Ebbes Asyl - Gedichte und Texte, selbst verfasst .../... Kommentare erwünscht!

MÄRCHEN, Fabeln etc.

Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.

Noch'n Märchen ...

Ne alte Hexe, grau und krumm,


ging einst im Märchenschlosse um


und heulte jede Nacht um Vier


und jaulte wie ein wildes Tier.



Des Königs schönes Töchterlein


verfiel vor Angst dem roten Wein.


Sie wusste nicht mehr ein noch aus.


Es war ein Jammer, war ein Graus


und über alles fürchterbar!


Bis eines Tag's des Königs Narr,


der Zwerg, sich einen Plan erdacht,


der allen wieder Mut gemacht.



So ging im Walde draus die Mär,


dass dort ein Rumpelstielzchen wär,


das greinend sich im Kreise dreht,


weil es sich nach der Hexe sehnt.



Da dachte sich das Zwergelein:


"Wir laden's Rumpelstielzchen ein!


Und wenn es nachts die Hexe hört,


dann wird es vollends gleich betört


und stiehlt das Hexenscheusal flugs ...


Hahaaa, - wat bin ick für ein Fuchs!"


So traf es ein. - Daaa gab's ein Fest,


das König's sich was kosten lässt.



Jedoch - das Königstöchterlein,


das ließ nicht ab vom süßen Wein.


Die Schuld trug nun ein Fröschlein grün,


das quakend jede Nacht erschien.



Des Königs Zwerg, fuchsteufelswild,


hat diesen Frosch gejagt, gegrillt


und riss ihm beide Schenkel aus.


Oh welch ein Blutbad, welch ein Graus.


Das Zwergerl hatte nicht gewusst,


dass unter Fröschleins grüner Brust


ein Herz für die Prinzessin schlug.


Für immer aus, Froschkönigs Spuk.



Der Zwerg darf nun in seid'nen Kissen


als Heros die Prinzessin küssen.




Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.

Das Märchen vom König mit dem traurigen Herzen
      (oder: der gute und der schlechte Diener)



Es war einmal ...


... ein König.
Dieser lebte viele viele Jahre recht zufrieden, aber mit einer
unerklärlichen Trauer im Herzen, in seinem Königreiche.
Die Regierungsgeschäfte liefen wie gewollt, das Land ward gut
bestellt, und die Untertanen fügten sich gerne darein.

Doch im Innersten seines Herzens hegte der König in zunehmendem
Maße Wünsche, die er niemandem benennen oder beschreiben konnte
und mochte, hatte er doch aus den Liedern der Minnesänger ganz
wunderliche Dinge gehört, die sein Leben, würde er diese Mysterien
sein Eigen nennen dürfen, um vieles bereichern könnten.

Nun hatte der König zwei Diener, die "Sehnsucht" und den "FalschenStolz".
Diese rief er zu sich und trug ihnen auf, im ganzen Lande und ebenso weit
über ihre Grenzen hinweg auf die Suche zu gehen, um diese in vielen oft
gehörten Liedern gepriesenen Werte und Wunder für ihn aufzufinden und
in sein Schloss zu bringen.
Er gab den Dienern Pferde, Wagen, Proviant, schickte die "Sehnsucht"
in den Süden und Westen, den "FalschenStolz" gen Osten und Norden.

Viele Monde gingen ins Land. Der König wartete voll Ungeduld auf die
Rückkehr der Diener, wobei ihn die Neugierde nachts nur wenig und
unruhig schlummern ließ, da er sich in seinen Wach- und Schlafträumen
die herrlichsten Dinge ausmalte, die ihn seine Fantasie nur wünschen ließ.

Da, eines Tages, endlich, bliesen die Fanfaren und Posaunen von allen
Türmen des Schlosses, um die Ankunft der Diener zu melden.

Zuerst schritt die "Sehnsucht" durch das große Tor. Im Klang und Rauche
von 1001 Böllerschüssen eilte der König die Treppen hinab, um sogleich die
Geschenke seines treuen Dieners in Empfang zu nehmen, die er reichlich,
sorgfältig und liebevoll verpackt auf den Wagen fand.
Diese waren "SchöneGedanken", "Toleranz", "Verständnis", "Vertrauen",
"Glück", "Offenheit", "Begeisterung", "GuteWorte", "Fröhlichkeit",
und "Liebe".

Gleich darauf betrat der "FalscheStolz" den Burghof und legte seinem
König ebenfalls 10 Geschenke zu Füßen, - "Unmut", "Ignoranz",
"Unsensibilität", "Intoleranz", "Unverständnis", "Langeweile",
"Wut", "KalteWorte", "Sturheit" und "Gleichgültigkeit".

Der König verspürte großes Glück ob all dieses Reichtums. Man hörte
ihn fortan singen und lachen. Kam er aus den Räumen, in denen all seine
Schätze lagerten, sah man auf seinem gütigen Gesicht ein Strahlen,
das allen in seiner Nähe, ja, dem ganzen Lande, zugute kam.
Eines Nachts, der König weilte in seiner Schatzkammer, bemerkte er,
dass seine Wundergeschenke lebten. Sie fingen an, zu ihm zu sprechen.
Das hatte er nicht gewollt. Sie sollten ihm gehören, jedoch keine eigenen
Gedanken oder gar Wünsche äußern.
Also hielt er sich immer weniger oft in ihrer Nähe auf, ging auf ihre Reden
nicht ein und vernachlässigte sie, wobei er sich nicht wie zuvor mit ihnen
befasste, um damit für einen schönen und guten Ausgleich zu sorgen.

So fühlten sich die Wunder mehr und mehr alleine gelassen und fingen an
untereinander zu streiten. Jede Partei wollte für sich alleine die Gunst des
Königs zurückgewinnen. ...
Als der König einige Tage später die Schatzkammer betrat, bot sich ihm
ein Bild des Schreckens.
Die Geschenke des "FalschenStolzes" hatten all die schönen Wunder der
"Sehnsucht" meuchlings überfallen, um ihre Kräfte zu zerstören. Hilflos lagen
diese ehemals leuchtenden Freudebringer zu Füßen des Königs, der nun
ihren Zauber, der dennoch tief in ihnen verborgen schlummerte, nicht mehr
sehen konnte.
Bitterlich weinend wandte sich der König ab, ließ sich in seinem Schmerz
und seiner Unwissenheit von den hämisch grinsenden Siegern über die
"Sehnucht" trösten.
Diese arrangierte sich mit dem "FalschenStolz", um die restliche Zuneignung
und die Nähe zu ihrem König nicht zu verlieren, der fortan weniger glücklich,
wie zuvor viele viele Jahre, sein Land mit einem Lächeln im Gesicht,
aber traurigem Herzen, regierte.

Und wenn er nicht gestorben ist, .... naja ...
Doch - die Sehnsucht gibt niemals auf!!
Und eines Tages werden all die guten Wunder die schlechten Gedanken besiegen
und dieser ganzen Welt Freude und Frieden schenken.


~~~~~

In La Rochelle in einem 2-stöckigen Parfume-Museum saß still und fast unsichtbar eine kleine weißhaarige Dame,
und da dachte ich mir, die passt (wenn ich ihr noch eine Krone aufsetze) wunderbar zu meinem Märchen.




Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.

Der Feer

Es war einmal ...
ein kleiner Feer.
Der wünschte sich so sehr,
ne schöne Fee zu frei'n.
Doch immer feete er allein
durch Wald und Flur.
Von Feenliebe keine Spur;
denn alle Feechen lachten nur
"Ein Feer? Nein-nein, das gibts doch nich'!"
und blieben lieber unter sich.
Gar traurig schlich
der kleine Feer
(er wurde immer weniger)
durchs Märchenland,
- bis er vor Kummer
ganz
verschwand.


Nachsatz:
Vielleicht wars auch ein Elfericht.
Ich glaub, er wusst es selber nicht.


******************************


Erklärung lt. Insupedia:
Feer = Fee, maskulin.
Eine vom Aussterben bedrohte Spezies.

Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.

Heute hatten wir Märchenstunde.

Morgen wird hier weiter gelesen. 



Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.

Und als der FE-ER wiederkam,
hielt er um eine Elfe an.

DIE
nahm ihn dann.





Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.


In diesem Haus ...

Hier wohnt die irre Märchenhexe,
übt ihre Beiß- und Saugreflexe,
die teuflisch sie bereits beherrscht.
Erscht
vorhin hab ich sie erwischt,
dass sie mir'n Märchen aufgetischt,
sie würd nur vegetarisch fressen ...
Auf Prinzen ist das Biest versessen !
Angeblich schmecken die vorzüglich.
Die Hex bedauerte betrüblich,
sie werde hier so gar nicht satt,
weil sie nur Kraut und Rübchen hat;
den Magen hätt' sie sich verbogen.
Gelogen!
Die Tür schlägt zu, ich hör sie schmatzen.
Der schöne Prinz in ihren Tatzen
hat keine Chance in diesem Haus.
SO sterben Märchenprinzen aus.


Re: MÄRCHEN, Fabeln etc.