Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Weihnachtslied
von Theodor Storm
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht;
vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte,
und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
mich lieblich heimatlich verlocken
in märchenstille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder.
Anbetend, staunend muß ich stehn;
es sinkt auf meine Augenlider
ein goldner Kindertraum hernieder,
ich fühl`s, ein Wunder ist geschehn.
"Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein" Aus "Faust" von J. W. von Goethe
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Liebes Christkind!
Deine Absichten sind sicher die besten, und was du so bringst zu den Festen, ist wirklich sehr reichlich und ganz wunderbar, bloß falsch verteilt, wenn nicht ungerecht gar! Du kommst halt nur einmal im Jahr, und da ist es doch sonnenklar, dass du überhaupt keine Ahnung hast, wer was braucht und zu wem was passt! Drum kriegen die, die schon alles haben, von dir noch sackweise sündteure Gaben, und wer arm wie eine Kirchenmaus, geht leider meistens leer bei dir aus. Du hättest das sicher gern umgekehrt, also sei dahingehend von mir belehrt: Was du bisher an Nachbars Evi verschwendet, hättest du besser gerechterweise mir gespendet. Nachbars Evi hat hundert Bücher, liest aber keines. Ich würd gern Bücher lesen, hab aber nur eines. Puppen hat die Evi mindestens zehn, die können Pipi machen und selber gehen. Meine einzige Puppe hat unser Hund zerbissen, Arme und Beine auf tausend Fetzen zerrissen. Tat er garantiert nur, weil er ewig Hunger hat, bei uns wird nämlich nicht einmal das Hundevieh satt. Und die Mama sagt, für neue Spielsachen Kann sie nicht auch noch Schulden machen. Statt Nachbars Evi die elfte Puppe zu schenken, solltest du endlich an mich einmal denken. Auch wenn es dir Nachbars Evi schwer übel nimmt: Bring heuer einfach zu Tür 7, was für Tür 8 bestimmt!
PS: Kann diesen Brief ja nicht zu dir raufschicken, drum werd ich ihn an die Nachbartür picken, wo du ihn, wenn du kommst, auf alle Fälle sehen musst, also nimmer sagen kannst: Das hab ich ja nicht gewusst!
Trude Marzik
Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Und der Rauhreif geht um, Büsch und Baam stenga stumm. Jeder Halm biagt si sacht. Bald kummt d' Heilige Nacht.
Wiara groß Paradies jetzt die Münchner Stadt is. Daß i ollas vozähl: Selbst der Himmi is hell.
Aufm Kripperlmarkt drunt glitzerts golden und bunt. Jedes Gschäft, jeder Stand hat as Christkind zur Hand.
In der Vorstadt jeds Haus ganz verzaubert schaugts aus. Fast auf jedem Balkon loahnt a Christbaamerl schon.
Bis ins d' Nacht eini spaat, da werd gwerkelt und gnaht, da werd bastelt und gschnitzt und durchs Schlüsselloch gspitzt.
Ja, a Wunder geht um, werd von selber ois stumm, werd von selber ois sacht: Bald kummt d' Heilige Nacht!
Günter Goepfert
Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
DIE STILLE NACHT
Es gilt die Meinung weit und breit,
daß Weihnachten die stillste Zeit,
doch scheint, daß sie mir erlauben,
daß dies ein alter Aberglauben.
Trotzdem gibts manchmal STILLE NACHT
wie niemand es sich hätt gedacht:
"Am heiligen Abend, vorig´s Jahr,
beim Frühstück wars noch wunderbar,
um zehne dann, i man i tram,
da sagt mei Mann: "I wüll an Bam!"
Wir hatten uns zwar ausgemacht,
wir singen baumlos STILLE NACHT.
Doch ist mit allen Männermächten
niemals ein ewger Bund zu flechten.
So fahrn ma kreuz und quer durch Wien,
a Bam is z´groß, aner z´dün,
a andrer hat kan schönen Spitz,
beim nächsten ist der Preis a Witz.
So is es dann fast z´Mittag gwesn,
was hat er kauft? An Rüadlbesen!
Mit der Staudn, statt an Bam,
so fahrn ma leider streitend ham.
Jetzt homas logisch ziemlich eilig,
der Tag is alles, nur net heilig,
so fahrn ma durch der Nerven Reizung
bei Rot über de nächste Kreizung,
worauf die Polizei erhält.
an Teil von unserm Weihnachtsgeld.
Dies kann die Stimmung zwar nicht heben,
doch kann man Schlimmeres erleben
und noch viel schneller als wir dachten,
uns neue Schicksalschläge lachten:
Es stand mein Mann mit mir
(und der zernepften Doppeltanne)
vor der versperrten Wohnungstür
doch ohne Schlüssel dafür.
Was soll ich ihnen weiter sagen?
Die Tür beim Weggehn zugeschlagen
und jetzt wir beide, sinnen
voll Sehnsucht nach der Tür von innen.
Es war schon finster, als sehr lahm,
ein frohbefahnter Schlosser kam,
der öffnete, verklärt durch Rum,
die Pforte zum Elysium
und sang dabei, mit sich zu zweit,
von weihnachtlicher Herrlichkeit.
Genug des Ungemachs für heut´
jetzt kommt des tags Besinnlichkeit
so dachte ich naiv bei mir
und mach fürn Karpfen die Panier.
Mei Mann, beim Schmücken mehr von Nutzen,
begann das Strauchwerk aufzuputzen,
der Karpfen gute Fortschritt macht,
im Radio spielns STILLE NACHT.
Die Stimmung ist ganz unbeschwert,
auf amol haut´s mein Mann um d´Erd,
mit an Schrei, das alles bebt,
so weiß ich das er do no lebt,
verflucht er in den höchsten Terzen
die Weihnachtsbaum - Elektrokerzn.
Grad wie er feierlich gesungen,
ist ihm der Kurzschlußknall gelungen.
Und für des Knaller Stärke spricht,
das ganze Haus ist ohne Licht.
Und ohne Licht heißt ohne Ton,
Hifi, Stero und kein Phon.
Der Heime Orgeln stehen stumm,
kein Plattenteller dreht sich rum.
Die Tele ist nur Vision,
Verstärker sind entflohn.
Und eh das Hausvolk Wirbel macht,
war d r e i M i n u t e n "STILLE NACHT"
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Merry Weihnachten
Vor uns liegt nun der Event,
den man Merry Christmas nennt.
Unsre Youngsters, Girls und Boys,
kriegen jede Menge toys;
Pockemon und Peanut-Kern
haben alle Kids so gern!
Aber auch zu Mum und Dad
ist Old Santa pretty nett;
denn die Gifts aus Peters Shop
sind Prime Collection , - einfach top;
From Heaven high, da kommt er her,
und bringt der Goodies mehr und mehr.
Grandma, Grandpa, ach Ihr Alten,
Weihnachten könnt Ihr gern behalten,
X-mas providet globally
Corporate Identity;
Joy to the world, bald ists Zeit
again für Silent und für Holy Night.
Oder war da doch was dran,
am Christkind und am Weihnachtsmann?
An den Liedern, die wir einst gesungen:
Es ist ein Ros entsprungen?
Lag still und starr nicht dort der See?
Standst du, oh Tannebaum, nicht grün im Schnee?
Ich sehe heut in meinem Traum,
Euch Eltern dort beim Lichterbaum,
An Ochs und Esel denke ich zurück,
an Kinderaugen voller Glück,
an Worte, die uns eng verbanden,
Als Alt und Jung sich noch verstanden.
Wenn wir daheim schon nicht verstehen,
wie solls global dann besser gehen?
Nicht, wenn Ihr fremde Wörter stammelt, -
doch wenn Ihr unterm Wort Euch sammelt,
strahlt in die Welt so weit, so breit,
der Friede dieser Weihnachtszeit.
Dr. Alfred Becker
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Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Heilige Nacht
Warmer Tee am Kamin,
Holz knistert in ihm.
Lieblingspulli und ein Glas Wein.
Stilles Beieinandersein.
Füße auf dem Schoß des Andern,
Gedanken, die zurück wandern.
Lichter erhellen sanft das Zimmer,
Durch Bögen und der Kerzen Schimmer.
Lieben Menschen eine Freude machen.
Es genießen, wenn sie lachen.
Mal die Seele baumeln lassen,
Und uns an den Händen fassen.
Beim Spaziergang zur blauen Stunde,
Knecht Ruprecht macht nun seine Runde.
Ob ein Jeder seine Wünsche gut bedacht,
Bleibt Geheimnis dieser Nacht.
Lasst uns dennoch daran denken,
Liebe und Geborgenheit zu schenken.
Denn erst wenn über jedem Bett ein Engel wacht,
Ist auf der ganzen Welt - Heilige Nacht!
von Anette Simdorn
Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Verirrter Schnee
Unbemerkt in der Ferne Sucht der Advent schneiende Sterne Die die Nacht so ersehnt Verlangend entfacht seine Kerzenpracht Will im Schnee den höchsten Stern An Weihnachten blinken sehn
Der Schnee hat sich verschneit und verirrt Von einem eiskalten Freund verwirrt Der große Chancen darin sieht Ist ein harter Bursche aus Zapfen und Eis Hält den Schnee in Gipfeln mit eisiger Hand Und fordert einen Preis
Von Engelshand geleitet Wird dem Schnee ein Weg bereitet In die Weihnachtszeit zu gehen Laden den Burschen aus Zapfen und Eis Feiern gemeinsam die weißen Pracht Zur höchsten heiligen Nacht
Es ist der Schnee zur Weihnachtszeit Der die Lichter im Advent aufreiht Blinken Wünsche wie Lametta am Fest Wird sich alles erfüllen Wenn man die Zeit nur lässt
Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Winternacht
Dämmerstille Nebelfelder, schneedurchglänzte Einsamkeit, und ein wunderbarer weicher Weihnachtsfriede weit und breit.
Nur mitunter, windverloren, zieht ein Rauschen durch die Welt, und ein leises Glockenklingen wandert übers stille Feld.
Und dich grüßen alle Wunder, die am lauten Tag geruht, und dein Herz singt Kinderlieder, und dein Sinn wird fromm und gut.
Und dein Blick ist voller Leuchten, längst Entschlaf'nes ist erwacht... Und so gehst du durch die stille wunderweiche Winternacht.
Wilhelm Lobsien
Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Weihnachtszeit
O schöne, herrliche Weihnachtszeit! Was bringst du Lust und Fröhlichkeit! Wenn der heilige Christ in jedem Haus teilt seine lieben Gaben aus. Und ist das Häuschen noch so klein, so kommt der heilige Christ hinein, und alle sind ihm lieb wie die Seinen, die Armen und Reichen, die Grossen und Kleinen. Der heilige Christ an alle denkt, ein jedes wird von ihm beschenkt. Drum lasst uns freuen und dankbar sein! Er denkt auch unser, mein und dein!
Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Re: Gedichte zur Adventzeit und zum Weihnachtsfest
Ein etwas anderes Weihnachtgedicht
Denkt euch ich habe das Christkind gesehen Ich hab es überfahren, es war ein versehen! Ich hatte gerade die Äuglein zu, Ich träumte beim fahren in himmlicher Ruh! Das Christkindl hat in dieser eisigen Nacht, Bekanntschaft mit meinem Kühler gemacht! Später sah ich auch noch den Weihnachtsmann, Er feuerte gerade seine Rentiere an, Ich überholte den langsamen Wicht, Doch sah ich den Gegenverkehr dabei nicht! Ich wich noch aus! Doch leider nicht Santa! Ein kurzes "RUMMS" und er klebte am Manta! Am Ende sah ich auch Nikolaus! Er stürmte grad aus dem Freudenhaus! Er kam ganz hektisch über die Kreuzung gelaufen, Wollt am Automaten neu Präser sich kaufen! Mein Auto und mich hat er wohl nicht gesehen, Jedenfalls blieben nur seine Stiefel stehen! ! So ist die Moral von dem Gedicht, Fahr zu schnell dein Auto nicht! Denn als ich zu Haus war! Da musste ich heulen, Mein schöner Wagen, Der hatte 3 Beulen! Vom Niklas, vom Christkind und vom Santa Claus! Tja nächstes Jahr Weihnachten, das fällt dann wohl aus!!