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Holzfäller im Böhmerwald

Holzfäller im Böhmerwald

Am Montagmorgen erschienen im Böhmerwald zwei Dutzend Autos mit Holzfällern, Förstern und Angehörigen des Nationalparkschutzdienstes in der Schutzzone, die von Umweltschützern seit zehn Tagen blockiert wird.

Die Nationalparkverwaltung möchte hier Bäume fällen lassen, die vom Borkenkäfer befallen sind. Die Aktivisten wollen das verhindern. Ihrer Meinung nach könne und sollte sich die Natur selbst helfen und brauche keinen Kahlschlag. Da die Waldarbeiter keine Bäume fällen dürfen, solange sich fremde Personen im Arbeitsbereich aufhalten, versuchen die Aktivisten, möglichst nah bei den Bäumen zu bleiben. Eine Räumung sei bisher nicht vorgesehen, so eine Sprecherin der Polizei.

Re: Holzfäller im Böhmerwald

Die Polizei hat am Montagvormittag im Böhmerwald damit begonnen, die Umweltschützer abzuführen, die sich hier schon zehn Tage in einer Schutzzone des Nationalparks aufhalten – aus nur einem Grund: Sie wollen das weitere Abholzen von Bäumen verhindern. Die Nationalparkverwaltung möchte jedoch hier die Bäume fällen lassen, die vom Borkenkäfer befallen sind. Nach Meinung der Aktivisten aber könne und sollte sich die Natur selbst helfen und brauche keinen Kahlschlag. Da die Waldarbeiter keine Bäume fällen dürfen, solange sich fremde Personen im Arbeitsbereich aufhalten, versuchten die Aktivisten, möglichst nah bei den Bäumen zu bleiben.

Die vorherige Aussage der Polizei, vorerst keine Räumung des Geländes zu veranlassen, erwies sich demnach schnell als Luftblase.

Re: Holzfäller im Böhmerwald

Die Umweltschützer, die das weitere Abholzen von Bäumen in einer Schutzzone des Böhmerwald-Nationalparks verhindern wollen, geben nicht auf.

Am Montag hatte die Polizei ihre Blockade-Aktion aufgelöst und alle 27 Öko-Aktivisten aus der Schutzzone am Vogelbach (Ptačí potok) bei Modrava (Mader) abgeführt, am Dienstagmorgen aber sind die Umweltschützer in noch größerer Zahl zurückgekommen.

Re: Holzfäller im Böhmerwald

Etwa 15 Öko-Aktivisten sind am Donnerstagmorgen wieder in eine Schutzzone des Nationalparks Böhmerwald vorgedrungen, um das dortige Fällen von Bäumen zu verhindern. Erst am Mittwoch waren 26 Öko-Aktivisten von der Polizei festgenommen und abgeführt worden. Um möglichst lange in der Schutzzone verbleiben zu können, haben sich die 15 Aktivisten am Donnerstag an mehrere Bäume gekettet. Die Umweltschützer protestieren mit ihrer Blockade-Aktion gegen das Fällen von gesetzlich geschützten Bäumen, die vom Borkenkäfer befallen sind. Die Borkenkäferplage könne man auch mit herkömmlichen Methoden eindämmen, argumentieren die Umweltschützer. Insgesamt halten sich in dem Schutzgebiet am Vogelbach (Ptáči potok) etwa 60 Demonstranten auf. Die Polizei ist mit 50 Einsatzkräften vor Ort.

Re: Holzfäller im Böhmerwald

Für die Situation im Böhmerwald und die Vorgehensweise im Kampf gegen den Borkenkäfer interessiert sich jetzt auch die Europäische Kommission. Das hat heute das tschechische Außenministerium bestätigt. Danach habe das Ministerium eine Anfrage aus Brüssel erhalten, die im Zusammenhang mit einer dort eingegangenen Beschwerde eines EU-Bürgers stehe. In Zusammenarbeit mit dem Umweltressort bereite Außenministerium nun ein Antwortschreiben vor, hieß es.

In einer Schutzzone des Böhmerwalds protestieren seit zwei Wochen Öko-Aktivisten und Umweltschützer gegen die Abholzung von Bäumen, die vom Borkenkäfer befallen sind. Der Kahlschlag wurde von der Verwaltung des Nationalparks veranlasst, die damit das Ausbreiten der Borkenkäferplage verhindern wolle. Die Umweltschützer halten dem entgegen, dass man das hohe Vorkommen des Borkenkäfers auch mit herkömmlichen Methoden bekämpfen könne. Sie verweisen darauf, dass ein Abholzen von Bäumen in einer Schutzzone ungesetzlich sei.

Deshalb lässt die EU-Kommission jetzt auch prüfen, ob mit dem Holzschlag eventuell auch gegen das europäische Naturschutzprogramm Natura 2000 verstoßen wurde.

Re: Holzfäller im Böhmerwald

Rund 70 Öko-Aktivisten beabsichtigen, heute den Holzschlag im Nationalpark Böhmerwald zu blockieren. Die Aktivisten bemühen sich den sechsten Tag das Abholzen der vom Borkenkäfer befallenen Bäume zu verhindern. Laut Jan Bečvář vom Nationalparkzentrum in Modrava verließen die Holzfäller, die am Samstagmorgen zu arbeiten begannen, das Gebiet, wo sich die Aktivisten aufhielten und fällen Bäume tiefer in den Wäldern. Der Sprecher der Blockade, Vratislav Vozník, informierte darüber, dass zwei Parlamentarier in den Nationalpark gekommen sind, um die Öko-Aktivisten zu unterstützen. Neben dem sozialdemokratischen Senator Miroslav Krejča traf der Vizechef des Abgeordnetenhaus-Ausschusses für Umweltfragen, Robin Böhnisch, mit den Aktivisten zusammen.

Wissenschaftler fordern zur Einstellung des Holzschlags im Nationalpark Böhmerwald auf

Rund 30 Wissenschaftler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben am Freitag zur Einstellung des angeblich illegalen Holzschlags im Nationalpark aufgefordert. Den so genannten „Böhmerwalder Aufruf“ adressierten die Unterzeichneten dem Nationalpark-Leiter Stráský und Umweltminister Chalupa. Den Aufruf unterzeichneten unter anderem Ex-Umweltminister Martin Bursík, der Leiter des Geologischen Instituts Václav Cílek, Filmregisseurin Olga Sommerová oder der Leiter der Umweltbewegung Hnutí Duha (Regenbogen), Petr Machálek.

Re: Holzfäller im Böhmerwald

Deutsche Öko-Aktivisten unterstützten tschechische Kollegen beim Protest im Böhmerwald

Zirka 20 deutsche Öko-Aktivisten der Vereinigung ProRegenwald haben am Samstag im Böhmerwald die 40 tschechischen Umweltschützer unterstützt, die hier gegen das Fällen von Bäumen protestierten, die vom Borkenkäfer befallen sind. Solche Bäume lässt die Verwaltung des Nationalparks seit Wochen in einer Schutzzone des Böhmerwalds abholzen. Nationalparkchef Ján Stráský glaubt damit den weiteren Bergfichten-Bestand in einer Naturzone des Gebirges schützen zu können. Die Umweltschützer sind anderer Meinung. Sie glauben, dass der Borkenkäferplage auch mit herkömmlichen Methoden beizukommen sei.

Die Blockade-Aktion der Öko-Aktivisten dauerte diesmal nur zirka anderthalb Stunden, bis die Polizei erneut eingriff und die Demonstranten abführte, sagte Umweltschützer-Sprecher Vratislav Vozník. Auch die im Ort Modrava (Mader) aufgestellten Infotafeln habe man wieder einpacken müssen, weil sie von den Einwohnern der Gemeinde strikt abgelehnt wurden, so Vozník.

Derweil haben 90 Holzfäller den Kahlschlag in der Naturzone fortgesetzt. Täglich würden bis zu 350 Bergfichten abgeholzt. Insgesamt sind rund 5000 Bäume vom Borkenkäfer befallen, von denen bereits 3500 gerodet sein dürften, sagte Nationalpark-Sprecher Pavel Pechoušek am Samstag. Der Böhmerwald hat in dieser Naturzone einen Bestand von 130.000 Bäumen.

Schwarzenberg: Nationalparkchef Stráský ist Marionette von Unternehmer-Lobby

Die Entscheidungen des Böhmerwald-Nationalparkdirektors Ján Stráský sind nach Meinung von TOP 09-Parteichef Karel Schwarzenberg durch die Interessen regionaler Geschäftsleute beeinflusst. In einem Gespräch für die Tageszeitung „Lidové noviny“, das am Samstag veröffentlicht wurde, kritisiert der Außenminister den Nationalparkdirektor scharf und wirft ihm Inkompetenz vor. Stráský sei früher als Funktionär in der Tourismusbranche tätig gewesen und unterstütze deshalb jetzt auch die Interessen von Unternehmern, die den Böhmerwald zu einem Skisportgebiet und Freizeitpark umfunktionieren wollen. Von Försterei oder gar Naturschutz aber habe Stráský keine Ahnung, moniert Schwarzenberg. Laut Aussage des Außenministers dürfte hinter den Entscheidungen von Stráský, der Bäume in einer Naturzone abholzen lässt, der Unternehmer Pavel Dlouhý stehen, der als einflussreicher Unterhändler der Bürgerdemokraten (ODS) gilt.

Einen großen Fehler aber hätten auch die Naturschutzexperten um den früheren Umweltminister Bursík gemacht. Nach dem Orkan Kyrill, der im Jahr 2007 mehrere tausende Bäume knickte, habe man diese einfach verfaulen lassen. Dadurch habe man das reihenweise Schlüpfen des Borkenkäfers erst ermöglicht, kritisierte Schwarzenberg.

Polizeieinsatz im Böhmerwald war rechtswidrig

Der harte Polizeieinsatz gegen eine Blockadeaktion von Umweltschützern im Böhmerwald ist gerichtlich gerügt worden.

Das teilte die Liga für Menschenrechte heute 06.10. in Prag mit.

Etwa 50 Aktivisten hatten im Juli und August ein Waldgebiet besetzt und sich an Bäumen festgekettet, um gegen das Abholzen von mehreren Tausend Fichten zu protestieren. Der Forst bei der Gemeinde Modrava wurde wiederholt von der Polizei geräumt. Die Ordnungshüter hätten nach Meinung des Landgerichts Pilsen vor ihrem Einsatz prüfen müssen, ob das Abholzen in der Kernzone des Nationalparks überhaupt rechtens war, teilte die Anwältin Zuzana Candigliota mit. Als öffentliche Versammlung habe die Protestaktion zudem unter besonderem Schutz gestanden. Die Verwaltung des Nationalparks rechtfertigte den Kahlschlag im Sommer als notwendige Maßnahme zur Bekämpfung des Borkenkäfers.