Re: Inspirationshilfe
Therapeuten erledigt. (siehe woanders)
Neues Stichwort: Rikscha
Therapeuten erledigt. (siehe woanders)
Neues Stichwort: Rikscha
Ingla kurvte durch die die engen, verwinkelten Gassen und breiten Alleen der Stadt, die er kannte und liebte. Er irrte durch die Basare, schnupperte mal an den Zimtständen, mal an den Glühweinbuden, dann an den Metzelten. Herrlich- damlich! Er sog den Duft in sich ein, versetzte sich dabei in Wohlgemüt, tranceartig, und träumte von früher:
Er träumte als Kind oft, er hatte Schädel statt Kopf
Ohne Haut und Haar - Knochen nur - : Der Schädel sah ihn aus seinem Grund an und verspottete ihn- da beim Stadtpark, ach, der Stadtfriedhof war gleich dahinter....
Genervtes Hupen wachte ihn auf- auch wenn es ein gespenstischer Traum sein mochte, gefiel er Ingla mehr als die Realität, obwohl er die Stadt liebte-Ingla er zog weiter, mit oder ohne Sinn, auf der Suche nach Kundschaft- er war ein Rikschafahrer. Die Kunden gaben ihm immer reichlich Trinkgeld, er lächelte zum Dank fröhlich zurück.
Manchmal, wie heute, führten ihn seine Fahrten in verlasssene Geistesgegenden. Dann suchten ihn die Albträume stärker heim, und er suchte noch emsiger nach Kunden, um einen Grund zu haben, die Geistesgegegenden befahren zu haben.
Beim Verlassen der Geistesgegenden stieg ein Priester in Inglas Rischa ein, wollte zum Bahnhof gebracht werden. Ingfla brachte ihn dort hin, kassierte das Fahrgeld samit Fahrgeld, stellte sein Rikscha im Rikschaparkhaus ab und ging in ein Bahnhofscafe, setzte sich dort nieder, bestellte einen Cognac, Las die Zeitung, als ein anderer Riksachafahrer das Cafe betrat, auf Ingla lostrürmte, ihn anpöbelte, die Zeitung Ingla aus den Händen riss, die Zeitung mit dem Ausruf mitnam : " Das ist keine gute Zeitung. Ich werf sie in den Müll. Morgen bringe ich dir eine gute Zeitung. Versprochen".
Verdutzt und verdattert bestellte Ingla noch mehrere Cognacs, saß im Cafe still, bis die Wirkung des Cognacs sich in seine Gehirnwindungen einschlich, und verließ das Cafe, um torkelnd taumelnd nach Hause zu bummeln. Und beschloss, den Beruf zu wechseln. Mit Rikschafahrern wollte er sich nicht mehr abgeben.
Nächstes Stichwort: Die Iden und Kalenden,; die Römer
jaja, ich arbeite doch schon dran!
Die Iden und Kalenden
Schon am Morgen hatte er das Gefühl, ihn beobachte jemand. Beim Verlassen des seines Hauses drehte er sich immer wieder um, aber zu dieser frühen Stunde blickte ihm nur die gähnende Leere im Zwielicht der Straßenlaternen entgegen. Eine zaghafte Rötung am Horizont versprach Johannes einen sonnigen Apriltag, kühl zwar, aber für seine Zwecke, so dachte er bei sich, war genau diese Witterung günstig. Flotten Schritten durchmaß er die Strecke bis zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr los.
Bei seinen morgendlichen Touren durch die Stadt, später über die sanften Hügel der Landschaft, konnte er besonders gut nachdenken. Manchmal nahm er sich einen Kaffee mit ins Auto, in dem Becher, den Grit ihm einmal geschenkt hatte. Jener war mit Deckel und Nuckelschnaupe versehen, so waren die Polster im Auto immer vor Kaffeeflecken geschützt. Grit wusste damals noch, was ihm wichtig war. Die gute Frau, Gott, hab sie selig, dachte Johannes und lächelte.
Heute allerdings war die Zeit knapp gewesen und so ist der Kaffee in der Kanne geblieben und ohne wärmendes Gesöff, dafür mit lauter Musik lenkte er den Wagen über die vertrauten Wege zum Stadtrand hinaus. Und irgendwann schaute er in den Rückspiegel, sah zwei Scheinwerfer hinter sich und wunderte sich noch darüber, weil um diese Zeit selten andere Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Nach einigen Minuten kontrollierte er erneut den Spiegel und sah die runden Lichtaugen unverwandt auf sich ruhen. Jetzt begann er sich zu sorgen, ja zu ärgern und er bog spontan und mit quietschenden Reifen nach links in eine unscheinbare Straße.
Er befand sich inzwischen in einem Vorort seiner Heimatstadt. Hier kannte er sich relativ gut aus, denn hier hatte es vor ein paar Jahren Susanne gegeben. Susanne war jung und hübsch gewesen. Damals. Jetzt nicht mehr. Jetzt nagten die Käfer an ihr. Ein Schauer durchlief ihn bei dieser Vorstellung und er lenkte den Wagen um drei vier Ecken zurück auf die Hauptstraße, kontrollierte im Rückspiegel das Fehlen der Scheinwerferaugen und sankt zufrieden in den Fahrersitz.
Weit war es nicht mehr zu seinem Ziel.
Das Morgengrauen war sein Liebstes. Er dachte an seine stillen Momente dort auf dem großen Findling am Bach und an die vielen kleineren Wackersteine, die er dort verteilt hatte und die ihm Sicherheit gaben. Seinem Ritual folgend kam er dreimal in der Woche an diese bestimmte Stelle. Er parkte den Wagen immer an derselben Stelle, unsichtbar für die vorbeifahrenden Autos auf der Landstraße und er hatte immer die gleiche Tasche dabei, immer mit dem gleichen Inhalt. Seit fünf Jahren immer dreimal. Seit fünf Jahren und siebenundzwanzig Wochen. Und vier Tagen. Johannes rechnete kurz nach und nickte bestätigend.
Da war der Feldweg. Er bremste, bog rechts ab und schaltete seine Scheinwerfer aus. Im Schritttempo etwa hundert Meter hinein, wieder rechts, dann wenig später in die Nische für sein Auto. Alle paar Monate musste er die Zweige der Büsche schneiden, damit sein Lack nicht beschädigt wird. Als er den Motor abstellte, das Radio automatisch verstummte, hörte er die vielen Vogelstimmen im Wald. Und als er ausstieg und seinen gewohnten Trampelpfad einschlug, hoppelte ein Hase an ihm vorbei und der Tag brach an. Am Findling angekommen, setzte er sich darauf, breitete er seine Utensilien aus und begann mit Schreiben.
Einen für Sabine. Den nächsten für Romana. Und so weiter. Als Johannes beim fünfzehnten Brief angekommen war, blitzten die Sonnenstrahlen durch die Bäume und sein Herz machte einen Sprung. Er stand auf und begann, die Briefe zu verteilen. Auf der Lichtung am Bach, in seinem fünfjährigen Revier lieferte er jeden persönlichen Brief bei jeden bestimmten Wackerstein ab, er hob diesen hoch, nahm den drei Tage alten, manchmal vom Regen oder Schnee durchweichten Zettel weg und legte den aktuellen darunter. Bei Barbaras Wackerstein beugte er sich hinab, doch plötzlich hielt er inne.
Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Von der Morgensonne angestrahlt tauchte eine Gestalt hinter einem Baum hervor. Johannes blinzelte. Er kannte diese Frau nicht, die langsam auf ihn zuging. Sie hatte blonde, mittellange Haare und ein schlichtes Kleid an. Sie ist nicht mein Typ, dachte er noch, und ging rückwärts zum Findling zurück.
Was wollen Sie?, fragte er. Die Frau antwortete nicht.
Was soll denn das, haben Sie mich verfolgt?
Stille. Die Frau verharrte etwa zehn Meter vor ihm, dort wo seine Wackersteinkreise begannen und es machte Johannes extrem nervös, denn sie wandte nun ihren Blick nach unten und begutachtete Stein für Stein. Es sind meine Steine, dachte Johannes, das geht sie nichts an! Hektisch begann er, seine wichtigen Dinge wieder in die Tasche zurückzupacken. Dabei fiel ihm die Pergamentrolle, die heilige, aus den Händen und ins feuchte Gras. Verdammt!
Was wollen Sie???, rief er jetzt voller Wut, hob schnell die Rolle auf und ging auf die unbekannte Dame zu.
Johannes, Du hast Dich verrechnet, ist Dir das gar nicht aufgefallen?
Sie sagte das ruhig, fast mütterlich und kam nun ihrerseits auf ihn zu. Johannes überlegte fieberhaft, woher die Unbekannte so viel über sein Rechnen wusste und auch, was er als nächstes tun sollte. Wenn sie seinem Geheimnis auf die Schliche gekommen ist, musste er sie unbedingt beseitigen. Langsam kniete er sich neben einem Wackerstein, es war der von Jutta und legte eine Hand darauf.
Doch die Blonde war schneller. Sie sprang behände auf ihn zu, schubste ihn beiseite und packte den Stein. Johannes rappelte sich auf, wollte sich gerade wieder hinstellen, da sauste Juttas Wackerstein auf seine Stirn nieder. Ihm wurde schlecht, der Schmerz schoss durch seinen Kopf und er fiel rücklings auf den weichen Waldboden. Du musst denken, Du musst rechnen, Johannes, warum hast Du Dich verrechnet? Seine Gedanken überschlugen sich, trotz Schmerz waren sie da und er öffnete seine Augen und sah das Gesicht der Dame dicht vor sich.
Karla starb am 14. des Monats Februar, nicht am 13. Ihr Todeskampf überdauerte Mitternacht. Johannes, das war dumm von Dir und deshalb bin ich nun hier.
Seelenruhig erhob sie sich, stellte sich über den blutenden Mann, hatte den Juttastein wieder in den Händen und ließ ihn von oben herunterfallen. Diesmal traf es Johannes direkt auf der Nase. Er jaulte auf und versuchte sich herumzurollen, da traf ihn ein neuer Schlag, diesmal mit einem größeren Stein. Er versuchte noch, den Blick zu heben um zu erkennen, welchen seiner Steine sie jetzt benutzt hatte, aber das Sonnenlicht und der Schmerz blendeten ihn und weil ihm sonst nichts einfiel, begann er zu zappeln und zu schreien. Die Frau rollte ihn ein paar mal um die eigene Achse, Johannes fühlte, wie der Boden abschüssig wurde und wie er plötzlich ohne das Zutun dieser Frau zu rollen begann, immer schneller und schneller und mit einem Ruck im kalten Bachwasser landete. Sein Kopf schlug hart auf, das Blut lief aus Nase, Mund und Ohren und er fühlte, wie sich auch an seinem Kopf und an vielen anderen Stellen die Haut öffnete. Sein Körper schmerzte und er versuchte zu rechnen und rechnete und überlegte und öffnete wieder die Augen, sah die Frau oben an der Böschung stehen. Eine Welle der Taubheit überkam ihn.
Die Blonde verschwand und tauchte wenig später mit noch mehr Steinen, ja seinen Steinen auf. Johannes dachte noch ein letztes Mal daran, wie alles begann, wie er im Forum die Stichworte bekommen hatte und wie er bei Wikipedia nachlesen musste, was genau diese Worte bedeuteten und wie er doch den Auftrag angenommen hatte, sich dazu etwas auszudenken. Ja, und weil er keine Lust hatte, immer nur Geschichten zu erfinden, hatte er sich stattdessen aufgemacht mit seinen Listen und Notizen, hatte all die Frauen gesucht und gefunden und
.
Ein besonders großer Stein traf ihn direkt am Brustbein, nahm ihm die Atemluft und ihm wurde schwarz vor Augen. Johannes fühlte, wie er in dunkles Loch fiel, tiefer und tiefer. Und er bemerkte noch, wie er die Pergamentrolle mit den Iden und Kalenden fest in der einen Hand hielt und dann, ja dann, fühlte er gar nichts mehr.
Also, ich dachte mir, wir sollten mal mehrere Stichworte verwursten. Alle einverstanden? Ich geb mal welche:
-Nase
-Aufbruch
-Staubsaugerauswechselbeutel
-Marienkäfer
-Haltestelle
Johannes ist ein sehr schöner Name für einen psychopathischen Frauenmörder. Ich fühle mich ganz geehrt, aber verstehe die Geschichte trotzdem nicht, und auch Wikipedia hat mir nicht weitergeholfen. Jetzt denke ich die ganze Zeit über Iden und Kalenden nach, und was die Pluraletatantums mit den tödlichen Briefen zu tun haben. Irgendwas mit den Iden des März? Hab ich deinen Geburtstag vergessen? Wie bist du hinter mein Doppelleben gekommen? Was hat die Nase, der Aufbruch und der Staubsaugerbeutel damit zu tun?
Muss die Geschichte gleich nochmal lesen ...
Check that!
Als Kommisar Gentel und seine Gefolgschaft die Waldlichtung erreichten, stand die blonde Frau immer noch an der Böschung und warf mit Steinen. Gentel erkannte, dass er zu spät gekommen war und schickte eine Kollegin vor. Die Polizistin legte schützend den Arm um die Schultern der Frau und zog sie mit sanftem Druck vom Bach fort. Nachdem der Kommissar die üblichen Anweisungen gegeben hatte, setzte er sich auf den großen Stein und rieb sich seine müden Augen.
Das war es also, dachte er. Sie hatten ihn, endlich. Und doch hatten sie ihn nicht mehr. Er ärgerte sich maßlos darüber, dass die Frau ihm zuvorgekommen ist, aber tief innen konnte er sie gut verstehen und er hätte es genauso gemacht. Viel schlimmer war sowieso, dass die Reihenfolge der Geschehnisse zum großen Teil auf die mangelnde Verschwiegenheit des Kollege Götzmann zurückzuführen war. Es wäre alles anders gekommen, hätte dieser keine Bettgeschichte mit der Blonden angefangen und vertrauensselig Ermittlungsinformationen ausgeplaudert. Gentel konnte sich lebhaft vorstellen, wie er bei einer Zigarette danach vor sich hingeredet hatte und die Frau ihre folgenschweren Schlüsse daraus gezogen hatte.
Ein Kriminaltechniker trat an ihn heran.
Schauen Sie, das haben wir in der Hand des Toten gefunden.
Der Kommissar nahm die blutbefleckte Pergamentrolle und seufzte einmal tief.
Fingerabdrücke genommen?, fragte er und kratzte sich über seine Bartstoppeln.
Als der Kollege nickte, entrollte Gentel das Dokument und blickte lange und stumm auf die Listen und Tabellen mit den Zahlen und den Namen der Frauen. Der Mörder hatte alles akribisch dokumentiert, hinter jedem Namen standen Gradzahlen (wahrscheinlich würden sie dort die verscharrten Leichen finden) und ein Datum. Gentel überschlug die Anzahl, verdrehte die Augen, weil er die Lösung hätte viel früher erahnen können und müssen und kam auf die satte Zahl von 134.
Dieser Julius (der Name Johannes war ja nur sein virtueller Name in diesem verfluchten Forum) hatte ganze Arbeit geleistet. Und hätte er nicht den folgenschweren Fehler begangen und eine Frau aus eben jenem Forum als Opfer auserkoren, so hätte er noch Jahre so weitermachen können. Karla Liebermann war der Fehler im System. Julius hatte nicht wissen können, wie offen die Freundschaft der beiden Frauen war und wie besessen Karlas Freundin nach ihm suchen würde. Und er hatte auch nicht wissen können, dass die blonde Frau römische Geschichte studiert hatte.
Das mit den Steinen, das verstand der Kommissar nicht. Aber er würde mit dem Polizeipsychologen darüber sprechen und sicher würde der Fachmann eine Lösung dafür parat haben. In Psychopathologie war Prof. Kendelhausen unschlagbar.
Die nette Kollegin von vorhin gesellte sich zu ihm.
Wir haben die Frau vernommen. Möchten Sie das Ergebnis hören?
Gentel nickte und die Polizistin begann zu erzählen. Die meisten Informationen waren nicht neu für das Team. Für ihn, Gentel, war nur neu, dass der Mörder offensichtlich so dumm gewesen war, seine sämtlichen Taten schriftlich festgehalten zu haben und sie nach dem Prinzip des römischen Kalenders auszuführen und zwar nach einem sehr schlichten Prinzip. Diese Regelmäßigkeit ist ihnen doch schon lange sehr merkwürdig vorgekommen. Das Verschwinden der einzelnen Frauen war zumindest in den letzten ein, zwei Jahren, erschreckend vorhersehbar geworden. Und die Häufigkeit war bedrückend gewesen. Jeden ersten Tag im jedem Monat verschwand ein Opfer. Und zusätzlich verschwand Eines entweder am 15. oder am 13. eines Monats. Dass diese Wiederholungen auf die sogenannten Iden und Kalenden zurückzuführen waren, spielte letztendlich keine Rolle mehr. Der Mörder konnte niemanden mehr erzählen, warum er so besessen davon wurde und warum er diese ganzen Briefe geschrieben und so quasi alles für die Nachwelt festgehalten hatte.
Letztendlich, dachte der Kommissar, war es nur gut, dass diesem mörderischen Treiben ein Ende gemacht werden konnte. Und für ihn persönlich bedeutete das, dass er endlich, endlich wieder schlafen konnte.
Gentel erhob sich von dem Stein, gähnte lang und tief und ging zurück zum Einsatzwagen. Er schaute zur Uhr, dann gen Himmel, hörte die Vögel singen und freute sich auf sein Bett. Er nahm sein Handy aus der Tasche und schrieb eine Sms. Dann lehnte er sich im Autositz zurück, schloss die Augen und war Sekunden später eingeschlafen.
ich hab den "GEH BÜGELN!"-Smilie gesucht, aber nicht gefunden.
Was haste denn wieder zu meckern, Silke? Wenn die Handlung nicht so kurz wäre, könnte man glatt nen Hollywoodfilm draus machen. Oder kommt noch was? Vielleicht eine kleine Wendung, ein geheimnissvoller Unbekannter, und schwupps wird Johannes/Julius rehabilitiert und es war ein ganz anderer ... Werde mal mit Dan Brown telefonieren ...
Check that!