmerkungen zur mentalen Verfassung (Stimmung) während eines Trades ergänzt.
Das psychologische Trading-Tagebuch ist für einen dauerhaft profitablen Tageshandel unabdingbar, da man dafür in der Lage sein muss, die eigenen Stimmungen (Emotionen) zu kontrollieren. Dazu wiederum muss man wissen, wie Zustände und Stimmungen im Gehirn entstehen, da eigene Verhaltensweisen sehr eng mit bestimmten Stimmungen verknüpft sind. Stimmungen wiederum stehen in sehr starker Wechselbeziehung zur internen Repräsentation eines bestimmten Ereignisses (Glaubenssätze, Vorstellung und Wahrnehmungen während einer bestimmten Situation, Gedanken über ein bestimmtes Ereignis) und zu physiologischen Vorgängen (Körperhaltung, biochemische Abläufe, Atmung, Muskelspannung). Das Gehirn hat ganz individuelle Verhaltensmuster, die an bestimmte Stimmungen geknüpft sind. Dies sind häufig Verhaltensweisen, mit denen es durch prägende Referenzerlebnisse und Glaubenssätze versucht, eine an Schmerz gekoppelte Stimmung (z.B. Verlustangst) zu lindern oder zu beseitigen. Je häufiger man mit einem bestimmten Verhalten auf eine Stimmung reagiert, desto mehr prägt sich dies in das Gehirn ein so lange, bis dieses Verhalten automatisch als Routine auf eine Stimmung folgt. Im Extremfall kennt es dann nur noch eine Reaktionsweise auf eine bestimmte Emotion.
Anhand des Trading-Tagebuchs und aufgrund Selbstbeobachtung konnte festgestellt werden, dass nachfolgende Verhaltensweisen an spezifische Stimmungen gekoppelt sind:
Stimmung
à
Verhalten
Nervös,
ungeduldig
à
Hin- und hergerissen, zu kleine Gewinne, zu viele Trades (Overtrading), Gefühl wenig Kontrolle über den Trade zu haben, keine klare Einstellung zum Markt, Zustand ist assoziiert.
Ausgeglichen, zielorientiert,
selbstsicher
à
Sehr emotionslos, ich weiß was ich tue wie und wann, wenige aber effektive Trades, Gefühl der Kontrolle über den Trade, Wissen den Markt pushen zu können und Gewinne laufen zu lassen, objektive Einstellung zum Markt, Zustand ist dissassoziiert.
Ängstlich,
unsicher
à
Verpasse Chancen, zu später Einstieg laufe dem Markt hinterher, habe Probleme eine Position länger zu halten, stelle zu schnell glatt und begrenze dadurch Gewinne, folglich habe ich Probleme einen passenden Re-Entry zu finden, zu viele Trades (Overtrading), zu enge Stops, subjektive Einstellung zum Markt, Zustand ist assoziiert.
Übermütig
à
Eingehen zu großer Positionen und damit zu hoher Risiken, zu aggressiver und exzessiver Handel, zu gierig und laufe Gefahr dadurch Exit-Signale zu ignorieren, subjektive Einstellung zum Markt, Zustand ist dissassoziiert.
Die Eintragungen in das Trading-Tagebuch haben täglich während umsatzschwacher Perioden (Mittagshandel), jedoch spätestens zum Handelsende, möglichst zeitnah zu erfolgen. Am Ende eines jeden Handelstages werden, nach einer einstündigen Pause, die getätigten Transaktionen noch einmal im Rückblick anhand der Kurscharts und der Aufzeichnungen im Trading-Tagebuch analysiert.
Die periodische Nachbearbeitung, anhand des Trading-Tagebuchs, bringt oft wertvolle Hinweise zur Verbesserung der Trading-Strategie hervor. Diese erfolgt in wöchentlichen (zum Ende der Handelswoche) und monatlichen Zeitintervallen (zum Ende des Handelsmonats).
Ergänzend zum Trading-Tagebuch erfolgt eine statistische Aufbereitung des täglichen Kursverlaufs des Handelsinstruments, getrennt nach Vormittaghandel (08:00 bis 13:00 Uhr) und Nachmittag- bzw. Nachthandel (13:00 bis 22:00 Uhr). Diese Vorgehensweise soll frühzeitig auffällige Änderungen in der primären Bewegungscharakteristik des Handelsinstruments aufzeigen.
Notfallplan
Bei einem jederzeit möglichen Stromausfall steht eine unabhängige Stromversorgung (USV) zur Verfügung, welche die nötige Handelsperipherie für mindestens drei Minuten weiterhin versorgt. Während dieser Zeit können gefährdete Positionen umgehend geschlossen werden.
Im Falle einer zusätzlichen Störung der Kabel- und/oder ISDN-Verbindung sind offene Positionen umgehend über das Orderdesk des ausführenden Brokers manuell glattzustellen. Ein entsprechender Auftrag kann via GSM- oder GPRS-Telefon erfolgen.
Bei Eintreten des Worst-Case-Szenarios (totaler Systemausfall) schützen eine im Markt platzierte Verlust-Stop-Order und eine limitierte Profit-Order (jeweils one-cancels-other) eventuell offene Positionen.
Verhaltenskompass bei auftretenden Verlusten
Durch Veränderung der internen Repräsentation eines Ereignisses ist es möglich die eigene Stimmung und somit auch das Verhalten (Reaktion) auf ein bestimmtes Ereignis zu verändern. Um bei Eintreten von größeren Verlusten oder längeren Verlustphasen weiterhin die disziplinierte Umsetzung der Handelsstrategie zu gewährleisten, wurde nachfolgender Verhaltenskompass festgelegt. Dieser soll in Stresssituationen aufzeigen, welche interne Repräsentation zu welcher Stimmung und somit zu welchem Verhalten führen wird.
Ereignis
interne
Repräsentation
notwendige
Stimmung
Verhalten
Größerer
Verlust
Dies ist ein sehr seltenes Ereignis, aber es gehört zum Geschäft. Diesmal musste die Chance auf einen Profit teuer eingekauft werden. Deshalb sollte dem nächsten Trade besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Bei ca. 4500 Transaktionen pro Jahr hat jedoch ein einzelner Trade statistisch gesehen keine große Bedeutung für das Gesamtergebnis. Deshalb ist es auch unrealistisch anzunehmen, dass der nächste Trade, den ich eingehen werde, wichtiger ist als der davor oder danach.
vorsichtig,
analytisch
Überprüfen, ob man gegen Handelsregeln verstoßen hat und ob dieser Verlust ein im Rahmen der Wahrscheinlichkeiten mögliches Ereignis war. Die nächste Chance muss mit Argusaugen begutachtet werden. Ferner darf nur sehr vorsichtig agiert und daher nur eine kleine Position gehandelt werden, so lange, bis ein Gewinn-Trade realisiert werden konnte. Für den Rest des Handelstages ist eine Tradingpause einzulegen. Ferner muss nach Möglichkeiten gesucht werden, um ein solches Ereignis zukünftig zu vermeiden.
Längere
Verlustphase
Verluste sind der Preis für die nächste Chance, und ich kann mich an frühere Situationen erinnern, in denen nach längeren Verlustfolgen große Gewinne auftraten, welche die zwischenzeitlich aufgelaufenen Verluste mehr als kompensiert haben. Die angewandten Handelsstrategien konnten bereits über einen längeren Zeitraum einen positiven Erwartungswert von ca. 0,03 Basispunkten pro Trade erzielen. Ich bin jedoch dankbar für das Feedback, dass etwas nicht nach Plan verläuft und evtl. dringend Veränderungen notwendig sind.
selbstsicher,
analytisch
Anhand der statistischen Doku-mentation überprüfen, ob sich an der primären Bewegungsstruktur des Marktes etwas verändert hat. Wenn dies nicht der Fall ist, weniger Handeln, indem nur Trades mit hohem Chance-Risiko-Verhältnis eingegangen werden, bis der Drawdown nachhaltig überwunden und ein neues Equity-High erreicht werden konnte. Ferner ist es ratsam, das Positionsrisiko frühzeitig kontinuierlich zu reduzieren, da eine längere Verlustphase ein sicheres Zeichen dafür ist, dass man derzeit mit seinem Handelsansatz nicht im Einklang mit den aktuellen Bewegungen am Markt steht und dadurch Geld verliert. Ansonsten muss die Handelsstrategie auf Markt-veränderungen überprüft und darauf adäquate abgestimmt werden. Evtl. müssen Änderungen am Money-Management vorgenommen werden.