Re: Inspirationshilfe
Groschen fallen, wenn sie fallen, leise klimpernd aufs Parkett.
Ich seh dich an und frage dich: Was willst du in meinem Bett?
Äh, das ist keine Geschichte.
Das Wort bleibt: Groschen
Groschen fallen, wenn sie fallen, leise klimpernd aufs Parkett.
Ich seh dich an und frage dich: Was willst du in meinem Bett?
Äh, das ist keine Geschichte.
Das Wort bleibt: Groschen
Das Foto
Tim verließ das Land. Für ganze drei Jahre wollte er fort und hinterließ ein Foto von Julia in einem Karton, vergraben im Garten hinter dem Haus seiner Eltern in einer x-beliebigen Stadt in jenem Land, welches er nun verließ.
Julia wusste nicht, dass er ging. Sie dachte an ihn und an sich auf dem Foto und hätte sie gewusst, wie kalt es dort in dem Karton unter der Erde war, wäre sie sicherlich sehr traurig geworden. Aber so dachte sie nur hin und wieder und mit sporadischer Sehnsucht daran, wie er ihr Foto in der einen und seinen Schwanz in der anderen Hand hielt. Dafür hatten sie es schließlich gemacht.
Das Foto zeigte sie nackt. Von hinten. Ihre Arme waren auf dem Rücken zusammengebunden, mit einem feinen Seil an den Handgelenken verschnürt. Gestreckt hielt sie die Arme auf dem Foto und beide Hände lagen in der Furche am Ende ihrer Wirbelsäule. Alle Finger zeigten nach unten und ihr rechter Zeigefinger wies direkt auf ein zierliches Muttermal am Rande jener Furche. Ihr schmaler Rücken war durchgedrückt und dadurch traten ihre Hinterbacken extrem hervor. Julias blonden Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden und dieser war seinerseits an dem feinen Seil befestigt, zog ihren Kopf weit nach hinten. Tim liebte diesen Anblick und Julia wusste das.
Tim und Julia trafen sich nur ein einziges Mal. Das Fotografieren dauerte über drei Stunden. Beide waren hinterher erschöpft und gingen, jeder für sich, nach Hause. Tim und Julia hatten eine Abmachung, infolge derer sie sich nur schrieben, nie mehr trafen. Aus irgendeinem Grunde versandete nach einer Zeit dieser Briefverkehr. Beide hatten andere Dinge zu tun und die Zeit schritt voran.
Tims kleiner Bruder Justus buddelte im Sand, fand den Karton, dachte es sei ein Schatz, fand das Foto in ihm lustig und zeigte es auf dem Schulhof nur jenen Kindern, die einen Groschen dafür zahlten. Ein übereifriger Referendar sah das Treiben, konfiszierte das Foto und rief die Polizei.
Während Julia einen netten jungen Mann kennen lernte, schwanger wurde und viel zu schnell heiratete, Tim und das Foto fast vergessen hatte, wurde Tim bereits steckbrieflich wegen Mordes an einem unbekannten Mädchen mit einem Muttermal am Hinterteil auf der ganzen Welt gesucht.
Gefunden hatte man ihn schließlich in Guatemala. Er hatte keine überzeugende, sprachbarrierenüberwindende Erklärung für das Foto und so brachte man ihn in das hiesige Gefängnis. Die Mithäftlinge dort mochten keine Triebtäter und so schlugen und missbrauchten sie Tim solange, bis dieser an inneren Blutungen verstarb.
Ein kleiner, unwichtiger Polizist fand das Foto von Julia auf dem Fußboden im Flur der Polizeidirektion jener x-beliebigen Stadt des Landes, das Tim einst verlassen hatte. Es musste jemandem beim Forttragen der Akte heraus gefallen sein. Der kleine, unwichtige Polizist steckte es in einem Anflug von Geilheit in seine Jackentasche, nahm es mit nach Hause und holte sich fortan, mit dem Foto in der einen, seinem Schwanz logischerweise in der anderen Hand, täglich einen runter.
Er hieß Tom und seine Frau Johanna erwischte ihn eines Tages beim Onanieren. Nachdem die erste Wut verraucht war, besah sich Johanna das Bild genauer und der abgebildete Muttermalhintern erinnerte sie an etwas. Sie nahm das Foto und ging damit zu ihrem Steuerberater. Der erschrak heftig und bat sofort darum, das Bild behalten zu dürfen. Johanna und ihr Steuerberater hatten vor zwei Monaten eine kurze, aber heftige Affäre gehabt, in deren Verlauf er ihr in betäubter Lust gestand, das Muttermal an dem Hintern seiner Frau abgöttisch zu verehren. Johanna hatte dieses Geständnis extrem abtörnend gefunden und die Liaison beendet.
Der Steuerberater, im Übrigen war sein Name Bernhard, ging nach Hause, legte seiner Frau das Foto auf den Nachtschrank, packte er seine Koffer und verließ das gemeinsame Haus.
Julia hielt das Foto in der einen, ihre Muschi in der anderen Hand und dachte an Tim. Hätte sie gewusst, dass es ihn nicht mehr gab auf dieser Welt, wäre sie sicher sehr traurig geworden, doch so gab sie sich nur ihrer Phantasie, ihren Erinnerungen und ihren Sehnsüchten hin. Immer wieder.
Bernhard plagte seinerseits die Sehnsucht und er schlich eines Abends zurück in sein Haus und fand Julia onanierend im Ehebett, jenes Foto in der einen Hand. In seiner Wut erschlug er sie, saß zwei lange Tage weinend neben ihrem Leichnam und verscharrte ihn anschließend im Wald. Das Foto verlor er im Dunklen beim Graben und bemerkte den Verlust ob seines Herzschmerzes nicht.
Ein alter Förster fand es zwei Tage später. Durch das Liegen in Nässe und Matsch hatte das Foto sehr gelitten und der Mann, sein Name war Edmund, nahm es mit in seine einsame Hütte und schaute es sich im Scheine seines Kaminfeuers genauer an. Alles Wesentliche erkannte er und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Edmund kam so heftig, dass sein Herz versagte. Sein Schwiegersohn Ralf entdeckte ihn drei Woche später und benachrichtigte den Hausarzt, der den Totenschein ausstellte. In einem unbeobachteten Augenblick klaute der Arzt das Foto aus der halbverwesten Hand.
Justus hatte das Foto sofort wieder erkannt. Er legte es in einen Karton und vergrub es im Garten hinter dem Haus seiner Eltern in einer x-beliebigen Stadt in jenem Land, welches sein Bruder einst verlassen hatte. Danach liebte er seine Frau auf dem Küchentisch und dachte dabei an das Foto.
Als mein Sohn Jannik neulich im Garten spielte, buddelte er ein Loch, doch er fand nichts. Seinen Vater würde er bestimmt nicht vermissen, dachte ich bei mir, der hatte sowieso nie richtig mit ihm gespielt.
Ich kaufte ein feines Seil.
UUaaahh!
Sehr temporeich und geil!!!
Nur das Ende versteh ich nicht so ganzganz.
Warte mal...so besser?
Als mein Sohn Jannik heute Nachmittag im Garten meiner Schwiegereltern spielte, buddelte er ein Loch, doch er fand nichts. Ich hatte sehr wohl etwas gefunden, als ich neulich danach gesucht hatte. Das zerfledderte Fundstück hatte ich anschließend über einer Kerze verbrannt.
Jetzt gleich schreibe ich Günther eine Mail. Dann gehe ich los und kaufe ein feines Seil.
Es fehlt ein neues Stichwort....
Backenbart
Paul Breitner hatte einmal einen schönen Backenbart, der von der linken bis zur rechten Seite des Fernsehbildschirms reichte. Wenn Franziska diesen Backenbart sah, war sie jedesmal gerührt, fast kindlich berührt. So ein väterlicher Mann, mit lustig kitzelnden Wangen, der würde sie knuddeln und mit seinen Bärenpranken ganz fest festhalten.
Franziska ist Abteilungsleiterin der TUI Cooperation 1-2-3- Fly Hannover Nord. Sie hat ein eigenes Büro, eine eigene Sekretärin und eine eigene Cappuchinomaschine, die aber von der Nachbarabteilung mitbenutzt wird. Im Urlaub fliegt sie eigentlich immer in die Türkei und immer in dasselbe Hotel. Seit Jahren trifft sie sich im Sunrise, 20 Kilometer nördlich von Antalya gelegen, mit dem Personalabteilungsleiter der TUI GmbH Hamburg Altona. Paul ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von drei bis acht Jahren. Seine Frau denkt, er müsse diese Reisen von Berufswegen her machen und genießt die Ruhe im Haus während seiner Abwesenheit.
Alles scheint geordnet, alles ist vernünftig eingerichtet.
Bis zu dem Tag, als Franziska in einem ihrer gemeinsamen Urlaube mit Paul auf die Idee kommt, sich nicht mehr zu rasieren. Von Natur aus mit einem starken Haarwuchs auch im Gesicht gesegnet, rasiert sich Franziska normalerweise jeden Tag. Nun, denkt sie, im Urlaub könne sie ja einmal alle Fünfe gerade sein lassen und den Tag ohne diese tägliche Routine begehen. Am ersten Tag guckt Paul sie einige Male irritiert an, weil er meint eine Veränderung wahrzunehmen, die er aber nicht benennen kann. Die Verkäuferin des hoteleigenen Perfumshops ist da schneller im Beobachten und tippt hinweisend auf ihre eigenen Wangen, als Franziska an diesem Tag ein Cool Water Davidoff für ihren Paul besorgen möchte. Am nächsten Morgen stellt Franziska interessiert im Badezimmerspiegel fest, dass sie einen leichten Flaum rechts und links im Gesicht hat, den man schon scherzhaft Koteletten nennen könnte. Aus irgendeinem Grund findet sie das beruhigend und so sagt sie nichts, als Paul ihr auf dem Weg zum Frühstück im Speisesaal zuraunt, sie habe da etwas vergessen. Erst als beide am darauffolgenen Tag an den Strand zu ihren gemieteten Sonnenliegen gehen wollen, muss sie sich wirklich gegen Pauls vehemente Aufforderung das da vorher wegzumachen zur Wehr setzen. Sie will nicht. Nein. Paul schmollt den ganzen restlichen Tag und begibt sich am Abend früh zu Bett, weil er sich mit ihr so nicht in der Hotelbar auf dem Efesusabend zeigen möchte. Franziska stört das nicht, denn ihre Sektretärin aus der Abteilung Hannover Nord ruft an und berichtet, dass auf der letzten Vorstandssitzung weitreichende Veränderungen in der Personaldichte angekündigt worden seien. Franziska hat andere Sorgen als die Zickereien von Paul. Als beide am Morgen aufwachen hat sie einen deutlichen Bart an beiden Wangen und sie fühlt sich gut. Anstatt wieder nur zum Strand zu laufen und sich dann auch noch das Genöle von Paul anzuhören, fährt sie lieber mit dem Taxi nach Antalya und lässt sich massieren. Der Masseur bewundert ihren starken Haarwuchs und seine Finger wandern ständig von Neuem von den Schultern aufwärts an ihre Wangen. Noch am Nachmittag setzt sie ein Kündigungsschreiben auf und schickt es erleichtert ab. Die Cappuchinomaschine wird sie mitnehmen, ansonsten fällt es ihr gar nicht schwer sich von ihrem Job zu trennen. Weil Paul nicht vom Strand zurückkommt, besucht sie noch einmal den Hotelshop und kauft sich ein paar neue Hosen, die ihr neues Selbstbewusstsein noch unterstreichen. Alles fühlt sich gut an und wieder im Hotelzimmer findet sie einen Zettel von Paul, den er an den Spiegel neben dem Bett geklemmt hat. "Du spinnst doch!" stehr darauf geschrieben. Franziska sieht auf, schaut in den Spiegel und freut sich über ihren Backenbart.
Das ist ja mal eine herzerwärmende Geschichte, und noch dazu überaus fluffig geschrieben. Ja, als die Frauen noch Bärte hatten, war die Welt eine andere Welt. Schöner, schnörkelloser Schreibstil! Echtjetzt!
Owl owl!
Ich habe sie viel zu schnell abgebrochen und schreibe sie zu Ende, wenn ich weniger Nikolauspflichten habe!
Scheiße, ich muss ja noch....
Wunderbar!
Der eingeschobene Masseur ist so fein...
Hahaha.
Ein wenig stören mich diese TUI Fachworte, könnte man die nicht weglassen?
Stattdessen mehr Absätze einbauen (jaja, ist mein persönlichen Ding, ich weiss....).
Die TUI Fachworte sind sowieso nur ausgedacht, die gibt es bestimmt gar nicht.
Absätze mach ich später.