Nagut. Dann bin ich die Hausbesitzerin, die unglaublich vielbeschäftigt und reich ist. Die Leute da lass ich nur wegen meines gütigen Herzens so billig bei mir wohnen. Ich bin heimlich eine Romantikerin und so Archetypen in einem seiner Häuser zu haben ist ja auch irgendwie schau. Wenn am Wochenende meine Freundinnen kommen, alle wohlhabend und erfolgreich, gucken wir manchmal durchs Fenster nach den Arbeitslosen, die da hausen. Wirklich süß. Aber dann müssen wir in unsere Bentleys steigen und uns zu den angesagtesten Vernissagen und den Creme de la creme-Empfängen fahren lassen. Arme sind auf die Dauer nicht amüsant genug.
Re: junge Wilde
Ein Grundstück weiter - eine Announce:
"Junger Mann zur Pflege der Fontainen gesucht. Zeugnis in Wassertechnik sowie polizeiliches Führungszeugnis und mind. Fachabitur Voraussetzung. Arbeitszeit dreimal die Woche eine Stunde für 7,50 Euro brutto. Keine Krankenkasse. Geplegtes Äußeres ist Bedingung, Fremdsprachenkenntnisse angenehm."
----------------- Mir war danach
Re: junge Wilde
Ich zitiere mal Björn Hagen (EREV-Geschäftsführer) aus dem Editorial der "Evangelischen Jugendhilfe" (lese ich just Korrektur):
Der Soziologe Heinz Bude beschreibt, dass das Problem nicht darin liegt, dass die Kluft zwischen oben und unten, zwischen Reich und Arm größer werde. Mit solchen Unterschieden könne eine Gesellschaft, die sich ihres Zusammenhalts sicher sei, umgehen. Das Problem bestehe vielmehr darin, dass eine neue Scheidelinie entstehe: die zwischen drinnen und draußen. Zwischen denen, die dazugehören, und denen, die nicht dazugehören. Zwischen denen, die gebraucht, und denen, die nicht gebraucht werden. Zu diesen Ausgeschlossenen gehören Migranten, gescheiterte Autoren der eigenen Bastelbiografie oder Alleinerziehende. Ihnen allen sei gemein, dass sie in einen nach unten ziehenden Strudel geraten seien und nicht mehr die Kraft aufbringen, gegen das Gefühl der eigenen Nutzlosigkeit anzugehen. Bude benutzt ein eindringliches Bild, um zu beschreiben, was da geschehe. Eine seltsame Melange aus Jungen, Mittelalten und Alten, aus Gebildeten und Analphabeten, Bürgern und Proletariern verlasse allmählich stumm die Etagen im Haus der Gesellschaft, die sie bisher bewohnten und die ihnen einen festen Platz gaben: »Nach und nach sammeln sie sich im Flur und wissen nicht mehr, wohin sie gehören«.
Bestätigt wird diese Entwicklung durch den aktuellen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Jeder vierte Bundesbürger ist von Armut betroffen. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz sagte: »Besonders bedrückend bleibt für mich, dass die Zahl derjenigen, die arbeiten und sich trotzdem im Armutsrisikobereich befinden, größer geworden ist.« Am schlimmsten ist nach seiner Einschätzung die Lage für Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und deren Kinder.
Frauen neigen zum Gegenteil.
Re: junge Wilde
Nun komm er mir nicht mit Revolution! Die Verteidungsforschungen für Basteiautoren, beziehungsgestörte Jungmütter und Studenten im vierzehnten Senster für Tierhaltung auf den Antillen - was wir brauchen, ist eine klare und deutliche Schulddebatte, weniger mitleidige Minister, die verursachen, was sie beklagen - sowieso eine Schande, sollen sie doch besser schweigen - und endlich jemand, der arbeitwillig ist und verdammt-noch-mal meine Fontainen versorgt! Ist doch kein Wunder, dass es abwärts geht mit unserem Land, wenn ich nicht aus dem Haus komme, um shoppen zu gehen, weil ich niemanden für die Fontainen finde! Soll ich das selber machen?!!! Steht dazu auch was drin in deinem Bericht? Hä?
----------------- Mir war danach
Re: junge Wilde
Wie wäre es mit einem SEK-Polizisten? Die Widerständler und Demonstranten werden bei steigenden Lebensmittelpreisen immer geschwächter, da ist auch der SEKler bald arbeitslos. Und mit Wasserwerfern kennt er sich ebenfalls aus.
Frauen neigen zum Gegenteil.
Re: junge Wilde
In Uniform? Mmh... Wäre auch gut fürs Prestige. Nicht schlecht...
----------------- Mir war danach
Re: junge Wilde
Schwachfug, sage ich! Diese Spalte hat es doch schon immer gegeben und wird es immer geben. Die Leute sind doch alle Paranoid. Ich flaniere derweil mit Zylinder und Gehstock am Tor mit der Anzeige vorbei und kehre im Hause daneben ein. Man hatte mich zum Kaffee eingeladen.
Re: junge Wilde
Der Kaffee-Einlader stellt sich als berühmter Pharmazie-Professor vor. Und der erste Schluck Kaffee schmeckt irgendwie komisch...
Frauen neigen zum Gegenteil.
Re: junge Wilde
Jetzt laufen die Asozialen schon mit Zylinder rum. IN UNSERER GEGEND! Also nee...
(Wenn der wüßte, warum Nachbarns Kaffee umsonst ausschenken, ja - wenn der wüßte...!)