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Es ist soweit -- benötige Hilfe

Es ist soweit -- benötige Hilfe

Ich wohne nun seit einigen Jahren diesem Forum, mehr als passives Mitglied, bei und hatte bereits 2005 folgende Frage gestellt:
Auwandern?!
Erst ende 2005 wurde bei mir ein Schlaganfall (im Februar 2004) diagnostiziert, inzwischen scheint es, waren es wohl 2 Schlaganfälle.
Nunmehr nach 3 1/2 Jahren und diversem Affentheater hoffe ich auf die tatsächlich wohlverdiente EU-Rente.
Warum schreibe ich das?
Mir ist ein Grundstatement wichtig um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Es ist müßig zu erklären, dass ein (über)Leben in D mit der geringen Rente nahezu unmöglich ist. Zum Glück halten sich meine Ausgaben bezüglich Miete und Grundnahrungsmittel sehr in Grenzen. Ganz zu schweigen von so genannten Luxusartikel.
Dementsprechend bin ich nun wirklich nicht übermässig verwöhnt.

Wie aus dem vorausgegangen Bericht ersichtlich, kann ich auf eine langjährige IT Erfahrung (nahezu alle Sparten) zurückblicken. Meine Frau Ihrerseits hat langjährige Erfahrung in nahezu allen Bereichen des Gesundheitswesens.

Leider werde ich sowohl meinen Beruf wie auch andere Tätigkeiten nicht mehr oder nur noch zeitweise ausüben können.

Nun zu meinem eigentlichen Zweck meiner Anfrage.
Für meine Frau und mich steht nun schon seit geraumer Zeit fest, dass wir dem menschlichen wie wetterbedingten Klima nicht mehr viel abgewinnen können und eine Möglichkeit suchen diesen zu entfliehen.
Wenn da nicht das leidige Thema "Finanzen" wäre, hätte ich bereits eine Zuflucht in Süd-Europa erwogen.
Genauso kommt für uns keine Weltreise (finanziell) in Betracht um diverse Länder selber kennen lernen zu können.
Europa lassen wir aussen vor, Tunesien und Ägypten fallen raus. Kenia konnten wir kennen lernen - kommt leider nicht in Frage. Canaren (wohl zu teuer). Süd Amerika ?? kann ich mir kein Bild machen, wobei PY wegen des fehlenden Meeres nicht in Frage kommt. Rest Afrika ?? kann ich mir kein Bild machen. Asien würde jedoch in Betracht kommen.

Mit sehr grossem Interesse verfolge ich die Asien Berichte, wobei eine Verurteilung zur Untätigkeit für uns absolut nichts ist. Wir sind zwar nicht die typischen "Macher", aber dennoch sehr kreativ in der Umsetzung unserer Ideen.

Wichtig ist uns daher sicherlich der finanzielle Rahmen, zwischenmenschlicher Kontakt, das stabile Wetter (mir kann es nicht warm genug sein) und eine Möglichkeit (wenn's sein muss auch nur wenig) zu arbeiten.

Da der finanzielle Rahmen wohl 600 - 1000€ umfassen wird, (die möglichen ausgewählten Länder schrumpfen merklich) werden wir wohl nicht zu wählerisch sein können.

Das wars ... Na dann zerreisst mich mal.


Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Zitat: Gerald
...Canaren (wohl zu teuer).

...Rest Afrika ??. Hola Gerald,

für die Kanaren braucht Ihr als Ehepaar etwa ab 2000 Euro pro Monat, um über die Runden zu kommen. Es dürfte Deine Frau normalerweise nicht sehr schwerfallen, einen Job mit 1000 Euro proi Monat zu finden - allerdings spanische Sprachkenntnisse vorausgesetzt.

Eine Alternative ist noch Marokko. Das Klima ist ähnlich wie auf den Kanaren, tolerante Leute, schöne Landschaften. Da kommt man mit 1000 Euro /Monat noch ganz gut hin. So weit ich weiss, bekommt man als deutscher Rentner auch relativ leicht eine Aufenthaltsgenehmigung. Es gibt schon etliche Deutsche, die dort wohnen.

Saludos de las Islas Canarias
Bill


Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Hallo Gerald,

in Asien ist sicher Thailand sehr günstig und dürfte auch warm genug sein. Das Argument mit der Untätigkeit sehe ich nicht, man kann sich immer ein Hobby suchen. Gerade wenn Du Erfahrungen im IT Bereich hast, wenn Du diese weiter geben willst, wirst Du sicher auf Interesse stoßen, wenn Du nicht gerade auf dem Dorf wohnst.

In Europa wäre noch Bulgarien (Schwarzmeerküste) interessant, wenn es Euch dort nicht zu kalt ist. Die AE sollte aufgrund der EU auch nicht das große Problem sein. In der Türkei gibt es die AE bei einem Einkommen ab 300 Euro im Monat. In der Gegend um Antalya gibt es auch viele Deutsche.

In Südamerika fällt mir Uruguay ein. Man benötigt $500 im Monat für die Residenz und es liegt am Meer. Ist teurer als PY, aber besser entwickelt und sicherer.

Ansonsten (wobei ich dort die Lebenshaltungskosten nicht kenne): Wie wäre es mit Namibia (ehemals Deutsch Südwest) in Afrika?

Gruß
Siggi

Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Zitat: colon
für die Kanaren braucht Ihr als Ehepaar etwa ab 2000 Euro pro Monat, um über die Runden zu kommen.Hallo colon,

Du schreibst ab 2000 Euro. Also ist es das Minimum. Was kann man sich bei diesem Minimum an Lebensqualität ermöglichen? Was ist der teuerste Posten, abgesehen von Wohnung u. Kost ? Kannst Du vielleicht bitte eine grobe Aufschlüsselung machen. Wieviel wofür ? Danke.

Gruß technikus

Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Zitat: siggi_siggi_siggi
Ansonsten (wobei ich dort die Lebenshaltungskosten nicht kenne): Wie wäre es mit Namibia (ehemals Deutsch Südwest) in Afrika?Is' nich', Siggi. Leider. Auf keinen Fall Namibia. Hier kannst Du mit 1.000 EUR oder sogar noch weniger nicht leben, unter gar keinen Umständen. Außer Du bist schwarz und hier geboren, hast Deine ganze Familie hier und weniger als gar keine Ansprüche. Aber wie gesagt: Für Europäer unmöglich. Schon eine Wohnung würde fast das ganze Budget auffressen (und dann wäre es noch nicht mal eine große oder besonders gute). Ein gebrauchtes Auto kostet hier so viel, daß man sich davon in Europa locker ein neues leisten könnte. Namibia ist ein wunderschönes Land, und es ist wundervoll, hier zu leben, aber nicht mit so wenig Geld. Leider, leider, leider.

ABER: Erfahrung im Gesundheitswesen klingt gut. Da kann Deine Frau, Gerald, hier möglicheweise einen Job bekommen. Die Bezahlung ist allerdings auch nicht bombastisch, ich habe mal so etwas von 800 EUR im Monat gehört. Da müßte ich aber noch einmal nachforschen, ob es auch besser bezahlte Jobs in dieser
Richtung gibt. Wenn man sich selbständig macht, könnte das mehr einbringen. Gilt genauso für die IT. Das ist hier sehr gefragt, allerdings bekommt man in Namibia kaum eine Arbeitserlaubnis, wenn man angestellt arbeiten will. Wenn man selbständig arbeiten will, kann man das aber.

Liebe Grüße
Anna

Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Zitat: Anna_kl
Hier kannst Du mit 1.000 EUR oder sogar noch weniger nicht leben, unter gar keinen Umständen.Gilt das für eine Person od. zwei ? Vermute mal 2 Personen.

Gruß technikus

Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Weder eine noch zwei Personen können von dieser Summe hier leben, weil die Kosten für Miete usw. ja immer gleich bleiben. Man lebt zwar zu zweit im allgemeinen billiger, aber als Auswanderer/Einwanderer muß man eben auf jeden Fall eine Wohnung mieten - es sei denn, man hätte Verwandte in Namibia - und das ist schon ein ganz schöner Batzen. Es wird an allen Ecken und Enden gebaut, Wohnungen und Häuser werden im Dutzend verkauft und vermietet. Namibia boomt. Früher war es hier natürlich auch einmal billiger, aber die Zeiten sind vorbei. Man lebt hier fast wie in Europa (in den Städten, vor allem Windhoek und Swakopmund. Auf dem Land ist es schon anders, aber da hat man es als Europäer noch schwerer).

Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Zitat: Anna_kl
Man lebt hier fast wie in Europa (in den Städten, vor allem Windhoek und Swakopmund. Auf dem Land ist es schon anders, aber da hat man es als Europäer noch schwerer).Oh, das ist aber ganz schön ernüchternd.

"da hat man es als Europäer noch schwerer" Warum ?

Gruß technikus

Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Zitat: technikus
Du schreibst ab 2000 Euro. Also ist es das Minimum. Was kann man sich bei diesem Minimum an Lebensqualität ermöglichen? Was ist der teuerste Posten, abgesehen von Wohnung u. Kost ? Kannst Du vielleicht bitte eine grobe Aufschlüsselung machen. Wieviel wofür?Hola Technikus,

also vorausschicken sollte man, dass ich von Gran Canaria spreche, und das bei eher bescheidenen Ansprüchen an das Leben, 2 Personenhaushalt.

Kosten pro Monat:
Wohnung möbliert, 70 qm, zwei Schlafzimmer, Strandnähe, Mittelstandsgegend, 600 Euro
tägl. Essen und Trinken 500 Euro
kleines Auto, gebraucht 200 Euro
Telefon, Internet etc. 50 Euro
Strom, Wasser 100 Euro
Private Versicherungen 100 Euro
Sonstiges 450

Saludos de las Islas Canarias
Bill


Re: Es ist soweit -- benötige Hilfe

Zu ernüchternd wollte ich eigentlich nicht sein. Namibia ist wirklich großartig, aber eben kein Billigland. Es gehört sicherlich auch nicht zu den teuersten wie Singapur oder solche Länder, es ist halt ein Land im Aufschwung, und das weiß man ja von anderen Ländern auch, dann wird alles teurer. Die Leute, die hier schon lange leben oder eben schon hier geboren sind, erzählen von ganz anderen Zeiten vor 20 oder 30 Jahren. Momentan kostet Benzin hier ungefähr die Hälfte von dem, was es in Deutschland kostet, aber die Leute von hier finden das sehr, sehr teuer, weil es eben bis vor noch gar nicht langer Zeit noch sehr viel billiger war.

Seit der Unabhängigkeit von 1990 hat sich Namibia kontinuierlich positiv entwickelt. Man möge meine Worte nicht auf die Goldwaage legen, es gibt sicherlich auch genügend Punkte, die man als negativ betrachten könnte, aber im großen und ganzen und im Vergleich zum Rest von Afrika ist Namibia ein "Musterländle". Und das schlägt sich eben auch in den Preisen nieder, denn die Wirtschaft entwickelt sich, braucht Leute, die werden relativ gut bezahlt - aus afrikanischer Sicht - und geben dieses Geld auch gern wieder für Konsumartikel und anderes aus, was die Wirtschaft weiter ankurbelt. Der übliche Kreislauf halt.

Zudem hat Namibia nicht den Fehler vieler seiner Nachbarländer gemacht (Simbabwe als schlimmstes Beispiel) und vorhandene Strukturen zerschlagen, indem es sämtliche Weißen aus dem Land gejagt hat, ohne für Ersatz aus der eigenen Bevölkerung zu sorgen. In Namibia haben die bestehenden Strukturen - und eben auch gerade die Weißen - einen hohen Anteil daran, daß der Staat blüht und gedeiht, und obwohl das nicht allen gefällt, scheint daran im Moment niemand ernsthaft etwas zu ändern wollen. Das trägt natürlich erheblich zur Attraktivität des Landes bei, und die Tourismusindustrie boomt deshalb auch. Es wird trotzdem vorsichtig an einer Landreform gearbeitet, aber wie gesagt: vorsichtig. Das gibt eine gewisse Sicherheit und Stabilität. Und schon wieder ein Argument für steigende Preise.

Ja, so ist das halt. Und daß es auf dem Land schwieriger ist als in der Stadt, das konnte man sich heute zum Beispiel in einer der zur Zeit so beliebten Auswanderersendungen auf VOX anschauen. Da wird zur Zeit u.a. über ein Ehepaar berichtet, das vor einigen Jahren nach Namibia ausgewandert ist und hier eine Farm gekauft hat. Die beiden waren zuvor Beamte und mußten sich alles selbst beibringen. Zudem müßte selbst jemand, der Ahnung in Landwirtschaft hat, hier alles neu lernen, denn hier wächst alles anders - oder besser gesagt: wächst nicht.

Eine Farm zu kaufen ist die eine Möglichkeit, die aber Kapital voraussetzt, wenn man das nicht hat, kann man auf dem Land (immer bezogen auf: als Auswanderer) fast überhaupt nicht leben. Dort gibt es eben das, was es in Windhoek und auch anderen Städten (es gibt nur eine Handvoll davon in Namibia) im Übermaß gibt, nämlich Wohnungen und Häuser, so gut wie gar nicht. Vielleicht zum Kaufen (was aber wieder mit Kapital verbunden wäre), aber auch nicht immer, zum Mieten aber sicher selten. Und es gibt eben auf dem Land auch keine Jobs. Sich als Weißer als Farmarbeiter zu verdingen, würden die meisten hier - vor allem die Schwarzen - wohl als sehr merkwürdig ansehen. Abgesehen davon, daß man mit so einem Job nichts verdienen kann und sehr schwer arbeiten muß. Aber es würde auch niemand einen weißen Farmarbeiter einstellen, nehme ich mal an. Da müßte man mal die Farmer fragen, wie sie dazu stehen.

Jedenfalls, diese beiden deutschen Beamten, die ja sogar mit Kapital nach Namibia gekommen sind, haben seit sie vor Jahren hierher gekommen sind, keinen Urlaub mehr gemacht, und natürlich gibt es auch kein Wochenende und keine Feiertage, und sie haben sich wirklich sehr gut angestellt, haben immer neue Ideen usw. Dennoch sagten sie, daß sie von dem, was sie auf ihrer Farm erwirtschaften, nicht leben könnten. Sie können nur hier leben, weil sie noch Mieteinnahmen aus ihrem Haus in Deutschland haben. Sie sind zufrieden mit ihrem Leben, sie unterstützen eine Schule - sehr wichtig auf dem Land, wo es kaum oder gar keine Schulen gibt - und sie leben sehr gut mit den Einheimischen zusammen, von denen viele für sie auf der Farm arbeiten, aber große Sprünge können die beiden nicht machen. Wären sie ohne Geld nach Namibia gekommen und hätten sie die Einnahmen aus ihrem Haus in Deutschland nicht noch, hätten sie nichts von dem machen können, was sie gemacht haben. Das ist eben das Problem.

Ich glaube, ich schreibe zu viel. Ich höre mal auf. Gute Nacht zusammen, und wer noch Fragen hat, ich versuche so gut wie möglich zu berichten. Namibia ist wie gesagt ein großartiges Land. Ich will niemand davon abbringen, hierherzukommen, es lohnt sich. Aber ohne Geld oder ohne die Möglichkeit, hier ein Geschäft aufzumachen, wird es schwierig, das darf man nicht verschweigen.