Heute habe ich mal wieder meinem Lieblingskunstladen einen Besuch abgestattet und neben Ölfarben u. a. auch 2 Rollen Leinwand (als Restposten; bereits vorgrundiert) erstanden.
Jetzt habe ich zwar die Bestandteile eines Keilrahmens hier (Leinwand, Holzleisten), habe auch bereits einige "Bastelanleitungen" gelesen, dennoch einige Fragen: Wie löst man das "Eckenproblem"? (also so, dass die Leinwand an den Ecken sauber und ordentlich an den Holzleisten anliegt) Mit welchem Trick erreicht man eine gleichmäßige Spannung der Leinwand bzw. wie findet man heraus, welche Spannung angemessen ist? Lässt sich die Leinwand auch anders an der Unterseite der Holzleisten befestigen als mit einem Tacker? (habe nämlich keinen; hatte an kurze Nägel gedacht ...) Zur Info: Der Rahmen soll etwa 50 x 120 cm groß werden; Gewicht der Leinwand laut Herstellerangabe etwa 400g/qm
Gibt es bei der Verwendung von Ölfarben irgendetwas, was man unbedingt beachten sollte? (Dass die Farben nicht wasserlöslich sind, habe ich mitbekommen; das ist dann aber auch schon mein ganzes Vorwissen dazu ...)
Dann habe ich hier seit längerem etliche Tüten mit Farbpigmenten herumstehen. Womit (also mit welchem "Lösungsmittel") kann man diese für den Praxiseinsatz (zum Malen) vorbereiten? (Bislang habe ich diese nur beim Papierschöpfen verwendet ...)
Ich bedanke mich schon mal jetzt für alle Erklärungen, Anregungen, Kommentare usw., die hoffentlich auf meinen Beitrag kommen. Grüße JS
Re: Leinwand, Öl etc.
Zitat: JS Wie löst man das "Eckenproblem"? (also so, dass die Leinwand an den Ecken sauber und ordentlich an den Holzleisten anliegt)Genau am Ende der Rahmenleisten jeweils ein Rechteck aus der Leinwand ausschneiden, sodass das Stück Leinwand, das umgebogen wird, mit der Leiste bündig abschließt. Zitat: JS Mit welchem Trick erreicht man eine gleichmäßige Spannung der Leinwand bzw. wie findet man heraus, welche Spannung angemessen ist?Durch das Einklopfen der Keile in die Eckenschlitze mit einem Hämmerchen, nachdem die Leinwand festgenagelt ist. (So war es jedenfalls vor 40 Jahren, ich weiß nicht, ob die Rahmen heute noch Keile haben, manche fertig gekauften Leinwände scheinen das nicht zu haben). Gut gespannt ist die Leinwand, wenn sie keine Falten oder Wellen bildet und beim antippen mit den Fingerspitzen einen elastischen Trommelton ergibt. Zitat: JS Lässt sich die Leinwand auch anders an der Unterseite der Holzleisten befestigen als mit einem Tacker? Mit kurzen Nägeln, die einen flachen überstehenden Kopf haben (sogenannten Blaukuppen, die auch zum Bepolstern von Möbeln verwendet werden), so dass die Leinwand nicht ausreißen kann.Zitat: JS Gibt es bei der Verwendung von Ölfarben irgendetwas, was man unbedingt beachten sollte? Ölfarbe braucht sehr lange zum trocknen und kann daher wochenlang verändert und wieder weggewischt werden. Das Wischen beeinträchtigt aber die Frische des Farbauftrags und sollte nur sparsam eingesetzt werden (genau wie beim Zeichnen ein Radiergummi oder ein Papierwischer). Nach dem Trocknen (also nach Monaten) kannst du auch transparente Lasuren auftragen. Außer Pinsel eignet sich Spachtel zum Auftragen, besonders für pastosen, dicken Farbautrag mit plastischen Strukturen. Zitat: JS Dann habe ich hier seit längerem etliche Tüten mit Farbpigmenten herumstehen. Womit (also mit welchem "Lösungsmittel" kann man diese für den Praxiseinsatz (zum Malen) vorbereiten? siehe Eitempera.
Re: Leinwand, Öl etc.
Auch bei 400gr ist es nicht ratsam, mit den Händen zu ziehen. Das lose Ende zwischen zwei Holzleisten klemmen (oder auf einer aufwickeln), wird einfach gleichmäßiger. Die Spannung - sollte nicht durchhängen. Sollte angenehm mit dem Pinseldruck harmonieren. Sollte berücksichtigen, dass die Farbe beim Trocknen je nach Firma eventuell ein wenig an an Volumen verliert. Sollte die Ecken des Hohlzrahmens (Geodreieck) ohne Keile in den rechten Winkel bringen oder lassen. Das wird schon.
Der Farbauftrag. Egal wie, man muss darauf achten dass die unteren Schichten trocknen können (am besten vor den Oberen). Also bei pastosem Auftrag nicht zu dick, eine Untermalung verdünnt also ölärmer. Theoretisch hätten helle und dunklen Farben eine unterschiedliche Trocknungszeit, dass führt aber zu weit.
Re: Leinwand, Öl etc.
Ja, und dann habe ich noch mal in meinen Bücherschrank gegriffen. Und eine Methode des Aufspannens für fertig grundiertes Maltuch gefunden. Zunächst heftet man sein Tuch provisorisch, aber exakt fadengerade mit 4-8 Reißzwecken auf den Rahmen. Dann schlägt man erst einmal die Mittelnägel in alle vier Leisten ein. Gleich je zwei Stück im Abstand der Spannzangenbreite. Nun spannt man, von den Mitten ausgehend, nach den Ecken zu vorerst die eine und dann die gegenüberliegende Seite. Es soll gleichzeitig eine gleichmäßige Spannung sowohl in der einen wie auch in der anderen Richtung erziehlt werden.
Eine andere, die mir besser gefällt: Auch hier erst die Mittelnägel, dann aber erst die Ecken spannen. Dann zwischen den Ecknägel- und Mittelnägelpaaren die Mitten suchen usw. Soll bei größeren Formaten besser sein. Ebenso Maltuch aus Hanf (nicht verwechseln mit Jute). Letztere bricht auf der Rückseite schon, wenn man den Pinsel zu hart aufsetzt. Kann man sehr gut an den billigen Keilrahmen ohne Angaben zum Fasermaterial studieren. Baumwolle, sagen meine Bücher, geht nur für kleinere Formate.
Und das Eckenproblem? Eine Lösung: Einfach umfalten und festnageln, also gar nichts aus- oder wegschneiden
Re: Leinwand, Öl etc.
Danke euch. Dann werde ich das mal ausprobieren und berichten.
Gestern habe ich dann auch meinen ersten Versuche mit Ölfarben gestartet. Öl ist super! Was mich dann allerdings erst am späten Abend gestört hat, war der Geruch frischer Ölfarbe. Meine ersten angefangenen Bilder mussten dann auf den Balkon ausquartiert werden. Jetzt im Sommer geht das ja, aber was macht man bei schlechtem Wetter oder im Winter (habe auch keine anderen Räume in meiner Wohnung zum Lagern und Trocknen der Bilder)?
Re: Leinwand, Öl etc.
was bei ölfarbe am meisten riecht ist das leinöl, es sei denn, du verwendest terpentin oder pinselreiniger. statt pinselreiniger kannst du die pinsel aber einfach auf kernseife stupfen und mit warmem wasser auf dem handteller reinigen. leinöl an sich ist eigentlich kein unangenehmer geruch, mich erinnert er, wenn ich ihn ab und zu rieche, automatisch an kunsthochschule, kunststudium und malerwerkstätten.
Re: Leinwand, Öl etc.
Auf dem Balkon, da werde ich in den nächsten Tagen (wenn mein Malkasten angekommen ist) auch hinziehen. Schon wegen dem Licht. Einige Farben stinken wirklich, einfach mal die Firma wechseln. Aber vorher die Farbtafeln studieren. Mein Schlüssel ist das Sienna gebrannt, und das Verhhältniss Elfenbeinschwarz zu Titanweiss (eventuell Zinkweiss). Theoretisch könnte man Ölbilder zum Trocknen auch in den Keller bringen, da für das Trocknen keine Wärme sondern Sauerstoff gebraucht wird. Fön hilft hier nicht. Nur wenn Ölfarben ohne Sonnenlicht trocknen, sollen sie vergilben. Lustig was
Re: Leinwand, Öl etc.
Zitat: JS Dann habe ich hier seit längerem etliche Tüten mit Farbpigmenten herumstehen.Welche Farbpigmente? Für Titanweiß reicht eine Mischung mit 15-20% Mohn- oder Sonnenblumenöl
Re: Leinwand, Öl etc.
Zitat: Peter Welche Farbpigmente?Diese hier meine ich: http://www.gerstaecker.de/SchminckeKuenstler-Pigmente-pigmente.htm
Re: Leinwand, Öl etc.
Zitat: JS Diese hier Phthaloblau ist in allen Bindemitteln brauchbar