Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Heimerziehung

Entschädigung für ehemalige Heimkinder

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen").

.
● Medikamententests und jedliche(r) weitere(r) Misshandlung und Missbrauch an nachkriegsdeutschen Heimkindern.

.
Bezüglich der Hauptverantwortung und Pflicht zur Aufarbeitung der Bundesregierung

.
Die damalige Zuständigkeit und Verantwortung der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland für alles was auf ihrem Hoheitsgebiet mit Gesundheit zu tun hatte

ERSTENS

Bundesministerium des Innern (BMI) / Federal Ministry of the Interior, Building and Community ( seinerzeit, seit 1949, natürlich nur für Westdeutschland zuständig )
( „Gründung“ in WIKIPEDIA angegeben als „1879 als Reichsamt des Innern“ )
Das BMI stellt sich vor @ www.bmi.bund.de/DE/ministerium/das-bmi/das-bmi-node.html;jsessionid=3590F24C8216AB34237C15DAF6D7F935.2_cid287 sowohl wie auch @ www.bmi.bund.de/DE/startseite/startseite-node.html
Introduction of the German Federal Ministry of the Interior, Building and Community @ rsac.german-pavilion.com/content/en/exhibitors/exhibitors_detail.php?exhibitor_id=76118
WIKIPEDIA in Deutsch @ de.wikipedia.org/wiki/Bundesministerium_des_Innern,_f%C3%BCr_Bau_und_Heimat
WIKIPEDIA in Englisch @ en.wikipedia.org/wiki/Federal_Ministry_of_the_Interior,_Building_and_Community

ZWEITENS

Bundesgesundheitsamt (BGA) ( bestand seit 1952; aufgelöst in 1994 )
ÜBER DAS BUNDESGESUNDHEITSAMT in Deutsch @ www.wernerschell.de/Rechtsalmanach/Gesundheitswesen/bundesgesundheitsamt.php (Stand: 14.04.2000)
»Deutschland ohne Bundesgesundheitsamt - Eine kritische Analyse« von Dieter Großklaus, Berlin, Kurze Vorstellung dieser Analyse (Stand: 16.05.2012) @ www.aerztekammer-berlin.de/40presse/15_meldungen/00401_Deutschland_ohne_BGA/index.html > (Stand: 16.05.2012) @ www.aerztekammer-berlin.de/40presse/15_meldungen/00401_Deutschland_ohne_BGA/00401_Deutschland_ohne_BGA.pdf (insgesamt 17 Seiten)
WIKIPEDIA in Deutsch @ de.wikipedia.org/wiki/Bundesgesundheitsamt ( „Das Bundesgesundheitsamt (BGA) wurde 1952 als Nachfolgeorganisation des Reichsgesundheitsamts gegründet“ ) ( „Präsident des Bundesgesundheitsamtes 1952-1956 - Franz Redeker“ )
Ebenso dem seinerzeitigen Bundesgesundheitsamt (BGA) unterstehend: anfangend vom „14. Juni 1954“ - Otto Buurman ( vollständiger Name: Otto Taleus Eberhard Buurman )
( WIKIPEDIA in Englisch: "The agency was dissolved in 1994, and its responsibilities transferred to three institutions, the Federal Institute for Drugs and Medical Devices, the Robert Koch Institute and the Federal Institute for Health Consumer Protection and Veterinary Medicine." )

DRITTENS

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
( „Gründung“ in WIKIPEDIA angegeben als „ 24. Juni 1994“ )
BfArM - deren eigene ÜBER UNS Erklärung in Deutsch @ www.bfarm.de/DE/BfArM/_node.html
Federal Institute for Drugs and Medical Devices - deren eigene ABOUT US Erklärung in Englisch @ www.bfarm.de/EN/BfArM/_node.html
WIKIPEDIA in Deutsch @ de.wikipedia.org/wiki/Bundesinstitut_f%C3%BCr_Arzneimittel_und_Medizinprodukte
WIKIPEDIA in Englisch @ en.wikipedia.org/wiki/Federal_Institute_for_Drugs_and_Medical_Devices


#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests und jedliche(r) weitere(r) Misshandlung und Missbrauch an nachkriegsdeutschen Heimkindern.

.
Bezüglich der Hauptverantwortung und Pflicht zur Aufarbeitung der Bundesregierung.

.
Die damalige Zuständigkeit und Verantwortung der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland für alles was auf ihrem Hoheitsgebiet mit Gesundheit zu tun hatte.

.
Meines Erachtens, ein hoch relevanter Artikel schon veröffentlicht vor über drei Jahren :

Zitat:
.
SPIEGEL ONLINE
DER SPIEGEL 45/2015

[ QUELLE: www.spiegel.de/spiegel/print/d-139574525.html ]

31.10.2015

Zeitgeschichte

Braune Diener des neuen Staats

[ Bundesrepublik Deutschland = Westdeutschland ! ]

Innenminister de Maizière lässt die Gründerzeit seiner Behörde erforschen. Hohe Beamte mit Affinität zu den Nazis bestimmten die Politik des Ressorts mit.

Am Donnerstag, dem 31. August 1950, irgendwann zwischen 9.30 und 13.15 Uhr verpasste die junge Bundesrepublik Deutschland die Gelegenheit, jene Entwicklung zu stoppen, die heute zu den Schandflecken ihrer Geschichte zählt. Das Kabinett tagte im Hörsaal des Zoologischen Museums Koenig in Bonn, der provisorischen Unterkunft des Kanzleramtes, und Kanzler Konrad Adenauer rief Tagesordnungspunkt 15 auf: "Die Besetzung von Abteilungsleitern in den obersten Bundesbehörden mit früheren Mitgliedern der NSDAP", eingebracht von Innenminister Gustav Heinemann, dem späteren Bundespräsidenten.

Die Nazis hatten Heinemann 1920 aus einem Saal geworfen, weil er bei einem Auftritt Hitlers gegen dessen Judenhass protestiert hatte. Im "Dritten Reich" vervielfältigte der Jurist in seinem Keller Flugschriften für die Bekennende Kirche. Nun beklagte Heinemann, dass zu viele Beamte mit brauner Vergangenheit in die Ministerien der neuen Bundesrepublik strebten. Er schlug vor, auf solche Leute zumindest als Staatssekretäre, Abteilungsleiter, Personalreferenten, Ministerialbürodirektoren in Ministerien und anderen obersten Bundesbehörden zu verzichten.

Adenauer widersprach. Man solle sie nicht "allgemein" ausschließen und lieber "von Fall zu Fall entscheiden" – was in der Praxis darauf hinauslief, dass NS-belastete Spitzenbeamte zu Hunderten eingestellt wurden.

Mehr als 60 Jahre liegt der Beginn dieser Fehlentwicklung zurück, und die Folgen werden zurzeit so intensiv diskutiert wie nie. Allein sechs Bundesministerien sowie diverse Bundesbehörden haben Historikerteams damit beauftragt, in der Frühgeschichte der Republik zu graben und nach Kontinuitäten zum "Dritten Reich" zu suchen. Wie braun waren die Gründerjahre der Republik?

Kommende Woche will nun Heinemann-Nachfolger Thomas de Maizière (CDU) erste Ergebnisse für das Innenministerium [ Bundesministerium des Innern = BMI ] präsentieren, das bedeutendste Ressort der Adenauer-Republik. Der Innenminister war damals auch zuständig für Wissenschaft, Forschung, Frauen, Jugend, Sport, Kultur, Gesundheit, Soziales und Umwelt – dafür gibt es heute mehrere Ministerien.

De Maizière hat das Institut für Zeitgeschichte und das Zentrum für Zeithistorische Forschung mit der Aufarbeitung beauftragt. Die Historiker stießen überall auf ehemalige NSDAP-Leute, wie die Institutsdirektoren Andreas Wirsching und Frank Bösch dem SPIEGEL mitteilten: Der Anteil der Beamten mit brauner Vergangenheit im Bundesinnenministerium (BMI) sei "ausgesprochen hoch" gewesen. Schlimmer noch: Die "Affinitäten zum NS-Regime" ließen sich "anfangs auch in der konkreten Sachpolitik des BMI nachweisen". Ausgerechnet jenes Ministerium, das die Einhaltung der Verfassung in besonderer Weise schützen sollte, war offenbar selbst eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Noch halten die Wissenschaftler Details ihrer Ergebnisse zurück. Doch Recherchen des SPIEGEL im Bundesarchiv und den National Archives in Washington sowie bereits vorliegende Forschungen ergeben auch so ein düsteres Bild.

Danach hat Adenauer zunächst Politiker an die Spitze des Innenministeriums berufen, die sich im "Dritten Reich" untadelig verhalten hatten. Doch unterhalb der Ministerebene gab es viele Männer mit brauner Vergangenheit. Von den sieben Staatssekretären bis 1967 hatten vier der NSDAP angehört. Von 35 überprüften Abteilungsleitern in den Jahrzehnten bis 1971 waren mehr als die Hälfte dem NS-Regime zugetan. Zeitweise bestand das verbeamtete Personal des BMI zu mehr als 40 Prozent aus Personen, die 1945 ihren Posten verloren hatten – zumeist weil sie Teil der Nazi-Herrschaft gewesen waren oder diese unterstützt hatten. Der [braune] Anteil ist ein trauriger Rekord unter Bonner Ministerien.

In den Behörden, die dem Innenministerium unterstanden, [color=saddlebrown]sah es oft nicht besser aus. Im Bundesarchiv findet sich eine Aufstellung aus dem Jahr 1958: Seitenweise sind dort die Namen ehemaliger NSDAP-Mitglieder und SS-Leute im öffentlichen Dienst und in der Beamtenschaft aufgeführt. Beim Bundeskriminalamt, dem Bundesamt für Verfassungsschutz, dem Deutschen Archäologischen Institut, der Bundesanstalt für Landeskunde, dem Institut für Raumforschung, dem Bundesgesundheitsamt, dem Statistischen Bundesamt. Und, und, und.

Karriere im BMI [und mehr spezifisch, im Bundesgesundheitsamt] machten damals Leute wie Otto Buurman. Der ostfriesische Mediziner leitete von 1954 an die Abteilung Gesundheitswesen und stieg zum höchsten Medizinalbeamten der Bundesrepublik auf. Dabei hatte der Arzt 1936 verlangt, "Schädlinge oder Geisteskranke" nicht auf Kosten der Allgemeinheit "hochzupäppeln". Er war nach Angaben der Medizinhistorikerin Sabine Schleiermacher an der Durchsetzung von Zwangssterilisationen beteiligt und schimpfte 1941 als Amtsarzt von Krakau, die Juden seien"disziplinlos" und würden durch "Herumvagabundieren" jenes Fleckfieber verbreiten, das damals im Getto grassierte. Als zweithöchster Gesundheitsfunktionär des Generalgouvernements nahm er an Konferenzen teil, auf denen die Ermordung von Juden gefordert und Versuche an Menschen mit Fleckfieberimpfstoffen beschlossen wurden, die das KZ Buchenwald dann durchführte.

Ähnlich irritierend ist die Ernennung des Juristen Kurt Behnke zum Chef der Abteilung für Beamten- und Personalrecht. Behnke hatte sich nach 1933 beim Preußischen Oberverwaltungsgerichtshof an der "Säuberung des Staatsdienstes von Demokraten" beteiligt, wie der Historiker Dominik Rigoll schreibt. 1937 verfasste er einen juristischen Kommentar, der ihm später den Vorwurf einbrachte, er habe alle Entscheidungen der NS-Justiz zusammengetragen und damit jenen Beamten, die Juden noch halfen, die Möglichkeit genommen, sich im Fall des Erwischtwerdens auf Unkenntnis berufen zu können.

Mit der neuen Zeit tat sich Behnke erkennbar schwer. Er war maßgeblich am Entwurf des vorläufigen Bundespersonalgesetzes beteiligt, gegen das die Alliierten 1950 ein Veto einlegten. Deren Begründung: Der Entwurf beruhe auf dem Beamtengesetz von 1937 mit seinen "Nazi-Bestimmungen". Behnkes Karriere blieb davon unbeschadet.

Schon Anfang 1949, als die Bundesrepublik noch nicht existierte, hatte eine kleine Gruppe ehemaliger Staatsdiener aus dem Reichsinnenministerium die Rückkehr von Beamten auch mit brauner Vergangenheit vorbereitet. Sie sammelten sich um Hans Globke, der einen Kommentar zu den Nürnberger Rassegesetzen verfasst hatte, und fertigten Listen mit Namen von Kandidaten an.

Sie bevorzugten alte Kollegen, NS-Belastung war ein untergeordnetes Kriterium. Wichtiger schien die Loyalität zu Adenauers CDU. Infolgedessen dominierten ehemalige Nationalsozialisten einzelne Abteilungen wie jene für das Sozialwesen. Dort wurden die Passagen über die "Hilfe für Gefährdete" im Sozialhilfegesetz von 1962 verfasst. Im "Dritten Reich" waren Obdachlose, Prostituierte und andere Randgruppen als sogenannte Asoziale verfolgt und ermordet worden. Die Fortsetzung solcher Verbrechen forderte niemand im BMI, doch aus dem Gesetzestext spricht ein durch und durch illiberaler Geist. Wer [ Anfang der 1960er Jahre ! ] als "willensschwach" oder in seinem "Triebleben besonders hemmungslos" galt, riskierte, in einer "geeigneten Anstalt" zwangsweise untergebracht zu werden. Das Bundesverfassungsgericht kippte 1967 diese Bestimmung [ Siehe diesbezüglich auch unbedingt »"Fragwürdiger Umgang mit Opfern der Heimerziehung"« - »Heimerziehung mit wirtschaftlicher Ausbeutung der Insassen« - »Parteien und Politiker und ihr Einsatz für autoritäre FÜRSORGEerziehung/Bewahrung/BeugeHAFT und Arbeitsausbeutung zum Ziele der UMERZIEHUNG der Jugend« (Beitrag von MM vom 1. April 2018 sowohl wie, nochmals, vom 1. September 2018) unter anderem aufgeführt und festgehalten @ www.forum-fuer-erzieher.de/viewtopic.php?p=60557&sid=50eaaeed7413f1368486bbb9127d8348#p60557, @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=1557&sid=37658879ec399d734d44ba073d04ff72#p1557 und @ forum.chefduzen.de/index.php?topic=329463.0 ].

Später behauptete Adenauer, die Einstellung belasteter Beamter sei alternativlos gewesen ("Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat"), doch Zweifel sind angebracht. In der gemeinsamen Verwaltung der britischen und amerikanischen Zone, dem Vorläufer der Bundesrepublik, waren viele Unbelastete tätig. Leute aus Globkes Truppe diffamierten sie als unfähig, und Adenauer misstraute ihrer Loyalität.

Vermutlich wünschte sich keiner der NS-belasteten Diener des neuen Staates ein "Viertes Reich". Wohl aber war die Bereitschaft gering, die Ahndung von NS-Verbrechen zu unterstützen. Etwa beim späteren Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, Walter Bargatzky, über den der Historiker Bernhard Brunner geforscht hat. Bargatzky stieg 1955 im BMI zum Abteilungsleiter auf. Er war Mitglied in der SA und der NSDAP gewesen und hatte im besetzten Frankreich Geiseln für völkerrechtlich umstrittene Erschießungen mit ausgewählt. Außerdem entlastete er hohe SS-Leute mit der absurden Behauptung, sie hätten in Paris von der systematischen Judenvernichtung keine gesicherte Kenntnis gehabt.

Als die Franzosen 1953 einem ehemaligen Kollegen Bargatzkys den Prozess machen wollten, warnte dieser den Bonner Justizminister, im Falle einer Verurteilung würde "nicht nur das Ansehen des früheren Reichsressorts, sondern auch der ihm angehörenden Beamtenschaft in Mitleidenschaft" gezogen, die sich großteils "im Dienst der Bundesregierung" befinde. Am Ende machte Bonn in Paris Druck, die Franzosen sprachen den Mann frei.

Bargatzky zählte zu den wenigen Beamten, die wussten, dass der Verfassungsschutz ehemalige Gestapo- und SS-Leute verdeckt als "freie Mitarbeiter" beschäftigte. Anstatt das Vorgehen zu unterbinden, half er der Kölner Behörde noch.

Solche Erkenntnisse lassen de Maizières Vorgänger Otto Schily (SPD) und Wolfgang Schäuble (CDU) schlecht aussehen. Sie hatten jahrelang jede Form der Aufarbeitung abgelehnt. Das BMI habe "keine nationalsozialistische Vergangenheit, die der Aufarbeitung bedarf", erklärte Schily. Auch de Maizière hatte zunächst geblockt.

Inzwischen haben sich die Zeiten gewandelt. Die PR-Experten von Ministern und Behördenchefs haben erkannt, dass Historikerkommissionen die Gelegenheit geben, sich als Aufklärer zu präsentieren. Die BMI-Historiker wollen ihre Arbeit bis 2018 abschließen. Über dann vorliegende Resultate lässt sich nur spekulieren. Allerdings lehrt die Erfahrung der letzten Jahre: Bei Recherchen in der Frühzeit der Bundesrepublik wird das Bild nie vorteilhafter.

Von Heiko Buschke, Johannes Eltzschig, Axel Frohn und Klaus Wiegrefe
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen").

.
● Medikamententests und jedliche(r) weitere(r) Misshandlung und Missbrauch an nachkriegsdeutschen Heimkindern.

.
Bezüglich der Hauptverantwortung und Pflicht zur Aufarbeitung der Bundesregierung.

.
Die damalige Zuständigkeit und Verantwortung der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland für alles was auf ihrem Hoheitsgebiet mit Gesundheit zu tun hatte.

.
Meines Erachtens, ein weiterer hoch relevanter Artikel schon veröffentlicht vor drei Jahren und zwei Monaten :

Zitat:
.
DW - Deutsche Welle, Bonn und Berlin

04.11.2015

Autorin/Autor Naomi Conrad, Berlin

DEUTSCHLAND

Die braune Vergangenheit im Inneren

[ Gemeint ist die Bundesrepublik Deutschland – Westdeutschland ! – und ihr Bundesministerium des Innern, dem seinerzeit auch das gesamte westdeutsche Gesundheitswesen („Bundesgesundheitsamt“), alles Medizinische und Soziale und Jugend und Sport und Kultur unterstand ]

[ QUELLE: www.dw.com/de/die-braune-vergangenheit-im-inneren/a-18828628 ]

Die NS-Zeit war vorbei - doch in der Nachkriegszeit machten ehemalige NSDAP-Mitglieder wieder Karriere in deutschen Behörden und Ministerien. Auch im Bundesinnenministerium, wie eine neue Studie zeigt.

[ FOTO: Farbfoto des heutigen Gebäudes des Bundesministeriums des Innern, BMI-Dienstsitz Bonn ]

Ein Referatsleiter, der die Erziehungspolitik der Nationalsozialisten maßgeblich mitbestimmt hatte, andere, die an Zwangssterilisationen mitgewirkt hatten, hochrangige Mitglieder der NSDAP, SS und SA: Das Bundesinnenministerium der Nachkriegszeit war voller Menschen, die "nach heutigem Verständnis als NS-Täter bezeichnet werden müssen".

Das ist das Ergebnis einer jetzt vorgestellten Studie von unabhängigen Wissenschaftlern des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZFF), [ Siehe „Vorstudie zum Thema“ (insgesamt 149 Seiten. Stand: 29.10.2015) @ www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2015/abschlussbericht-vorstudie-aufarbeitung-bmi-nachkriegsgeschichte.pdf?__blob=publicationFile&v=2 die von Innenminister Thomas de Maizière in Auftrag gegeben wurde: Die Historiker untersuchten die Lebensläufe von Mitarbeitern sowohl des Bundesinnenministeriums (BMI) in Bonn als auch des DDR-Ministeriums des Inneren (MdI) in Ostberlin. In den Personalakten, die zwischen 1949 und 1970 angelegt wurden, entdeckten Frank Bösch und sein Forscherteam eine "eklatant hohe" Zahl an Mitarbeitern mit NS-Vergangenheit, und zwar sowohl im Westen als auch im Osten.

Zwei Drittel der Beamten Nazis

Demnach waren 1950 die Hälfte aller Mitarbeiter im Bonner Bundesinnenministerium ehemalige NSDAP-Mitglieder. Zwischen 1956 und 1961 lag der Anteil sogar bei 66 Prozent - der nach bisherigen Erkenntnissen höchste Anteil von ehemaligen Nazis in einem westdeutschen Ministerium überhaupt.

Er sei überrascht gewesen, so Historiker Bösch, dass auch im ostdeutschen Ministerium des Inneren 14 Prozent aller Mitarbeiter ehemalige NSDAP-Mitglieder gewesen seien. Die Zahl übersteigt die bisher von Wissenschaftlern angenommene Zahl und liege, so der Forscher, auch deutlich über den DDR-internen Statistiken.

[ FOTO: Schwarz-weiß Foto: „Kanzler Adenauer mit seinem Vertrauten Globke (r.): Kariere trotz NS-Vergangenheit“ ]

Wie konnte es passieren, dass trotz Entnazifizierung ausgerechnet die beiden Innenministerien von so einer großen Zahl von ehemaligen Nationalsozialisten geprägt wurden? Ein Grund: Geschultes Personal war in der Nachkriegszeit rar, so die Erklärung der Autoren der Studie. Man habe auf entsprechende Expertise nicht verzichten wollen - auch nicht in der DDR. Und so fanden Beamte, die in der Verwaltung, Justiz und Polizei während der NS-Zeit gearbeitet und Karriere gemacht hatten, auch in der Nachkriegszeit wieder eine Anstellung, zum Teil in Toppositionen von Politik und Verwaltung.

Netzwerke von ehemaligen Nazis?

Entscheidend war aber wohl auch die Personalpolitik: Man setzte sich für seine ehemaligen NSDAP-Kumpanen ein. Ein Netzwerk von Ehemaligen spielte eine "große Rolle" bei der Einstellung anderer Ex-NSDAP-Mitglieder, so die Studie. Auch habe in Westdeutschland damals das Bundeskanzleramt unter seinem Chef Hans Globke Einfluss auf hochrangige Einstellungen im Innenressort genommen. Globke hatte ebenfalls im Reichsinnenministerium Karriere gemacht, war als Jurist an der Herausgabe eines NS-Kommentars zu den Nürnberger Rassegesetze beteiligt und hatte es dennoch geschafft, in der jungen Bundesrepublik ein enger Vertrauter von Kanzler Konrad Adenauer zu werden.

Darüber hinaus verschleierten viele Bewerber schlicht ihre NS-Vergangenheit: "Die haben zum großen Teil in den Einstellungsprozessen gelogen", so Stefanie Palm, eine Doktorandin, die im Rahmen der ZZF-Studie hunderte von Personalakten durchforstet hat. Aber selbst in den Fällen, in denen die Vergangenheit doch ans Licht kam, habe es keinerlei Konsequenzen gegeben. "Das ist schon erschütternd", resümiert die Historikerin.

Es liegt auf der Hand, dass die dunkle Vergangenheit vieler Ministeriumsmitarbeiter Politik und Gesetzgebung beeinflusst haben muss: Die Autoren der Studie sehen klare Hinweise etwa auf eine antisemitische Grundhaltung im Ausländerreferat des Bundesinnenministeriums, aber auch in der Zensurpraxis von dessen Kulturabteilung. Um diese Frage weiter auf den Grund zu gehen, um den Einfluss besser beziffern zu können, habe er das Forschungsprojekt um zweieinhalb Jahre verlängert, so Innenminister Thomas de Maizière bei der Vorstellung der Studie.

Doch das ist gar nicht selbstverständlich: Jahrelang hatte sich das Innenministerium geweigert, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Noch 2005 erklärte der damalige Innenminister Otto Schily (SPD), es gebe in seiner Behörde "keine nationalsozialistische Vergangenheit, die der Aufklärung bedarf". Auch de Maizière zögerte lange. Inzwischen ist er aber zu der Überzeugung gekommen, dass es die Aufgabe von Ministerien sei, ihre eigene NS-Vergangenheit zu untersuchen [ Siehe DW @ www.dw.com/de/braune-schatten/a-15781373 ].

Eine Aufgabe, der sich ausgerechnet das Bundeskanzleramt allerdings bislang nicht stellt - trotz seines ehemaligen Leiters Hans Globke, der unbeschadet seiner NS-Vergangenheit Politik der Nachkriegszeit mitbestimmen konnte.

DIE REDAKTION EMPFIEHLT

Braune Schatten [ Siehe [02.03.2012] @ www.dw.com/de/braune-schatten/a-15781373 ]

Nach 1945 waren Staatsdiener mit NS-Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme. Nun will die Bundesregierung diesen dunklen Teil aufklären. (02.03.2012)

Filmstart: "Der Staat gegen Fritz Bauer" [ Siehe [30.09.2015] @ www.dw.com/de/der-staat-gegen-fritz-bauer-im-kino/a-18635810 ]

Ein Lehrstück über altes Nazi-Denken in der jungen Bundesrepublik und den Kampf eines Unbeugsamen für Gerechtigkeit. "Der Staat gegen Fritz Bauer" läuft jetzt in den Kinos - und ist Thema in KINO. (30.09.2015)

Geheimdienste deckten Eichmann [ Siehe [07.06.2006] @ www.dw.com/de/geheimdienste-deckten-eichmann/a-2045743 ]

Deutsche und US-Geheimdienste haben 1958 verschleiert, dass der NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann in Argentinien lebte - aus Sorge, er könnte über Hans Globke, den Staatssekretär Adenauers, auspacken. (07.06.2006)
.
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen").

.
● Medikamententests und jedliche(r) weitere(r) Misshandlung und Missbrauch an nachkriegsdeutschen Heimkindern.

.
*Bezüglich dem weiterhin fortbestehenden BUNDESMINISTERIUM DES INNERN und dem damals dazugehörenden BUNDESGESUNDHEITSAMT*.

.
Bezüglich der Hauptverantwortung und Pflicht zur Aufarbeitung der Bundesregierung.

.
Die damalige Zuständigkeit und Verantwortung der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland für alles was auf ihrem Hoheitsgebiet mit Gesundheit zu tun hatte.

.
Abgeschlossene Aufarbeitung des Bundesministerium des Innern (BMI), dem damals auch das Bundesgesundheitsamt understand @ www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2018/06/hueter-der-ordnung.html :

Zitat:
.
MELDUNG - MINISTERIUM

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

19.06.2018

Hüter der Ordnung [ circa 830-seitiger bebilderter Band ]

[ FOTO: Werbefoto für dieses vor sieben Monaten erschienene Fachbuch ]

Geschichtsinstitute legen Ergebnisse des Projekts zur Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte der beiden deutschen Innenministerien vor.

Heute wurde im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat das Buch "Hüter der Ordnung - Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin nach dem Nationalsozialismus" vorgestellt. Das Buch fasst die Ergebnisse eines knapp vierjährigen Forschungsprojekts zusammen, in dem die Geschichte des Bundesinnenministeriums (BMI) und des Ministeriums des Innern der DDR (MdI) erstmals systematisch untersucht wurde. Es stellt dar, mit welchem Personal beide Ministerien nach 1949 aufgebaut wurden, welche Prägungen die Bediensteten hatten und wie sich dies auf die Arbeit der Behörden auswirkte.

Dazu Bundesminister Horst Seehofer: "Heute, fast siebzig Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland, leben wir im tolerantesten, freiheitlichsten und friedlichstem Deutschland, das wir je hatten. Dies hängt eng zusammen mit der Bereitschaft, sich ehrlich mit unserer Vergangenheit auseinander zu setzen und entsprechende Lehren zu ziehen. Das Forschungsprojekt sehe ich als wichtigen Teil dieser Auseinandersetzung."

Mehrheit der BMI-Mitarbeiter aus der Bürokratie des Nationalsozialismus

Zwar stammten nur ein Zehntel der Beamten des BMI aus dem Reichsinnenministerium, jedoch die Mehrheit aus der Bürokratie des Nationalsozialismus, so die Bilanz der Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Bösch (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) und Prof. Dr. Andreas Wirsching (Institut für Zeitgeschichte München – Berlin). Meist waren dies Juristen aus der kommunalen Verwaltung, deren Berufseinstieg während der NS-Diktatur erfolgte. Während Belastete anfangs eher untergeordnete Posten erhielten, waren um 1960 zwei Drittel der leitenden Mitarbeiter (ab Referatsleiter) ehemalige NSDAP-Mitglieder und fast die Hälfte vormals Angehörige der SA.

"Die Bewerber mussten über ihren Lebenslauf Rechenschaft ablegen, allerdings wurden die Angaben kaum überprüft. Nicht wenige Beamte vermochten daher wesentliche Teile ihrer NS-Vergangenheit zu verschweigen. Sie passten sich der neuen demokratischen Ordnung an, aber oftmals bestanden etatistisch-autoritäre, nationalistische und stark antikommunistische Denkmuster fort, was sich in ihrer politischen Arbeit niederschlug", so Prof. Dr. Andreas Wirsching.

[ FOTO: Prof. Dr. Andreas Wisching bei seiner Rede. - Quelle: BMI ]

Der Band weist in vielen Bereichen nach, wie Gesetzesentwürfe aus dem Apparat des Bundesinnenministeriums an öffentlichen Protesten und dem Veto anderer politischer Gremien und Akteure scheiterten – wie etwa die Planungen zum Notstand, zum Presserecht oder zur Verfassung eines vereinigten Deutschlands.

[ FOTO: Staatssekretar Dr. Markus Kerber bei seiner Rede. - Quelle: BMI ]

Gegenüber jüdischen Minderheiten wählten die belasteten Mitarbeiter ebenfalls oft eine harte Linie, die einen Fortbestand älterer, zum Teil bereits vor 1933 üblicher Denkmuster zeigt. Auch in diesen Fällen entstand ein öffentlicher Unmut, der demokratische Lern- und Anpassungsprozesse in der Verwaltung förderte.

Alt-Kommunisten und junge Kader im Ministerium des Innern der DDR

[ FOTO: Prof. Dr. Frank Bösch bei seiner Rede. - Quelle: BMI ]

"Im Ministerium des Innern der DDR" erläutert Prof. Dr. Frank Bösch, "übernahmen Alt-Kommunisten und unbelastete junge Kader die Leitungsposten. Mitte der 1950er-Jahre waren dennoch immerhin rund ein Zehntel der leitenden Mitarbeiter ehemalige NSDAP-Mitglieder. Meist handelte es sich aber um jugendliche Eintritte während des Krieges, in den Expertenabteilungen aber auch um erfahrene Eliten."

Trotz der meist administrativ unerfahrenen Mitarbeiter gelang es dem Ministerium des Innern, eine Polizeiverwaltung und Administration aufzubauen, die die Machtstellung der SED sicherte.

In den zivilen und wissenschaftlichen Abteilungen dagegen knüpfte das ostdeutsche Ministerium stärker an etablierte Experten an, selbst wenn sie bürgerliche Lebensläufe aufwiesen und im Nationalsozialismus Karriere gemacht hatten. Das galt besonders für die im MdI angesiedelten Leitungsstellen im Archivwesen und für den militärisch relevanten Wetterdienst, wo rund 30 Prozent der Abteilungsleiter früher der NSDAP angehört hatten.

Während das Bundesinnenministerium [ BMI ] am traditionellen Beamtentum und an der bisherigen Verwaltungspraxis festhielt, erfolgte im Osten ein kompletter Umbau [ des MdI ], um den Einfluss der SED zu stärken.


Informationen zum Projekt

[ FOTO: Vier Exemplare des Buches nebeneinander aufgestellt auf einem Tisch --- Buchvorstellung "Hüter der Ordnung" Quelle: BMI ]

Der circa 830-seitige bebilderte Band mit dem Titel "Hüter der Ordnung. Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin nach dem Nationalsozialismus" ist im Wallstein-Verlag erschienen. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier [ Siehe @ www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2018/hueter-der-ordnung-zusammenfassung.html;jsessionid=EE011AD5B231FEBAAC35F71AFE7138FE.1_cid364 ].

Weitere Monographien und Aufsätzen zu verschiedenen Schwerpunktthemen sind geplant. Informationen dazu finden Sie auf der Webseite des Forschungsteams [ Siehe @ geschichte-innenministerien.de/ ].

Begleitend zum Forschungsprojekt haben Studierende des Studiengangs Public History der Freien Universität Berlin die virtuelle Ausstellung "Kontinuitäten, Brüche, Neuanfang. Umgang mit dem Nationalsozialismus in den beiden deutschen Innenministerien 1949 bis 1970" entworfen [ Siehe @ ausstellung.geschichte-innenministerien.de/ ].


ARTIKEL

Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte beider deutscher Innenministerien [ Siehe @ www.bmi.bund.de/DE/ministerium/unsere-geschichte/ns-aufarbeitungsprojekt/ns-aufarbeitungsprojekt.html;jsessionid=EE011AD5B231FEBAAC35F71AFE7138FE.1_cid364 ]
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen").

.
● Medikamententests und jedliche(r) weitere(r) Misshandlung und Missbrauch an nachkriegsdeutschen Heimkindern.

.
*Bezüglich dem weiterhin fortbestehenden BUNDESMINISTERIUM DES INNERN und dem damals dazugehörenden BUNDESGESUNDHEITSAMT*.

.
Bezüglich der Hauptverantwortung und Pflicht zur Aufarbeitung der Bundesregierung.

.
Die damalige Zuständigkeit und Verantwortung der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland für alles was auf ihrem Hoheitsgebiet mit Gesundheit zu tun hatte.

.
Abgeschlossene Aufarbeitung der Vergangenheit des Bundesministerium des Innern (BMI), dem damals auch das Bundesgesundheitsamt understand @ www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2018/06/hueter-der-ordnung.html :

.
AMAZON @ www.amazon.de/H%C3%BCter-Ordnung-Innenministerien-Nationalsozialismus-Ver%C3%B6ffentlichung/dp/3835332066 (dort runter scrollen, und immer weiter runter scrollen) :

Zitat:
.
Hüter der Ordnung: Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin nach dem Nationalsozialismus (Veröffentlichung zur Geschichte der deutschen Innenministerien nach 1945) Gebundenes Buch – 19. Juni 2018

von Frank Bösch (Herausgeber), Andreas Wirsching (Herausgeber)

Als Forschungsteam verfasst von Frank Bösch, Martin Diebel, Frieder Günther, Franziska Kuschel, Lutz Maeke, Stefanie Palm, Maren Richter, Dominik Rigoll, Irina Stange und Andreas Wirsching.

Produktinformation

Gebundene Ausgabe: 837 Seiten
Verlag: Wallstein; Auflage: 1 (19. Juni 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783835332065
ISBN-13: 978-3835332065
ASIN: 3835332066
Preis: 34,90 Euro

Produktbeschreibungen

Pressestimmen

»Altnazis dominierten das Innenministerium in dessen Gründerzeit. Eine Studie zeigt die Gefahr, die von den Beamten ausging.«
(Klaus Wiegrefe, Der Spiegel, 16.06.2018) [ Siehe »Das vierte Reich« @ magazin.spiegel.de/SP/2018/25/157896414/index.html ]

»Es geht hier nicht nur um die NS-Nachfolger im Westen, sondern auch im Osten. Erstmals.«
(Ronen Steinke, Süddeutsche Zeitung, 19.06.2018) [ Siehe »NS-Kontinuitäten – Schweben über der Vergangenheit« @ www.sueddeutsche.de/politik/ns-kontinuitaeten-schweben-ueber-der-vergangenheit-1.4020903 ]

»Die Studie (...) macht deutlich, wie wichtig die zivilgesellschaftliche Kontrolle staatlicher Institutionen für eine demokratische Gesellschaft ist und bleibt.«
(Martin Hubert, Deutschlandfunk Andruck, 22.06.2018) [ Momentan leider nicht im Inernet aufzuspüren. ]

»Die Studie ›Hüter der Ordnung‹ gibt jetzt einen umfassenden Einblick in den Umgang der unterschiedlichen Systeme mit der gleichen Vergangenheit.«
(Simon Köppl, MDR AKTUELL, 20.06.2018) [ Siehe »Studie zu Innenministerien in Ost und West --- Führende DDR-Funktionäre hatten NS-Vergangenheit --- BRD: Zwei Drittel mit NSDAP-Parteibuch« @ www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/bundesinnenministerium-nationalsozialistisches-erbe-ddr-100.html ]

Rezension

Winfried Brinkmeier

5,0 von 5 Sternen

Die Innenministerien der BRD und der damaligen DDR in Bonn und Ost-Berlin

30. Oktober 2018

Rezension des Buches „Hüter der Ordnung – Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin nach dem Nationalsozialismus“ von Frank Bösch & Andreas Wirsching, © Wallstein-Verlag, Göttingen 2018 --- ISBN 978-3-8353-3206-5

Frank Bösch ist Professor für Deutsche und Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Universität Potsdam und Direktor des Zentrums für Zeitgenössische Forschung Potsdam.

Andreas Wirsching ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Uni- versität München und Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin.

Die beiden Wissenschaftler und ihre Mitarbeiter haben sich intensiv mit den Innenministerien in Bonn und in Ost-.Berlin nach dem Nationalsozialismus befasst, die beide maßgeblich zum Aufbau und zur Konsolidierung der Bundesrepublik und der damaligen DDR beigetragen haben. Dies Buch entstand in enger Zusammenarbeit beider Institute und ihrer Mitarbeiter. Sie schildern, wie und mit welchem Personal dies geschah und welche politischen Folgen die jeweiligen Prägungen der Mitarbeiter hatten und wie sich die Verwaltungskultur in Ost und West veränderte. In 20 diversen Kapiteln unter 5 verschiedenen Überschriften erfassen sie die Thematik hervorragend. Anschließend erfolgt eine Bilanz über die beiden deutschen Innenministerien. Ein Abkürzungsverzeichnis, ein Quellen – und Literaturverzeichnis, ein Abbildungsnachweis, ein Verzeichnis der Autorinnen und Autoren sowie ein Personenregister ergänzen das Buch. Damit handelt es sich um eine auch von der Form her gute wissenschaftliche Arbeit, die allen Anforderungen genügt. Ich halte dieses Buch für ein hervorragendes wissenschaftliches Werk, das die schwierige Thematik genau betrachtet und beschreibt. Zudem ist es nachvollziehbar geschrieben und für Fachleute spannend zu lesen. Dies Buch zu lesen, war ein Genuss. Ich gebe dem Opus deswegen in meiner Gesamtbewertung 5 Sterne.
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen").

.
● Medikamententests und jedliche(r) weitere(r) Misshandlung und Missbrauch an nachkriegsdeutschen Heimkindern.

.
*Bezüglich dem weiterhin fortbestehenden BUNDESMINISTERIUM DES INNERN und dem damals dazugehörenden BUNDESGESUNDHEITSAMT*.

.
Bezüglich der Hauptverantwortung und Pflicht zur Aufarbeitung der Bundesregierung.

.
Die damalige Zuständigkeit und Verantwortung der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland für alles was auf ihrem Hoheitsgebiet mit Gesundheit zu tun hatte.

.
BRD - Nachkriegsdeutsche Leitende Politische Persönlichkeiten mit NS-Vergangenheit im westdeutschen Bundesgesundheitsamt, das damals dem Bundesministerium des Innern understand:

Karl Haedenkamp (*26.02.1889 - †13.07.1955)
Franz Albert Redeker (*17.06.1891 - †16.09.1962)
Otto Taleus Eberhard Buurman (*10.11.1890 - †03.03.1967)

Genau diese hatten auch das Sagen, auf Bundesebene, insbesondere was damals, in den 1950er und 1960er Jahren, die medizinische Behandlung von Heimkindern und Insassen von Psychiatrien und Behinderten Einrichtungen betraf.

Besonders sie bestimmten was in Bezug auf Medikamententests im gesamten Bundesgebiet gestattet und hinnehmbar war und was nicht.


#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen").


Es kann sein, dass ich in meinen vorherigen und bisherigen Erklärungen in meinen hiesigen Beiträgen bezüglich dem damaligen westdeutschen Bundesdeutschen Gesundheitswesen die Verantwortungskette und Zuständigkeiten unzureichend dargestellt habe, da ich aus der Ferne (von Australien aus arbeitend) da bisher garnicht so richtig habe durchblicken können. Die Information, die ich Euch bisher zur Verfügung gestellt habe war zwar nicht falsch, aber sie war inkomplett. Ich weiß aber immer noch nicht wie ich sie jetzt am besten vervollständigen kann.

Kein Zweifel ----- es besteht und bestand definitiv, was die obersten Bundesdeutschen Gesundheitsbehörden betrifft und betraf, ein Unterschied zwischen

„Bundesministerium für Gesundheit“ („BMG“) ( Siehe WIKIPEDIA @ de.wikipedia.org/wiki/Bundesministerium_f%C3%BCr_Gesundheit_(Deutschland) )

und

„Bundesgesundheitsamt“ („BGA“) ( Siehe WIKIPEDIA @ de.wikipedia.org/wiki/Bundesgesundheitsamt )

sowohl wie auch, somit, ein Unterschied zwischen dem „Bundesminister für Gesundheit“ ( Siehe „Bundesminister seit 1961“ in WIKIPEDIA @ de.wikipedia.org/wiki/Bundesministerium_f%C3%BCr_Gesundheit_(Deutschland) (dort etwas runter scrollen) )

und

dem „Präsidenten des Bundesgesundheitsamtes“ ( Siehe „Präsidenten des Bundesgesundheitsamtes“ in WIKIPEDIA @ de.wikipedia.org/wiki/Bundesgesundheitsamt (dort etwas runter scrollen) )

und auch aus dem Inhalt des folgenden Dokuments aus dem Jahre 2012 wird dies ersichtlich und noch einmal genau veranschaulicht:

QUELLE: www.aerztezeitung.de/panorama/k_specials/30-jahre/article/813013/hiv-skandal-blutprodukte-seehofer-zerschlaegt-bga.html :

Zitat:
.
Ärzte Zeitung, 11.05.2012

HIV-Skandal um Blutprodukte: Seehofer zerschlägt das BGA

[ d.h. Bundesminister für Gesundheit Horst Seehofer ( 1992-1998 ) („BMG“) zerschlägt das Bundesgesundheitsamt („BGA“) ----- „Die Regierung Kohl löste es schließlich am 30. Juni 1994 nach fast 600 Toten infolge HIV-verseuchter Blutpräparate auf.“ ]

[ „Horst Lorenz Seehofer (* 4. Juli 1949 in Ingolstadt) ist ein deutscher Politiker (CSU). Er ist seit März 2018 Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat im Kabinett Merkel IV und seit 2019 Ehrenvorsitzender der CSU.“ ]

Anhaltendes Missmanagement im Bundesgesundheitsamt und HIV-kontaminierte Blutprodukte werden im Oktober 1993 zum Polit-Skandal. Seehofer greift durch, der Bundestag bildet einen Untersuchungsausschuss.

Berlin/Bonn, im Oktober und November 1993. Das Arzneimittelinstitut des Bundesgesundheitsamtes (BGA) hat dem Bundesgesundheitsministerium [BMG] jahrelang verschwiegen, dass in mindestens 373 Fällen der Verdacht bestanden hat, dass HIV-infizierte Blutprodukte in Verkehr gebracht worden sind.

Bundesgesundheitsminister Seehofer reagiert sofort: Er entlässt seinen zuständigen Abteilungsleiter Professor Manfred Steinbach. BGA-Präsident Professor Dieter Großklaus bittet auf Verlangen Seehofers um vorzeitige Pensionierung.

Später wird der Leiter Arzneimittelverkehr im BGA-Arzneiinstitut, Professor Gottfried Kreutz, suspendiert.

Binnen weniger Tage wird bekannt, dass sich möglicherweise weitere HIV-kontaminierte Chargen von Blutprodukten noch im Verkehr befinden.

Politik und Medien sind aufs höchste alarmiert, zumal sich in Frankreich ein ähnlicher Skandal abgespielt hat. Die "Ärzte Zeitung" startet vor dem Hintergrund wachsender Verunsicherung in der Bevölkerung am 11. Oktober eine umfassende Serie zum Thema "Blut und HIV-Risiko".

Denn es sind die Ärzte, die von der Bevölkerung mit Fragen konfrontiert werden und die die Labortests machen müssen.

Damals unbekannt: HIV kann durch Blut übertragen werden

In vorliegendem Fall werden die Tests und notwendigen Beratungen jenseits der geltenden gesetzlichen Honorarbudgets vergütet.

Die Ursachen des Skandals reichen in die erste Hälfte der 1980er Jahre zurück. Damals wusste man noch nicht, dass HIV durch Blut und Blutderivate übertragen werden kann.

Zwar gab es schon Hepatitis-sichere hitzebehandelte Blutprodukte (Faktor VIII), die, wie sich später herausstellte, auch das HI-Virus vernichteten - man setzte diese Faktor-VIII-Präparate wegen ihres hohen Preises nicht zuletzt auch auf Druck von Krankenkassen nur bei Hämophilen ein, die sich noch keine Hepatitis erworben hatten.

Erst mit Wirkung ab dem 10. Oktober 1985 musste gespendetes Blut auf HIV getestet werden.

Das erste rekombinante Faktor-VIII-Präparat ist erst im Juli 1993 auf den Markt gekommen.

Aufgrund dieser Umstände wurden mehr als 1800 Hämophilie-Patienten mit HIV infiziert. Mitte Oktober 1993 sagt Bundesgesundheitsminister Seehofer den Opfern zu, einen mit zehn Millionen DM dotieren Hilfsfonds zu schaffen.

Die Mittel sollen von Bund, Ländern, DRK und Plasma-Herstellern kommen. Der Interessenverband Hämophiler fordert hingegen eine Entschädigung von 600 Millionen DM.

Arzneimittelrecht keine geeignete Grundlage für Schmerzensgeldansprüche

Das geltende Arzneimittelrecht und die darin vorgesehene Gefährdungshaftung der Hersteller erweist sich als unzulängliche Rechtsgrundlage, Schmerzensgeld und Schadensersatz durchzusetzen.

Der Grund: Die Betroffenen haben Produkte verschiedener Hersteller erhalten, die Kausalität der Infektion zu einem konkreten kontaminierten Produkt kann nicht hergestellt werden.

Vor allem die Versicherungen der Blutprodukte-Hersteller weigern sich hartnäckig, einen Beitrag für den Fonds zu leisten.

Für das Bundesgesundheitsamt naht das Ende. Die Behörde mit ihren über 3000 Mitarbeitern, so schlägt Seehofer bereits am 13. Oktober 1993 vor, soll aufgelöst werden; die einzelnen Institute sollen den Fachabteilungen des Ministeriums unterstellt werden.

Noch im gleichen Monat wird ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt.

Die Zerschlagung des Bundesgesundheitsamtes ist der Gipfel eines unrühmlichen Kapitels der Gesundheitspolitik:

Alle Vorgänger Seehofers im Kabinett Kohl - Heiner Geißler, Rita Süssmuth, Ursula Lehr, Gerda Hasselfeldt - waren am Management der Großbehörde desinteressiert, entzogen ihr Mittel, verwendeten die eigenen Ressourcen für anderweitige Aufgaben oder politische Hobbys.

Sie alle haben ein komplexes Problem hinterlassen, dessen Lösung die Politik auf Jahre beschäftigen wird. (HL)
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
● Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen").

.
Jetzt hier in Bezug auf das Bundesland Schleswig-Holstein und insbesondere in Bezug auf ehemalige Heimkinder und Patienten von Kinder- und Jugendpsychiatrien sowohl wie auch jungen Leuten in den dortigen damaligen Behindertenheimen! :


Veröffentlicht am 23.01.2019 in Pressemitteilungen :

Zitat:
.
TOP 34: Drucksache 19/1174 :

Wolfgang Baasch, MdL (SPD) :

[ zur Person: WIKIPEDIA: de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Baasch

HOMEPAGE: www.wolfgang-baasch.de/

(23.01.2019) www.wolfgang-baasch.de/meldungen/alle-moeglichkeiten-der-aufarbeitung-nutzen-und-fortsetzen/ :

(23.01.2019) www.landespresseportal.de/schleswig-holstein/item/33868-alle-m%C3%B6glichkeiten-der-aufarbeitung-nutzen-und-fortsetzen.html ]

Alle Möglichkeiten der Aufarbeitung nutzen und fortsetzen

Mittwoch, 23. Januar 2019 15:56

Mit dem öffentlichen Symposium „Die Vergangenheit im Kopf – die Zukunft in der Hand“ am 28. und 29. November 2018 hat sich der Landtag einem schrecklichen Kapitel Schleswig-Holsteinischer Geschichte gestellt.

Hier im hohen Haus kamen erstmals die heute erwachsenen Opfer des Missbrauchs in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Behindertenhilfe in Schleswig-Holstein zu Wort. Es war erschreckend von den Schmerzen, der Gewalt, der Gleichgültigkeit und der Herzenskälte zu hören, die diese Menschen als Kinder und Jugendliche ausgesetzt waren. Kinder und Jugendliche, die für Medikamentenversuche missbraucht wurden und schlimmster, schwarzer Pädagogik wehrlos ausgesetzt waren.

So etwas darf nie wieder vorkommen!

Beschämend ist aber auch, dass erst heute im Jahr 2018/2019 wir mit einer öffentlichen Aufarbeitung dieser Vorgänge beginnen. Lange wurde den ehemaligen Heimkindern nicht geglaubt. Obwohl ihre Erlebnisse lange bekannt sind, ist wenig - viel zu wenig - bisher passiert. Die Beratungsstelle der Stiftung „Anerkennung und Hilfe in Schleswig-Holstein“ unterstützt seit 2017 Betroffene durch Beratung und bei der Antragstellung um Entschädigungsleistungen.

Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle leisten hier eine vorbildliche und anerkannte Arbeit. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung, die die Medikamentenversuche in Psychiatrien und Heimen in Schleswig-Holstein zwischen 1945 und 1975 untersucht, soll ihre Ergebnisse bis 2021 vorlegen. Dies macht deutlich, wie spät und wieviel zu spät wir uns jetzt diesem dunklen Kapitel Schleswig-Holsteinischer Geschichte stellen.

Mit dem Symposium haben Betroffene, haben die Opfer, Gehör im Landtag gefunden. Beeindruckend waren der Mut und die Klarheit mit der ehemalige Heimkinder - heutige Erwachsene - die Leiden und Qualen, aber auch ihre Albträume und Ängste, in aller Öffentlichkeit geschildert haben. Dafür gilt mein, gilt unser aller Respekt vor diesen mutigen, couragierten, manchmal aber auch bis an psychische Belastungsgrenzen gehenden Berichte.

Danke für Ihren aufrüttelnden und nie nachlassenden Einsatz um Anerkennung und Gerechtigkeit.

Nun ist es auch an uns dafür zu sorgen, dass im Rahmen der Aufarbeitung alle verfügbaren Informationen und Akten von Trägern, von Kliniken, Heimen, Einrichtungen und der Pharmazeutischen Unternehmen geöffnet und zur Verfügung gestellt werden. Mit unserem Handeln und unseren Möglichkeiten, müssen wir die wissenschaftliche Aufarbeitung in all ihren Aspekten - auch der schwarzen Pädagogik und der brutalen Gewalt durch die damals Verantwortlichen unterstützen. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Betroffene nicht durch bürokratische Hürden ein zweites Mal zu Opfern werden. Das gilt sowohl für Antragsfristen wie auch für zu eng gefasste Regelungen im Entschädigungsrecht. Wir sollten dabei die Arbeit der Stiftung Anerkennung und Hilfe und die Ergebnisse der Beratungen im Beirat der Stiftung intensiv begleiten.

Wir sollten darauf achten, dass Betroffene, die als Heimkinder schweres Leid in Schleswig-Holstein erlitten haben, im Alter, bei Krankheit oder im Pflegefall individuelle Unterstützungs- und Hilfestellungen bekommen. Hierzu wurde im Symposium ein sehr beachtenswerter Vorschlag unterbreitet, den wir unbedingt aufgreifen sollten! Diese Grundsätze haben wir im Sozialausschuss am 10. Januar 2019 gemeinsam als Konsequenz aus dem Symposium vom 28. und 29. November 2018 beschlossen.

Ich bin den Kolleginnen und Kollegen von CDU, Grünen, FDP und SSW außerordentlich dankbar, dass es uns gelungen ist, diesen gemeinsamen Beschluss als gemeinsames Versprechen auf den Weg zu bringen. Ein ganz besonderer Dank gilt dem Vorsitzenden des Sozialausschusses, Werner Kalinka, der den vorliegenden Beschluss des Sozialausschusses gut vorbereitet und mit seiner offen-konstruktiven Art zu einem gemeinsamen Ergebnis geführt hat.

Die Verletzung und Missachtung von Menschrechten, die Misshandlung von Kindern und Jugendlichen, die in der Obhut des Staates eigentlich Schutz finden sollten, darf nie wieder geschehen.
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
Ich habe am letzten Wochenende damit begonnen folgende RUNDMAIL an so viele Empfänger in Deutschland wie möglich zu senden, ohne den jeweiligen Empfängern anzuzeigen wer diese RUNDMAIL aktuell von mir zugeschickt bekommen hat.

Unter den Empfängern dieser RUNDMAIL sind viele ehemalige Heimkinder, diverse Unterstützer der ehemaligen Heimkinder, Fachleute und Wissenschaftler der Pädagogik und Psychology, Juristen und Professoren in den Rechtswissenschaften, Mediziner und Pharmakonzerne, Lehrer und Studenten, Historiker und Archivisten, Landes- und Bundespolitiker und Medien-Organiesationen groß und klein.

Aber genau wen in der Gesellschaft in Deutschland dieses Thema – die nachkriegsdeutsche Heimerziehungsgeschichte und die damalig existierenden politischen Begebenheiten – wirklich interessiert ist schwer zu sagen:

Niemand wird wissen wer diese RUNDMAIL erhalten hat – und wer nicht – es sei denn die Leute, die sie erhalten haben (und auch diejenigen, die sie nicht erhalten haben, aber sie jetzt hier erstmalig zu Gesicht bekommen), reden miteinander darüber und helfen somit mit eine weite informierte diesbezügliche Öffentlichkeit herzustellen:

Zitat:
.
(1950er/1960er) Skandal / Skandale im BUNDESMINISTERIUM DES INNERN, dem Resort dem damals auch das BUNDESGESUNDHEITSAMT unterstand.

Falls es jemanden interessiert …

und es bisher noch von niemanden entdeckt worden ist …

Dieser Aspekt wird von mir behandelt in verschiedenen meinerseitigen Beiträgen im EHEMALIGE-HEIMKINDER-TATSACHEN.COM-Forum unter der Thread-Überschrift

»Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND [klassifiziert als "Menschenrechtsverletzungen"]« :

( aber nicht nur in diesem Forum, sondern auch in vielen anderen Foren im internet ! )

(So. 20. Januar 2019, um 00:48 Uhr) @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/phpBB3/viewtopic.php?p=1710#p1710

(Mi. 23. Januar 2019, um 05:31 Uhr) @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/phpBB3/viewtopic.php?p=1711#p1711

(Do. 24. Januar 2019, um 05:35 Uhr) @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/phpBB3/viewtopic.php?p=1712#p1712

(Fr. 25. Januar 2019, um 04:54 Uhr) @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=1713#p1713

(Sa. 26. Januar 2019, um 03:40 Uhr) @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=1714#p1714

(So. 27. Januar 2019, um 01:22 Uhr) @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=1715#p1715

(Di. 29. Januar 2019, um 01:39 Uhr) @ www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=1716#p1716

DW - Deutsche Welle - 04.11.2015 - Die braune Vergangenheit im Inneren
„Zwei Drittel der Beamten Nazis
Demnach waren 1950 die Hälfte aller Mitarbeiter im Bonner Bundesinnenministerium ehemalige NSDAP-Mitglieder. Zwischen 1956 und 1961 lag der Anteil sogar bei 66 Prozent - der nach bisherigen Erkenntnissen höchste Anteil von ehemaligen Nazis in einem westdeutschen Ministerium überhaupt.“

Prof. Dr. Christian Schrapper, 09.06.2006: „Die haben sozusagen ihre erbbiologischen Paradigmen nahtlos aus der NS-Zeit übertragen, und ich meine, sie trugen genauso wie die Erzieher vor Ort, meiner Ansicht nach sogar noch mehr, ganz erheblich dazu bei, dass wir diese menschenverachtende Situation hier in der Fürsorgeerziehung vorgefunden haben.“

Simon Lissner, 11.5.2013: „Man wollte freilich nicht zugestehen, dass die Zwangsunterbringung und „Fürsorge“ darin bestand, das System der Nationalsozialistischen „Fürsorge“ für „unwerte“ Kinder und Jugendliche geradezu nahtlos in die junge Bundesrepublik übernommen zu haben und mithin nahe liegender Weise eigentlich davon zu sprechen wäre, es handle sich dabei um einen weiteren Rest des Nationalsozialismus, der sich in „althergebrachten“ Behörden und unter konfessionellen Kutten in die „Neuzeit“ rettete.“

Peter Wensierski, 27.03.2006: „Die Jugendlichen sollten den Normen von Zucht und Ordnung angepasst werden. Das waren die vorherrschenden Erziehungsziele in den Heimen. Man hat nach dem Krieg in Deutschland in der öffentlichen Erziehung überhaupt nicht selbstkritisch reflektiert, was hat man in der Nazizeit gemacht, was hat man in den 30er Jahren gemacht, man hat einfach nahtlos da weiter gemacht.“

Heimerziehung in Österreich [wo es auch nicht anders war], 18.01.2019:
austria-forum.org/af/AustriaWiki/Heimerziehung_in_%C3%96sterreich:
„Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Politik der Jugendfürsorge beinahe nahtlos wieder in eine biopolitische Richtung über. Im Schatten des faschistischen Menschenbildes wurden die Kinder drei Jahrzehnte als verwahrlost, unnütz und kriminell stigmatisiert und waren sowohl in privaten, kirchlichen wie auch in weltlichen Heimen in ganz Österreich jeglicher Art von Gewalt, insbesondere auch medizinischen Versuchen und Zwangsarbeit ausgesetzt.“

FR - Frankfurter Rundschau - INTERVIEW MIT PSYCHOTHERAPEUT KAPPELER, 18.08.2009:
www.fr.de/rhein-main/opfer-damals-vergessen-11480501.html
„In wie weit wirkte die Nazi-Ideologie in der Quälerei der Heimkinder fort?“
„Die Anstaltserziehung war auch schon vor 1933 ein autoritäres System. Die Nazis haben die Demütigungen und Misshandlungen dann noch verschärft. Nach dem Krieg ist das nahtlos fortgesetzt worden. Zum Teil wurden KZ und Zwangsarbeiterlager zu Erziehungsanstalten umfunktioniert. Die ehemalige Anstalt in Guxhagen in Nordhessen ist ein Paradebeispiel dafür. In Glücksstadt [Schleswig-Holstein] ließ man die Heimkinder sogar die KZ-Kleidung auftragen, um Geld zu sparen.“

DER SPIEGEL, 31.10.2015 – Zeitgeschichte - Braune Diener des neuen Staats
„[BRD] NS-belastete Spitzenbeamte zu Hunderten eingestellt“
„Der Anteil der Beamten mit brauner Vergangenheit im Bundesinnenministerium (BMI) sei "ausgesprochen hoch" gewesen. Schlimmer noch: Die "Affinitäten zum NS-Regime" ließen sich "anfangs auch in der konkreten Sachpolitik des BMI nachweisen".“

Die Schirmherrin Antje Vollmer (2009-2010) am »Runden Tisch Heimerziehung« konnte und wollte dies aber weder wirklich sehen noch einsehen.


Eine Ihrerseitige Rückmeldung / Stellungnahme zu diesen Aspekten wäre mir angenehm.

Mit Besten Grüßen von Eurem Mitstreiter in Australien

Martin MITCHELL
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
Wie sich herausstellt lebte das "Dritte Reich" nach Ende des Zweiten Weltkrieges jahrzehntelang ungestört weiter, insbesondere auch in Schleswig-Holstein :

Zitat:
.
In dieser Woche [wohl in der letzten Woche im Januar 1990] debattiert der schleswig-holsteinische Landtag über eine Untersuchung der [SPD] Regierung [Björn] Engholm [31. Mai 1988 bis 3. Mai 1993] zur „Renazifizierung“ des nördlichen Bundeslandes [insbesondere in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre, in den 1950er Jahren und in den 1960er Jahren].

Wir veröffentlichen Auszüge aus diesem einzigartigen Dokument zur Nachgeschichte der NS-Zeit :

Das braune Schleswig-Holstein
[ insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren ]

AUS DER ZEIT NR. 05/1990

26. Januar 1990, 7:00 Uhr / Aktualisiert am 21. November 2012, 23:48 Uhr

Wie sich in Norddeutschland Verantwortliche, Nutznießer und Aktivisten des NS-Regimes der Entnazifizierung entzogen

Aus der Antwort der Landesregierung in Kiel zur Großen Anfrage der SPD-Fraktion (6. 12. 89, Drucksache 12/608):

Es gibt zahlreiche Publizisten, die behaupten, Schleswig-Holstein sei in den ersten Nachkriegsjahrzehnten ein Schlupfwinkel für Nationalsozialisten gewesen. Wie erklärt sich die Landesregierung diese Behauptung, und welche Gründe gab es für einen solchen Ruf?
.
Erstmalig wiederbelebt 2012.

Sehr langer und detaillierter wirklich augenöffnender Artikel !

Um sich selbst eine eigene Meinung bezüglich dieser damaligen Sachlage bilden zu können begebe man sich bitte zum ORIGINAL: ZEIT ONLINE @ www.zeit.de/1990/05/das-braune-schleswig-holstein/komplettansicht

Zur weiteren Information und unerlässlichen Weiterbildung siehe auch unbedingt: »Entnazifizierung in Schleswig-Holstein« @ www.spd-geschichtswerkstatt.de/wiki/Entnazifizierung_in_Schleswig-Holstein


#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
Jetzt hier in Bezug auf das Bundesland Schleswig-Holstein und insbesondere in Bezug auf ehemalige Heimkinder und Patienten von Kinder- und Jugendpsychiatrien sowohl wie auch jungen Leuten in den dortigen damaligen Behindertenheimen! :

.
QUELLE: Esther Geißlinger, ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN (Kein Datum vorhanden; mögliches Zeitfenster: Ende 2018 / Anfang 2019) @ www.aeksh.de/sie-waren-eben-einfach-bestien :

Zitat:
.
„Sie waren eben einfach Bestien“

[ FOTO: Ehemaliges Heimkind Günter Wulf am Rednerpult im Plenarsaal im Kieler Landtag am Mittwoch, 28. November 2018 ]

Ehemalige Heimkinder wie Günter Wulf berichteten im Kieler Landtag von ihren traumatischen Erlebnissen während der Kindheit. Das Symposium führte dazu, dass Politik und Öffentlichkeit für ihr Leid sensibilisiert wurden.

Der kleine Günter war ein neugieriges Kind, das gern lernte und am liebsten draußen an der frischen Luft war, so erinnert sich der heute 59-jährige Günter Wulf an sein früheres Ich. Doch in den Augen des Personals der Vorwerker Diakonie in Lübeck war der Knirps aggressiv, wollte sich nicht unterordnen und musste darum mit kalten Bädern und Zwangsjacke ruhiggestellt werden. „Dabei hätte ich nur etwas Ruhe und eine Bezugsperson gebraucht“, sagt Wulf, der bereits als Kleinkind in die Einrichtung gesteckt wurde und bis zu seinem 18. Lebensjahr in psychiatrischen Heimen lebte. Darunter als längste Station in der Jugendpsychiatrie auf dem Hesterberg in Schleswig, in die Wulf 1969 eingewiesen wurde. Damals war er neun Jahre alt. Es war der Beginn einer Leidenszeit mit Hunger, Brutalität und „absoluter Lieblosigkeit“, berichtet er heute und fragt: „Warum behandelt man kleine Kinder wie Verbrecher?“

Um sein und andere Schicksale ehemaliger Patienten, die in den Nachkriegsjahren und bis in die 70er Jahre hinein ihre Kindheit in psychiatrischen Einrichtungen oder Heimen der Behindertenhilfe verbrachten, ging es bei einem Symposium im Kieler Landtag, zu dem der Sozialausschuss eingeladen hatte. Alle Betroffenen erzählen von Schlägen, Festbinden oder tagelanger Haft in düsteren „Bunkern“ oder „Besinnungsstübchen“, von drangvoll engen Schlafsälen, von harter Arbeit ohne Zeit für Spielen oder Schulbesuche. Sogar an Todesfälle, die das brutale oder gleichgültige Personal verschuldete oder zumindest nicht verhinderte, erinnern sich einige der Betroffenen. Und immer wieder berichten sie von ärztlichen Behandlungen, darunter Elektroschocks ohne Betäubung, und von Medikamenten. Selten wissen die ehemaligen Heimkinder, was ihnen verabreicht wurde und ob die Pillen ihnen helfen sollten oder an ihnen getestet wurden. Einig sind sich Frauen und Männer, die im Plenarsaal des Kieler Parlaments das Wort ergreifen: Der Aufenthalt in der Psychiatrie habe ihr Leben nachhaltig geprägt, die Gesundheit angegriffen und Chancen auf Bildung und Karriere verdorben. So ging es auch Günter Wulf, dessen Vortrag der ausführlichste des Symposiums war – und sicher der, der für die Menschen im Saal am schwersten zu ertragen war. Viele Zuhörer, darunter Mitglieder des Sozialausschusses und Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg (FDP), kämpften mit den Tränen und fanden hinterher kaum Worte, um das Gesagte zu würdigen.

Nach einer kurzen Schulzeit erhielt der Achtjährige das Prädikat „bildungsunfähig“, offenbar war er zu „unruhig“ für die Klasse gewesen. Mit neun Jahren wurde der Junge zum Hesterberg geschickt, die Abteilung für Kinder und Jugendliche des Landeskrankenhauses für psychisch Kranke in Schleswig: „Ich kam dort in die geschlossene Abteilung, wurde gleich am ersten Tag in die Zwangsjacke gesteckt und erhielt heftige Medikamente“, berichtet Wulf. „Ich lallte nur noch.“ Jeden Tag gab es Tropfen und Tabletten, die zu Speichelfluss und Krämpfen in der Zunge führten. „Manchmal kippte ich um, weil ich kein Gefühl im Fuß hatte“, so Wulf. Er erinnert sich auch, dass ein Arzt häufig aufwendige Untersuchungen machte, um sein Blutbild zu kontrollieren. „Könnte ich unter den Probanden für Medikamententests gewesen sein?“, fragt Wulf sich heute.

Dass es Tests gab, ist durch zahlreiche Quellen belegt. Seit einigen Jahren berichten Medien über diese Fälle. Und die Pharmakologin Sylvia Wagner aus Krefeld hat für ihre Doktorarbeit Archive und historische Fachzeitschriften ausgewertet und Hinweise auf entsprechende Testreihen gefunden. Es gab die Fälle bundesweit, auch in Schleswig-Holstein. So ließ etwa ein Pharmakonzern ein neues Neuroleptikum an Kindern in einem katholischen Heim in Essen testen, zitierte die „Zeit“ aus Wagners Arbeit.
Für Schleswig-Holstein soll nun eine eigene, genauere Studie erstellt werden. Die Federführung liegt bei Prof. Cornelius Borck, Direktor des Instituts für Medizingeschichte an der Universität Lübeck, der gemeinsam mit Christof Beyer, Kulturwissenschaftler und Mitarbeiter des Instituts, das Projekt vorstellte. Das Team steht mit seiner Forschung noch am Anfang, in zwei Jahren sollen Ergebnisse vorliegen. Neben den Berichten der Zeitzeugen, also damaliger Heimkinder, die in einem Zeugen-Seminar zu Wort kommen sollen, hoffen Borck und seine Kollegen, in Archiven auf Akten, alte Festschriften oder Berichte zu stoßen, die sie auf die Spuren der Tests bringen. Unter anderem könnten Standesblätter eine wichtige Quelle sein, in der Mediziner über ihre Tests berichtet haben könnten.
Denn Unrechtsbewusstsein, gar Schuldgefühle, gab es offenbar bei den damals Beteiligten nicht. Auch die Gründe dafür und den rechtlichen wie gesellschaftlichen Rahmen, in dem sich die Tests abspielten, will das Forschungsteam erhellen, „was für uns heute nicht mehr vorstellbar ist“, so Borck.
Er erinnerte an die großen Umwälzungen, die in den 1960er und 70er Jahren die bis dahin gültigen Regeln in der Gesellschaft und auch in der Psychiatrie auf den Kopf stellten. Auch der Zeitfaktor spielte eine Rolle: Erst nach und nach verschwanden die Ärzte, die in der NS-Zeit ausgebildet wurden oder schon damals eine unbarmherzige Rolle spielten. Als Beispiel nannte Beyer den Arzt Hans Heinze, der für Medikamententests verantwortlich und während des Krieges bereits aktiv an der Euthanasie von Psychiatriepatienten beteiligt war.
„Unsere Arbeit hat keinen Einfluss auf Entschädigungen oder Hilfen für Betroffene“, betonte Borck. Der Auftrag laute, Art und Umfang der Geschehnisse sichtbar und damit das Leid öffentlich zu machen. Auf eine Frage aus dem Publikum nach der juristischen Schuldfrage sagte er: „Die Psychiatrie war auch damals kein rechtsfreier Raum.“ Aber es müsse untersucht werden, wie das damalige Rechtsverständnis war. „Ein Problem ist, dass Proteste des Patienten als mangelnde Einsicht und damit als Zeichen der psychischen Krankheit gesehen wurden.“ Dass dieser Satz bis in die heutige Zeit nichts an Bedeutung verloren hat, zeigen die Berichte der Zeitzeugen, etwa Franz Wagle, der jahrelang um Anerkennung als Opfer kämpfen musste.

Welcher Geist und Umgang vor den Psychiatriereformen der 70er Jahre herrschte, berichtete die Historikerin Ulrike Winkler, die über Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der Diakonie geforscht hat. Behinderte galten als „ewige Kinder“, die sich nicht in die Gesellschaft einfügen konnten, daher in Einrichtungen außerhalb untergebracht waren. Statt sie zu fördern, wurde Kindern nur beigebracht, was sie für den Alltag und die Arbeit im Heim brauchten; Kartoffeln schälen, putzen, Gartenarbeit. Das bestätigten Berichte ehemaliger Heimkinder: „Putzen habe ich gelernt“, berichtete die heute 82-jährige Barbara Kähler. Sie wurde bereits als Kind in eine Einrichtung eingewiesen und arbeitete 30 Jahre lang als Putzfrau auf dem Gelände. Wenn sie Fehler machte, kam sie in den „Bunker“, wo sie auf einer Matratze auf dem Boden schlafen musste. Der Bunker bedeutete nicht nur Enge, Kälte und Dunkelheit, sondern auch den Verlust der letzten Würde. Denn es gab nicht einmal eine Toilette oder auch nur einen Eimer für die Notdurft.
Viele Tätigkeiten, zu denen Heim­insassen gezwungen wurden, waren schlicht nutzlos. So beschäftigten sie sich den ganzen Tag damit, Plättchen auf ein Spielbrett zu legen oder Holzstäbchen in eine Form zu stecken. Die Stärksten wurden als Pflegekräfte für die Schwächeren eingesetzt, inklusive Nachtwachen und Medikamentengabe. Auch diese Verhältnisse untereinander führten in den engen Mehrbettzimmern zu Gewalt und Missbrauch, wie Betroffene berichteten.
„Ich kann alle Aussagen zu Gewalt bestätigen“, sagt Winkler, die rund 120 Interviews mit ehemaligen Heimkindern geführt hat. Ein Auszug aus dem Katalog der Grausamkeiten: Schläge mit Dachlatten, Haare ziehen, Beschimpfungen. Bettnässer mussten ihre nasse Wäsche in den Händen halten. Es gibt bestätigte Berichte, wie Diakonissen „ein schmächtiges Würmchen auf den Boden pressen. Eine hielt den Kopf fest, die andere schaufelte das Essen in den Mund. Was das Kind erbrach, wurde wieder hineingeschaufelt.“

Es war normal, Kinder einzusperren und zu fesseln. Es gab Medikamente, um die Kinder ruhigzustellen, Gehirn-OPs, damit „das Benehmen besser wird“.
Prof. Renate Schepker, Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie aktiv, erklärte in Kiel, mit welcher Haltung die damaligen Ärzte sich ihren kleinen Patienten näherten: im Geist der NS-Zeit, der noch durch die Psychiatrie wehte. Die „Fehler“ wurden als angeboren und nicht behebbar angesehen. Zu viel Geld sollte die „Verwahrung“ der „Schwachsinnigen“ nicht kosten, das Budget betrug Ende der 50er Jahre sechs Mark pro Tag und Kind. Zwei Lehrer kümmerten sich um 420 Kinder auf dem Hesterberg, heute betreut in ähnlichen Einrichtungen eine Lehrkraft sechs Kinder. Vier Ärzte waren für 470 Kinder zuständig. Statt Therapie gab es Medikamente, die noch gar nicht oder jedenfalls nicht für Kinder getestet waren: „Die Ärzte haben es einfach probiert“, sagte Schepker. „Als Ärztin finde ich das am schlimmsten.“
Wie konnte es damals passieren, und vor allem: „Könnte so etwas wieder passieren, und wie können wir es verhindern?“ Diese Frage stellt sich Dr. Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein (siehe auch Seite 3). Zwar seien erst Mitte der 60er Jahre klare Richtlinien für Tests erlassen worden, aber „mit der berufsständischen Ethik war es bereits vorher nicht vereinbar, Menschen Schaden zuzufügen und gegen ihren Willen Tests zu machen“. Es sei wichtig, die Erinnerung an die Geschehnisse im Bewusstsein zu behalten, sagt Herrmann, auch als Mahnung an heutige Mediziner. „Sicher wird es in dieser Form nicht mehr vorkommen, dazu haben sich zum Glück die Psychiatrien zu stark gewandelt. Aber in subtilerer Form mag es durchaus zu der Frage kommen, ob eine bestimmte Behandlung wirklich dem Wohl des Patienten dient oder ob etwas getan oder unterlassen wird, weil ökonomische Interessen im Spiel sind.“

Auf die Frage nach dem Warum haben die Betroffenen eine schlichte Antwort: „Die Täter waren eben einfach Bestien“, so Günter Wulf. Die damaligen Ereignisse wirken bei ihm und den übrigen Betroffenen bis heute nach. Sei es durch Traumata und körperliche Folgeschäden, aber auch, weil die damals versagte Förderung den Heimkindern lebenslang Chancen verbaute, daran erinnert die Historikerin Winkler. So lernten einige Mädchen und Jungen statt des Alphabets nur eine verkürzte „Spurschrift“. Darunter litten besonders die Kinder, die nicht „schwachsinnig“ waren, sondern wegen „schlechten Betragens“ oder „Unruhe“ im Zwangssystem Heim steckten. Viele von denen, die den Schritt an die Öffentlichkeit wagen und auf der großen Bühne des Plenarsaals über ihr Leiden berichten, haben trotz der Jahre im Heim und geringer Förderung Berufe erlernt – offenkundig waren sie also trotz anderer Diagnosen in der Kindheit in der Lage dazu.
Seit einigen Jahren kümmert sich die Stiftung „Hilfe und Anerkennung“ um die Betroffenen, die dort eine Anlaufstelle haben. Im Fonds der Stiftung liegen 290 Millionen Euro, die unter anderem von den Kirchen eingezahlt wurden. Damalige Heimkinder können Geld zugesprochen bekommen (siehe Infoleiste).
Vielen ehemaligen Heimkindern reicht das nicht. Vor allem kritisieren sie, dass im Beirat der Stiftung Vertreter von Kirche und Land, also der ehemaligen „Täterorganisationen“ sitzen und dass viele Betroffene heute weiter oder immer noch von diakonischen Einrichtungen betreut werden: „Das schafft nicht mal die Mafia, dass sie zweimal an den Leuten verdient“, so Eckhard Kowalke, Künstler aus Eckernförde und Vorsitzender des Vereins ehemaliger Heimkinder.
Diese Beschuldigungen träfen ihn, sagte Heiko Naß, Landespastor des Diakonischen Werks, in einer Veranstaltungspause. Inhaltlich kommentierte er den Vorwurf nicht: „Ich stelle nicht infrage, was Betroffene sagen.“ Doch die ehemaligen Heimkinder wollen Antworten und eine deutliche Entschuldigung.
„Die Uhr tickt“, sagt Franz Wagle, der Stellvertreter Kowalkes im Verein ehemaliger Heimkinder. „Bei mir rufen 80-Jährige an, die kein Dach über dem Kopf haben und denen es dreckig geht.“

Ein weiteres Problem des Anerkennungs-Fonds ist, dass viele der ehemaligen Heimkinder nichts von der Chance auf eine Entschädigung wissen, nicht die Kraft für das Antragsverfahren haben oder bereits verstorben sind. Und selbst wenn noch weitere Betroffene ihre Forderungen stellen, wird mutmaßlich Geld im Topf übrig bleiben. Elsa Nicklas-Beck, die als Betroffene im Beirat der Stiftung sitzt, schlug daher vor, das Geld nicht an die Kirchen zurückfließen zu lassen, sondern daraus einen Unterstützungsfonds zu machen, der den anerkannten Opfern von Heim-Gewalt hilft, wenn sie pflegebedürftig werden. Denn im Alter wieder in ein Heim zu müssen, sei nach der Leidensgeschichte in der Jugend schwer erträglich. Der Vorschlag war auch für die Politik neu, traf aber durchaus auf Zustimmung: „Darüber werden wir sprechen“, sagte Dr. Maret Bohn (Grüne), und Birte Pauls (SPD) stimmt zu: „Eine bedenkenswerte Idee.“

Außerdem war für die Abgeordneten klar, dass „der Weg der Aufarbeitung“ mit dem Symposium nicht vorbei sei, so Dennys Bornhöft (FDP). Werner Kalinka (CDU), Vorsitzender des Sozialausschusses, mahnte zur geplanten Studie über die Medizintests an: „Ich will nicht nur hören, wie es zeithistorisch gesehen wurde, sondern wer die Verantwortung trägt.“ Er wolle allerdings keine falschen Erwartungen wecken: Die Rolle der Pharmafirmen sei vermutlich schwer zu erfassen, allein weil Unternehmen teilweise fusioniert hätten oder vom Markt verschwunden seien. Aber wenn es Tote durch Misshandlungen gegeben habe, sei das ein Fall für die Staatsanwaltschaft: „Deren Möglichkeiten sind größer.“ Und Mord, das war mehrfach zu hören, verjährt schließlich nicht. Sozial- und Gesundheitsminister Garg betonte, dass es bei der Aufklärung der Fälle „nicht um den Schutz von Organisationen gehen darf, sondern es muss um die Opfer gehen“. Aber wird tatsächlich etwas passieren? Eckhard Kowalke war froh, dass er und andere Betroffene im Plenarsaal des Landtags zu einem großen Publikum sprechen durften. Aber was die Zukunft angeht, ist der Künstler skeptisch: „Wir werden sehen, ob nun etwas folgt oder ob es bei Worthülsen bleibt“, sagte er.

Es wäre nicht das erste Mal, daran erinnerte Ursula Schele, die sich in der Diskussion zu Wort meldete: „Die Berichte gibt es seit 15 Jahren, sie liegen in den Schubladen“, sagte die ehemalige Ombudsfrau der Nordkirche für sexuellen Missbrauch. Sie war zurückgetreten, weil ihrer Meinung nach „die Opfer gegen Wände laufen“. „Dass man es ihnen hier zumutet, Zeugnis ablegen zu müssen, um etwas zu bewegen, macht sprachlos. Es gibt große Worte von Politik und Trägern, aber es fehlt immer noch ein Entschädigungsgesetz auf Bundesebene.“ Günter Wulf verlangte vor allem einen scharfen Blick auf heutige Einrichtungen: „Mein Hauptanliegen ist, dass die Kinder in Heimen, die Älteren in der Pflege und Menschen mit Behinderungen in ihren Einrichtungen menschenwürdig untergebracht sind.“

Esther Geißlinger
Fotos: Esther Geißlinger

Ärztekammer-Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
( Kurzprofil: www.aeksh.de/ueber-uns/kurzprofil )
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.

.
Ich präsentiere diese von dem im HEIMKINDER-FORUM.DE tätigen Boardnutzer »Ralf B« entdeckte Information, auf die er uns in dem dortigen diesbezüglichen Thread @ heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/18400-Medikamententests-an-Heimkindern-in-WESTDEUTSCHLAND/?postID=581262#post581262 aufmerksam gemacht hat, hier jetzt mal wie folgt:

Zitat:
.
aus Heidelberger Jahrbücher, Volume 14,
by H. Schipperges, Universitäts-Gesellschaft

[ @ books.google.com.au/books?id=89yfBgAAQBAJ&pg=PA228&lpg=PA228&dq=%22Die+klinische+Pr%C3%BCfung+von+Noxiptilin+im+Rahmen+einer+Gemeinschaftspr%C3%BCfung+in+f%C3%BCnf+psychiatrischen+Krankenh%C3%A4usern%22&source=bl&ots=_HxZAq1BxW&sig=ACfU3U3kTFo1h86tNPWSdRfmAg2oT3YXoA&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwjfz97637rgAhWIM48KHWo8Ai0Q6AEwAHoECAEQAQ#v=onepage&q=%22Die%20klinische%20Pr%C3%BCfung%20von%20Noxiptilin%20im%20Rahmen%20einer%20Gemeinschaftspr%C3%BCfung%20in%20f%C3%BCnf%20psychiatrischen%20Krankenh%C3%A4usern%22&f=false ]

Seite 228-229:

IMMICH, Herbert

[ ……… ]
In: Arch. Kinderheilk. 180 (1969) 38-47 * (u.a.) Psychopharmakologische Gemeinschaftsuntersuchung mit einem Antidepressivum. In: Arzneimittel-forsch. 19 (1969) 488-489 * (u.a.) Die klinische Prüfung von Noxiptilin im Ramen einer Gemeinschaftprüfung in fünf psychiatrischen Krankenhäusern: Ebda S. 893-895 * Methodische Aspekte in der experimentellen Ophthalmologie. [ ……… ]
.
und (irgendwie) auch erwähnt in:

Zitat:
.
Zeitschrift für Kinder und Jugendspychiatrie und Psychotherapie, Jahrgang 46 / Heft 1 / 2018
by Hofrege

Themenschwerpunkt
Störungen und Affektregulation

[ @ issuu.com/hogrefegroup/docs/kij.2018.46.issue-1?e=9315568/67294367 ]
.
Desweiteren siehe auch:

QUELLE: WIKIPEDIA @ en.wikipedia.org/wiki/Noxiptiline und

WEITERE QUELLE: PubChem CID: 21087 @ pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/Noxiptiline#section=Top :

Zitat:
.
Noxiptiline
Chemical Names: Noxiptiline; Noxiptilin; Noxiptyline; UNII-DF7D3NY7EL; Noxiptiline [INN:BAN:DCF]; DF7D3NY7EL

MeSH Entry Terms

3.4.1.

agedal
Bayer 1521
Bayer-1521
dibenzoxin
Elronon
noxiptilin
noxiptilin hydrochloride
noxiptilin monohydrochloride
noxiptyline
10. noxyptyline
.
Noxiptiline wurde anscheinend erstmalig in den 1970er Jahren in Europa in Umlauf gebracht, also mehrere Jahre nachdem es vor und in 1969 „in fünf psychiatrischen Krankenhäusern“ in „Klinischen Prüfungen“ Anwendung fand. !!

In folgender Veröffentlichung, in Englisch, jedoch, ist von Tier-Experiementen in 1970 mit Noxiptiline die Rede. Das war aber nicht in Deutschland so, denn dort wurde ja in „1969“ schon mit Noxiptiline an Kindern und Jugendlichen in „fünf psychiatrischen Krankenhäusern“ experimentiert, wie es in deutschen Kinderheilkunde-Archiven festgehalten ist (siehe oben) !! :

QUELLE: eurekamag.com/research/043/684/ :

Zitat:
.
Cocchi, A.; Andreola, M.L., 1970: Morphological aspects of administration of noxiptiline (BAY 1521) in animal experiments.
.

#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
.