Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - Geologie und Klimaforschung

Klimakiller löst sich aus den Tiefen des Meeres

Re: Klimakiller löst sich aus den Tiefen des Meeres

Mars: Methan kein Zeichen für Leben?
Gas könnte auch abiotisch entstanden sein
Auf der Erde wird Methan größtenteils von Lebewesen produziert – doch wie sieht es damit auf dem Mars aus? Auch auf dem Roten Planeten wurde die Kohlenstoffverbindung nachgewiesen, doch über ihren Ursprung streiten sich die Gelehrten. Jetzt haben zwei britische Forscher der Debatte neue Nahrung geliefert.

Mukul Sharma und Chris Oze von der Universität von Dartmouth argumentieren in einer neuen Veröffentlichung in den Geophysical Research Letters, dass das marsianische Methan ohne weiteres auch von anorganischen Prozessen produziert worden sein könnte und daher noch kein Hinweis auf gegenwärtiges oder vergangenes Leben auf dem Mars sein muss.

Wie das Methan auf dem Mars aus abiotischen, nicht-lebenden Quellen entstanden sein kann, beschreiben die Wissenschaftler so: Wenn Wasser, das gelöstes Kohlendioxid enthält, mit dem Mineral Olivin in Berührung kommt, erzeugt dies Wasserstoff. Dieses wiederum reagiert mit Kohlendioxid und produziert Methan. Da Olivin auf dem Mars schon in geringen Tiefen im Untergrund vorkommt, könnte es sehr leicht mit einsickernder Flüssigkeit reagieren, so die Forscher.

“Das meiste Methan auf der Erde wird von Bakterien produziert und daher wurde Methan als Indikator für Leben auf anderen Planeten zitiert”, erklärt Sharma. „Aber wir zeigen, dass das Mineral Olivin in Gegenwart von Wasser und Kohlendioxid so verändert werden kann, dass große Mengen Methan entstehen. Es geht ganz leicht und daran ist nichts Bakterielles. Wenn es Leben auf dem Mars gibt, möchte ich bessere Beweise sehen als das Methan.“

Die Studie der beiden Forscher liefert gleichzeitig auch eine plausible Erklärung für die warme und feuchte klimatische Vergangenheit des Roten Planeten. Denn vorherigen Studien hatten belegt, dass es zwar einst wahrscheinlich flüssiges Wasser auf dem Mars gegeben hat, doch wie der Planet die dafür benötigten Temperaturen erreicht haben könnte, ist unklar. Denn nach Ansicht von Marsforschern reicht die Treibhauswirkung des reichlich vorhandenen Kohlendioxids nicht aus, um die Oberflächentemperaturen über den Gefrierpunkt anzuheben.

Doch für Sharma und Oze liefert auch hier das Methan die Lösung: Da Methan ein erheblich effektiveres Treibhausgas ist als Kohlendioxid, könnte die abiotische Produktion des Gases das Klima so angeheizt haben, dass es im Laufe der Zeit warm genug wurde, um Wasser auf der Planetenoberfläche flüssig zu halten.
(Dartmouth College, 10.06.2005 - NPO)

http://www.g-o.de/wissen-aktuell-2972-2005-06-10.html


"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
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Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)

Re: Klimakiller löst sich aus den Tiefen des Meeres

Hervorheben möchte ich an dieser Stelle aus dem zweiten Bericht folgende Aussage:

Die Studie der beiden Forscher liefert gleichzeitig auch eine plausible Erklärung für die warme und feuchte klimatische Vergangenheit des Roten Planeten

Das ist nämlich deshalb sehr interessant, da in den letzten 10 Jahren die größte Anhäufung von Wiederholungsbeben in bestimmten Gebieten u.a. dort eintritt, wo auf der Erde warme und feuchte klimatische Bedingungen herrschen. (!)

Methan ist grundsätzlich im Vergleich zu CO2 - 20 bis 340 mal wirkungsvoller als das CO2 im Hinblick auf den so oft genannten Klimakiller: CO2.
Die von mir genannte Theorie würde den immer weiteren starken Anstieg an messbaren CO2 in der Atmosphäre auch erklären (!)
Denn das Methan, wenn es in die Atmosphäre aufsteigt, reagiert es dort widerum mit dem Sauerstoff eben zu Kohlendioxid (!) und Wasser (!). Womit gleichzeitig auch die erhöhte Niederschlagsquote u.a. unterdtrichen udn erklärt wird.

Das würde im Klartext bedeuten:

Der Klimakiller ist tatsächlich CO2, aber erst durch die Ursache von den stark erhöhten Methanwerten, die widerum in der Atmosphäre eine neue chemische Reaktion mit dem Sauerstoff eingehen und somit wird durch das Methan neues - zusätzliches CO2 gebildet udn halt zusätzlich Wasser.

Welch Ironie des Schicksals!


LG
Lilu

Re: Klimakiller löst sich aus den Tiefen des Meeres

Hallo Lilu,

auch hier wieder eine sehr interessante Theorie von Dir. Methan und CO2 - das würde passen!

Was nun den Mars betrifft, bevor mir jemand nicht 100-%ig das Gegenteil beweisen kann , denke ich weiterhin, dass es dort zumindest einfaches Leben gegeben hat (und vielleicht noch gibt).

Liebe Grüße,
Eva

Die Welt hat Platz für jedermann, aber nicht für jedermanns Gier (Indira Gandhi)
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Wenn eine Idee anfangs nicht absurd klingt, besteht keine Hoffnung für sie! (Albert Einstein)

Re: Klimakiller löst sich aus den Tiefen des Meeres

Habe hierzu wieder einen interessanten und aktuellen Bericht gefunden:


Arktisches Methan: Die Zeitbombe tickt lauter

Vor der Nordküste Sibiriens erstreckt sich ein riesiges, relativ flaches Schelfmeer. Meist weit mehr als 1000 Kilometer reichen die seichten Gewässer nach Norden, bevor der Meeresboden zum arktischen Becken hin tiefer abfällt.
Über zwei Millionen Quadratkilometer umfasst der Schelf - und unter den Sedimenten, die in den letzten Jahrtausenden seinen Boden bedeckt haben, schlummert eine Zeitbombe. Viele Millionen Tonnen an Treibhausgasen könnten aus dem Meeresboden entweichen. Noch ist der Boden gefroren und das Eis wirkt wie ein Korken auf der Flasche, die den Dschini gefangen hält, doch diesen Sommer fanden Wissenschaftler erste Anzeichen, dass der Korken sich langsam lösen könnte.

Aber der Reihe nach: Dort, wo in den kurzen arktischen Sommern Wellen an den Strand schlagen, war bis zum Beginn der jetzigen Warmzeit vor 10.000 Jahren Land. Die gewaltigen Massen der skandinavischen und vor allem der nordamerikanischen Gletscher hatten viel Wasser gebunden, das den Ozean fehlte. Der Meeresspiegel war bis zu 140 Meter und mehr niedriger als heute. Die britischen Inseln waren ein Teil Westeuropas, die indonesische Inselwelt zum Teil mit Eurasien verbunden und der sibirische Schelf eine unendliche Kaltsteppe.

Die Kälte hat allerdings weder Tiere noch Pflanzen abgeschreckt, wie man meinen könnte. Die Steppe am Rande des ewigen Eises, die bis nach Westeuropa reichte, war vielmehr biologisch wesentlich produktiver, als die heutigen Tundren Sibiriens und Nordamerikas. Große Herden von Wollmammuts, und -nashörnern beherrschten die kalten Ebenen und ernährten sich von einem widerstansdfähigem Gras, das tiefe Wurzeln in den Boden trieb.


Die Kälte sorgte dafür, dass Bakterien in den etwas über hunderttausend Jahren, die die letzte Eiszeit dauerte, kaum eine Chance hatten, tote Gräser, Wurzeln und Tierkadaver abzubauen. Trockene Winde trugen feinen Staub herbei, der sich Schicht um Schicht auf die Steppe legte und als tote Material im tiefgefrorenen Boden unter sich begrub. Entsprechend kommt es auch heute noch vor, dass dort, wo der Boden auftaut oder durch Erosion an Flüssen freigelegt wird, unverweste Mammutkadaver gefunden werden.

Jedenfalls reicherten sich große Mengen von Kohlenstoff im Boden an. Sollte er irgendwann auftauen, dann werden Bakterien ihr Werk verrichten, und die toten Tiere und Pflanzen endlich zersetzen. Geschieht das an der Luft, so entsteht das allseits bekannte CO2, das wichtigste unter den Treibhausgasen, weil es das häufigste ist. Bleiben die Kadaver aber unter Luftabschluss, dann kommen andere Bakterien zum Zuge, die Methan (CH4) produzieren. Und Methan ist, je nach dem wie lange es letztlich in der Atmosphäre bleibt, ein 20 bis 25mal so effektives Treibhausgas wie Kohlendioxid.

Die Mengen, um die es geht, sind gewaltig. Russische Wissenschaftler schätzen, dass auf dem sibirischen Festland rund 900 Gigatonnen Kohlenstoff (Gt C, eine Gigatonne entspricht einer Milliarde Tonnen) im Permafrost, das heißt im dauerhaft gefrorenen Boden gespeichert sind. Zum Vergleich: Vor Beginn der Industrialisierung enthielt die Atmosphäre (hauptsächlich in Form von CO2) etwa 540 Gigatonnen Kohlenstoff, derzeit ist dieser Wert auf 730 Gigatonnen angestiegen.

Noch einmal etwa 500 Gigatonnen werden unter dem arktischen Schelfmeer vermutet. Denn auch dort ist der Boden noch gefroren. Da er aber nach oben durch das Wasser isoliert ist und kaum Wärme verlieren kann, liegen die Temperaturen im Meeresboden nur knapp unter dem Gefrierpunkt, während an Land der Permafrostboden viel kälter ist. Einiges Methan tritt dort daher seit jeher aus, ein Teil davon wird gleich wieder in so genannte Gashydraten eingefangen. Dabei handelt es sich um Wassereis, das bei niedrigen Temperaturen hohem Druck am Meeresboden oder in den oberen Schichten des Sediments in seinen Kristallstrukturen Methanmoleküle einfängt.

Solange das Wasser von Eis bedeckt ist, wird der überwiegende Teil des Sonnenlichts - und davon bekommt die Arktis im Sommer sehr viel ab, weil die Sonne lange Zeit überhaupt nicht untergeht - reflektiert. Teilweise schmilzt das Eis an der Oberfläche und es bilden sich Pfützen von Tauwasser auf dem Eis. Dadurch vermindert sich die Reflektivität, aber auch dann bleiben nur maximal 40 Prozent der Sonnenenergie im Klimasystem. Ist das Meer hingegen eisfrei, sind es 93 Prozent.

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Re: Klimakiller löst sich aus den Tiefen des Meeres

Die vergleichsweisen hohen Temperaturen des unterseeischen Permafrosts machen ihn, wie man sich leicht denken kann, besonders empfindlich gegenüber der Erwärmung, die seit einiger Zeit in der Region beobachtet wird. 2007 hatte sich im Sommer das Eis wesentlich weiter als je zuvor zurückgezogen. Um über 20 Prozent wurde das vorherige Rekordminimum unterboten. Im letzten Sommer wurde dieser neue Rekord nur knapp verfehlt. In der eisfreien Zeit konnte sich das Meer stärker als sonst von der Sonne erwärmen .

Und offenbar lassen die Folgen nicht lange auf sich warten: "Wir haben Wolken von Methanblasen und Kamine gefunden, die durch das mit Methan gefüllte Sediment gingen", berichtet der russische Polarforscher Igor Semiletov, der im Sommer 2008 eine Messfahrt in den arktischen Gewässern vor Sibirien geleitet hat. An über 1000 von 5000 Messpunkten habe man eine deutlich erhöhte Methan-Konzentration im Wasser festgestellt, zitiert ihn das Internetportal Science Daily.

Der Hinweis auf die Kamine im Sediment zeigt, dass offenbar nicht einmal die oberen Schichten des Sediments vollständig auftauen müssen. Es reicht, wenn der Eisdeckel löchrig wird, damit sich das Methan aus tieferen Schichten einen Weg nach oben bahnen kann. Das Problem der Messungen ist, dass Vergleichsdaten Mangelware sind. Es gab auch früher sporadische Messungen, aber keine auch nur annähernd lückenlosen Zeitreihen.

Semelitov, der am International Arctic Research Center der Universität von Fairbanks, Alaska, arbeitet, ist dennoch sehr besorgt, denn er weiß, dass vor Sibirien genug Methan im Meeresboden schlummert, um das Klima gründlich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Am Dienstag hat er in San Francisco auf einer Pressekonferenz am Rande der Jahrestagung der American Geophysical Union über seine Ergebnisse gesprochen. Kit Stolz berichtet für das US-amerikanische Umweltnachrichtenportal grist, dass Semelitov sich bei den Fragen nach den Konsequenzen zunächst etwas gewunden habe – wohl weil er weiß, dass diese Messungen noch durch andere bestätigt werden müssen, um wirklich tragfähige Aussagen machen zu können – aber dann doch sehr direkt wurde: "Ich denke wir müssen den Menschen sagen, dass etwas mit dem unterseeischen Permafrost passiert."


Wolfgang Pomrehn

Re: Klimakiller löst sich aus den Tiefen des Meeres

Hallo Lilu,

danke für den sehr interessanten Beitrag.

Dieses Methan ist wirklich eine Zeitbombe, da könnte noch einiges auf uns zukommen.

Liebe Grüße,
Eva

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