Gruppe Enigma - Texthaufen

Inspirationshilfe

Re: Inspirationshilfe

Grundkurs I: Über die Kunst des Drückens

Du hast einen Mitesser, einen von den Guten am Kinn, oder auf deiner Stirn?
Herzlichen Glückwunsch! Die Guten sitzen dort, wo Knochen unter der betroffenden Haut ein Herausdrücken angenehm erleichtern und zu einem Erlebnis werden lassen!
Mitesser auf schwabbeligen Weichteilen sind dagegen eine üble Plage, deren Behandlung wir an dieser Stelle nicht betrachten wollen und können, weil sie ein vortgeschrittenes Wissen und jahrelanges Training erfordern.
Wenden wir uns also den schönen Basismitessern zu! Zunächst einmal muss dir absolut klar sein, dass alle herkömmlichen Warnungen und Ratschläge, man möge Mitesser einfach in Ruhe lassen, einzig aus Unwissenheit und Desinteresse gegenüber der hohen Kunst des Drückens ausgesprochen worden sind und bestenfalls als ignorante Besserwisserei abgetan werden können!
Ein Mitesser will und muss gedrückt werden! Er bohrt unterirdische Gänge in deine Haut, dringt tief in dich ein und füllt dein Gehirn mit schlechtem Eiter! Lässt du ihn achtlos gewähren, saugt er täglich Staub, Rußpartikel und krankmachende Umweltgase in sich ein und vergiftet dich mit seinen zum Bersten gefüllten Ablagerungskanälen!
Drück ihn aus und du wirst das Böse besiegen!
Drück ihn aus und du wirst die befriedigende Wirkung einer Wohltat erleben!
Wenn er also nun so vor dir liegt in seiner reifen Pracht und du ihn im Spiegel als geröteten Hügel mit schwarzem Kratereingang erkennen kannst, der die Haut um sich herum durch seine Fülle anspannt, dann nähere dich mit den Fingerkuppen vorsichtig dem Gebiet seiner Erhebung. Dort, wo es beginnt wehzutun, könnte ein möglicher Ansatz für die Aushebelung liegen. Umkreise den Mitesser aber auch einige Male und korrigiere gegebenenfalls den Abschussdruckpunkt. Setzte ruhig ein wenig weiter entfernt vom Zentrum an, als du womöglich denkst! Es könnte sonst die Gefahr bestehen, dass du nicht alle Eitersekrete herauskatapultierst und ein übler Rest das schale Gefühl der unerledigten Aufgabe bei dir hinterlässt.
Gründlichkeit und Entschlossenheit führen einzig zum obersten Ziel der absolut vollständigen Befreiung und der Belohnung: Deine Reinheit!
Achte auf deine Fingernägel! Sie dürfen deine Haut nicht einritzen, weil sonst verfrüht Flüssigkeit austreten könnte, die erneut umliegene Hautporen mit Bakterien verseucht!
Du hast nun also die günstigste Stelle gefunden, an der du deine Zeigefingerkuppen ansetzen kannst?
Gut!
Du spürst den schmerzenden Druck der gereizten Eiterblase auf den darunterliegenen Knochen?
Sehr gut!
Lass dir nun Zeit! Ein vorzeitiger Erguss beraubt dich nur der Vorfreude!
Drücke langsam und bewußt deine Finger in die haut. Drücke zielorientiert bis in das Fleisch unter der Haut und schiebe dabei die Finger aufeinander zu. Du musst den Mitesser aushebeln! Halte den Druck und lasse niemals nach, auch wenn dir Tränen in die Augen treten! Blintzle sie weg, damit du im Spiegel den schwarzen Kern des Mitessers beobachten kannst!
Er wird sich mit einem überraschend sanften Geräusch aus seiner Umklammerung lösen und mit eruptiver Kraft an den Spiegel springen!
Ihm folgt eine Kaskade von flüssigem Eiter, der sich koronenhaft um seinen schwarzen König am Spiegel gruppiert.
Drücke weiter!
Am Ausgang des Kraters in deiner Haut wird sich ein gelber Auswurf ansammeln. Es ist der tiefergelegene alte Eiter, der durch seine harte Konsistenz die Verderbtheit seiner tagelangen Konterminierung beweist! Nun endlich kannst du deine Finger absetzen.
Aber, bevor du den Eitertannenbaum an deinem Kinn mit einem Toilettenpapier entfernst, spüre noch einmal dem Schmerz nach!
Lässt er schon nach? Spürst du das Aufatmen deiner Haut und ihrer Zellen?
Gehe in Gedanken zurück zu dem Moment der Befreiung! In ihm liegt die Schönheit der Meditation, das Glück der Geburt!
Vielleicht mischt sich auch ein wenig Traurigkeit zu deinem Gefühl der Erhabenheit? Nimm dieses Gefühl an! Du musst so einen Mitesser auch loslassen können, daher sei dir der Vergänglichkeit bewußt!
Tröste dich, es werden ja neue kommen, vielleicht sogar noch vollere!
Solltest du einmal eine Zeitlang keinen nennenswerten Mitesser züchten können, probiere aus, ob dir Stachelbeeren weiterhelfen könnten. Diesen Tipp habe ich einmal von einer klugen Freundin bekommen, die mir zeigte, wie man das weiche Innere nahezu genauso genüßlich aus dem oberen Hautloch einer Stachlbeere herausdrücken kann.
Frage auch deine Freunde und Verwandten, ob du ihnen behilflich sein darfst!
Ein guter Mitesser geht uns alle an!

Re: Inspirationshilfe

Ich druck das sofort aus und gebe es meinem pubertierenden Sohn als Anleitung!
Und bei mir geht sowas grundsätzlich nach hinten (!) los.....

Trotzdem: gut zu lesen, ja fast schon bedrängend. Hie und da das ein oder andere Ausrufezeichen weniger und ansonsten müsst ich mir schon einen abbrechen, um etwas zu mosern zu finden.
Ausrufezeichen!

Re: Inspirationshilfe

Ich hab wieder vergessen ein neues Stchwort zu geben: Heimweh

Re: Inspirationshilfe

Ich entschuldige mich schon vorher dafür, mir fiels nur irgendwie genauso ein....

Heimweh

Im Heim, da weht ein rauer Wind
So kläglich friert das kleine Kind
Der Vater weg, die Mutter blau
Ihm ist’s im Bauch vom Hunger flau.

„Oh, bitte, Mutter, wach doch auf
Der Müll, er stapelt sich zu Hauff
Auf unsern Töpfen wächst der Schimmel
Und meine Windel stinkt zum Himmel!“

Doch Mami lallt und dreht sich um
Das Kind weint doller, wenn auch stumm
Da plötzlich klopft es, bollert laut
In eine Kammer wird das Kind verstaut.

„Nee, Kinder? Nie gehabt, wieso?
Von wem gerufen? Der, ach so!
Herr Nachbar W. wollt achtsam sein
Nun denn, der säuft doch selber Wein!“

Das Schloss der Tür klickt leise zu
Das Kind horcht ängstlich ob der Ruh
Kein Ton dringt aus der Kammer raus
Nach Tagen hört’ s Gejammer auf.

Und als nach Wochen Nachbar W.
Dort unterm Fenster schippt den Schnee
Da dringt Gestank vom Inneren raus
W. stutzt und läuft ganz schnell ins Haus.

Niemand will’s wissen, was genau
Wer falsch gemacht hat bei der Frau
Die Mutter war’ s und derer auch
Sagt man und meint Familienbrauch.

Und die Moral von der Geschicht:
Sagt’ s Kinde Heimweh, meint ’s das nicht!
Das Weh im Heime meint’ s da eher
Ein Irrtum wiegt hier folgenschwer.

Re: Inspirationshilfe

Huch, bist du schnell! Bitter und gut gedichtet!

Re: Inspirationshilfe

Ich weiss nicht, ich hatte bislang noch nicht so viele Pickel dieser wirklich dicken Art, auch missfaellt mir der ueberschuessige Gebrauch von Ausrufungszeichen.

Zum Heimweh:
Jjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjup!

Re: Inspirationshilfe

Ich mach die Ausrufezeichen weg, es war nur, weil ich in der Schule gelernt habe, bei Imperativen eins zu setzten. Tatsächlich habe ich sogar schon welche weggelassen, obwohl mein grammatikalisches Rechtsempfinden irgendwie rebellierte.


Gräfin müsste noch ein Wörtchen geben.

Re: Inspirationshilfe

kugelrund

Re: Inspirationshilfe

Ach und meine Badewanne wurde ja übergangen, wir hätten da also zwei Stichworte.

Re: Inspirationshilfe

Und was ist mit meinem Badewannentext??