Ich möchte mich hier mal, mit meinen Zeichnungen vorstellen. Allesamt sind, in einer doch recht kurzen, aber doch recht kreativen Zeit entstanden. Material Bleistift.
Meine Tochter Sarah. Bleistifte hb 2b 4b 24 x 34 cm Zeitdauer ca. 20h
Aus der Langeweile heraus, direkt vom Monitor abgezeichnet Bleistifte hb, 2b 4b 17 x 24 cm Zeitdauer ca. 2-3h
Mein letztes Verbrechen^^. Gezeichnet unter Zuhilfenahme eines Rasierspiegel´s. Also mein Spiegelbild. Bleistifte 2b 4b 6b 24 x 34 cm Zeitdauer ca. 12h(hab bei den Mitteltönen zu dunkel begonnen) wirkt etwas boshaft, vor allem, da es direkt über meiner Tochter hängt. Gibt ein prima Engel-Teufel-Effekt.
Der Grund für letzteres Bild liegt darin ,dass ich, bei meiner Schwägerin, die sich als Modell anbot, kläglich versagt habe und ich daher die Schraube doch erstmal etwas runtergedreht habe, mit dem Spiegel.
Re: Meine Zeichnungen
wow. und das erst nach einem Jahr? nicht schlecht muss ich sagen... Portaits kann ich garnicht.. -.-
Wer kämpft kann verlieren,wer nicht kämpft hat bereits verloren.
Re: Meine Zeichnungen
Hallo Rene, herzlich willkommen hier. Schon ziemlich genialisch deine Portraits. Ich hab mir die Bilder auf deiner Seite auch angeschaut. Das ist wirklich Klasse.
Vera
<hr>Die Liebe gibt es nicht, es gibt nur Beweise der Liebe.<br>Pablo Picasso
Re: Meine Zeichnungen
wirklich sehr gute portraits besonders das mädchen ist toll!
lg daniel
Re: Meine Zeichnungen
Dankeschön.
Ich persönlich, finde meine tochter auch, am Besten gelungen, wobei dort ein kleiner Nachgeschmack bleibt, mir ist das eigentlich schon zu fotorealistisch. Zumindest schon hart an der Grenze.
Ach ja, um das klaurzustellen. Es gibt ja genügend Künstler, die sehr gut fotorealistisch zeichnen können, u.a., auch Du Daniel, wie ich schon sah und natürlich Reinhardt (hoffe, ich habe ihn richtig geschrieben). Aber ich möchte lieber irgendwo in der Mitte liegen, also weder das eine, noch das andere Extrem.
Das ist es wohl auch, was es mir besonders schwer macht, mich für einen Stil zu entscheiden, bzw., überhaupt erstmal zu Finden.
Bisher zeichne ich wohl eher unterbewusst. Ich lasse das Motiv auf mich wirken und sehe was dabei herauskommt.
Re: Meine Zeichnungen
Hallo René, kannst du in Worten ausdrücken, wie sich deine Bilder am liebsten vom Fotorealistischen unterscheiden sollten? Und hast du bestimmte Künstler, deren Bilder dir besonders liegen und deren Stil du gerne erreichen oder übertreffen möchtest? Hast du Vorbilder, die du besonders liebst oder verehrst?
Jan
Re: Meine Zeichnungen
Das wird jetzt aber bestimmt einer, meiner langen Texte.
Ich versuchs mal, zu Beschreiben und auch die Fehler, bzw., meine "Unfähigkeiten" welche mir aufgefallen sind.
Ich möchte, eine Bleistiftzeichnung, welche auch nach einer Solchen ausschaut. Und das auch noch, nach 3m Abstand (da ist der Schwachpunkt, bei dem obersten Portrait).
Im Grunde finde ich mikru´s Zeichnungen fantastisch, auch wenn ich persönlich, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch, etwas mehr fotoreal? bleiben will. (mir fällt nix passenderes ein)
Eigentlich finde ich, vom Stil her, das mittlere Portrait schon ganz ok. Dort hatte ich allerdings das grosse Problem, dass ich sämtliche Strichrichtungen, am Ende nochmals, durch überschraffieren korrigieren musste. Ich hab es, wärend des Zeichnens nicht gesehen.
Ausserdem war ich nur bis zu dem Zeitpunkt, mit diesem Bild zufrieden, bis ich mit dem Scan im Fotoprogramm herumgespielt habe. Ich habe den Kontrast langsam erhöht, bis Maximum und, mit Schrecken feststellen müssen, was hätte, aus der Zeichnung werden können.
Mein derzeitiges Hauptproblem besteht einfach darin, dass ich ab einen bestimmten Punkt, meist so ca. 30min nach Beginn, gänzlich abschalte und nur Auge und Hand existent sind. Sämtliche anderen Gehirnfunktionen scheinen eingestellt.(ist ja der Hauptgrund warum ich so fanatisch viel zeichne, die einzige Chance, für mich, gänzlich abzuschalten)
In der Phase entdecke ich aber immer mehr Details, kleinste Schattierungen und meine Hand würde sie am Liebsten alle, aufs Papier bringen. Ich bin noch viel zu weit davon entfernt, wirklich nur die wichtigen Schatten zu Zeichnen, ohne dabei an Tiefe zu verlieren.
Dann wäre noch das Problem, mit der Kontrastangst. Aber das scheint sich wohl, mit der Zeit von selbst zu geben. Zumindest werden meine Bilder so langsam dunkler. (das Letzte allerdings zu extrem)
Naja und schlussendlich dass ich die Schraffuren bisweilen falsch platziere. Im Grunde versuche ich der Richtung des Muskels zu folgen. Gerade bei der Nase passiert es mir allerdings meist, dass ich diese gerade nach unten setze, was dann eigenartig wirkt. Sollte wohl eher schräg nach unten, weg von der Nase, denke ich zumindest.
Zu den Lieblingskünstlern, tja meine Palette ist da wohl viel zu Gross. Sie reicht von alten Meistern (hauptsächlich Rembrandt, Rubens) bis zum Expressionismus(dort find ich Cezanne und Slevogt am Besten). Ich denke mal, daher auch der Weg, irgendwie alles zu vereinen, der wohl so einfach gar nicht zu Realisieren ist. (damit meine ich Fotorealismus und Zeichnung)
So ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt, damit hab ich oftmals ein Problemchen.
Re: Meine Zeichnungen
Hallo Rene!
Ich habe mich als natürlich auch äußerst selbstkritische Zeichnerin über Dein Lob meines Zeichenstils sehr gefreut.
Ich möchte, eine Bleistiftzeichnung, welche auch nach einer Solchen ausschaut. Und das auch noch, nach 3m Abstand (da ist der Schwachpunkt, bei dem obersten Portrait).
Mir geht es genauso. Ich suche nach einem eigenen Ausdruck und nicht so sehr nach einer möglichst realistischen Darstellung. Die finde ich für mich eher in meiner Fotografie. In der Zeichnung macht gerade die sichtbare Bewegung des Stiftes Spaß. Um von dem Perfektionismus wegzukommen sind viele von Jans spielerischen Übungen in seinen Kursen toll. Sie regen an Experimente zu wagen und zu zeichnen, ohne immer auf ein perfektes Produkt hinaus zu wollen. Ganz nebenbei wird auch der Strich lockerer und der Blick/ das Sehen geschärfter.
Mein derzeitiges Hauptproblem besteht einfach darin, dass ich ab einen bestimmten Punkt, meist so ca. 30min nach Beginn, gänzlich abschalte und nur Auge und Hand existent sind. Sämtliche anderen Gehirnfunktionen scheinen eingestellt.(ist ja der Hauptgrund warum ich so fanatisch viel zeichne, die einzige Chance, für mich, gänzlich abzuschalten)
Mir hilft es, meine Arbeiten (auch Fotos, Flyer...) zu einem späteren Zeitpunkt nochmal anzusehen. Dann ist der Blick wieder erfrischt und unschuldig und mir fallen Dinge auf, bei denen sich vorher in der Arbeit ein blinder Fleck zeigte.
In der Phase entdecke ich aber immer mehr Details, kleinste Schattierungen und meine Hand würde sie am Liebsten alle, aufs Papier bringen.
Das passiert mir auch und ich versuche teils mit Photoshop die Bilder zu vereinfachen, um nicht zu viele "überflüssige" Details aufzunehmen.
Ich wäre auch dankbar noch ein paar Links zu Künstlern zu finden, die mit leichter Hand ihre Zeichnungen machen. In Illustrationen sehe ich häufiger so einen Stil. Jan hatte ein Link zu Morandis Stilleben angegeben.
Ich glaube, das Du auf einem guten Weg bist.
Herzlichen Gruß Michaela
Re: Meine Zeichnungen
Zitat: René Ich möchte, eine Bleistiftzeichnung, welche auch nach einer Solchen ausschaut. Und das auch noch, nach 3m AbstandHallo René, hast du schon mal auf ganz grobkörnigem Papier gezeichnet, zum Beispiel auf Canson Zeichenkarton (gibt es übrigens in allen Farben, für Portraits eignen sich Beige- und Rosetöne)? Durch das sehr grobe Korn bleibt der Eindruck der Zeichnung auch auf Abstand immer gut erhalten. Das Korn ist ein Teil der Bildgestaltung. Und vielleicht versuchst du auch mal gröbere Werkzeuge als Bleistift, zum Beispiel Pastellkreide, Ölkreide, Wachskreide, um den Strich selber deutlicher zu machen.Zitat: René ... dass ich ab einen bestimmten Punkt, meist so ca. 30min nach Beginn, gänzlich abschalte und nur Auge und Hand existent sind. Sämtliche anderen Gehirnfunktionen scheinen eingestellt.(ist ja der Hauptgrund warum ich so fanatisch viel zeichne, die einzige Chance, für mich, gänzlich abzuschalten)Das finde ich keinesfalls als Problem, sondern als Gnade, als Zeichen, dass du von der Muse geküsst wirst und darum alles andere vergisst. Das ist eigentlich das Hauptziel meiner Zeichenspiele und Übungen, den Augenblick zu erfahren, in dem die Zeit völlig vergessen ist. Und was dann geschieht solltest du nicht anschließend mit dem Intellekt bewerten, sondern einfach als "deinen Stil" akzeptieren. Um den Strich deutlicher zu machen, musst du einfach andere Anfangsbedingungen herstellen durch andere Werkzeuge und Zeichenflächen.Zitat: René Dann wäre noch das Problem, mit der Kontrastangst.Ganz einfach zu lösen: Jedes Bild sollte von weiß bis schwarz gehen. Mindestens eine Stelle sollte noch das unbefleckte Papier zeigen, und mindestens eine andere Stelle (zum Beispiel die Pupillen oder die Vertiefungen in Kleiderfalten) sollte tiefschwarz sein. Dadurch liegen alle anderen Graustufen automatisch ausgeglichen in der Mitte der beiden Extreme.Zitat: René Im Grunde versuche ich der Richtung des Muskels zu folgen.Besser: der Oberflächenwölbung der Haut. Das geschieht automatisch, wenn du beim Zeichnen das Gefühl entwickelst, mit dem Zeichenstift das Motiv zu streicheln. Dadurch zeigt der Strich ganz natürlich die Wölbung der Oberfläche an. Diese Art der Schraffur nannte Nikolaides "Cross Contour", ich übersetze das als Querkontur, andere Namen dafür sind Tastlinien, aber der Effekt ist immer, dass die Wölbung der Oberfläche deutlich wird, besonders gut zu erkennen bei den Kupferstichen von Albrecht Dürer (auf der Seite nach unten scrollen bis die Kupferstiche kommen, diese Anklicken und am besten abspeichern). Weitere Links dazu findest du bei den Bookmarks rechts oben unter Schraffieren/Kupferstiche.
Jan
PS: Anbei als Beispiel für deutlichen Strich ein Portrait im Pointilismus mit 4 Wachskreidestiften (weiß, gelb, rot, blau) auf rosa Canson-Zeichenkarton, Format etwa DIN-A3.
Re: Meine Zeichnungen
Danke Euch beiden, für die Tipps und Anregungen.
Also zuerst einmal zu der Bearbeitung mit Grafikprogrammen.
Das hab ich bisher auch praktiziert, dabei allerdings festgestellt, dass die Foto´s dabei sehr stark an Tiefe und, mitunter doch wichtigen Details verlieren. Ausserdem möcht ich auch irgendwann einmal in der Lage sein, etwas reales, abgesehen von meinen Händen, oder meinem Spiegelbild, zu Zeichnen. Das birgt scheinbar die meiste Tiefenwirkung in sich, wie ich feststellte.
...der Oberflächenwölbung der Haut folgen: Ja das meinte ich wohl auch eher, nur war ich nicht in der Lage, es so gut auszudrücken.
Der Tipp mit der Kontrastangst war wirklich sehr hilfreich, für mich, Dankeschön.
Am meisten verwundert hat mich aber, dass der einfachste Lösungsvorschlag wohl der ist, den ich gesucht habe. Das gröbere Papier.
Auf dem kleinen Format finde ich die Körnung gut. Nur hab ich nicht bedacht, dass sie, je grösser dieses wird, an Wirkung verliert.
Allerdings weiss ich derzeit nicht, wo ich es kaufen kann (abgesehen vom internet). Der Künstlerbedarf, den ich, bei uns in der Nähe fand, hatte nur viel feineres Papier, als ich schon nutze. Dass das Feinkörnige nicht mein Fall ist, hab ich schon ziemlich zu Beginn bemerkt.
Zum Pointilismus muss ich sagen, die Ölgemälde finde ich super. Aus der Nähe meist nur Punkte, in der Ferne richtig saubere Bilder. Aber, ich glaub nicht, dass ich, bei der Art zu Zeichnen, wirklich abschalten könnte. Ich vermute, das benötigt eine Menge Hirnarbeit. Und das Wichtigste ist mir doch, abschalten zu können.
Die verschiedenen, vorgeschlagenen Materialien: Pastellkreide hab ich, vor ca. 20 Jahren gerne genutzt. Allerdings eher im Malstil, Richtung "Alte Meister". Es erfordert Platz (da stehe ich mindestens 1 Woche an einem Bild) und am Besten ein Malzimmer, da es sehr viel Schmutz macht. Beides hab ich leider nicht zur Verfügung.
Mit Ölpastell kam ich damals nicht klar. Vielleicht versuch ich es mal wieder.
Das Wichtigste udn das Pro, für den Bleistift, ist, dass ich ihn überall mitnehmen kann. die meiste Zeit "kritzle" ich auf den Arbeitswegen, in der S-Bahn.
Aber so etwas, wie mikra´s Stil kann ich mir gerade für meine "Fantastereien" und, vor allem, für lebende Modelle sehr gut vorstellen.
Ich werde, mit ziemlicher Sicherheit diesen Kurs einmal machen (mikra hats ja auch empfohlen und ich glaube nicht, dass sie vorher gar nicht zeichnen konnte, war bestimmt schon viel weiter, als ich). Es ist eine gute Übung, um mal etwas Abstand, von dem, was ich mir selbst beibrachte, zu Gewinnen, Neues zu Lernen.
Auch wenn ich, zugegebenermaßen, beim ersten Betrachten, des Schnupperkurses, dachte "Was das denn?". Nach einger Zeit, an grübeln, kam mir das gar nicht mehr so eigenartig vor.