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Wien der 3.Bezirk (Landstraße)

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Palais Rasumofsky

Palais Rasumofsky im Jahre 2002

Das Palais Rasumofsky ist ein klassizistisches Palais im dritten Wiener Gemeindebezirk.

Geschichte

Plan von Wien-Landstraße mit dem Palais Rasumofsky (ca. 1835)

Es wurde 1806 von dem belgischen Architekten Louis Montoyer als Gartenpalais für den russischen Gesandten Graf (später Fürst) Andrei Kirillowitsch Rasumowski erbaut. Das Palais verfügte über eine ausgedehnte englische Gartenanlage, die von dem aus Kurhessen stammenden Gärtner Konrad Rosenthal gestaltet wurde und das Areal zwischen der heutigen Rasumofskygasse, Marxergasse, Erdberger Lände, Wassergasse und Geusaugasse umfasste.

Bereits 1815 in der Neujahrsnacht brannte der Gartentrakt ab, wobei wertvolle Kunstschätze verloren gingen. Er wurde in vereinfachter Form von Joseph Meissl wieder aufgebaut. Fürst Rasumowski bewohnte das Palais bis zu seinem Tod im Jahre 1836. Zwei Jahre später verkaufte seine Witwe das Palais an den Fürsten Alois II. von Liechtenstein. Ab 1849 wurde es an die neu gegründete Geologische Reichsanstalt vermietet. Ab 1873 war das Palais in Staatsbesitz. 1876 wurden die Gartenanlagen parzelliert und in der Folgezeit mit gründerzeitlichen Wohnhäusern verbaut. Heute ist nur mehr ein kleiner Teil des Gartens zwischen Rasumofskygasse und Kundmanngasse erhalten. 1877 wurde das Palais teilweise umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg wurde es beschädigt und 1946–51 wieder instand gesetzt. Weitere Renovierungen erfolgten 1966/67.

Lange Zeit beherbergte das Palais die Geologische Bundesanstalt, die Nachfolgerin der Geologischen Reichsanstalt. 2003 wurde es an private Investoren verkauft, woraufhin die Geologische Bundesanstalt im Februar 2005 in die Neulinggasse übersiedelte.

Hauptgebäude und Gartentrakt

Palais Rasumofsky: Portikus an der ehemaligen Gartenseite, heute Geusaugasse

Das Palais besteht aus dem mächtigen rechteckigen Hauptgebäude und dem in rechtem Winkel anschließenden eingeschossigen Gartentrakt. Die Fassaden des Hauptgebäudes sind durch Lisenen gegliedert. An allen vier Seiten wird die Mitte betont, straßenseitig durch dreiachsige Risalite mit ionischen Riesenpilastern, gartenseitig durch drei- bzw. fünfachsige Portiken mit ionischen Säulen. Der Dreiecksgiebel über dem Portikus an der Geusaugasse ist mit Reliefs mit allegorischen Szenen geschmückt. Für die Hauptstiege und andere Bauteile wurde harter Kaiserstein aus Kaisersteinbruch verwendet.

Die Innengliederung ist dem Vorbild Palladios verpflichtet. Vom Haupteingang in der Rasumofskygasse gelangt man in ein Vestibül, danach in den Kuppelsaal und von dort in den an der Gartenseite gelegenen prunkvollen Festsaal. Er gilt neben dem Rittersaal in der Hofburg als eines der Hauptwerke Montoyers. Er wird durch sechzehn vor den Wänden freistehende korinthische Marmorsäulen gegliedert. Zu beiden Seiten des Festsaals befinden sich an der Gartenfront Marmorsäle, die ebenfalls als Repräsentationsräume dienten.

Wohnhaus Robert Musils in den ehemaligen Stallungen des Palais Rasumofsky

Wirtschaftsgebäude und Stallungen

Von den ursprünglichen weitläufigen Wirtschaftsgebäuden, die sich über das gesamte Areal des heutigen Grete-Jost-Parks erstreckten, ist nur mehr ein kleiner Teil südwestlich neben dem Palais erhalten, ein schlichter kubischer Bau vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Gegenüber befinden sich die ehemaligen Stallungen (Rasumofskygasse Nr. 20, 22, 24). Diese wurden 1803–1807 errichtet und 1848–54 aufgestockt und als Zinshäuser adaptiert. Auch heute dienen sie noch als Wohnhäuser. Eine Gedenktafel erinnert an Robert Musil, der 1921–38 dort wohnte.

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Hundertwasserhaus

Hundertwasserhaus 2007

Das Hundertwasserhaus ist eine von 1983 bis 1986 erbaute Wohnhausanlage der Gemeinde Wien und befindet sich in der Kegelgasse 34–38 im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.

Das Hundertwasserhaus, Wien III

Das von Friedensreich Hundertwasser gestaltete und von dem Architekten Josef Krawina geplante, bunte und ungewöhnliche Haus hat unebene Böden und ist üppig begrünt (250 Bäume und Sträucher). Es folgt nicht den üblichen Normen der Architektur - Hundertwassers Vorbilder, unter anderem Antoni Gaudí, das Palais idéal des Ferdinand Cheval, die Watts Towers und die anonyme Architektur der Schrebergärten und jene der Märchenbücher, sind dabei deutlich ablesbar. In dem Haus befinden sich 52 Wohnungen und vier Geschäftslokale, 16 private und drei gemeinschaftliche Dachterrassen.

Das Hundertwasserhaus soll heute eines der meistbesuchten Gebäude in Österreich sein. Hundertwasser sagte: Ein Maler träumt von Häusern und einer schönen Architektur, in der der Mensch frei ist und dieser Traum wird Wirklichkeit.

Allerdings stellte sich bald nach der Eröffnung dar, dass die praktische Umsetzung unvollkommen ist. Die als Mauerbekrönung verwendeten Ziegel waren zu weich, die Verwendung von Pflanzen mit Pfahlwurzeln verursachte große Zusatzkosten (besonders nachdem der Meister während der Bauphase die Standorte veränderte); die Glasfront lässt sich nur während der Nachtstunden mittels Straßensperre und Hebebühne reinigen.

Die spielerische Architektur von Hundertwasser soll an eine Fata Morgana erinnern.

Andere Werke des Künstlers

Der Künstler gestaltete insgesamt 37 Bauwerke, davon etliche Häuser, im Volksmund auch „Hundertwasser-Haus“ genannt.

Nur knapp 400 Meter von Hundertwasserhaus entfernt, in der Unteren Weißgerberstraße 13, befindet sich das 1991 eröffnete und ebenfalls nach Entwürfen Hundertwassers errichtete KunstHausWien.

Ähnliche Gebäude wurden in Zusammenarbeit Friedensreich Hundertwassers mit den Architekten Peter Pelikan und Heinz M. Springmann unter anderem in Bad Soden am Taunus, Darmstadt (Waldspirale), Frankfurt am Main, Magdeburg, Osaka, Plochingen, Wittenberg und im Thermendorf Blumau verwirklicht.

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T-Center

Erhöhte Südansicht des T-Centers vom Geiselberg aus, mit A 23 im Vordergrund. Südöstliche Nahansicht des T-Centers vom Rennweg aus

Das T-Center ist ein Bürogebäude im Stadtteil Sankt Marx im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße, das in den Jahren 2002 bis 2004 nach Entwürfen der österreichischen Architekten Günther Domenig, Hermann Eisenköck und Herfried Peyker für die Deutsche Telekom erbaut wurde.

Geschichte

Der Baubeginn des T-Centers im Jahr 2002 stellte einen der Ausgangspunkte für eine neue städtebauliche Entwicklung im Bereich des ehemaligen Viehmarkts und Schlachthofs im Wiener Stadtteil Sankt Marx dar. Erbaut nach Plänen des Architekten Günther Domenig und seines Teams (Hermann Eisenköck, Herfried Peyker), konnten nach 26-monatiger Bauzeit im Frühjahr 2004 die ersten Büros bezogen werden. Die Nutzer der Büroflächen sind die Deutsche-Telekom-Tochtergesellschaften T-Mobile Austria, T-Systems, Software Daten Service und Telering. Im Erdgeschoss befinden sich zudem einige öffentlich zugängliche gastronomische Betriebe. Es werden auch Führungen durch das T-Center, zu Bürozeiten und nach Vereinbarung, von Montag bis Freitag abgehalten.

Kritik und Auszeichnungen

Aufgrund der unkonventionellen Form und der Nutzung unverputzter Betonflächen fand das T-Center rasch über die Stadtgrenzen hinausgehend Beachtung, in der Bevölkerung wurde das Gebäude aber auch durchaus kontrovers diskutiert. Auch von den Mitarbeitern der dort untergebrachten Firmen werden bauliche Besonderheiten kritisiert, bei denen ihrer Ansicht nach dem Design gegenüber der praktischen Nutzbarkeit der Vorzug gegeben wurde.

Günther Domenig und sein Team erhielten für das T-Center folgende Auszeichnungen:

2004: Otto Wagner Städtebaupreis 2006: Österreichischer Staatspreis für Architektur 2006: The Chicago Athenaeum International Architecture Award

Daten

Das T-Center verfügt über eine Büro-Nutzfläche von 119.000 m² für rund 3.000 Angestellte, bei einer Brutto-Nutzfläche von 134.000 m². Bei einer Länge von 255 Metern erreicht das Gebäude an der höchsten Stelle 60 Meter.

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Arsenal

Das Wiener Arsenal, Objekt 1 Wiener Arsenal (Heeresgeschichtliches Museum) Depots an der Arsenalstraße

Das Arsenal ist ein ehemaliger militärischer Gebäudekomplex im Südosten von Wien im 3. Wiener Gemeindebezirk gelegen.

Die mächtige aus mehreren Backsteinbauten bestehende Anlage befindet sich auf einem rechteckigem Grundriss auf der Anhöhe südlich des Landstraßer Gürtels. Sie ist die bedeutendste profane Baugruppe des Romantischen Historismus in Wien und wurde in italienisch-mittelalterlichen beziehungsweise byzantinisch-islamischen Formen ausgeführt. Im Wesentlichen ist die Anlage in ihrer ursprünglichen Form erhalten, lediglich die ehemaligen Werkstättengebäude im Inneren des Hofes wurden durch Neubauten ersetzt.

Die Anlage wurde aus Anlass der Märzrevolution 1848 von 1849 bis 1856 erbaut und war der erste Bau des die alte Wiener Stadtmauer ablösenden Festungsdreiecks mit der Roßauer Kaserne und der heute nicht mehr existierenden Franz-Joseph-Kaserne am Stubenring. Dabei wurden die Bauwerke unter Zuweisung von Sektoren von den Architekten Carl Roesner, Antonius Pius de Riegel, August Sicard von Sicardsburg, Eduard van der Nüll, Theophil von Hansen und Ludwig Förster geplant und durch Baumeister Leopold Mayr gebaut. Das Heeresgeschichtliche Museum wurde erst 1891 fertig ausgestattet. In der Folgezeit gab es immer wieder Erweiterungen. Während der beiden Weltkriege diente der Gebäudekomplex als Kaserne und Waffenfabrik. Im Ersten Weltkrieg waren hier bis zu 20.000 Menschen beschäftigt. Nach 1918 wurde der militärisch-industrielle Betrieb mit eigenem Stahlwerk in eine Gemeinwirtschaftliche Anstalt mit dem Namen "Österreichische Werke Arsenal" umgewandelt. Es gab aber nahezu unlösbare Konversionsprobleme beim Übergang zur Friedensproduktion, die Produktpalette war zu groß, und die Misswirtschaft beträchtlich. Die Mitarbeiterzahl sank kontinuierlich, und das Unternehmen wurde zu einem der großen wirtschaftlichen Skandalfälle der Ersten Republik.

Das Arsenal war nicht immer Teil des Bezirks Landstraße, von seiner Erbauung an bis ins Jahr 1938 gehörte das Areal zum Bezirk Favoriten. Als jedoch während des Dritten Reiches mit der Errichtung des Reichsgaus Groß-Wien begonnen wurde, wurden der Arsenalkomplex und die südöstlich davon gelegenen Gebiete im Zuge von Bezirksgrenzenänderungen Teil des dritten Bezirks.

1945 wurde das Areal schwer durch Bombentreffer beschädigt, es wurde aber nach dem Krieg weitgehend in den ursprünglichen Formen wiederhergestellt. Es kamen aber vor allem im südlichen Teil und im ehemaligen Innenhof mehrere Neubauten hinzu, so 1959 bis 1963 die Dekorationswerkstätten der Bundestheater und die in den 1990er Jahren errichtete Probebühne des Burgtheaters, 1961 bis 1963 das Fernmeldezentralamt und 1973 Betriebs- und Bürogebäude der Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland (heute Technologiezentrum Arsenal der Telekom Austria) mit dem 150 Meter hohen Funkturm Wien-Arsenal.

Auch das Österreichische Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal, nunmehr Arsenal Research, das sich durch eine der größten Klimakammern weltweit (inzwischen nach Floridsdorf übergesiedelt) einen Namen gemacht hat, war in dem Komplex untergebracht. Ein kleinerer Teil der Anlage wird auch heute noch vom Österreichischen Bundesheer als Kaserne genutzt. Des weiteren ist die Zentraldesinfektionsanstalt der Gemeinde Wien und das Chemische Zentrallabor des Bundesdenkmalamtes im Arsenal untergebracht.

In einem Teil des Areals wurden auch Wohngebäude errichtet. Das Arsenal bildet einen eigenen, zwei Zählsprengel umfassenden Zählbezirk, der laut Volkszählung 2001 2.058 Einwohner hatte.

Ende 2003 wurde das Arsenal im Zusammenhang mit anderen Liegenschaften von der staatlichen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) an eine private Investorengruppe verkauft. Seit Anfang 2006 sind der Badener Anwalt Rudolf Fries und der Industrielle Walter Scherb Mehrheitseigentümer der 72.000 m2 großen historischen Wohnanlage, die sie sanieren und „nach Möglichkeit neu vermieten“ wollen. Fries plant auch, die vorhandene Wohnfläche um mehr as die Hälfte (etwa 40.000 m2) zu vergrößern. Ein architektonischer Ideenwettbewerb, dessen Jury am 28. und 29. Juni 2007 tagte, erbrachte Vorschläge, die auf weitgehende bauliche Veränderungen der Anlage hinaus laufen. So entwarf Wettbewerbssieger Hohensinn eine futuristische Wolkenspange nach dem Vorbild von El Lissitzkys Wolkenbügel, eine mehrstöckige horizontale Struktur auf schlanken Stelzen über dem Altbestand am Rande des Schweizer Gartens. Die Realisierung dieser Pläne gilt als unwahrscheinlich.

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Sofiensäle

Blick entlang der Marxergasse auf die Sofiensäle, um 1900.

Sofiensäle ist der Name eines Gebäudes bzw. seiner Veranstaltungsräumlichkeiten in der Marxergasse 17, im 3. Wiener Gemeindebezirk (Landstraße). Synonyme Bezeichnungen sind Sofiensaal und Sofienbadsaal. 2001 brannten die Sofiensäle größtenteils ab. Seitdem stehen nur mehr die tragenden Mauern als Brandruine.

Geschichte

Die Ruine der Sofiensäle von der Marxergasse aus gesehen.

1838 wurde an der Stelle der späteren Sofiensäle ein russisches Dampfbad errichtet. In den Jahren 1845 - 1849 wurde am Standort des Dampfbads das Sophienbad nach Plänen der Architekten Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg errichtet.

Der große Saal des Sophienbads (=Sofiensaal) wurde im Winter als Schwimmhalle, im Sommer unter dem Namen Sofiensaal als Tanz-, Konzert- und Versammlungssaal genutzt. Dazu wurde das Schwimmbecken mit Holzbrettern abgedeckt.

1870, 1886 und 1899 kam es zu Umbauten und Umgestaltungen. 1886 wurde der zweite, kleinere Saal dazugebaut, der den Namen „Blauer Salon“ trug. Erst seit diesem Zeitpunkt ist die Bezeichnung „Sofiensäle“ in Verwendung. Im März 1912 hielt Karl May dort seinen letzten öffentlichen Vortrag ("Empor ins Reich des Edelmenschen!") vor ca. 2000 Zuhörern. In den Sofiensälen wurden im September 1913 unter dem Titel „Sprechender Film“ erstmals auch in Wien mit Sprechton begleitete Filme präsentiert (Edison Kinetophon und Gaumont-Vorführungen). Aus unterschiedlichen Gründen, etwa dem geringen Angebot am Filmmarkt und Problemen mit der Synchronität von Bild und Ton wurden diese Vorführungen bald wieder eingestellt.

Die Sofiensäle sind aber auch mit dunklen Kapiteln der Wiener Geschichte verbunden: So wurde dort von Richard Suchenwirth in einer Versammlung im Mai 1926 die NSDAP in Österreich gegründet. Ab 1938 wurden die Sofiensäle für zur Deportation bestimmte Juden als Sammelstelle verwendet.

1948 wurde bei einer Restaurierung durch den Architekten Carl Appel die ursprüngliche Deckenkonstruktion freigelegt. Der Künstler Konrad Honold gestaltete die Wandflächen im Foyerbereich.

An den 1950er-Jahren installierte das Recordlabel DECCA das modernste Aufnahmestudio Europas im Gebäude, in dem bis in die 1970er Aufnahmen etwa mit den Wiener Philharmonikern eingespielt wurden.

In den 1990er-Jahren wurden die Sophiensäle noch für Clubbings und diverse Veranstaltungen genützt.

Bereits seit 1986 bestanden Pläne, die denkmalgeschützten Sofiensäle abzureißen und an ihrer Stelle ein Hotel zu errichten. Am 16. August 2001 wurden die Sofiensäle durch einen Brand schwer beschädigt. Auslöser waren Flämmarbeiten an der Dachkonstruktion, wobei sich der hölzerne Dachstuhl entzündete. Die Säle brannten vollständig aus, die Dachkonstruktion stürzte ein. Als Brandruine sind Reste der Außenmauern, Foyer und drei Seitenwände des „Großen Saales“ vorhanden.

Rechtsstreit und Zukunft der Säle

Seitenansicht der Ruine.

Die Sofiensäle standen unter Denkmalschutz, die nach dem Brand verbliebene Fassade, das Foyer und der "Große Saal" stehen nach wie vor unter Denkmalschutz, weshalb ein Abriss vom Bundesdenkmalamt nicht gestattet wird. Der Eigentümer plante die Errichtung eines Hotels und wünschte daher den vollständigen Abriss der Brandruine, da eine Einbindung der Fassadenteile in das neue Hotel laut Eigentümer nicht wirtschaftlich beziehungsweise nicht umsetzbar gewesen wäre.

Nach dem Brand entstand daher ein andauernder Streit zwischen Eigentümer und Bundesdenkmalamt, der die Gerichte beschäftigte. Die Fassadenteile der Säle waren der Witterung ausgesetzt, weshalb ihr Zustand nach und nach schlechter wurde.

Am 27. Jänner 2006 erwarb die der Stadt Wien nahe stehende Immobilienfirma ARWAG das Grundstück samt Brandruine und versprach eine denkmalgerechte Sanierung. Für die erneute Nutzung war im Gespräch die Sofiensäle zu Wohnungen oder in ein Hotel umzubauen. Im Juli 2008 wurde endgültig beschlossen, dass die Sofiensäle nun für ein Hotel genutzt werden. Der denkmalgeschützte Saal und der Stiegenaufgang werden renoviert und ins Hotel integriert.

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Haus Wittgenstein

Haus Wittgenstein

Aus der Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Paul Engelmann (Schüler von Adolf Loos) und dem Philosophen Ludwig Wittgenstein entsteht 1926-29 das Haus Wittgenstein. Es ist als Wohnpalais für Margarethe Stonborough-Wittgenstein, Schwester von Ludwig Wittgenstein angelegt.

Das Haus Wittgenstein folgt dem Stil des Kubismus und erinnert äußerlich stark an die funktionale Architektur des Bauhauses.

Ludwig zeichnete jedes Fenster, jede Tür, jeden Riegel der Fenster, jeden Heizkörper mit einer Genauigkeit, als wären es Präzisionsinstrumente und in den edelsten Maßen, und er setzte dann mit seiner kompromisslosen Energie durch, dass die Dinge auch mit der gleichen Genauigkeit ausgeführt wurden... - Hermine Wittgenstein in 'Mein Bruder Ludwig'.

Seit 1977 unterhält die Bulgarische Botschaft in Österreich im Haus Wittgenstein ein Kulturinstitut. Das Haus befindet sich in der Parkgasse 18 in A-1030 Wien (Österreich) und kann besichtigt werden. (Mo-Fr 9-17 Uhr).

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Rabenhof

Rabenhof, von der Baumgasse aus gesehen

Der Rabenhof ist einer der größten Gemeindebauten Wiens im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße in der Rabengasse 3.

Er wurde von den Architekten Heinrich Schmid und Hermann Aichinger auf dem Gelände der ehemaligen Krimskykaserne in mehreren Abschnitten erbaut. Eröffnet im Jahr 1927 trug der Wohnbau ursprünglich den Namen Austerlitzhof, benannt nach dem Politiker Friedrich Austerlitz. Nach dem Februaraufstand wurde er in Rabenhof umbenannt. Da 1949 ein anderer Gemeindebau im 16. Bezirk den Namen Austerlitzhof bekam, wurde der Name Rabenhof beibehalten.

Die nur zu 38% verbaute Anlage umfasst heute 78 Stiegen und 1200 Wohneinheiten, einen Kindergarten, zwei Spielplätze sowie das Rabenhof Theater, das ursprünglich ein Kino war. Es existiert ein Mieterbeirat sowie eine eigene Zeitung und Homepage. Weiters war der Rabenhof bereits mehrmals Filmkulisse (u.a. für Tatort und Kommissar Rex).

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Hanuschhof

Hanuschhof

Der Hanuschhof mit 434 Wohnungen und 20 Künstlerateliers wurde von 1923 bis 1925 im 3. Wiener Gemeindebezirk (Ludwig-Koeßler-Platz 2 – 4) errichtet.

Erbaut wurde dieser Gemeindebau an der Erdberger Lände in Wien-Landstraße gegenüber dem heutigen Wiener Straßenbahnmuseum nach Plänen von Robert Oerley. Der dem Wiener Donaukanal zugewandte Trakt mit Badeanlagen, Wäschereien, einem Kinderhort, den Hauswartswohnungen und einer Städtischen Leihbücherei war von geringerer Bauhöhe, um von den Wohnungen der anderen Trakte freie Sicht auf den unverbauten Prater zu ermöglichen.

Statue

Der Hanuschhof war die erste Wohnhausanlage des 3. Wiener Gemeindebezirks, in der ein Kunstwerk in Form einer Statue errichtet wurde. Karl Gelles schuf eine 2,4 Meter hohe Bronzefigur eines nackten, stehenden Athleten („Nackter Jüngling“). 1934 wurde diese dem Namensgeber des Baus Ferdinand Hanusch gewidmete Statue entfernt. Seit 1941 gilt sie als verschollen.

Erhalten gebliebene Gipsabgüsse der Figur ermöglichten dem damit beauftragten Bildhauer Professor Rudolf Schmidt die Anfertigung einer Kopie, die in den „Vereinigten Wiener Metallwerken“ gegossen wurde. Am 21. August 1954 wurde in Anwesenheit von Bürgermeister Franz Jonas die neue Statue enthüllt.

Prominente Bewohner

Theodor Allesch(a), Maler Josef Autheried, Grafiker Rudolf Hausner, Maler Adelbert Muhr, Schriftsteller

Ferdinand Hanusch

Republikdenkmal: Hanusch-Büste von Mario Petrucci nach einem Entwurf von Carl Wollek

Ferdinand Hanusch (* 9. November 1866 in Oberdorf bei Wigstadtl, Österreichisch Schlesien; † 28. September 1923 in Wien) war ein sozialdemokratischer Politiker, Gründer der Arbeiterkammer und prägender Mitgestalter der österreichischen Sozialpolitik in der Ersten Republik.

Leben

Ferdinand Hanusch wuchs mit seinen drei Brüdern bei seiner Mutter auf, nachdem sein Vater kurz nach seiner Geburt verstorben war. Seine Kindheit war geprägt durch die Not und das Elend der Hausweber in Schlesien. Hanusch arbeitete als Hilfsarbeiter an den mechanischen Webstühlen einer Bandfabrik. Nach Jahren der Walz, in denen er immer wieder aufgegriffen und nach Schlesien zurückgebracht wurde fand er in seiner Heimatstadt Arbeit in einer Seidenfabrik.

Mit 25 Jahren engagierte er sich aktiv in der Arbeiterbewegung. 1897 wurde er Gewerkschafts- und Parteisekretär in Sternberg, damals ein Textilindustriezentrum in Nordmähren. Nachdem er nach Wien geholt wurde, um dort zum Vorsitzenden der Gewerkschaftskommission gewählt zu werden, wurde er mit 41 Jahren Mitglied des Reichsrats. 1918, nach dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde Hanusch Staatssekretär für soziale Fürsorge (ein Vorläuferamt des heutigen Sozialministers).

Sein Urnengrab befindet sich in Wien im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung MR, Gruppe 45, Grab Nr. 1G).

Meilensteine der Sozialpolitik

Während seiner zweijährigen Tätigkeit baute er eine Sozialgesetzgebung auf, die als Vorbild für andere Staaten diente. Ihm zu verdanken ist der Urlaubsanspruch für Arbeiter, der durch Kollektivvertrag garantierte Mindestlohn, die 48-Stunden-Arbeitswoche, das Verbot der Kinderarbeit unter 12 Jahren, die Arbeitslosenversicherung, das Betriebsrätegesetz und die 6-wöchige Karenzzeit für Frauen und die Errichtung der Kammern für Arbeiter und Angestellte.

Nach ihm wurde das ehemalige Erzherzog-Rainer-Spital, das heutige Hanusch-Krankenhaus in Wien benannt.

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Wiener Straßenbahnmuseum

Eröffnung 13. Juni 1992

Historische Pfredetramway

historische Elektrische Straßenbahn

Das Wiener Straßenbahnmuseum ist ein dem öffentlichen Verkehr gewidmetes Museum in Wien und das größte Straßenbahnmuseum der Welt. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt in einer möglichst kompletten Dokumentation originaler historischer Strassenbahnfahrzeuge und Autobusse. Das Museum zählt zu den umfangreichsten Originalsammlungen weltweit.

Standort ist der Ludwig-Koeßler-Platz im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße. Erhalten wird das Museum von den Wiener Linien und einer privaten Betriebsgemeinschaft der Vereine VEF (Verband der Eisenbahnfreunde) und WTM (Wiener Tramwaymuseum). Auf einer Fläche von 7.500 m² werden rund 100 Straßenbahn und Stadtbahn-Fahrzeuge aus der gesamten Wiener Stadtverkehrsgeschichte auf 1.810 Metern Gleislänge ausgestellt. Das älteste Ausstellungsstück ist eine Pferdetramway aus dem Jahr 1868.

Rettung vor der Verschrottung und Restaurierung historisch bedeutender Fahrzeuge waren ab 1966 Anliegen des VEF. In Kooperation mit den damaligen Wiener Stadtwerke Verkehrsbetriebe richteten die Enthusiasten in der heute nicht mehr bestehenden Halle IV des Betriebsbahnhofs Ottakring das Wiener Tramwaymuseum – bescheidener Vorläufer des heutigen Museums – ein. 1973 nahm man die Stadtrundfahrten „Rund um Wien“ mit historischen Wagen auf. Später musste diese Halle aufgegeben werden und wurde abgerissen.

In den Achtziger-Jahren erkannten die Wiener Linien Bedeutung und Sympathiewert der historischen Sammlung und beauftragten den heutigen Museumsdirektor Prof. Harald Marincig mit der weiteren Auf- und Ausbauarbeit. Seit 1986 waren schon viele der heute ausgestellten Straßenbahnen in der Remise Erdberg untergebracht (2006 konnte das 20-Jahre-Jubiläum gefeiert werden). Als die Remise 1990 für den Betrieb nicht mehr benötigt wurde, begann die Adaptierung zum echten Museum, das am 13. Juni 1992 festlich in Betrieb genommen wurde.

Die Fahrzeuge des Museums werden in einem eigenen Werkstättenbereich, der über vier Gleise mit 232 m Länge und eine Fläche von 900 m² verfügt, so gut es geht auch in betriebsfähigem Zustand gehalten, um bei besonderen Anlässen fahrend präsentiert werden zu können. Zahlreiche Fahrzeuge wurden seit der Eröffnung bereits aufwändig restauriert und rekonstruiert und zeigen sich „wie neu“.

Erwähnenswerte Ausstellungsstücke sind neben der Pferdetramway aus 1868 auch die Dampftramwaygarnitur aus 1885/1886 sowie elektrisch betriebene Straßen- und Stadtbahnwagen aus der Zeit von 1901 bis 1969. Ebenfalls im Museum ausgestellt sind Autobusse aus der Zeit von 1949 bis 1989.

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Wildganshof

Nordfassade des Wildganshofes 2007

Der Wildganshof ist ein Gemeindebau im 3. Wiener Gemeindebezirk.

Der Wildganshof (1931–33) war eines der letzten großen Bauprojekte des „Roten Wien“ vor der Errichtung des Ständestaates. Er wurde nach dem im 3. Bezirk geborenen und 1932 verstorbenen Dichter und Direktor des Burgtheaters Anton Wildgans benannt. Die von den Architekten Viktor Mittag und Karl Hauschka geplante Anlage umfasste ursprünglich 829 Wohnungen.

Nach außen verleihen die langen, geschlossenen Fassaden der Anlage ein wehrhaftes Aussehen. Lediglich an zwei diagonal gegenüberliegenden Stellen sind die Außenseiten unterbrochen: Das sind die Überreste einer geplanten Schnellbahnlinie, deren Trasse quer durch den Wildganshof geplant war; diese Bahnlinie wurde jedoch nie verwirklicht.

Im Inneren befinden sich – wie bei allen großen Gemeindebauanlagen der Zwischenkriegszeit – weitläufige, begrünte Innenhöfe. Die Fassaden sind betont schlicht gehalten. Die Westfassade zur Landstraßer Hauptstraße ist mit einem Terrakotta-Relief „Pflügender Bauer“ von Alfons Riedel geschmückt. In einem der Innenhöfe steht eine Büste von Anton Wildgans, die ebenfalls von Alfons Riedel erschaffen wurde.

Während des Februaraufstandes 1934 war der Wildganshof Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen und konnte relativ lange von den Schutzbündlern gehalten werden; erst am 14. Februar wurde er von Einheiten des Bundesheers eingenommen.

Der Wildganshof bildet einen eigenen, zwei Zählsprengel umfassenden Zählbezirk, der laut Volkszählung 2001 2.271 Einwohner hatte.