Hallöchen, wenn ich das hier so lese dann kommt mir das schon sehr bekannt vor.Denkt doch mal an den Haflinger,dort ist es doch ähnlich.Den Ursprünglichen Haflinger gibt es doch kaum noch,alles nur noch hochgezüchtete Sportgeräte.Und seit diesem Jahr gibt es dann die sogenannte "Reinzucht" Hm tut das Not,da hätte man doch schon früher Aufpassen sollen das er nicht verfremdet wird.Ich denke wenn da jetzt nicht aufgepasst wird könnte es dem Tinker ähnlich gehen,oder?
Regina (die einen Sporttinker besitzt )
P.S ich habe keine Ahnung von Pferdezucht,aber von Hundezucht und denke es kann ja nicht viel anders sein. Problem beim Tinker ist aber doch wohl das man zurückliegende Generationen nicht kennt,den verebrt wird ja nicht nur die direkte Generation sondern noch viel weiter zurück.Sehr komplizierte Sache.
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Von Renate: @ Michaela: Ich weiß, daß das jetzt wieder etwas nach Eigenwerbung aussieht, aber wenn du auf www.pinto-dpzv.de gehst, findest du unter "Dokumente" alles über Zuchtschauen. Auch auf meiner Website (tinkers-dreamland) findest du die genauen Abläufe beschrieben.
Was die Zucht an sich betrifft: Es gibt Qualitative Merkmale und Quantitative Merkmale der Vererbung. Es gibt Merkmale die sich dominant vererben, welche die sich rezessiv vererben und welche die sich intermediär vererben. Die Abstammung zu kennen, hilft deshalb nicht automatisch weiter. Richtig ist, daß bisher jede Rasse, die in Deutschland gezüchtet wurde, diesem leider typischen deutschen Einheitspferdewahn zum Opfer fiel. Egal ob Friesen, Isländer, Haflinger, Fjord oder was auch immer. Nach wenigen Generationen wurden sie zum Reitpferd umgezüchtet (oder wie es so schön heißt, weiterentwickelt und veredelt) um bessere Reitpferdeeigenschaften zu fördern und die ursprünglichen Merkmale wegzuzüchten. Angeblich weil der Markt das verlangt. Seht euch um. Wo ist der Markt für Sporthaflinger, Hochleistungsrennpasser, "Reitfriesen" mit dem Körperbau eines Riesenschnauzers? Und welche Pferde trifft man draußen im Gelände, auf GHPs und Umzügen und weiß: auf das Pferd kann ich mich verlassen? Solange also nicht die Züchter und Freunde einer Rasse endlich geschlossen hinter der Gesamtheit seiner ursprünglichen Merkmale stehen und diese grundsätzlich erhalten wollen (und dies nicht nur als Lippenbekenntniss) , solange läuft jede Pferdepopulation Gefahr "modernisiert" zu werden ohne Rücksicht auf unwiderbringliche Verluste. Der Friese in Deutschland wird nie wieder so aussehen können wie er vor wenigen Generationen noch berühmt wurde, denn die dazu erforderliche genetische Grundlage wurde wegselektiert. Dies blüht eben auch dem Tinker, wenn wir nicht gut auf ihn aufpassen. Bereits jetzt tut man sich schwer, in den deutschen Nachzuchten Pferde mit richtig viel Behang zu finden. Gerade der Kötenbehang ist ein Merkmal, das sich sehr eigenwillig vererbt. Es baut sich über mehrere Generationen hinweg auf und ist durch nur eine Generation mit wenig Behang bereits rückläufig. Zucht ist ein Spiel um Genetik, Erfahrung und Glück. Gezielte Zucht ist eine Wissenschaft und bedarf dazu noch vieler Überlegungen, gutem Fachwissen und Konsequenz. Leider sieht es mit wirklicher Zuchtberatung in Deutschland ziemlich mau aus. Kein Zuchtleiter wird wirklich in der Lage sein, einem Züchter eine wirklich durchdachte Anpaarungsempfehlung auszusprechen. Das muß ein Züchter tatsächlich selber lernen und sich seine Gedanken darüber machen; vorher. Und er muß sich im klaren sein, auf welche Merkmale er selektieren will. Der leichte Tinker mit genügend Ganaschenfreiheit, langem Rücken und schräger Schulter, kann nicht gleichzeitig richtig viel schönen Kötenbehang haben. Denn das eine sind Merkmale warmblütiger Pferde und das andere sind Kaltblutmerkmale. Und so zieht sich das durch das ganze Pferd. Von der Farbe und Scheckung reden wir hier noch gar nicht. Das kommt dann zusätzlich dazu.
Grüßung Renate
Der Tinker ist nicht stur - Er hat nur nicht verstanden was Du von ihm willst. Daher ist denken wichtiger als reiten.
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Hallo Renate,
vielen Dank, werde mich dann mal dort durchlesen. Man hat mir gesagt das ab nächstes Jahr wohl nur noch Pferde zugelassen werden von denen wenigstens 1 Elternteil bekannt ist. Stimmt das? Wie gesagt, ich habe davon noch überhaupt keine Ahnung...
Auf jeden Fall sollte doch das Ziel ALLER Beteidigten sein das es unsere Tinker bald nicht nur noch als "Rennsemmel" gibt! Ich meine doch das der Tinker hier bekannt geworden ist gerade wegen seiner Sanftmütigkeit und der durch ( fast...) nichts zu erschütternden Art die er hat. Ich sehe die Unterschiede schon jetzt sehr gut bei meinen beiden Pferden. Die ältere ,typische Stute lässt sich durch nichts erschüttern. Da könnte eine Bombe explodieren, sie würde stehen bleiben und danach schauen. Meine neue, Sportliche Stute, schnaubt schon vor Aufregung wie verrückt wenn wir nur ein paar Meter spazieren gehen... und wehe da fliegt ein böser Vogel aus dem Gebüsch...
Bei den wenigen Eindrücken die ich hier im Forum bekommen habe muß ich bis jetzt zu dem Entschluß kommen das ihr das schon so ganz richtig macht. Ich möchte aber hier auch niemanden zu nahe treten, wie gesagt, viel weiß ich ja nicht darüber.
Lieben Gruß aus dem Ruhrgebiet
Michaela
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Zum Thema Genetik empfehle ich euch den Bericht auf der Pinto-Seite: www.pinto-pzvs.ch
Dort ist sehr gut beschrieben welche Gene rezzesiv und welche dominat vererben. Zudem besteht ja die möglichkeit bei einer Farbzucht DNA-Analysen zu veranlassen (dank dieser weiss ich ja jetzt, dass mein Hengst to/to vererbt, also jedes seiner Fohlen ein Tobiano-Scheck werden wird, da die Tobiano-Scheckung dominant vererbt und er über keine Variation verfügt).
Ist sehr spannend und gerade wenn man auf Farbe züchtet, finde ich die DNA ein spannendes hilfsmittel.
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Von Renate: so, dann klären wir auch diesen Punkt noch: Also. Nachdem der Tinker seit Mai 2004 in Deutschland als anerkannte Rasse gilt, unterliegt die weitere Zuchtbuchführung auch den Eu- Richtlinien. Letztes Jahr haben dies die deutschen Zuchtverbände mehr oder weniger einfach ignoriert, so daß es auf einer folgenden FN-Sitzung noch einmal sehr deutlich gemacht werden mußte. Im Mai 2005 wird es deshalb noch einmal eine FN- Rasseversammlung zum Thema Tinker geben und ab dann bleiben den Verbänden noch 12 Monate Zeit, diese Richtlinien endlich umzusetzen. Tjaja- deutsche Behördenmühlen mahlen langsam und Zucht ist mehr Politik als sonstwas. Zu den Inhalten: Die bestehenden Bücher wie HBI und Hauptstutbuch bleiben im Prinzip erhalten, werden aber umbenannt in "besondere Abteilung". In dieser besonderen Abteilung werden alle Tinker geführt, die nicht eine volle Generation Abstammung nachweisen können. Das betrifft also so ca. 95 % aller bisher eingetragenen Tinker - Hengste wie Stuten. Tinker mit mindestens einer Generation Abstammung werden ab dann im "echten" HBI und Hauptstutbuch geführt. Das ist alles. Die Stut- und Hengstbücher bleiben weiterhin "offen", also können auch weiterhin Tinker auch ohne Abstammung eingetragen werden. Dies wird aber sicherlich nicht auf ewig so bleiben.
Grüßung Renate
Der Tinker ist nicht stur - Er hat nur nicht verstanden was Du von ihm willst. Daher ist denken wichtiger als reiten.
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Danke schön!
Michaela
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Ach ja ..............................
Ich finde es immer wieder schön das der Tinker in Süddeutschland erfunden wurde und die passende Zuchtbeschreibung aus dem Norden kommt .
Tja einige reden andere handeln , aber macht weiter so .
Gruß Conni
Hi Marion ( Stoepel ) du bist klasse
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Eine Frage an Renate; das mit diesen EU Richtlinien ist interessant, den es gibt ja ein EU anerkantes Mutterstambuch. Wird das bedeuten das man demnächst in Deutschland auch die Rassenbeschreibung dieser Stiftung übernimmt, oder sogar übernehmen muss?
An sich wäre das vielleicht gar nicht so slecht weil das NSvT ja versucht den schweren Tinker auch zu behalten. Damit würde die Angst das es in der Zukunft nur noch "leichten" Tinker geben wird viellieicht ein bischen behoben sein.
Was mich aber immer am meisten wundert ist das wenn es um die Zucht von Tinker geht niemals die ursprünglichen Züchter gefragt werden. Aus eigener Erfahrung weiss ich das es nicht einfach ist einen heavy Cob zu züchten; auch wenn beide Eltern so sind.
Wissen wir hier am europäischen Festland überhaupt wie man einen richtigen Tinker züchtet? Das man viele Tinker verkauft ist keine Garantie für Wissen! Und Leistungsprüfungen? Was will man den Prüfen?
Ist nicht die einzige artgerechte Prüfung für einen Tinker das es viele Kilometer lang einen Wohnwagen sicher durch dem Verkehr zieht? Denn das würde heissen er ist : stark. hat ausdauer und einen "coolen" Kopf. Gerade das was die Roma und Traveller wollen. Schön soll er natürlich auch sein, aber Kraft, Ausdauer und Cool kommen zuerst. Kan man eigentlich etwas anders vom Tinker erwarten?
Nicht das Sie nichts anderes könnten, aber ist es erwünscht oder fair vom Tinker zu verlangen das es geht wie ein Warmblutpferd? Ausnahmen sind die Regel, klar, aber die meisten Tinker bringen das ja nicht. Kan man einen wie Ihr glaube ich nennt einen "Sporttype" mit einem Vanner vergleichen?
Wie schön würde es sein wenn es ein einziges weltweites Zuchtbuch gäbe, mit Roma und Traveller dabei, die uns alle endlich mal erklären würden wie sie so viele tolle Pferde gezüchtet haben. Träumen darf man ja.
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Hallo, also mittlerweilen sind ja hier alle ganz schön vom Thema abgekommen. Sei's drum. Dieses ganze Hick-Hack der Verbände ist doch an sich schon typisch Deutsch.Da wird versucht aus einer Artenvielfalt eine Rasse nach deutschem Standart durchzuziehen. Das beste finde ich aber hier in diesem Forum diese persönlichen Anfeindungen. Wer sich der Meinung bestimmter Händler / Züchter /Teilnehmer usw. nicht anschließt hat eh keinen Plan wo's langläuft. Grüsse an alle nichtwissenden......... manche sind halt nicht belehrbar... Franzi
Re: Artikel über Tinker im "Pferde Anzeiger"
Franzi; leider ist es nicht nur deutsch al das getue mit Verbänder; sehe bei Zucht; Irish Cob Society.