Re: 2. Rocking the Restaurant
Corey:
In Momenten wie diesen konnte man selbst als wortgewandtes Genie- was Corey Taylor ja nun ohne Zweifel war- einfach nur still bleiben.
Und auch wenn ein leises, fast Flüsterndes: Super. Alles was du willst , dem Schweigen vorausging, so konnte er nicht anders, als danach einfach nur da zu sitzen und Joey an zu lächeln. Es musste hunds -dämlich aussehen und es war ihm so scheißegal. Er malte jeden Gesichtszug in Joeys Gesicht mit seinen Augen nach und wollte fast schon nach ihm greifen, so sehr sehnte er sich plötzlich nach ihm. Es war vielleicht ein Moment, in dem man sich darüber klar wurde, wie viel man für jemanden übrig hatte. Es war fast, als müsste Corey etwas an Worten, oder Luft aus spucken, weil der Platz in ihm nicht mehr weiterhalf, um seine inneren Eindrücke zu verarbeiten. Diesmal konnte er noch nicht einmal Worte dafür finden, die er später dann in einem Song niederschreiben konnte. Es war alles durcheinander und so fremd. Er hatte Panik, die ihn frösteln ließ und ihn beben ließ, unter Joeys Anwesenheit. Und er liebte es. Dennoch verbot er sich, dem ganzen einen Namen zu geben und nach zu forschen woher dies alles kam und wie lange es sich schon in seinen Gedanken befand. Er hatte eigentlich geglaubt, dass er nicht mehr dazu imstande war, solche Gefühle hervor zu bringen. Die Welt war sograu und tot gewesen und auf einmal, da war sie wieder etwas bunter. Noch nicht einmal der Zug an einer Zigarette, hatte jemals in ihm diese Freudenstürme ausgelöst. Er hätte auch ewig mit Joey so hier sitzen können. Aber es würde nicht gehen.
Doch selbst wenn das alles nur ein Missverständnis sein sollte, oder alles anders enden würden, als er es jetzt noch vor sich schweben sah, so wollte er doch jede Sekunde davon auskosten. Und wenn er hart aufschlagen würde, nachdem Joey ihm zum Abschied die Hand geschüttelt hatte und ihm gesagt hatte, dass er vielleicht besser gehen sollte- dann würde er diese Berührung und diese Begebenheit, in sich aufsaugen und immer wieder hervorbringen. Es gab nichts, was ihn davon abhalten konnte in diese süße Frucht zu beißen, selbst, wenn sie nach bitterem Gift schmecken würde. Er würde es trinken, bis zum letzten Tropfen auskosten, wenn er dafür nur einmal ungestört in Joeys Nähe sein konnte.
James:
James saß einfach nur stumm da. Er war auch dann noch völlig in seiner Starre versunken, als Legolas schon lange neben ihm gesessen hatte.
Es war eigentlich schwachsinnig hier zu sitzen und Trübsal zu blasen. Denn immerhin: So ganz unverhofft kam dieser Moment ja nun auch mal wieder nicht. Es gab vermutlich keine Droge, die die elendigen Gefühle von Verlust und Trauer überspielen konnte, die James gerade durch seine Venen pochen spürte. Aber es war auch irgendwie angenehm. Es hatte mit der Zeit in der er hier saß etwas von: Endlich haben wirs hinter uns!- bekommen. Genauso konnte er aber nicht leugnen, dass er einfach nur weg wollte. Weg von allem, am liebsten aus seiner Haut. Er hatte das Bedürfnis sie von sich ab zu schälen und das nichtige Skelett dann selbst zu verbrennen. Es würde nicht mehr weh tun, als der Schmerz über alles was im Restaurant passiert war. Und das machte das Ganze dann auch schon wieder weniger wünschenswert und ebenso sinnlos, wie hier sitzen und weiteratmen.
Er bemerkte deutlich wie Legolas etwas sagte, aber der Schleier auf seinem Ohr machte es unwirklich und auch die Schemenhaften Umrisse, der Menschen, die an ihnen vorbeiliefen und sie beide vermutlich komisch ansahen, waren eigentlich nicht real. Alles wich dem Farbengewirr, unter welchen sich verhallend immer wieder Coreys und Joeys Gespräch durch zog. Lauter wurde, dann wieder leise. Dann tiefer. Dann mischte es sich mit anderen Sätzen und Fetzen von Konversationen, die vielleicht geführt wurden- vielleicht aber auch nicht. Es war auch nicht von Belang es zu definieren, es war einfach nur lautlos still und James ließ es über sich waschen, wie ein Regen aus Dummheit und Einsamkeit.
Etwas Kaltes wurde wie in seine Hand gelegt. Er konnte es fast nicht halten, es schien, als würde es ihm entgleiten- so wie alles andere auch.
Dann war er so schwer wie Blei. Und aus Hilflosigkeit, oder auch aus Verzweiflung, ließ er seinen Oberkörper zur Seite fallen und seinen Kopf, der so übervoll war, auf Legolas Schulter nieder. Es spielte keine Rolle, ob es unpassend war. Es spielte keine Rolle, was als nächstes passieren würde. Es war ein Zeitalter, das jetzt endete. Und es konnte entweder ein neues folgen, oder man konnte mit dem Alten zu Grunde gehen, in dem man es nicht losließ und sich darin vergrub.
Sam:
Es war eigentlich zum Haareraufen. Immer zu wurde nur an Sam herum gezogen. Er war gerade so gefesselt gewesen, von seiner eigenen Bewegung und von dem Kuss, den er Frodo gab und der schmeckte, wie süße Früchte, im Sommer. Da wurde diese hingebungsvolle Stille auch schon wieder durchbrochen und er fand sich zerrissen zwischen Rosie und Frodo wieder. Beide hielten an ihm fest, Frodo umklammerte mit seiner kleinen, kalten Hand, die Sam. Und Rosie, der wohl etwas an Sams Entscheidungen und seinem Herrn nicht passte, hatte alles kaputtgemacht. Er wollte so eigentlich nicht denken- das war weder seine Art, noch sein Wille. Allerdings hatte Sam, der eher der gemütlichere Typ war, den Verdacht, dass das hier noch eine lange und traurig endende Geschichte werden würde. Manchmal fragte er sich, wieso er kein männlicher Helden- Hobbit war. Dann würde er vielleicht sagen, was er dachte und fühlte und, dass Rosie nicht an jemandem zerren konnte, der gerade beschäftigt war. Sicherlich würden ihn diese Reißereien noch einige Hemden kosten. Was natürlich nur einer von vielen Aspekten in dieser Sache war.
Sam seufzte und sah dann wieder in Frodos Augen. Rosie hielt nochto immer einen Arm eingekrallt und es schmerzte ein wenig. Ihre Fingernägel waren so spitz.
In Frodos Blick lag hingegen so viel Ruhe, dass er Sam damit anstecken konnte und dieser sich wieder einmal nur stumm darin verlor. Die Berührung Rosies war für ihn nicht mehr empfindbar und er suhlte sich noch ein wenig in den letzten Tropfen Zärtlichkeit, die Frodos Augen nach dem Kuss versprühten. Er wollte nicht, dass es endete. Es war alles, was er hatte und er war nicht umsonst so weit gegangen.
Aber was konnte man schon tun, wenn etwas an die Türe klopft, von dem man wusste, dass es nicht ins Bild passen konnte und es einfach nicht verschwand?
Sam:
Für Sam war es so als überschlugen sich die Ereignisse. Und als Rosie nach Herrn Frodos barschen Worten auch noch abzog, war er mehr als nur verwundert. Vielleicht sogar mehr, als über den plötzlichen Kuss Frodos, der ja auch noch hin zu kam. Was sollte das denn eigentlich sein? Was sollte dieser ganze Aufstand? Er war do eigentlich nur ein kleiner, ahnungsloser Hobbit, der gerne Fliederbüsche schnitt und Kartoffeln einkochte. Also: was tat er zu allem bei? Warum ausgerechnet dieser Zwist, zwischen Rosie und seinem Herrn? Sam hatte dies noch nie für den rechten Weg gehalten und er würde es auch heute nicht tun. Also sah er etwas erschrocken und fragend zu Frodo, in dessen Augen irgendwie eine offensichtliche Genugtuung herrschte. Herr Frodo, also ich weiß ja nich, aber war das jetzt nicht ein bisschen gemein?, er sprach leise und vorsichtig. Er war natürlich kein großer Redner und auch nicht in der Lage jemanden in seine Schranken zu verweisen, aber er fand dennoch, dass Frodo vielleicht ein klein Wenig zu weit gegangen war.
So enttäuschen wollte er niemanden, der sich um ihn kümmerte und es gut mit ihm meinte und wenn er alles Bisherige richtig verstand, dann tat Rosie das ja
Corey:
Es war wie ein Stein, der ihn von hinten am Kopf traf. Gerade hatte er sich ausgemalt, wie es wohl bei Joey zu Hause so aussah. Er hatte bis jetzt nur einmal kurz im Flur herum gestanden und sich notgedrungen mit dessen Mutter unterhalten. Dann hatte er sich irgendwie gefragt, ob seine Mutter es seltsam finden würde, wenn er sich so mir nichts dir nichts, mit ihrem Sohn traf, um sich einen Film an zu sehen. Waren sie beide dafür schon zu alt? Und würde sie ihn dann aus fragen- Aber dann war ihm wieder klar geworden, dass dies ja nur ein harmloses Treffen war und Joey ja auch alt genug war, um machen zu können, was er wollte. Immerhin war es ja sein haus.
Wie konnte er eigentlich all die Jahre eine Freundin gehabt haben, wenn seine Mutter bestimmt immer da war und vielleicht auch bereit war an der Türe zu lauschen, wenn man
- Nein! Halt! Er verbat sich diesen inneren Kommentar und beschloss das Ganze ad acta zu legen, was er auch musste. Denn als er Joey ein entschuldigendes Lächeln zu warf, weil er sich in ihren aus getauschten Blicken gestört und unerbrochen fühlte, da stand die kleine Bedienung von vorhin neben ihm und zerrte an seiner coolen Jeans, die vorne natürlich zerrissen war.
was ist?, er zischte es mehr in ihre Richtung und als er sich ihr Geschwätz angehört hatte, zog er eine Augenbraue hoch und stellte ihr die Frage, nach deren Beantwortung sie hoffentlich gehen würde: Bist du nicht die komische Bedienung, die nicht über die Tische kucken kann und immer zu an diesem kleinen Dicken herumzerrt?, verständnislos warf er ihr einen letzten Blick zu, bevor er sich eigentlich schon halb wieder seinen Grübeleien über Joeys Haus zu wand.
James:
In James Innerem machte sich immer mehr eine Taubheit breit, die sich zur Leere gesellt und mit ihr Tee trank. Er lehnte immer noch schwer wie ein Sack Beton an Legolas´ Schulter und konnte sich nichts mehr fragen, außer: Warum?
Und da diese Frage im Leben noch keinen weitergebracht hatte, hatte er vor, sie einfach ab zu haken, was ihn vielleicht Stunden und Tage kosten würde, aber er würde es versuchen. Er konnte sich noch nicht für den nächsten Schritt entscheiden. Er wollte abwarten, was ihn feige für alles Radikale machte. Was ihn vermutlich nur noch stumpfer werden ließ. Es war vorbei mit der Sonne und trotzdem atmete alles weiter. Letztlich, auch er selbst.
Es musste komisch sein für Legolas, jemanden, den er gar nicht kannte so nah an sich zu