Melanies FanficForum - All Pairings and Charas

Faith/Spike, Faith/Wesley - Der Geschmack des Blutes

Re: Der Geschmack des Blutes

13: Letzte Chance...

Es war bereits alles gelaufen, als Faith und Wesley endlich beim Museum ankamen. Die Polizei hatte das Gebäude mit Absperrband abgrenzt, einige Scheiben waren zerbrochen und soweit man das Innere sehen konnte, sah es nach mutwilliger Zerstörung aus. Wes entdeckte unter den Gaffern und Polizisten Angel und Gunn. Sie hatten sich umgehört, ob es irgendwelche Spuren oder Verdächtigen gab.
Nieselregen hatte eingesetzt, dazu ein leichter Wind. Die beiden stiegen aus dem Auto. Sie hatten nichts mehr gesagt, seit die Unterhaltung abgebrochen war. Faith’ schwarzes Haar flatterte im stärkerwerdenden Wind und der Regen überzog ihre Haut und Kleidung mit einer dünnen Schicht. Wesley ging es nicht anders. Er drängte sich zu Angel durch, der allerdings keine großen Neuigkeiten hatte. Faith folgte ihm mit einigem Abstand. Die Sache hätte sich erledigt, meinte der Vampir schulterzuckend, sie könnten wieder zurückfahren, er werde mit Gunn noch eben bei Lorne vorbeischauen. Wesley nickte nur verstehend. Jetzt würde das Dämonentrio zu einem größerem Problem werden, dachte er genervt.
Die Scheiben beschlugen, als sie ins Auto stiegen. Der Himmel schüttete inzwischen Unmengen von Wasser aus. Die Nässe hing in der Luft. Die Kleidung klebte unangenehm an der Haut. Wesley wollte schon lange fliehen, als erstes aus der Kleidung, dann vor Faith und vor seinen Fehlern. Aber alles schien ihn zu verfolgen und hatte seinen Platz ausgerechnet in diesem Wagen gefunden – fehlte nur noch sein Vater. Unwillig raste er durch die Stadt und hoffe, dass kein Bulle seinen Weg kreuzen würde. Am Hotel angekommen, ließ er die Jägerin aussteigen und fuhr schnell weiter heimwärts.

Zur gleichen Zeit kam Lindsey nach Hause. Er holte den Haustürschüssel aus seiner Hosentasche, während er zum Gebäude hinüberging. Ein beschissener Tag. Er hatte vor Manners behauptet, Spike hätte alle angelogen, um den Chip loszuwerden. Sein Boss war natürlich sauer. Liliah lächelte hämisch. Lindsey verfluchte sie innerlich. Geknickt und gleichzeitig wütend verließ er das Büro und machte sich an die Akten, die während der letzten beiden Tage liegengeblieben waren.
Er hob die Hand mit dem Schlüssel. Verwundert runzelte er die Stirn. Die Tür stand einen Spalt breit offen. Merkwürdigerweise hatte er keine Angst, da er einfach zu müde war. Lindsey stieß die Tür offen und spähte in den Wohnraum. Alles ruhig, also trat er ein. Er ging ein paar Schritte vor, stellte seinen Koffer ab, da entdeckte er seinen unerwünschten Besucher. Auf der Coach lümmelte sich Spike.
„Spike, was machst du hier?“, sagte er laut. Der Vampir grummelte und drehte sich zu ihm um. „Schlafen. Siehst du das nicht?“, nuschelte er. „Und wie bist du hier reingekommen?“, fragte Lindsey weiter. Er hatte keine Lust, sich jetzt noch mit dem Blonden rumzuärgern. Er stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn drohend an, was jedoch seine Wirkung verfehlte, da er selbst für den bösen Blick zu erschöpft war. „Du hast mich gestern eingeladen.“, meinte Spike. „Außerdem hat mich Angel rausgeschmissen.“ Der Anwalt seufzte. „Okay, okay.“, winkte er ab, ging zu Schrank und holte eine Wolldecke hervor, die er auf den Vampir warf. „Uff.“, kam es von Spike, nahm die Decke aber dankend an und drehte sich wieder auf die Seite.

Er lag in seinem Bett und starrte in die Dunkelheit. Sie lag in ihrem Bett und starrte in die Dunkelheit. Beide konnten nicht schlafen, der Tag steckte ihnen noch zu sehr in den Knochen. Nichts war geklärt worden, eigentlich hatte sich die Situation zwischen Wesley und Faith noch verschlechtert. Die Schuld nagte an ihren Gewissen und Vergebung lag in weiter Ferne. Wesley drehte sich unruhig herum. Faith schloss die Augen und als sie sie wieder öffnete, graute der Morgen. Der Tag zog an ihr vorbei, ohne dass sie es wirklich wahrnahm. Hin und wieder warf sie einen Blick auf ihren Wächter, der im Laufe des frühen Abends mit Cordelia im Hyperion aufgetaucht war. Die Brünette lächelte entschuldigend, als sie Angel gegenübertrat. Der Vampir erwiderte ihr Lächeln dankbar. Ein Glück verzieh sie ihm Angelus’ Tat, und trotzdem fühlte er sich schlecht, dass er es soweit hatte kommen hatte.
Die Jägerin interessierte sich dafür jedoch nur beiläufig. Je länger Wesley sie ignorierte, desto nervöser wurde sie. Faith musste endlich wissen, ob er ihre Entschuldigung annahm, auch wenn er es gestern nicht konnte. Vielleicht hatte er es sich über Nacht noch einmal anders überlegt. Doch der Abend ging und die Nacht kam, ohne dass Wes ein Wort mit ihr gewechselt hatte und ihre Nervosität verwandelte sich langsam in Wut. Er konnte sie nicht einfach übergehen! So wie Sunnydale, wo er sie nicht für vollmündig gehalten hatte, dabei war er ebenso unerfahren wie sie, wenn nicht noch schlimmer. Ungeduldig tippte sie mit ihren Finger in einem Rhythmus auf die Holzplatte des Tisches. Unverwandt sprang sie plötzlich auf und griff sich einen Pflock. Sie war das Rumsitzen und Warten satt. Es verlangte sie nach Bewegung, nach einem Kampf, nach Ärsche kicken. „Ich geh jetzt und mach ein paar nieder!“, sagte sie steif und machte eine abstechende Bewegung mit dem Pflock, wobei sie den säuerlich den Mund verzog. Sie war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Bevor sie dies zuließ, eilte sie aus dem Hotel.

Wütend rauschte sie von dannen und registrierte recht spät, dass jemand sie verfolgte. Erst als sie stehen blieb, um kurz schnaubend Luft zu holen, spürte sie eine Berührung an ihrer Schulter, drehte sich ihm unsagbarem Tempo um und verpasste dem Angreifer einen direkten Schlag. „SSSh.“, zischte Faith. „Oh Mann, tut mir leid, Spike. Schleich dich nie, nie wieder so an!“ „Du hast einen Schlag drauf.“, sagte der Vampir und fasste sich an seine Nase. Seine Zigarette war ihm aus dem Mund gefallen, also musste er wohl oder übel eine neue anmachen, obwohl er knapp bei Kasse war. Er rauchte noch mehr, seit er den verfluchten Chip hatte. So eine Art Frustrauchen. „Ich warte schon eine Ewigkeit, dass du endlich rauskommst!“, murrte Spike. Die Jägerin hob fragend die Augenbrauen. „Seid wann interessiert es dich, dass du Hausverbot hast?“, sagte sie grinsend.
„Das könnte wehtun, Schätzchen, noch mehr als bei dir, glaub mir.“, erklärte Spike ebenfalls grinsend. „Verrätst du mir, wohin du wolltest?“ „Ein wenig Staub aufwirbeln.“ Faith schwang das spitze Holzding herum. „Kommst du mit? Ich könnte gute Gesellschaft brauchen. Außer du hast Angst, dass du dich verletzten könntest.“ „Ich doch nicht!“
Etliche Stunden später, nachdem sich Faith verausgabt hatte und ihre Wut verdampft war, saßen die beiden Kämpfer in einer Bar und löschten ihren Durst. Die Jägerin war guter Laune und scherzte angeregt mit dem blonden Vampir, der ihre Nähe genoss. Beim ihm brauchte sie sich nicht verstellen oder ordentlich benehmen, sie konnte sein, wie sie war. Vielleicht verstanden sie sich auch so gut, weil sie einander ähnlich waren. „Wenn ich LA hinter mir lasse, kommst du dann mit?“, fragte Spike sie. Auf lange Sicht gesehen, würde er hier sicher nicht die Ewigkeit, sprich sein Unleben verbringen. Er redete weiter, bevor sie zu einer unnötig vorschnellen Antwort kommen konnte. „Ich meine, wir sind ein super Team und Angel kann auch gut auf dich verzichten. Ich verstehe eh nicht, warum du überhaupt noch in diesem muffigen Hotel wohnst. Die schätzen dich doch gar nicht so sehr wie ich!“ Der Vampir lächelte sie charmant an und wartete darauf, dass seine Argumente Wirkung zeigten. Sie dachte nach und sagte schließlich: „Bleib eine Weile, ich muss es mir noch überlegen, ja?“
Spike beugte sich über den Tisch zu ihr vor. „Was hast du davon, wenn du bleibst? Außer Angel ist niemand auf deiner Seite und selbst er traut dir nicht hundertprozentig. Oder willst du mir das etwa weismachen?“ Damit hatte er ins Schwarze getroffen. Faith wusste es nur zu genau, anderseits hatte sie sich fest vorgenommen, allen zu beweisen, dass sie sich ändern konnte. „Was hält dich hier?“, setzte Spike nach und schaute ihr gebannt in die Augen. Er konnte ihre Gedanken praktisch sehen. „Wie gesagt, lass mir Zeit!“, erwiderte sie hart. Faith ließ sich bestimmt von niemandem die Pistole auf die Brust setzen. Unwirsch rutschte sie von ihrem Stuhl und warf dabei einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Es ist spät.“ „Wir sehen uns.“ „Ja.“, bestätigte sie knapp und verschwand aus der Bar. Spike hob zum Abschied kurz die Hand.

Re: Der Geschmack des Blutes

Hi Vel!

Wesley wird Faith wohl nie verzeihen können? Verständlich irgendwie, es war ja aber auch zu schlimm, was sie mit ihm gemacht hat.
Ich bin gespannt, ob sie letztendlich mit Spike geht.
Aber es ist gut, dass sie sich nicht unter Druck setzten läßt. Sie entscheidet selbst, und lässt sich nicht beeinflussen, das mag ich so an Faith.
Freu mich sehr, wenn es weitergeht.
Lg. silverbird

Die wahren Abenteuer sind im Kopf.

Re: Der Geschmack des Blutes

Danke Silverchen für deine stetigen Kommentare. Und dir auch, Mel. Sehr aufbauend, zu wissen, dass es doch jemanden gibt, der es lesen mag. ;) Viel Spass mit dem nächsten Teil.

13: Sing

„So kann das nicht weitergehen.“
„Was?“ Wesley sah über den Rand des Buches hinweg. Angel hatte ein paar alte Bände aufgetrieben und sie ihm gegeben, um zu sehen, ob sie brauchbar waren. Er hatte sich sofort drangesetzt und darin vertieft. „Was meinst du?“ Der Vampir setzte sich zu ihm. „Du und Faith. Siehst du, wie sie hier rumläuft? Und du? Bei dir ist es auch nicht viel besser! Ich weiß nicht, was da bei eurem Gespräch im Auto vorgefallen ist, aber seitdem scheint ihr noch weniger miteinander auszukommen.“
Der ehemalige Wächter seufzte. Er hatte keine Lust zu reden. „Es ist nichts. Es ist genauso wie vorher. Also, was willst du hören?“, erwiderte er schroff.
„Du musst dich nicht gleich angegriffen fühlen! Beruhig dich. Ich meine nur, dass es nicht so weitergehen kann. Vielleicht sollte ich mit ihr reden, wenn du mir nicht zuhören willst.“
„Okay, okay.“, ergab sich Wes und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Lehne. Seine Augen blitzen den Vampir skeptisch an.
„Gibt es keinen Weg, dass ihr irgendwie wieder ins Reine kommt?“, sagte Angel mit ruhiger Stimme und sah ihn eindringlich an. „Ich glaube kaum.“ Der Mann verharrte in seiner abwehrenden Position. Es wirkte nicht so, als wollte er es zulassen, dass man auf ihn einredete. Seine Meinung über die Jägerin stand fest wie die Chinesische Mauer, und sie war ebenfalls so unzerstörbar. Der Vampir machte eine Pause und hoffte, dass sein Freund noch etwas zu sagen hatte – und tatsächlich: „Egal, was sie sagt, wie oft sie sich entschuldigt oder ob sie bettelt, es ist zu spät. Ich will nichts mehr mit ihr zu tun haben.“ Wesley wich Angels bohrendem Blick aus. Unangenehm berührt bewegte er seine Schultern und wandte sich dem Buch zu. Ganz als wäre nichts, blätterte er auf die nächste Seite.
„Faith hat sich entschuldigt?“, wiederholte er ungläubig. Angel beugte sich vor und suchte Wesleys Profil ab. „Ja.“, murmelte er. „Aber ich kann sie nicht annehmen. Ich -“ Er wurde von Angel unterbrochen. „Wenn Faith sich entschuldigt, bedeutet das sehr viel. Du solltest sie so gut kennen. Sie ist stolz. Niemand bringt eine Entschuldigung leicht über die Lippen und schon gar nicht Faith! Sie meint es ehrlich.“
Wes lachte auf. „Hast du auch schon vergessen, was passiert ist? Ich kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Beinahe wäre ich durch ihre Hand gestorben!“ „Das war ein Hilfeschrei!“, widersprach der Vampir heftig. „Sie macht sich gut, siehst du das denn nicht? Ohne Faith hätte ich, Angelus dich getötet. Sie gibt sich alle Mühe, sich zu ändern. Und du solltest ihr diese Chance auch geben. Wenn du ihr nicht verzeihst -“
„Was dann?“ Der Engländer fixierte ihn wütend. „Tötet sie noch jemanden?“ „Gib ihr einfach eine Chance. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen.“, sagte Angel und erhob sich von seinem Platz. „Wir wollten später übrigens alle ins Caritas. Du kommst doch mit?“

Es war gut, dass Angel nicht auf Wesleys Antwort gewartet hatte, denn so hatte dieser Zeit sich alles noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.
Nun saß er neben ihm am Tisch und nippte an seinem Cocktail, der hauptsächlich blau und süß war. Wesley setzte das Glas ab und schob es angewidert von sich. Er hatte sich von Cordelia breitschlagen lassen, die sich gerade aus unerfindlichem Grund vor Lachen schüttelte. Angels Worte waren tatsächlich bei ihm angekommen und tiefer gegangen. Und in seinem Inneren musste er ihm recht geben. So konnte es nicht weitergehen.
Wes nahm seinen Drink, marschierte zur Theke und bestellte sich etwas anderes. Dagegen gelehnt beobachtete er die Angel Investigations Truppe. „Deine Bestellung, honey.“, kam es von einer Stimme hinter ihm. Lorne. „Danke.“, meinte er mit einem Nicken und starrte weiter zu dem Tisch hinüber. Der grüne Dämon lehnte sich über die Theke und folgte Wesleys Blick. In dem Moment schaute Faith rüber, wand sich ab schnell scheu wieder ab.
„Kannst du sie zum Singen bringen?“, fragte der ehemalige Wächter plötzlich und drehte sich zu Lorne um. „Die kleine Schwarzhaarige?“ „Ja. Das ist Faith. Die Jägerin.“ „Ahh, ja, DIE.“, sagte der Dämon bedeutungsvoll. „Was willst du von ihr wissen, dass sie dir nicht selber sagen kann?“ Lorne war unheimlich neugierig, obwohl er schon so eine Ahnung hatte. „Ich muss wissen, ob sie lügt.“ Man konnte sehen, wie ihn die Frage beschäftigte. Mit seinen Augen sah er ihn bittend an. „Vielleicht lässt sich da was machen.“, erwiderte Lorne lächelnd. „Aber nun rüber zu den anderen mit dir!“

Später kam der grüne Dämon zu seinen Freunden an den Tisch. Er begrüßte jeden persönlich und tätschelte Angels Schulter. „So, wer von euch hat heute Nacht das Bedürfnis zu singen?“, fragte er mit einem Strahlen in die Runde. „Engelchen?“ Angel schüttelte vehement den Kopf. „Och, ich hab dich aber schon so lange nicht mehr gehört!“, prustete Cordy. „Vielleicht hat die freche, arbeitslose Brünette da hinten ja Lust?!“, gab der Vampir zurück. „Hey, das ist nicht fair!“, protestierte sie. „Wie wär’s mit dir, Charles?“ „Nee, nee, ich muss jetzt los.“, sagte er schmunzelnd, tippte auf die Anzeige seiner Armbanduhr und steuerte auf den Ausgang zu. „Viel Spaß noch.“, rief Gunn, bevor er verschwand.
„Was ist mit dir, Wes? Oder Faith?“, hakte Cordelia nach, doch beide lehnten ab. „Kann ich sonst noch etwas für euch tun?“, fragte Lorne. Mit neuen Getränkewünschen verließ er den Tisch.
Kurz darauf stand der Engländer wieder am Tresen. „Hättest du nicht etwas hartnäckiger sein können?“, zischte Wesley leise. „Man kann niemanden zwingen.“, erklärte der grüne Barmann. „Und was, wenn du einen Song bringst, wo sie mitsummt? Das reicht doch?“, sagte Wes. „Kennst du ihren Musikgeschmack?“ „Nein.“ „Dann weiß ich auch nicht, was sie dazubringen sollte, mitzusummen!“ Der Mann seufzte. „Vielleicht solltest du singen!“, meinte Lorne schließlich.
„Ich?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Was bitte sollte das bringen?“
„Singen hebt die Stimmung.“. meinte der Dämon schulterzuckend und wischte lächeln mit einem Schwamm über die glatte Oberfläche. „Solltest du mal probieren.“ Wesley sah ihn verärgert an, als wolle er sagen, danke für das Kompliment. „Außerdem hilft es, sich von alten Lasten zu befreien.“, sagte Lorne ernst. „Vielleicht weiß du schon längst, ob du ihr glauben kannst oder nicht. Was steht noch am Tempel des Apollon für eine Inschrift: Erkenne dich selbst!“

Re: Der Geschmack des Blutes

Hallo Vel!

Lorne ist wirklich klug. Wesley weiß wahrscheinlich schon was er tun soll, aber er kann nicht über seinen Schatten springen.
Vielleicht singt er oder Faith ja doch noch.
Bin gespannt was du mit den Beiden vor hast.
Freu mich schon auf den nächsten Teil.
Lg. silver

Die wahren Abenteuer sind im Kopf.

Re: Der Geschmack des Blutes

Viel Spass beim Lesen.

15: Freunde und Feinde

„Sieh mal an!“, sagte Lindsey grinsend, als er das Caritas betrat und eine ihm bekannte Stimme singen hörte. Spike trat hinter ihm ein und folgte dem Blick seines Begleiters zur Bühne. „Ich wusste gar nicht, dass er singen kann.“ Die beiden suchten sich einen Tisch. Als Spike seinen Sire, Faith und Cordelia entdeckte, hob er die Hand zum Gruß in ihre Richtung. Angel verzog verärgert den Mund, die beiden Frauen hatten jedoch nur Augen für Wesley. Sie starrten in stiller Bewunderung oder vielmehr Erstaunen auf die Bühne.
Schüchtern hatte Wesley seinen Blick auf den Boden gesenkt. Die Ankunft der beiden Störfriede hatte er gar nicht mitbekommen, ebenso wenig die Reaktionen von seinem Tisch. Er sang relativ leise ein trauriges Lied. Den Text und Rhythmus hatte er im Kopf, so brauchte er nirgends hinsehen oder peinlich stockend ablesen. Als er fertig war, ertönte Beifall. Cordy sprang auf und pfiff ihm laut zu. Verwirrt sah Wes kurz zu ihr und huschte auf dem schnellsten Weg zum Tresen. „Puh.“, atmete er erst mal deutlich aus.
„Nicht schlecht, nicht schlecht.“, sagte Lorne anerkennend und klatschte ein paar Mal langsam in die Hände. „Ich mache es nie wieder!“, antwortete Wesley bestimmt. „Ob du jetzt klüger bist, muss ich dich ja wohl nicht mehr fragen, oder sugar?“ Der grüne Dämon lächelte ihn wissend an. Er machte einen zwinkernden Blick zu seinen Leuten. „Du bist sehr gut angekommen. Bei allen.“ Wes drehte sich etwas nervös um. Cordy zeigte mit einer Handbewegung auf, dass er herkommen sollte. Sein Blick wanderte über die Gesichter seiner Freunde. An Faith blieb er hängen. Eine, zwei, drei Sekunden nur. Erleichtert bahnte er sich seine Weg zu ihnen.

Verstimmt beobachtete Spike von seinem Platz aus wie alle ihren Sangeskünstler empfingen. Alle Augen waren auf Wesley gerichtet. Cordy begrüßte ihn freudig, während Angel einen Anmerkung von sich gab, die die Brünette zum Kichern brachte. Selbst Faith lächelte unbefangen. Dabei hatte Spike gerade gehofft, seinem Sire im Caritas zu begegnen, um ihm zu zeigen, dass er nicht einfach sang- und klanglos verschwinden würde. Aber Angel beachtete ihn nicht. Der Vampir saß entspannt mit seinen Freunden in einer Runde.
Geräuschvoll knallte er sein Glas auf das Holz. Lindsey zuckte zusammen. „Was? Kümmere dich einfach nicht um Angel. Wir sind hier, um ihn die Laune zu vermiesen und nicht er uns!“ Der Anwalt sah zu den anderen und schüttelte den Kopf. „Toll, Wesley hat gut gesungen – wen interessiert das?“ Er schaute auf sein leeres Glas und bestellte per Handzeichen noch zwei Getränke nach. Der blonde Vampir verdoppelte mit zwei Fingern in der Luft.
Wes war der Grund, warum Faith nicht mit ihm kommen wollte. Da war er sich sicher. Auf jeden Fall sanken seine Chance, je besser sie sich mit den anderen verstand. Spike kippte grimmig den Inhalt seines Glases hinunter. „Wer soll das alles bezahlen?“, fragte Lindsey, während der Blonde nach dem zweiten Glas griff. „Wenn du so weiter machst, bin ich bald pleite.“ Spike blinzelte ihn an, ließ sich aber nicht beirren. „Das solltest du dir schon leisten können.“, gab er bissig von sich.
„Verdammt, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht über Angel ärgern sollst? Denk nicht an ihn. Denk an.... mich!.“ Der Vampir verzog seinen Mund. „Wer ist von beiden ist wohl besserner von seiner Rache? Ich denke, du weißt die Antwort.“ „Zick nur weiter so rum, dann bin ich weg. Und zwar mit dem Geld!“ Lindsey stand langsam, seine Drohung wahrmachend vom Stuhl auf. Der Vampir griff nach seinem Arm und zwang ihn, sich zu setzen. „Nein, bleib.“, murmelte er nachgiebig. Den Triumph wollte Spike Angel nicht gönnen, dass er sich ausgerechnet mit seinem einzigen Verbündeten zerstritt. Und außerdem brauchte er Gesellschaft. „Machen wir ein kleines Trinkspiel?“

Der braunhaarige Vampir linste zu seinem Childe und seinem Erzfeind hinüber. Er war wütend, dass sie hier auftauchen mussten. Angel ließ nicht provozieren. Die lockere Unterhaltung nach Wesleys Gesangseinlage sorgte dafür, dass er sich sogar recht gut fühlte. „Wieso die beiden?“, fragte sich Angel in Gedanken. Sein Childe hatte sich während der Tage beziehungsweise Nächte eigentlich anständig verhalten. Besonders für Spikes Verhältnisse. Vielleicht steckte auch hinter allem McDonald, mutmaßte Angel, was ihn nur hasserfüllter auf den Anwalt blicken ließ.
„Träumst du?“ Cordy wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum und grinste ihn breit an. „Hm?“ Angel starrte verwundert in ihre Richtung. „Ach, nein, ich denke, ich bin müde. Ist ja auch schon fast 2 Uhr.“ „Wirklich?“, mischte sich die Jägerin ein. Sie konnte gar nicht glauben, wie die Zeit vergangen war. Selbst sie hatte sich amüsiert. Und Wesley hatte sie nicht ignoriert! Nein, sogar mit ihr geredet und sie zu ihrem Entsetzen, Erstaunen und Freunde angelächelt.
„Stimmt.“, sagte Cordelia ebenso überrascht. „Das haben wir alles dir zu verdanken, Wes. Wenn Angel singt, ist das Caritas leer.“ Sie klopfte dem Engländer auf die Schulter, der sich an seinem Drink verschluckte und prustete, aber auch er lachte. „Ich weiß nicht, wer dich nach Hause fährt. Bei mir ist auf jeden Fall kein Platz mehr.“, drohte Angel gespielt.

Als Lindsey und Spike endlich heim fuhren, war es noch später. Der Vampir hatte den Anwalt völlig unter den Tisch gesoffen. Dieser hing jetzt mit dem Kopf an der Fensterscheibe, während Spike am Steuer saß. Lindsey schlief fast. Fast. „Lin. Lin? Wenn du zwischen mir und diesem Briten... gut, ich bin auch einer. Also, wenn du dich zwischen mir und Wesley entscheiden müsstest, dann würdest du doch mich wählen, oder?“ Spike drehte seinen Kopf. „Oder?“, fragte er noch einmal noch. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Straßenverkehr. „Du würdest mich aussuchen?“
„Ja, ja.“, murrte Lindsey mit geschlossenen Augen ohne sich auch nur einen Millimeter zu rühren. „Ja, ja heißt leck mich am Arsch!“, maulte Spike und spähte noch mal zu seinem Beifahrer. Er grinste. Schlafend sah Lindsey süß aus. Der Vampir erinnerte sich an seine erste Begegnung mit ihm in der Krypta. Er legte seine Hand auf Lindseys Knie und rüttelte es leicht. „Wir sind gleich da.“, sagte er flüsternd.
Nachdem er geparkt hatte, schleppte er den anderen Mann, den Arm um seine Schulter geschlungen, in seine Wohnung. Lindsey war kaum noch in der Lage, selbst zu gehen. Drinnen wäre er beinahe hingefallen, als Spike die Tür schloss. Er lehnte mit geschlossenen Augen zurück und stöhnte. „Bist du noch wach?“ Lindsey lachte leise, als er die Frage hörte. „Also ja.“, sagte Spike grinsend und schritt auf ihn zu. Er presste seine Hände rechts und links neben Lindsey an die Wand. Mit seinem Kopf kam er ihm immer näher. Er zögerte, ehe er Lin küsste. Dieser erwiderte es den Kuss und legte seine Arme um die Taille des Vampirs. Doch dann löste er sich von ihm, legte seinen Kopf auf die Schulter und klammerte sich noch fester um die Hüften. Müde ließ er sich hängen. „Sorry.“, murmelte er.
Spike seufzte, brachte ihn aber in sein Schlafzimmer, wo er ihn aufs Bett fallen ließ und sich daneben warf. „Gute Nacht.“

Re: Der Geschmack des Blutes

Hi,

also pendelt Spike jetzt etwas mit Lindsey an??? Und hat sich Faith wirklich schon Wes zu gewendet???
Ok, wenn sie jetzt ein ´ordentliches´ Leben führen will ist es klar das sie Wesley nimmt, den er ist irgendwie...langweilig?! :rolleyes:
Der arme Spike *seufz* er ist viel süßer udn sicher auch viiiiiiiiiiiiiiel besser im Bett, aber na ja mich stört es auch nicht wenn er was mit Lin anfängt *zwinker* ;)

Und sorry das ich schon so lange keinen Kommentar mehr abgeben habe, ich habe aber gleich immer jeden Teil gelesen, da ich deine Story echt verlinge, nur hat mir ab und an die Zeit gefällt um dir was nettes zu schreiben, also sorry, ich bleib dir aber treu.

Lg Nicki

Man muss den Kopf Hochtragen damit man die Welt sieht!!!! ((Ja, das ist so) by me)

Re: Der Geschmack des Blutes

Hallo Vel!

Wesley singt und lächelt Faith sogar an.
Das ist gut, gut für Faith. Wes mag vielleicht langweilig sein, aber gerade deswegen kann er der Jägerin die Ruhe geben die sie braucht um endlich ihren inneren Friden zu finden.
Spike und Lin? Auch nicht schlecht, obwohl..wer weiss ob die Beiden das wirklich wollen. Lin hat viel getrunken, Spike ist frustriert wegen Faith.(hm..überleg, nachdenk,keineAhnung hab was du mit ihnen vor hast, deswegen frustriert bin :D ...)
Ich hoffe du schreibst recht bald weiter.
Lg. silverbird.

Die wahren Abenteuer sind im Kopf.

Re: Der Geschmack des Blutes

Hey Süße!

Erstmal ein großes Sorry, dass es bei mir mal wieder so lange gedauert hat bist du Feedie bekommst. Ich werde deiner Story aber weiterhin treu bleiben, habe gerade die letzten Teile im wahrsten Sinne des Wortes verschlungen. *zwinker*

Wesley ist garantiert nicht langweilig, ich sage nur vierte und fünfte Angel Staffel, man sollte den guten alten Wes auf keinen Fall unterschätzen.

Sehr schön, es scheint endlich wieder etwas besser zwischen Faith und Wesley zu laufen. Ich finde es gut, dass du Angel etwas als Mittelsmann fungieren lassen hast und er Wesley ins Gewissen geredet hat. Lorne, dann noch als Krönung einzufügen, finde ich eine gelungende Mischung. Und ich bin mal gespannt, wohin das noch führen wird mit den beiden.

So so Lindsey und Spike. Okay, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, obwohl Lindesy ja zu besoffen ist, dass er ja gar nicht mehr weiß was er tut. Und Spike anderseits es wohl nur aus Frust oder auch weil er einfach die Nähe und Geborgenheit sucht, getan hat. Ich bin mal gespannt, ob du trotzdem noch etwas mit den beiden vor hast. Und wird sich Lindsey daran erinnern Spike geküsst zu haben und wenn wie reagiert er darauf??
Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Viele Grüße Mel



Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)

Re: Der Geschmack des Blutes

Silverchen und Mel, danke für eure aufmunternden Kommentare. Dieser Teil ist für meine Verhältnisse recht lang. Vielleicht ich wollte auch einfach zu viel, ich hoffe, er gefällt euch trotzdem...

16: Bettgenossen

Der Wecker machte sich bemerkbar. Langsam drang die Musik zu seinem brummenden Schädel durch. Lindsey streckte den Arm aus, um den Lärm zu beenden und stellte erstaunt fest, dass er noch sein Hemd von gestern anhatte, überhaupt war er noch ganz bekleidet, wie er mit einem Blick an sich herunter feststellen musste. Außerdem hing ein Arm über seiner Seite. Er hob ihn an und drehte sich auf den Rücken. Da lag Spike schlafend, als wäre er mausetot und nicht bloß ein Vampir.
Grummelnd erhob sich Lindsey, setzte sich auf die Bettkante und umfasste seinen Nacken mit den Händen. Sein Kopf tat höllisch weh und er dachte für einen Moment daran, blau zu machene. Der Blonde tat ihm nicht gut. Er trank zu viel und baute nur Mist. Seit Spike in der Stadt war, war Lindsey öfter betrunken und verkatert. Wenigstens lenkte ihn das von seiner Handprothese ab. Wahrscheinlich würde er sonst Zuhause sitzen, den Verlust seiner ‚leiblichen’ Hand und seinem geliebten Gitarrenspiel nachtrauern und in Depressionen verfallen. Seine Rachlust hatte ihn bisher auch nicht weitergebracht, aber er war zuversichtlich, solange er noch für Wolfram & Hart arbeiten würde, würden sich genug Gelegenheiten bieten, sich an Angel zu rächen.
Er zwang sich, aufzustehen und ins Bad zu gehen. Denn wenn er noch frühstücken wollte, musste er sich bald fertig machen. Nach zwei Tabletten und einer Dusche fühlte er sich viel besser. Als er am Schlafzimmer vorbeiging, stoppte er und betrachtete den Vampir. Trotz des Alkohols konnte er sich noch genau an die letzte Nacht erinnern. Spikes Lippen auf seinen. Es jagte ihm einen prickelnden Schauer über den Rücken, den er in der Nacht nicht verspürt hatte. Lindsey schüttelte abrupt den Kopf. Das war absurd. Vampire sind Killer. Unberechenbar. Man hält sie auf Distanz und lässt sich schon gar nicht mit ihnen ein.
Absurd, dachte er erneut.

Faith übte im Trainingraum, während Angel sein Soll schon absolviert hatte und nun telefonierte. Man konnte ihn laut durch die offene Bürotür hören. Wesley und Charles hatte viele Bücher auf dem Tisch ausgebreitet und recherchierten wegen dem gestohlenen Artefakt aus dem Museum und dem unbekannten Dämonentrio. Lorne hatte eine gute Beschreibung abgegeben, nach denen sie die alten Schriften durchstöberten.
Cordelia kam mit vorsichtigen Schritten drei Tassen Kaffee haltend aus der Küche. Die braune, heiße Flüssigkeit schwappte mit jedem Schritt. „Du hättest die Tassen erst hierher bringen und den Kaffee dann eingießen sollen.“, meinte Gunn. „Wenn du es besser kannst, mach es doch beim nächsten Mal selbst!“, gab die Brünette zurück. Beinahe hätte es einen nassen Fleck auf dem Boden gegeben, doch sie fing ihre ungelenkte Bewegung ab. Gunn hob entschuldigend seinen bandagierten Arm. Er hatte sich bei dem letzten Kampf mit seiner Gang gegen ein paar Vampire seinen Arm schmerzhaft verletzt. Aber das kam ihm gerade recht, um Cordelia ein wenig zu ärgern. Er zwinkerte ihr frech zu. „Klar, wenn ich wieder fit bin, helfe ich dir.“, versprach er.
„Klar.“, murrte sie und zuckte plötzlich zusammen. Ihr ganzer Körper schüttelte sich, der Kaffee traf klatschend auf dem Boden auf. Die Tassen folgten mit einem Knall. Cordelia ging in die Knie und hielt sich mit verzerrtem Gesicht die Schläfen, während sie Oh scheiße schrie. Sie sah die drei Monster, hörte sie in einem Rhythmus sprechen, woraufhin sich ein Portal öffnete. Sie versuchte alles von der Umgebung aufzunehmen, so gut sie konnte, dann war die Vision vorbei. Beim Abstürzen am Boden schnitten ihr die Scherben in ihre rechte Handfläche.
Wesley hockte neben ihr, griff nach ihrer Hand und begutachtete die Hand. „Hey Cordy, was machst du für Sachen.“, sagte er liebevoll, kramte ein Taschentuch aus der Hosentasche und drückte es auf die Wunde. „Mir wäre das auch passiert.“, meinte Charles aufmunternd, der auch zu Stelle war. Bitter sah Cordelia das zerbrochene Porzellan an. Sie war den Tränen nahe und flüsterte: „Ich hasse es.“
„Was ist los?“, kam Angel angerannt. „Das Dämonentrio. Auf dem Ostfriedhof.“, antwortete sie unter Schniefen. „Beeilt euch.“
Angel berührte sie an der Schulter. „Los!“, sagte sie drängend. „Bist du sicher? Geht es?“, fragte er besorgt. „Ich bleib hier. Ich kann sowieso nicht kämpfen, also lhaut schon ab!“, erwiderte Gunn. Widerstrebend ging der Vampir zum Waffenschrank. „Ich hole Faith.“, sagte Wes und lief zum Trainingsraum.

Er kam im Laufschritt reingestürmt, wurde aber immer langsamer, bis er schließlich ganz stehen blieben. Die Jägerin war tatsächlich da und machte Tai Chi. Irgendwie hatte er etwas anderes erwartet, dass sie zum Beispiel herumlungerte oder ihren Kampfstil weiter perfektionierte, während alle glaubten, sie würde ihre innere Ruhe suchen.
Faith hatte ihn längst bemerkt, setzte jedoch seelenruhig ihre Bewegung fort. Schmunzelnd beobachtete sie ihn aus den Augenwinkeln. Wes starrte sie fasziniert an, als habe er ganz und gar vergessen, warum er gekommen. „Willst du mitmachen?“, fragte sie und hielt inne. Der Wächter schüttelte den Kopf. „Äh,... Ja, Cordy hatte eine Vision, wir müssen sofort los!“, fiel es ihm plötzlich ein. Er verfolgte, wie sie nach der Wasserflasche griff, auf ihn zuging und ihm mit der Hand auf die Schulter klopfte. „Dann los!“, meinte Faith gutgelaunt.

Es war bereits dunkel, als der Anwalt endlich heim kam. Er hatte seinen Hunger beim Chinesen um die Ecke gebändigt. Der Arbeitstag erschien ihm viel zu lang, was vermutlich auch an der kurzen Nacht, an den kurzen Nächten der letzten Zeit lang. Lindsey streifte im Gehen seine Schuhe aus, beugte sich vor, um sich von den Socken zu befreien. Er lockerte seine Krawatte und ließ sie im Vorbeigehen auf das Sofa fallen. Im Bad erfrischte er sich das Gesicht mit kaltem, klaren Wasser. Das Gesicht im Spiegel blickte ihm erschöpft entgegen.
Bettfertig schlurfte er über den Teppich in sein Schlafzimmer. Zu seinem Erstaunen lag der Vampir immer noch da. Es sah so aus, als hätte er sich seit dem Morgen nicht bewegt. Lindsey zögerte einen Moment, was Spike wohl denken würde, wenn er sich zu ihm legen würde, andererseits war es sein Bett. Er versuchte, es sich bequem zu machen, obwohl sich der Blonde ziemlich breit gemacht hatte. Mühsam zog er die Decke unter dem Körper des Vampirs heraus, es reichte allerdings nur, um ihn bis zum Bauchnabel zu bedeckten. Schließlich gab er auf und schloss die Augen zum Schlafen.
Als er wach wurde, hörte er Geräusche aus der Küche. Lindsey drehte sich nach links, die andere Betthälfte war leer, also konnte es nur der Vampir sein. Überrascht stellte er fest, dass er ganz zugedeckt war. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er nur einige Stunden geschlafen hatte. Schlaftrunken legte er sich wieder auf die Seite.
Im Türrahmen stand Spike. „Auch schon wach?“ „Schon wieder.“, antwortete Lindsey trocken. „Ich werde mich mal verabschieden.“, sagte er. Der Anwalt formte mit seinem Lippen ein Was?. „Dein Kühlschrank hat leider nichts für meinen gehobenen Standard zu bieten.“, grinste der Blonde. „Bis später. Süße Träume.“ Er winkte und verschwand aus seinem Blickfeld. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen.

Spike sah aus sicherer Entfernung, wie das A Team ins Hyperion zurückkehrte. Alle waren mit irgendeinem eklig stinkendem Schleim besprenkelt. Sein Sire sah am schlimmsten aus. Besonders seine Frisur hatte es erwischt. Jetzt braucht er kein Gel mehr, dachte Spike belustigt. Faith trat vor allen anderen in die Halle. Wesley hatte seine Hand auf ihr Kreuz belegt und schob sie sanft führend voran, was sie sich scheinbar auch gefallen ließ. Verärgert schürzte er die Lippen. Hinter ihnen ging Angel als letztes hinein, doch zuvor drehte sich dieser noch einmal um und blickte unbestimmt in die Richtung seines Childes. Spike war erschrocken, dass Angel trotz allem immer noch so eine gute Antenne für seine Zöglinge hatte.
Missgelaunt ließ er seinen Zigarettenstummel fallen. Wütend beschloss er sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er musste ernsthaft überlegen, warum er überhaupt nach LA gekommen war. Vergiss Faith, sagte er sich. Aber... eine Jägerin an seine Seite wäre sicher nett gewesen. Sie war einfach... Sie konnte einen umhauen. Ein pures Energiebündel und ebenso kampfbegeistert wie er. Und ihre optischen Reize waren auch nicht übel! Energisch schüttelte er seinen Kopf. Vampire und Jägerinnen sind keine Freunde und schon lange keine Liebespaar oder so ein Mist. Angel, aber der... Der Chip. Spike war wegen dem Chip hier! Verdammt, er hatte sich schon zu sehr an das Ding gewöhnt. Ab sofort, beschloss er, an seinen Prioritäten festzuhalten. Der Chip. Gut, die Sache mit Angel war gestorben. Wenn Lin einen Plan haben sollte, würde er mitmachen. Und wenn nicht, dann musste er ihn überzeugen müssen, ihm zu helfen. Allein konnte er den Doktor nicht in Schach halten, während der an ihm herumschnippelte. Der blonde Vampir wanderte durch die Straßen und übverlegte, wie er Lindsey bearbeiten könnte...

„Du hast dich gut geschlagen.“, sagte Faith zu ihrem Wächter und rieb mit einem Handtuch das widerlich riechende Zeug von ihrem Körper. „Danke.“ Wesley hatte seine Brille abgenommen und war dabei reinigen. Er sah in ihre Richtung, obwohl sie nicht richtig sehen konnte. Faith starrte ihn ihrerseits an und wunderte sich, wie anders er aussah. Er war nicht mehr bloß eine Kopie von Giles, ein langweiliger Wächter, er wirkte jünger. Bei Superman hatte es immer geklappt, mit Brille erkannte ihn niemand – vielleicht war das auch Wesleys Trick. Die Jägerin versuchte ihr Grinsen zu verheimlichen, indem sie sich abwandte, doch ihrem Wächter entging nichts. „Was gibt es da zu grinsen? Du stinkst genauso wie ich!“, erwiderte er amüsiert.
Angel war schnell als erster noch oben gelaufen, um die einzige, funktionierende Dusche zu besetzten. „Bis die Wasserratte fertig ist, dauert es noch eine Ewigkeit. Ich verstehe überhaupt nicht, wie ein Vampir so einen Sauberkeitstick haben kann, bei all dem Blut, mit dem ‚normale’ Vampire immer so rumsauen!“, maulte Faith gespielt und setzte sich auf die Coach.
Wes tat es ihr nach und setzte sich auf einen Stuhl. Mit dem Handtuch rieb er den restlichen Schleim aus seinem Nacken. „Schon ziemlich spät.“, sagte er mit einem Blick auf die Uhr. „Aber so haben wir ein wenig Zeit, allein zu reden.“
Ihre gute Stimmung war mit einem Mal verloschen. Das bedeutete nichts Gutes, wenn er reden wollte. Die Jägerin spannte ihre Muskeln an, als müsste sie sich gegen einen gefährlichen Gegnern im Kampf wappnen. Jeden Moment konnte sie ein Schlag treffen. Verkrampft hockte sie da. Ihre Augen wanderten durch die Halle, doch sie fand keinen Fixpunkt. Nervös krallten sich ihre Finger in den weichen Frotteestoff.
„Ich denke, wir sollten noch einmal ganz von vorne anfangen.“, begann Wes. Die Pause danach schien unendlich. „Ich bin kein Wächter mehr. Du bist.. nun ja, eine Jägerin bleibt du für immer, aber du... machst diesen Job nicht mehr. Nein, du unterstehst niemandem mehr.“ Er versuchte die richtigen Worte zu finden. „Sagen wir, du bist eine freie Jägerin. Wenn die Jägerin/Wächter-Sache nicht mehr zwischen uns steht, können wir das alles hinter uns lassen. Und Vergessen?“
„Und was sind wir dann?“, fragte Faith zögernd. „Ähm..“, stammelte Wesley. „Ein Mann und eine Frau?“

Sie war die Frau, die ihre Hände auf seine Brust presste. Er spürte den Druck auf sich lasten. Er schaute sie an, die dunklen Augen, die auf ihn hinabblickten, die weichen Lippen, die schwarzen Haare, die mit ihrem Rhythmus hin- und hinbaumelten, ihre blasse Haut im fahlen Mondlicht, ihre schönen, festen Brüste, die ihm zum Greifen nahe waren. Er wollte sie berühren, anfassen, spüren und nie wieder loslassen. Er hörte sie stöhnen. Ihre Finger gruben sich in sein Fleisch. Seine Hände packten ihre Hüften. Er atmete schwer und liebte es, wie sie ihn in die Matratze drückte. Er fühlte sich, als würde er explodieren.
Faith schaute mit einem Lächeln auf ihn herab. Das Grinsen wurde immer breiter und ihre Zähne blitzten zwischen den Lippen hindurch. Es war, als würde der Raum um ihn herum plötzlich dunkler werden und seine Farbe sich ins rötliche verwandeln. Ihr Grinsen wurde irrer. Sie beugte zu ihm hinunter. Er drehte sich bereitwillig weg, damit sie an seinem Hals knappern konnte. Als sie ihren Kopf wieder hob, hing Blut an ihren Lippen. Entsetzt starrte er sie an. Sie zeigte ihre blutverschmierten Zähnen und entblößte dabei ihre spitzen Eckzähne.
Wesley saß aufrecht in seinem Bett. Schweißtropfen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Er atmete heftig ein und aus. Sein ganzer Körper zitterte. Hilflos ließ er seine Augen wandern, er erkannte es, das war sein Zuhause. Das war sein Bett. Und niemand lag neben ihm.

Re: Der Geschmack des Blutes

Hi,

man das ist echt ein suuuuuuuuuuuuuuuuuper Teil.
Gefällt mir echt, ich bin gespannt wie es zwischen Wes und Faith weiter gehen wird und auch was zwischen Spike udn Lindsey laufen wird.
Also ich freu mich wenn du bald wieder zum tippen kommst.

Glg Nicki

Man muss den Kopf Hochtragen damit man die Welt sieht!!!! ((Ja, das ist so) by me)