Ärzte kündigen wegen schlechter Bezahlung
In Tschechien werden Ärzte in Krankenhäusern schlecht bezahlt.
Aus Protest kündigen jetzt bis zu 90 % der Krankenhausärzte.
Viele Abteilungen, sogar ganze Krankenhäuser, sind von einer Schließung bedroht.
In Tschechien werden Ärzte in Krankenhäusern schlecht bezahlt.
Aus Protest kündigen jetzt bis zu 90 % der Krankenhausärzte.
Viele Abteilungen, sogar ganze Krankenhäuser, sind von einer Schließung bedroht.
Die Meldung ist uralt. Und ich wette, so wie ich die pragmatischen Tschechen kenne, keine 10 % werden kündigen.
Gruß DL
Die Zahl der tatsächlich eingereichten Kündigungen liegt zwei Wochen nach Beginn der Protestaktion "Danke, wir gehen!" nun sogar noch über der Zahl der zuvor unterschriebenen Ankündigungen. Das sagte der Vorsitzende der Berufsvereinigung LOK-SČL Martin Engel gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.
So hätten im Bezirk Vysočina bereits achtzig Prozent der Ärzte ihre Kündigung eingereicht, in der Stadt Nové Město in Südmähren sogar über neunzig Prozent. Da die Kündigungen in der Regel zum 31. Dezember wirksam werden, droht bei einer zweimonatigen Kündigungsfrist spätestens am 1. März 2011 vielerorts in Tschechien akuter Ärztemangel.
Die genaue Zahl der Ärzte, die gekündigt haben, soll auf einer Pressekonferenz am 20. Dezember bekannt gegeben werden.
Ich selbst habe schon versucht, tschechische Ärzte nach Deutschland zu holen. Es ist wider ihre Natur. Im Ausland arbeitende Tschechen sind eine verschwindende Minderheit.
Gruß DL
Zitat: DeutschLehrer
Ich selbst habe schon versucht, tschechische Ärzte nach Deutschland zu holen. Es ist wider ihre Natur. Im Ausland arbeitende Tschechen sind eine verschwindende Minderheit.
Gruß DLLiegt vermutlich daran, dass "Arbeit" mit arbeiten verbunden ist ...
Zitat:
Da die Kündigungen in der Regel zum 31. Dezember wirksam werden, droht bei einer zweimonatigen Kündigungsfrist spätestens am 1. März 2011 vielerorts in Tschechien akuter Ärztemangel.Da hat man zwei Monate Zeit, neue Gehälter zu verhandeln, denn die notleidenden Krankenhäuser müssen ja dann erst mal was anbieten.
Mehr als ein "Sturm im Wasserglas" - einige harte Gehaltsverhandlungen - wird es nicht werden. Alles andere wäre gegen die Natur der Tschechen.
Gruß DL
Gerade kam die Meldung, dass zahlreiche Ärzte, die gekündigt haben, ihre Kündigungen zurücknehmen möchten, nur die Krankenhäuser das nicht akzeptieren. Damit beginnt eine neue Runde des Verteilungskampfes im Gesundheitswesen, bei dem wohl viele junge Ärzte zu den Verlierern gehören werden.
Gruß DL
In Tschechien spitzt sich die Krise im öffentlichen Gesundheitswesen weiter zu. Am Vormittag erklärte der Vorsitzende des Ärzteverbands, Martin Engel (Foto), die Protestaktion Děkujeme, odcházíme ("Danke, wir gehen!") trete in ihre zweite Phase.
Zitat: DeutschLehrer
Ich selbst habe schon versucht, tschechische Ärzte nach Deutschland zu holen. Es ist wider ihre Natur. Im Ausland arbeitende Tschechen sind eine verschwindende Minderheit.
Gruß DLDie Bereitschaft ins Ausland zu wechseln verstärkt sich aber:
Zu den Hauptzielen des verabredeten Exodus gehört Deutschland. Das zeigte bereits eine Jobmesse Ende Oktober in Prag, wo sich über 5000 Ärzte und Medizinstudenten Krankenhäusern aus ganz Deutschland vorstellten. Die Landesärztekammer bestätigt, dass die Zahl der tschechischen Ärzte in Sachsen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um 34 auf 150 gestiegen ist, so schnell wie nie zuvor.
Die Ärztegehälter in Tschechien sind skandalös, sagt Pavel Vavra von der LOK. Ein beginnender Arzt erhält umgerechnet vier Euro die Stunde. In jedem Studentenjob bekommt man mehr. Der Gewerkschafter sieht die Ärzte als Verlierer der Revolution vor 20 Jahren. Hier herrschten noch sozialistische Verhältnisse, die Gehälter eingeschlossen. Die Politik hat es in der Vergangenheit verpasst, unsere Situation zu verbessern. Jetzt wollen wir nicht mehr länger warten, so Vavra. Er wehrt sich gegen den Vorwurf der Regierung, Gelder wie in Westeuropa erpressen zu wollen. Wir fordern nur die Angleichung an dortige Verhältnisse. Wenn Ärzte in Deutschland je nach Qualifikation das 1,5- bis 3-fache vom Durchschnittlohn verdienen, sollte das auch in Tschechien so sein.
http://www.sz-online.de/Nachrichten/Sachsen/Danke_wir_gehen/articleid-2649110
Es gibt noch zwei interessante Nachrichten zu diesem Thema:
Slowakische Ärzte drohen mit ähnlichen Aktionen und tschechische Krankenhäuser bemühen sich um slowakische Ärzte, da diese in der Slowakei etwa 25 % weniger verdienen.
Eine Umfrage in Tschechien ergab, dass zwei Drittel der Tschechen das Begehren der Ärzte für unethisch halten. Ebenfalls zwei Drittel der Tschechen befürworten im Falle von Versorgungsengpässen eine Zwangsverpflichtung der Ärzte.
Gruß DL