Kriminalität steigt
Die vor fast einem Jahr verkündete Neujahrsamnestie in Tschechien hat weit größere Dimensionen als bisher angenommen. Nach einer heute Dienstag veröffentlichten Bilanz des Justizministeriums in Prag betraf der Straferlass fast 111.000 Verurteilte.
Rund 6.500 Gefangene wurden umgehend entlassen. Etwa 13.300 Verurteilte mussten ihre Haftstrafe nicht antreten. Zudem wurden 81.133 Bewährungsstrafen, 9.660 Verurteilungen zu gemeinnütziger Arbeit und 385 Hausarrest-Strafen aufgehoben. In 265 Fällen wurden darüber hinaus laufende Gerichtsverfahren eingestellt, weil sie länger als acht Jahre andauerten.
Nach Polizeiangaben stieg die Kriminalität in Tschechien in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Der Anstieg geht zumindest teilweise auf die Amnestie zurück", sagte Polizeipräsident Martin Cervicek. "Gegen 38 Prozent der entlassenen Häftlinge laufen bereits wieder polizeiliche Ermittlungen", ergänzte Cervicek.