Re: Blitztexte
Alles abgekakelt! Wir vertauschen nachher die Geschichten, Er postet meine, ich seine! Ich find, ich komm da immer besser bei wech.
Alles abgekakelt! Wir vertauschen nachher die Geschichten, Er postet meine, ich seine! Ich find, ich komm da immer besser bei wech.
Wir werden sehen...
Stichwort?
Gebärmuttersenkung dritten Grades
Piiiiep! Please hold the line! Piiiiep!
Nein, mal in Ernst, wir fanen an, wa? Ich frag ihn
ob
warte, er sagt:
Straßenbahnhaltestellenumbenennung
Bis viertel vor. Hm?
BLITZEN!!!!
Das war gut!
LOS!
Vollmond, Geigenbogen, Gebärmuttersenkung, Straßenbahnhaltestellenumbenennung
Das war gut!
"Was macht der denn da?"
"Wer?"
"Na, der Typ im roten Kittel, der bei allen Frauen, an denen er vorbeikommt, sein Stethoskop auf den Bauch hält."
"Ach so. der. Der diagnosiziert bei allen eine Gebärmutterabsenkung dritten Grades. Nachher schreit er die Diagnose jedesmal der Frau ins Ohr."
"So was! Und der Angler da?"
"Das ist kein Angler, sondern ein Geigenspieler."
"Aber der hat doch Anglerklamotten an. Und dann diese lange Anglertasche..."
"Ja, da ist sein Geigenbogen drin. Siehst du den Wassereimer da? Gleich holt er seinen Geigenbogen raus, dann macht er die Rosshaare an einem Ende los ... siehst Du, genau jetzt ... und lässt sie wie eine Angel in den Eimer sinken. So sitzt er dann eine Stunde da rum. Wirst schon sehen."
"Merkwürdig. Auch die da... die mit dem Filzstift, die da auf dem Boden rummalt. Was soll das?"
"Deshalb heißt es ja Straßenbahnhaltestellenumbenennung."
"Hä?"
"Dieser Frau wurde die Aufgabe gestellt sich für vorhandene Straßenbahnhaltestellen neue Namen auszudenken, die so seltsam sind, dass niemand mehr die Haltestellen irgendwo findet und die Leute, die in der Bahn sitzen, den passenden Aussteigspunkt anhand der Durchsagen nicht erkennen können und so ewig von Endstation zu Endstation fahren... Auper bei Vollmond. Da werden dann wieder die alten Stationsnamen genannt."
"Und so einen Mist machen die alle freiwillig?"
"Na, so ganz freiwillig würd ich das jetzt nicht nennen."
"Ach, weißt Du was, Schatz.... Lass uns das nächste Mal lieber ins Kino gehen oder so. Einen lustigen Unterhaltungsfilm gucken. Ich glaube, diese Moderne Theater, das ist nix für mich. Wann ist eigentlich Pause?"
Neulich ging ich so zu Fuß - ich war gerade knapp bei Kasse - entlang der Schienen meiner Lieblingsstraßenbahnlinie durch meinen Lieblingsstadtteil, als ich Zeuge einer höchst seltsamen Gegebenheit wurde. Ein dicklicher, pausbäckiger Kasper, der sich als der Bürgermeister unserer Stadt entpuppte, stand an einem provisorisch aufgebauten Rednerpult vor einem im Herbstwind rauschenden Mikrofon und etwa einem Dutzend Gästen, von denen die meisten ebenfalls Mikrofone mithatten, und erzählte irgendwas von einer Straßenbahnhaltestellenumbenennung. Küchengarten/Ihmezentrum sollte ab jetzt nicht mehr Küchengarten/Ihmezentrum heißen, sondern Leinecenter oder so. Mein Gott, dachte ich mir, wie affig. Leinecenter! Ich rückte etwas näher heran und wollte hören, was er so zu dem Thema zu sagen hatte, aber es war so entsetzlich langweilig, dass mir die Ohren anschwollen. Neben bekam eine Frau eine Gebärmuttersenkung dritten Grades, doch meint ihr, der Mann am Mikrofon hätte Erbarmen gezeigt? Die Sonne stand noch nicht weit am Himmel, aber um diese Jahreszeit pflegte sie sowieso nicht so besonders hoch zu kommen, und so stand dort ein dicker, pausbäckiger Vollmond, dem nur das Mikrofon fehlte, um so richtig dazuzugehören, über der Bauruine des Ihmezentrums. Über der Bauruine, die irgendwann später einmal, wenn sich der neue Name der Straßenbahnhaltestelle in die Köpfe der Menschen eingebrannt haben würde, vielleicht einen neuen Investor finden würde, der sich endlich zu einem Abriss erbarmte. Mir wurde schlecht.
Was sollte ich tun? Ich hatte gar keine andere Wahl! Psychologisch nicht, sozial nicht und vor meinem Gewissen erst recht! Ich packte meinen Geigenbogen aus meinem Geigenkasten, nahm meine Geige in die Hand und begann, ein lustiges Lied zu spielen. Die schwächliche Mikrofonanlage kam nicht im geringsten dagegen an, und so hörte man schon bald nur noch krächzendes Fiepen aus den Boxen dringen. Alle Würde war vergangen. Dafür kamen von allen Seiten tanzende Menschen angetanzt, ich spielte wie der Teufel und alle waren ausgelassen und glücklich und fassten sich an den Händen und es war eine große Gaudi. Erübrigt sich zu erwähnen, dass das Ihmezentrum unter der Gewalt der tanzenden Massen in sich zusammenstürzte und auf diese Weise der Errichtung eines schrecklichen Palastes des Konsums (der aufgrund einer anhaltenden Wirtschaftskrise schon bald leerstehen und veröden sollte) erst Vorschub leistete. Ja, manchmal macht man es eben, wie man es macht, verkehrt. Dennoch muss man sagen: Wir hatten einen richtig geilen Abend. Und das ist ja auch schon mehr, als manche von ihrem Leben behaupten können!
Das war gut!
Hehe! "Auf das Podest vor dem öffentlichen Amt tritt ein namhafter Mann, allen bekannt..."