Die Heiligenverehrung des Meißner Bischofs Benno und der Bau des gotischen Domes bildeten eine geistliche Einheit.
Der ursprünglich an einer abgelegenen Stelle des romanischen Vorgängerbaus um 1106 bestattete zehnte Bischof von Meißen wurde unter Bischof Withego um 1270 in die Mitte des geplanten Langhauses des neuen Doms umgebettet. Zu dieser Zeit standen an der Stelle des heutigen Langhauses noch Teile des alten romanischen Domes.
Erst 120 Jahre später lag das Bennograb, das Ziel einer bis in die Reformationszeit bestehenden Wallfahrtstradition, tatsächlich in der Mitte der neuen Kathedrale.
Eine heute vermauerte Pforte im vierten Joch in der südlichen Langhauswand diente wahrscheinlich für eine Übergangszeit den zahlreichen Pilgern, die mit ihren Gaben für die Finanzierung des gotischen Domes sorgten, als Zugang zum Bennograb.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die schlichte Grabtumba mit einem Hochgrab versehen.
Anlässlich der durch Herzog Georg von Sachsen betriebenen Kanonisation Bennos zum
ersten sächsischen Heiligen 1524 wurde das Grab weiter ausgeschmückt.
Nach dem Tod Georgs führte Herzog Heinrich von Sachsen das lutherische Bekenntnis ein.
1539 erzwangen er und der ernestinische Kurfürst Johann Friedrich den Zugang zum Dom und ließen das Grabmal Bennos vollständig zerstören.
Seit 2017 zeigt eine schlichte Platte im Mittelschiff den früheren Standort des Grabes.