@Bardha: Yeah, auf deinen Kommentar hatte ich mich schon gefreut. Stimmt, warum um alles in der Welt sollte man in dieser Zeit noch heiraten? Das habe ich mich auch gefragt...
(offtopic: Ich hoffe, dein kleiner Schatz hat nichts Schlimmes, weil Ihr in der Klinik wart, wieder alles ok mit dem Top-Fotomodell?)
Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen. Oscar Wilde
Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Also warum die Männer trotz akuter Bedrohung durch Blutrache noch heiraten, finde ich auch unlogisch. Obwohl- steht nicht in einem Nebensatz geschrieben, dass die Ehen schon im Kindesalter versprochen werden? Und wenn das Datum steht, wird Hochzeit gefeiert, egal ob jemand krank oder sonst etwas in den Familien los ist. So habe ich es verstanden.
Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht. Konrad Adenauer
Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Kurze Erinnerung, auch für Anita, Sylvia, Gjermanka und Admin:
Ab Donnerstag sprechen wir dann schon über Kapitel zwei und drei.
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Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Ich hab mich durchgekämpt und hab das Buch durch. Für mich sind wirklich nur die Passagen interessant in denen es um Gjeorg geht und dann vielleicht noch die beiden Städter in den Hochalpen .
Musste mich echt zwingen zu lesen fands arg öd. Aber vielleicht hab ich einfach auch den SInn nicht verstanden.....
Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
jetzt bin ich aber echt entäuscht es ist Freitag abend und es hat noch NIEMAND wieder was gepostet ? Gefällt euch das Buch auch nicht so wie mir??
Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Doch! Habe nur im Moment kaum Zeit. Morgen schreibe ich was dazu, versprochen.
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Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Ach danke, Arbria, Mönsch, da bin ich jetzt echt gerührt, dass du das ähnlich enttäuschend findest und nicht locker lässt. Ich gebe zu, ich war aus Frust schon drauf und dran, gar nichts mehr zu schreiben und ich denke mal, denen, die bisher so fleißig mitgemacht haben, ging es ähnlich.
Warum nicht zumindest ein, zwei Sätze posten, wie es einem gefallen hat? Es erwartet ja keiner eine mehrbändige Literaturbesprechung. Aber da heute abend DSDS ausfällt, haben wir ja vielleicht noch eine Chance
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Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Ok, dann mal zum Thema. Ganz zu Ende gelesen habe ich es noch nicht, weil wir es ja in Kapitel aufteilen wollten, aber ich finde es total spannend.
Der Wahnsinn mit System, der Kanun, wird so einleuchtend dargestellt, dass man irgendwann anfängt, zu akzeptieren, dass die Menschen das als selbstverständlichen Teil ihrer Kultur betrachteten und der Meinung waren, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Normalerweise müsste man ja denken, dass zumindest die Mutterinstinkte so stark sind, dass sich die Frauen irgendwann mal dagegen aufgelehnt hätten. Was für eine grausige Vorstellung, wenn man weiß, dass das Leben ein vorherbestimmtes Enddatum hat, abhängig von einem Fleck in einem Kleidungsstück.
Die raue, karge Landschaft kann man sich richtig gut vorstellen (ich bin im Geiste immer mit durch den Nebel getappt)- und auch, dass man in einer so lebensfeindlichen, abgeschiedenen Gegend ganz eigene Gepflogenheiten entwickelt. Eigentlich hätten sie ja beinahe schon eine Unterbrechung der Blutfehde erreicht, wenn nicht dieser alte Onkel sein Veto eingelegt hätte. Warum? Aus Grausamkeit?
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Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Beim Rücklesen meines ersten post zum Buch merke ich gerade, dass ich dort auch schon zu den beiden folgenden Kapiteln gepostet habe. Ich habe das buch auch schon durch wenn ich einmal anfange Mir ging es aber wie Latifa, dass man wirklich verstehen könnte, warum der Kanun eingehalten wird, dass man begreift und es als selbstverständlich ansieht, dass die Menschen danach handeln, auch wenn sie zweifeln wie Gjorg. Ich finde es auch dadurch flüssig und spannend geschrieben weil der Kanun immer zwischendrin quasi erklärt wird, anhand der Ereignisse, die Gjorg widerfahren, wie z.B. die Hochzeitskarawane. Dass es aber auch eine andere Welt gibt, wird deutlich durch die beiden Hochzeitsreisenden, die das Hochland besuchen, weil der Mann dies als fazinierend empfindet. Und nicht nur fazinierend, es wird immer deutlicher, dass er die Zeiten des Kanuns wieder herbeisehnt, er die moderne Zeit als moralisch verwerflich empfindet und doch selbst in dieser moralisch verwerflichen Welt eingespannt ist. Hierbei ist mir in den Sinn gekommen, ob es den Albaner heute auch noch geht, dieses zwiegespaltene gerade in der heutigen Zeit. Das Buch spielt noch zu Zeiten des König, also so in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, wie muss da die heutige Moral empfunden werden.........
Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Guter Gedanke, ich glaube, das ist sogar ein ziemlich aktuelles Problem. Zwecks Arbeitsbeschaffung schwärmen sie aus in alle Welt und lernen dort ganz andere Werte und Traditionen kennen, die vielleicht gar nicht mal so unvernünftig sind. Dieser Spagat ist bestimmt manchmal nicht so einfach.
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Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April"
Ich bin noch immer nicht dazu gekommen, weiter zu machen. Wir gehen jetzt bei dem schönen Wetter auch wieder raus. Falls wir uns zwischendurch auf eine Bank setzen, werde ich aber mein Buch rauskramen und lesen, ansonsten heute abend (hoffe ich doch) und mich dann endlich beteiligen. Entschuldigt bitte, dass es bis jetzt bei mir nicht geklappt hat. Ich werd's wieder einholen.