Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Ein sehr provokantes Thema - zugegeben. Ich stelle einfach mal den link hier in den virtuellen Raum und es interessiert mich einfach nur, was ihr darüber denkt.
Also ich selbst bin keineswegs ein Moralist, aber kann man das an Un-Moral überhaupt noch "topen", oder anders gefragt: ist es moralisch o.k. oder legitim mit solcher Handlungsweise soziale Projekte zu finanzieren ?
Es erinnert auch ein wenig an die Zeitungsanzeige: "Ich schlafe auch mit dem Vermieter, wenn es die Vermittlung der Mietwohnung an mich beschleunigt.. ".
Wird sich der menschliche Zeitgeist bald selbst "vernichten" - ich glaube schon..., nach diesem link zu urteilen.
Drivethesee.
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Hallo Drivethesee,
ehrlich gesagt, schlimmer als manches andere heutzutage finde ich das auch nicht. Die beiden haben das ja, so mein Eindruck nach dem Artikel, freiwillig gemacht. Etwas befremdlich finde ich es aber auch und hoffe, dass so etwas nicht zur Regel wird.
Liebe Grüße, Eva
Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird (Albert Schweitzer)
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Naja, also für 700000 Euro oder Dollar seine Jungfräulichkeit zu "verkaufen", ganz gleich jetzt ob Mann oder Frau solches macht, ist schon mehr wie pervers, finde ich. Ich hoffe, Sie hat zuvor nie Tampons benutzt, damit`s auch keine Lüge ist ... (kleiner Scherz).
Pervers ist natürlich, und da hast Du recht, auch letztlich nur eine Frage der Definition.
Wenn sie es freiwillig gemacht haben, ist ja wenigstens die Freiwilligkeit daran gesichert....auch wenn`s letztlich pervers ist und bleibt.
Wenn sowas zur Regel würde, könnte man zum Nachbarn beispielsweise sagen: "Hey, .... doch bitte mal meinen Kater - Du kriegst dann 100 Euro dafür". Der Nachbar würde das dann freiwillig machen ... natürlich; nebenbei erhält er auch noch 100 Euro dafür; im Beispiel sicherlich der Kater jedoch nicht...(ob der sich wohl überhaupt wehren kann?) - und schon sind wir bei Aids, nicht wahr ?
Auch alles freiwillig - und Aids kommt dann dabei heraus!
Nee, also: so `ne Moral brauche ich für meinen Teil nicht - auch wenn daran alles "freiwillig" ist - dann doch lieber Nostradamus als "moralischen Wert" erkennen lernen.. .
Aber gut, muß ja jeder letztlich für sich selbst entscheiden.
Und ein Moralapostel bin ich schließlich auch nicht... .
Drivethesee
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Hallo Drivethesee,
also das Beispiel mit dem Kater hinkt m. E. ganz gewaltig. Der Kater kann sich nämlich nicht wirklich dagegen wehren. Aber bei dieser makaberen Versteigerung war es schließlich auch die freie Entscheidung des / der Bieter/s, die genauso erwachsen sind wie die beiden jungen Leute. Es gehören hier also zwei dazu, die beide frei entscheiden und daran kann ich nicht wirklich etwas Schlimmes finden. Etwas anderes wäre es, wenn z. B. die junge Frau dazu gezwungen worden wäre, ihre Jungfräulichkeit zu versteigern oder noch minderjährig wäre..
Liebe Grüße, Eva
Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird (Albert Schweitzer)
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Ja stimmt - aus der Perspektive gesehen hast Du recht.
Das Problem was ich darin sehe ist: dieses Beispiel wird letztlich Schule machen, weil es gesetzlich nicht unter Strafe gestellt wird.
Wie soll man sowas z.B. 7 bis 12-jährigen Kindern erklären, die gerade lesen lernen und den Sinninhalt des Artikels ungefähr richtig erfassen können ?
Ich wüßte das eigenen Kindern nicht zu erklären ?
Drivethesee
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Na ja, nur weil vieles in unserer Gesellschaft Furore macht und immer häufiger vorkommt, kann man daraus nicht schließen, dass es deshalb nicht schlimm ist. Das würde ja bedeuten: Wenn Zustände erst einmal in einer Gesellschaft etabliert wurden und nur häufig genug vorkommen, dass es dann "richtig" ist und okay, ganz unabhängig davon um welche Zustände es ginge.
Das gleiche wie für die o.g. Häufigkeit gilt m.M.n. bezogen auf die hier genannte Freiwilligkeit. Bedeutet das, wenn diesem Beispiel künftig ausreichend viele Beispiele folgen, dass es deshalb als okay angesehen werden kann? Ich denke, dass es sogar einen großen Unterschied macht, ob Menschen einfach verkauft werden (Menschenhandel, Sklaverei) oder Menschen sich mittlerweile selbst verkaufen und das auf öffentlichen Plattformen, wo man eigentlich in der Regel nicht mit menschlichen Waren handelt.
Letzten Fall empfinde ich persönlich weitaus schlimmer, weil es eine neue Stufe des gesellschaftlichen Zerfalls anzeigt: Für Geld ist man anscheinend bereit, sämtliche Grenzen wohlwollend zu überscheiten.
LG Lilu
"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen für wahr zu halten, weil Sachverständige es lehren, oder auch, weil alle es annehmen.
Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten. Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf, ohne Vorurteile."
Albert Einstein (1879-1955)
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Hallo Lilu, Drivethesee und all,
ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung über diesen Vorfall bei euch beiden überhaupt nicht. Eine junge, aber erwachsene Frau versteigert ihre Jungfräulichkeit, ein Bieter ist irre genug, dafür jede Menge Geld zu zahlen und ein Filmemacher hat ein Projekt und ein junger Mann hat sich für das erste Mal ebenfalls versteigert - so, das war es. Keiner von den Beteiligten wurde dazu gezwungen und sie schaden damit auch niemanden höchstens sich selbst.
Viel schlimmer finde ich hier - im Gegensatz zu Dir Lilu - den Menschenhandel, wo die Gehandelten (untertrieben ausgedrückt) sich hier nicht freiwillig beteiligen bzw. unter falschen Versprechungen in ein Land gelockt werden, dessen Sprache sie oft nicht können und dann zur Prostitution (oder anderes Schzlimmes) gezwungen werden.
Schlimmer als diesen Vorfall finde ich auch den Umgang in unserer Gesellschaft mit Hartz-IV-Empfängern im Speziellen und sozial Benachteiligten im Allgemeinen, denn hier werden nur zu oft Menschen systematisch kaputt gemacht.
Darüber hinaus gibt es noch viele Dinge, die ich viel schlimmer finde als das Sexualleben einiger durchgeknallter Persönlichkeiten. Wenn wir nur solche Probleme hätten, hätten wir ja fast schon das Paradies auf Erden.
Sicher, wie man das Kindern erklären soll, weiß ich auch nicht, andererseits dürfte ein offenes Gespräch durchaus hilfreich sein. Schlecht auch, wenn das Beispiel tatsächlich Schule macht - das glaube ich aber nicht und somit bleibt das Ganze - nach momentaner Faktenlage - Privatsache der Beteiligten, auch wenn es offen im Internet zu sehen ist.
Liebe Grüße, Eva
Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird (Albert Schweitzer)
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Hallo Eva,
Zitat: ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung über diesen Vorfall bei euch beiden überhaupt nicht.Na nicht gleich "Aufregung" bescheinigen.
Zitat: Viel schlimmer finde ich hier - im Gegensatz zu Dir Lilu - den Menschenhandel, wo die Gehandelten (untertrieben ausgedrückt) sich hier nicht freiwillig beteiligen bzw. unter falschen Versprechungen in ein Land gelockt werden, dessen Sprache sie oft nicht können und dann zur Prostitution (oder anderes Schzlimmes) gezwungen werden.Das ist recht normal, dass Menschen unterschiedliche Geschehnisse durchaus auch unterschiedlich einstufen, so wie z.B. auch das Schmerzempfinden eines Menschen sehr unterschiedlich ausfällt. Für die Betroffenen ist es jedoch, höchstwahrscheinlich wie du sagtest, schlimmer, weil sie dazu gewzungen werden. (Allerdings wird hier im Normalfall, wenn solch ein Fall erkannt wird, Partei ergriffen für die Betroffenen und die Menschenhändler unter Strafe gestellt) Für unsere Gesellschaft und deren Weiterentwicklung ist allerdings der andere Fall weitaus schlimmer, weil hier freiwillig Menschen öffentlich Menschenhandel betreiben und dieser nicht strafbar ist. Wie weit sind wir dann noch als Gesellschaft davon entfernt, dass so etwas unter die Normalität fallen könnte? Vor allem, welche Botschaft geht damit einher? Wenn Menschen so etwas freiwillig machen, dann kann es doch grundlegend nicht so schlimm sein und ist ok, oder wie? Also freiwilliger Menschenhandel erlaubt, unfreiwilliger nicht? Ich halte dieses Vorgehen halt für unmoralisch.
Zitat: Schlimmer als diesen Vorfall finde ich auch den Umgang in unserer Gesellschaft mit Hartz-IV-Empfängern im Speziellen und sozial Benachteiligten im Allgemeinen, denn hier werden nur zu oft Menschen systematisch kaputt gemacht.Das sind Zustände, die ich mindestens für genauso schlimm halte und genauso unmoralisch. Da gäbe es sicherlich noch viele Dinge aufzuzählen. Überhaupt halte ich im Groben unsere heutige Gesellschaft für eine ziemlich unmoralische. Doch nur weil es Dinge gibt, wo man sagen kann: "es geht noch schlimmer", muss ich deshalb das andere weder für gut heißen oder es deshalb beschönigen.
Zitat: Darüber hinaus gibt es noch viele Dinge, die ich viel schlimmer finde als das Sexualleben einiger durchgeknallter Persönlichkeiten.Ich denke, dass private Sexual-Lebens-praktiken, solange sie beiderseitig gewünscht werden, jeder ausleben sollte wie er mag. Jedoch wie im geschilderten Falle, wenn man nun künfig öffentlich seine Jungfräulichkeit versteigert - auf Plattformen wo normalerweise mit Waren gehandelt wird - oder diese öffentlich dort erkauft, ist das noch ein himmelweiter Unterschied. Hier wird die Privatsache nämlich plötzlich zum gesellschaftlichen Anschauungsmaterial.
Zitat: Sicher, wie man das Kindern erklären soll, weiß ich auch nicht, andererseits dürfte ein offenes Gespräch durchaus hilfreich sein.Das denke ich auch, dass man hier mit seinen Kindern einfach ein offenes Gespräch führen sollte.
LG Lilu
"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen für wahr zu halten, weil Sachverständige es lehren, oder auch, weil alle es annehmen.
Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten. Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf, ohne Vorurteile."
Albert Einstein (1879-1955)
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Hallo Lilu,
also ich finde schon dass Du (und auch Drivethesee) aufgeregt über diesen Vorfall bist.
Zitat: Für unsere Gesellschaft und deren Weiterentwicklung ist allerdings der andere Fall weitaus schlimmer, weil hier freiwillig Menschen öffentlich Menschenhandel betreiben und dieser nicht strafbar ist. Wie weit sind wir dann noch als Gesellschaft davon entfernt, dass so etwas unter die Normalität fallen könnte? Vor allem, welche Botschaft geht damit einher? Wenn Menschen so etwas freiwillig machen, dann kann es doch grundlegend nicht so schlimm sein und ist ok, oder wie? Also freiwilliger Menschenhandel erlaubt, unfreiwilliger nicht?Welche Weiterentwicklung denn? Wir haben inzwischen so schlimme Zustände innerhalb der Gesellschaft - der Umgang mit sozial Benachteiligten, Alten, Kranken, Flüchtlingen etc. dass diese Jungfräulichkeitsverkaufsveranstaltung dagegen einer Partylaune gleichkommt. Das Ganze war nicht nur freiwillig sondern es wurde damit auch Dritten in keinster Weise geschadet. Auch sehe ich darin keinen Menschenhandel, höchstens freiwillige Prostitution, was dann auch wieder die Privatsache der Beteiligten ist. So etwas unter Strafe stellen zu wollen ist in meinen Augen maßlos übertrieben. Die junge Frau ist schließlich erwachsen, da kann sie doch mit ihrem Körper machen was sie will so lange sie anderen nicht damit schadet.
Zitat: Ich denke, dass private Sexual-Lebens-praktiken, solange sie beiderseitig gewünscht werden, jeder ausleben sollte wie er mag. Jedoch wie im geschilderten Falle, wenn man nun künfig öffentlich seine Jungfräulichkeit versteigert - auf Plattformen wo normalerweise mit Waren gehandelt wird - oder diese öffentlich dort erkauft, ist das noch ein himmelweiter Unterschied. Hier wird die Privatsache nämlich plötzlich zum gesellschaftlichen Anschauungsmaterial.Mal provokant gefragt - na und? In Zeiten von Facebook und Co. ist inzwischen fast alles öffentlich. Einerseits ist das ein gutes Zeichen für eine freie Gesellschaft, andererseits natürlich auch mit Risiken verbunden. Aber 100-%-ige Sicherheit gibt es nirgends. Ich denke darüber hinaus, dass sich hier nicht viele Nachahmer finden werden. Für meinen Teil gibt es halt Schlimmeres als eine, überspitzt ausgedrückt, durchgeknallte Tussi und ein ebenso durchgeknallter Typ (der Bieter), die über's Internet Kontakt aufgenommen und dieses etwas makabere "Geschäft" abgeschlossen haben.
Liebe Grüße, Eva
Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird (Albert Schweitzer)
Re: Das Ende aller Moral und Spielregeln oder der Gipfel der Perversion und das Ende der freien Zeiten?
Nabend Eva
Zitat: also ich finde schon dass Du (und auch Drivethesee) aufgeregt über diesen Vorfall bist.Warum? Wodurch wird deiner M. n. Aufregung signalisiert? Weil ich nicht deine Meinung teile?
Zitat: Das Ganze war nicht nur freiwillig sondern es wurde damit auch Dritten in keinster Weise geschadet. Mhh, dann dürfte es deiner M. n. ja auch legitim sein, wenn Menschen ihr Leben auf öffentlichen Plattformen versteigern, oder? Es gibt dann das Opfer und den Mörder, aber hey, macht doch eigentlich nichts, kommt doch einer "Partylaune" gleich, schließlich geschieht es freiwillig und Dritte kommen dabei ebenfalls nicht zu Schaden, außer die Person, die sich freiwillig versteigert.
Zitat: Die junge Frau ist schließlich erwachsen, da kann sie doch mit ihrem Körper machen was sie will so lange sie anderen nicht damit schadet.Das steht jedem frei, doch kannst du dir vorstellen, weshalb es z.B. Gesetze gibt, die z.B. u.a. verbieten, Sex auf öffentlichen Plätzen zu praktizieren, weshalb das "Erregung öffentlichen Ärgernisses" genannt wird? Dazu braucht man sich nur vorstellen, wie das gesellschaftliche Bild aussehen würde, wenn es jeder Zweite nachahmen würde. Es gibt Gesetze, die unser moralisches Verständnis in unserer Gesellschaft unterstützen sollen, die die Würde des Menschen unterstützen sollen zu bewahren usw. usf. Und wir unser privates Verständnis nicht grundlegend der Gesellschaft einfach aufs Auge drücken können.
Nur weil es viele Dinge gibt, die sehr unmoralisch sind, heißt es nicht, dass man noch mehr solcher Dinge in unserer Gesellschaft zulassen muss, um die Gesellschaft noch unmoralischer werden zu lassen als sie eh schon ist.
Zitat: Für meinen Teil gibt es halt Schlimmeres als eine, überspitzt ausgedrückt, durchgeknallte Tussi und ein ebenso durchgeknallter Typ (der Bieter), die über's Internet Kontakt aufgenommen und dieses etwas makabere "Geschäft" abgeschlossen haben. Klar gibt es schlimmeres, das stellt keiner in Frage. Allerdings gibt es immer häufiger:
Zitat: durchgeknallte Tussis und ebenso durchgeknallte(r) Typen .... dass man meinen könnte, der Großteil unter uns befindet sich auf Partylaune.
Ich finde es halt nicht so "na und". Kann man doch mal drüber sabbeln. Zudem ist es doch mal interessant, wo bei dem einen die Moral beginnt und wo sie beim anderen endet.
LG Lilu
"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen für wahr zu halten, weil Sachverständige es lehren, oder auch, weil alle es annehmen.
Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten. Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf, ohne Vorurteile."