Die Taverne zum weissen Turm - Stammtisch

Die Reise nach Gorvit ...

Re: Die Reise nach Gorvit ...

Was für ein großherziger Mann. Er macht sich auch noch Gedanken darüber, dass uns beiden die Reise zu lang werden könnte. Dafür steht ihm die Vorfreude auf unser Abenteuer schon ins Gesicht geschrieben und meinen Wein mag er auch.

"Keine Sorge Bruder Richard, wir werden die ganze Zeit an deiner Seile verbringen. Selbst wenn es Monate dauern sollte bis wir das Artefakt geborgen haben." Aufmunternd zwinkere ich ihm zu.

Ich schaue erneut auf die Karte und suche den Punkt auf den Richard gezeigt hat. Natürlich mitten im nichts.

"Am besten wir fahren erst mal in den Süden des Kontinents. Da scheint es die einzigen Zivilisationen zu geben. Und von dort schauen wir dann weiter."

Ich blättere weiter in meinem Buch. Talosia, eine unbekannte Welt.

Re: Die Reise nach Gorvit ...

Ulrich, hier steht irgendetwas von einer Tsarina, das ist wohl die dortige Herrscherin. Offensichtlich führt diese Dame ein strenges Regiment um die Ordung in diesem Chaosverseuchten Land aufrecht zu erhalten. Das macht mir zumindest Mut auf etwas wie Gorodgefälliger Strukturen zu treffen. Aber wahrscheinlich reicht die Macht dieser Tsarina nur bis zur Tür ihres Schlafgemachs. Hast Du etwas über eine größere Stadt oder Amtssitz der Herrscherin gefunden? Das wäre doch ein gutes Zwischenziel um Herrn Richard erneut Messungen durchführen zu lassen ohne die ganze Zeit mit ein paar Räubern und Barbaren zu spielen. Oder was meinst Du dazu?

Ich halte Ulrich das aufgeschlagene Buch hin damit er es sich auch anschauen kann und schaue in Richtung des Herrn Richard. Irgendetwas ist sonderbar an dem Gelehrten. Bruder Ulrich ist immer so schnell bereit das beste an an einem Menschen zu suchen. Ihm hätte eine längere Dienstzeit in den Legionen sicher gut getan...


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Re: Die Reise nach Gorvit ...

Ich schaue kurz in Wielands Buch und gleiche die Informationen mit meinen ab.

"Die Hauptstadt, wenn man sie denn so nennen will, heißt ebenfalls Gorvit. Aber ob das Land nach der Stadt heißt oder ungekehrt steht hier nicht. Aber ..."

Ich stutze kurz. Wielands Worte gehen mir gerade noch einmal im Kopf rum. Chaosverseucht hat er gesagt. Scheiße, dann wird der Erzfeind wohl auch hinter dem Artefakt her sein. Wenn er es nicht sogar schon hat. Dann wirds richtig ungemütlich.

Nach einem kurzen Seitenblick auf Richard, zum Glück schein er beschäftigt zu sein, schaue ich fragend zu Wieland.

"Chaos?" Forme ich lautlos mit meinen Lippen.

"Aber ist ja auch egal." Sage ich, um meine Sprechpause nicht unnötig zu verlängern.

Re: Die Reise nach Gorvit ...

Ich rücke näher an Ulrich heran um ihm das Buch wieder abzunehmen. Dabei beuge ich mich kurz vorne über und sage leise zu meinem Ordensbruder

Auf einem handgeschriebenen Zettel der zwischen den Seiten lag, stand etwas von einem Chaoshexer mit Namen Dolskej Fjerndowitsch oder so ähnlich. Es gab wohl einen Kampf und der Hexer sei vertrieben worden. Da nichts von seinem Tod und der rigorosen Ausmerzung der Bedrohung steht, gehe ich vom schlimmsten aus. Und das ist ein Hexer mit Anhängern und großem Rachedurst. Und was dient so einem seelenlosen Monster mehr als ein Artefakt?

Ich richte einen Seitenblick auf Herrn Richard und entferne mich mitsamt dem Buch wieder von Bruder Ulrich. Das Buch lege ich auf den kleinen Seitentisch und stelle die halb volle Flasche Wein auf den Boden, nachdem ich mir einen guten Schluck gegönnt habe.

Unter diesen Umständen genieße ich selbst Deinen Wein, wer weiß schon was Gorod mit uns vor hat...


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Re: Die Reise nach Gorvit ...

"Was immer es sein mag, wir werden uns ihm stellen!"

Ich proste Wieland zu und nicke kurz in Richtung Richards. Mit meinem Blick frage ich ob wir den Reliquienknecht jetzt schon einweihen sollten.

Re: Die Reise nach Gorvit ...

Bruder Ulrich hat natürlich Recht. Egal welche Prüfung Er für uns bereit hält, wir werden sie meistern oder in Seinem Namen sterben und Er wird über uns richten. Die Horden des Erzfeindes werden uns nicht schrecken und zweifeln lassen.

Ich grinse Ulrich auf seine unausgesprochene Frage hin ins Gesicht und nicke.

Herr Richard, ihr spracht über Eure Erfahrungen mit den verderbten Ratten. Wie ist es denn mit Eurer Kenntnis und Kampferfahrung mit den Anhängern des großen Feindes bestellt?


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Re: Die Reise nach Gorvit ...

Ich denke mit konzentriertem Gesichtsausdruck nach. Meine Augen sind dabei auf die Karte geheftet. Es sieht beinahe aus, als wollte ich sie mit dem Blick durchbohren. Von dem leisen Zwiegespräch der beiden Ordensmänner scheine ich nichts mitbekommen zu haben.

"Die Karte hilft uns nur grob zur Orientierung.", murmele ich leise, mehr zu mir selbst. "Könnte man eher als bessere Skizze bezeichnen." Ich schüttele ein wenig den Kopf. Missmut in der Miene. Wir fahren in ein fernes, fremdes Land, in dem Bürgerkrieg oder so etwas herrscht. Die Karte hilft uns kaum, wir haben allenfalls einen vagen Anhalt wo ungefähr sich das Objekt befinden soll. Die beiden Ordensbrüder scheinen sich voller Eifer über das Land zu belesen. Wielands Frage trifft mich eher unvorbereitet. Der große Feind? Gorvit klingt nicht nach einem besonders gorodgefälligen Ort. Aber Chaos ... Na prima ...

Ich antworte ausweichend: "Wir werden wirklich eine Menge Messungen druchführen müssen. Ich hoffe dass die mitgeführten Paraphernalia ausreichen bis zum Bergungsort. Mehr kann ich im Moment dazu nicht sagen. Die Messungen können von hier aus nur sagen dass sich ein Objekt dort befindet, aber nicht welcher Art es ist oder gar welche Beschaffenheit der Ort hat."

Erst dann gehe ich auf Wielands letzte Frage ein: "Mein erstes Artefakt musste ich in einem fieberverseuchten Loch irgendwo in den Ödlanden bergen. Zwei dutzend Sappeure mussten ein Gebiet entwässern, beinahe so groß wie Helgod Stadt. Ohne diese braven Leute hätten wir das Ei des Fabberjee-Vogels wohl nie erreicht. Sechs Wochen lang haben die geschuftet. Das Fieber .. es war anders als sonst. Ich bin in Askon aufgewachsen. Glaubt mir, ich kenne Sumpffieber. Dieses war anders. Wir haben in der Nähe des Bergungsortes einen Hinweis auf den großen Feind gefunden. Mein alter Mentor zeigte mir, wie man es zerstört. - Gibt es in Gorvit Sümpfe?" Bei den letzten Worten deute ich auf die Bücher über Talosia.


Re: Die Reise nach Gorvit ...

"Oh, das ist gut, dass du dich mit dem Erzfeind bereits auskennst Bruder. Wir könnten vielelicht auf einige seiner Knechte stoßen."
Sage ich beiläufig während ich in der geographischen Abhandlung blättere.

"Mmmmmh.... Ich glaube Sümpfe gibt es dort eher keine. Zumindest werden keine erwähnt." Ich blättere noch etwas im Buch herum.

"Ich vermute einfach, dass die Steppen nach dem auftauen kurz sumpfig sein werden, wenn der Boden das Wasser nicht aufnehmen kann. So wie die Almwiesen in Goroda. Aber vermutlich trocknet die erwähnte Hitze des Sommers diese schnell wieder aus."

Ich genehmige mir noch ein Schlückchen Wein.

"Bevor ich es vergesse. Für dich hab ich auch ein Buch mitgebracht."

Ich reiche Richard einen alten Folianten mit dem kaum noch lesbaren Titel: Die arkane Welt des Westens. Eine (unleserlich) Abhandlung über die magische (unleserlich).

Re: Die Reise nach Gorvit ...

Verzeiht mir Herr Richard, aber ich würde Eure Erfahrungen nicht mit auskennen bezeichnen wie Ulrich es tut. Ihr habt also noch nie einem Anhänger des Schädelgottes gegenübergestanden oder den Verlockungen einer Besessenen widerstehen müssen? Oder die Magie eines Hexers analysiert? Verzeiht wenn ich Euch zu nahe treten sollte, aber ich bin für die Sicherheit des Artefaktes verantwortlich und möchte wissen in wie weit ich mich auf Euch verlassen kann oder nicht. Wenn ihr mir im Kampf keine Hilfe seit muss ich das vorher wissen und unsere Ausrüstung dafür vorbereiten. Solltet ihr Euch aber wenigstens Eurer eigenen Haut erwehren können können sich Ulrich und ich wenigstens nach der Bergung auf das Artefakt konzentrieren. Und nun sagt mir wie es um Eure Wehrhaftigkeit und Charakterfestigkeit bestellt ist Herr Richard.

Eindringlich schaue ich Richard an, einen neuen Folianten über die Seereisen in den Westen in den Händen.


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Re: Die Reise nach Gorvit ...

Da ist sie also. Die gefährlichste Frage in Tirda. Wieland will mich prüfen. Sicherlich will er wissen ob ich zweifle oder die Verlockungen und Lügen des Feindes erkennen, gar ihnen widerstehen kann. Mein Leumund ist über jeden Zweifel erhaben. Auch die Festigkeit meines Glaubens hat die Inquisition bereits geprüft. Was denkt er sich? Dass ein jeder Scharlatan, der lesen und einen Stab schwingen kann Reliquienknecht wird? Bei dem Gedanken an die Ausbildung, die Prüfungen und die Untersuchung durch die Inquisition beginne ich unwillkürlich zu schwitzen. Das war wirklich hart damals.

Jetzt müsste ich nur das Richtige sagen. Ich müsste seine Zweifel bestätigen. Sagen, dass ich mich nicht getraue, dass ich der Aufgabe nicht gewachsen bin. Dass ich zweifle das Richtige tun zu können. Oder schlicht, dass ich eine wahnsinnige Angst habe vor dem was uns erwartet.
Dann, ja, dann könnte ich wieder Heim. Zurück nach Askon zu meiner Familie. Vielleicht wäre ich dann ein für alle mal frei von diesen unsäglichen Reisen und Aufgaben...

Ich öffne meinen Mund, um meine Rückreise vorzubereiten. Doch die Worte, die ich dann von mir selbst höre, überraschen sogar mich ein wenig:
"Inquisitorin Geraldine prüfte die Festigkeit meines Glaubens noch bevor ich überhaupt zur Ausbildung zugelassen wurde. Als Reliquienknecht ist es meine Aufgabe und meine Pflicht die Artefakte zu finden und zu bergen." Meine Stimme klingt monoton und gelangweilt in meinen Ohren, als ich die auswendig gelernten Worte nachspreche, die so gar nicht aus meinem Herzen stammen. Ich hoffe, dass es für die anderen beherrscht und betont ruhig klingt.

Dann füge ich noch hinzu: "Für deren Sicherheit garantieren andere. Ebenso wie für die meine. Vater Michael schickt mich auf diese Fahrt, weil ich einer der wenigen Reliquienknechte bin, der überhaupt Wissen um Kampfzauber hat. Aber ich bin kein Kampfmagier der Legion. Ihr werdet also auch auf mich ein Auge werfen müssen, Bruder Wieland."

Damit beende ich die Erklärung. Allein die Vorstellung, dass ich meine Kräfte zur Vernichtung von Leben einsetzen soll lässt mich zittern. Diese schrecklichen Dinge überlasse ich doch lieber den Kämpfern. Wenn ich nur an die Gerüche, das Blut, die Schreie denke, wird mir schon ganz anders. Oh, wie sehr wünsche ich mich nach Hause zurück!

Ich greife das Buch, das Ulrich mir gegeben hat, fester und schaue auf den Titel. Dem Blick Wielands ausweichend fahre ich mit den Fingern über den Einband und frage mich ob wohl etwas Nützliches darin stehen mag - und, ob Wieland mit meinen Worten wohl zufrieden ist. Langsam habe ich den Eindruck, dass er meine Angst spürt. Bestimmt verachtet er mich ob meiner Feigheit. Mit diesen Gedanken greife ich zu meinem Weinglas und leere den kleinen Rest, der noch darin war. Mein Blick wandert zu Ulrich. Ob auch er so denkt? Wahrscheinlich. Ich blicke in mein leeres Weinglas und stelle es auf den Tisch.