Campus-Web Bewertung: 4/5 Sie sind heute angeklagt wegen fahrlässigem Ignorieren von 31 Jahren Musikgeschichte. Wie können Sie erklären niemals zuvor etwas von der weltweit erfolgreichen Band Toto gehört zu haben? Angeklagte, wollen Sie sich äußern?
Sorry Frau Richterin, aber ist halt so!
Hiermit verurteile ich sie zu 30 Stunden intensivstem Studieren der neuen Live-DVD Falling in Between. Jeder hat eine zweite Chance verdient, also hören sie genau hin.
Ich höre! Genau genommen sehe ich sechs Männer einen rosaroten Flur hinunter gehen. Es wird geprüft ob der Hintern in der Jeans gut zur Geltung kommt, noch einige Gesangsübungen, ein letztes Stretching. Das ist also Toto. Von draußen hört man das gespannte Johlen und Klatschen der Fans, bis schließlich der Vorhang fällt und die Stars leibhaftig vor ihnen auf der Bühne stehen.
Die Besetzung der Band hat sich über die Jahre immer wieder leicht verändert doch selbst dem Urgestein, bestehend aus Steve Lukather an der Gitarre und Bobby Kimball dem gesanglichen Fels in der Brandung, merkt man eine gewisse Nervosität an. Und das obwohl die Jungs aus dem fernen Los Angeles bereits seit Jahren durch Europa touren, wo ein Großteil ihrer Fans beheimatet ist. 17 Alben sind nach der Gründung im Jahre 1977 schon erschienen und beachtliche sieben Grammys kann Toto sich zu Gute schreiben. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass Elton John nur fünf und Lenny Kravitz sogar noch eine weniger von den begehrten Auszeichnungen erhalten hat.
Diese Band braucht sich nichts mehr zu beweisen, soviel ist klar. Nach 31 Jahren im Geschäft und auf der Bühne ist es einzig die Liebe an der Musik, die sie weiter machen lässt. Immer vorausgesetzt, dass keines der Bandmitglieder schwer verschuldet ist, was einem Ende der Karriere im Wege stünde. Wer weiß das schon. In der DVD-Beilage, welch Wunder, war jedenfalls nichts davon zu lesen, womit ich meine Aufgabe von intensivstem Studieren als erfüllt ansehe.
Ein ziemlich bunt zusammen gewürfeltes Sextett, dass da im Konzertsaal Le Zenith in Paris seine erfolgreichsten aber auch einige fast schon vergessene Stücke wie Tambu oder Kingdom of Desire zum Besten gibt. Ich bin begeistert. Was kann mehr Charme versprühen als Alm-Öhi rockend an der Bassgitarre? Frisch importiert aus den Vereinigten Staaten kommt der weißhaarige Lee Sklar mit einem Vollbart der fast bis zur Hüfte reicht, den französischen Alpen gefährlich Nahe. Nicht, dass man ihn gleich dort behält. Während der Band-Oldie, der ersatzweise für Mike Porcaro spielt, ab und an ein Höckerchen braucht, rockt Bobby Kimball wie in seinen jüngsten Jahren an vorderster Front. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch das etwas antiquierte und obskur wirkende Kostüm das er trägt.
Are you ready to get this party started?, ruft Steve Lukather dem Publikum zu. Entspannt wippt mein Fuß zu der Musik, ich lausche den schnellen Trillern in Pamela, die schließlich von lateinamerikanischen Perkussion-Instrumenten abgelöst werden. Besonders in den Balladen wie Africa und Ill Be Over You ist Raum für ungewöhnliche Experimente mit Panflöten und was sich sonst noch alles anbietet. Ein wahres Feuerwerk an Klängen und das Schöne ist: Kein Playback, kein Schummeln. Alles stammt von den Künstlern selbst. Begeistert schlägt Gred Phillinganes in die Tasten seiner drei Keyboards und vollführt dabei wahre akrobatische Meisterstücke. Auf den paar Quadratmetern, die die Bühne für ihn hergibt, ersetzt er ein ganzes Orchester, was besonders in den langen Instrumental-Soli der Mittelteile zur Geltung kommt. Zusammen mit Schlagzeuger Simon Phillips kreiert er auf diese Weise eingängige Melodien, die durch einige handfeste Rocksoli von Steve Lukather bereichert werden und auf keinen Musikstil festgelegt sind. Totos Songs sind Evergreens, die auch nach 31 Jahren noch zeitgemäß wirken.
Die Stücke sind auf ein breites Publikum zugeschnitten und entsprechen einem Mainstream Charakter, der an vielen Stellen Phil Collins sehr ähnelt. So kann man sich auch bei I Was The King Of The World lebhaft vorstellen wie Tarzan mit seiner Jane durch den Urwald schwingt. Traurigerweise leiden unter der Mainstream-Ausrichtung die Lyrics der Songs sehr stark. Zwar gefallen sie der großen Masse, weil ihre Aussagen einfach zu verstehen sind und aus nicht all zu vielen unterschiedlichen Worten bestehen, aber gleichzeitig mangeln sie erheblich an Tiefe und Einfallsreichtum.
Was Toto trotz alledem zu etwas Besonderem macht ist das musikalische Zusammenwirken aller Bandmitglieder. Die Band ist der Star, nicht eine einzelne Person. Und während das Publikum nur zurückhaltend mitschaukelt, summe ich vergnügt zur Melodie und muss mir eingestehen, dass man auch nach 142 Minuten Toto live noch hervorragend, passend zum Takt, auf dem Bett umherhüpfen kann. Ich gebe zu: Nicht alles was alt ist, ist gleichzeitig verstaubt. Wenn doch nur jede Bildungssünde auf solch angenehme Weise verbüßt werden könnte.
Im Namen des Gesetzes: Sie haben Ihre Strafe erfüllt. Sagt Ihnen der Name Red Hot Chili Peppers etwas?
Das kalifornische Studio-/Session-Musiker-Team Toto legt mal wieder einen Tonträger vor. Eine Doppel-Live-CD die bei einem Konzert der Band im März 2007 in Paris entstand. Warum jetzt schon wieder eine Live-CD von Toto nachdem gerade erst anlässlich des 25-jährigen Jubiliäums der Band eine Live-DVD und Live-Audio-CD erschien? Toto 25th Anniversary Live In Amsterdam kam im Jahr 2003 in den Handel...
Die angenehm knapp gehaltene Produktinformation erklärt dazu: Es zeigt die Band von ihrer härtesten und rockigsten Seite und verleiht den beliebtesten Songs neue Vitalität. Anfang 2008 wird als Ergänzung zur Doppel-CD eine DVD vom gleichen Konzert veröffentlicht.
Ähm ja, das Ganze kommt also noch mal zum Anschauen. Das lässt wenig Gutes erahnen, denn die vorliegende Audio-CD entpuppt sich nach vielversprechendem Beginn unterm Strich als Enttäuschung. Härter ? Rockiger? Das war der Ansatz der durchaus gelungenen Studio-Produktion Falling In Between. Mit dem Titeltrack legen Toto dann auch auf CD 1 los, es folgt King Of The World, Pamela und Bottom Of Your Soul. Bis dahin agieren Toto kurzweilig, flott und frisch. Auch die folgenden Tracks, darunter Don´t Chain My Heart und Hold The Line sorgen noch für gute Unterhaltung und gehen völlig okay. Danach verflachen Programm und Band in zunehmendem Maße. Die müde und lahme Akustik-Fassung von Stop Loving You steht nicht gerade für die ankündigte neue Vitalität und auch I´ll Be Over You haben Toto man schon mal mit mehr Herzblut auf die Bretter gebracht. Man hat den Eindruck, die Band spielt zum Seniorentanztee auf oder posiert auf einer Oldie-Nacht in einer vollbestuhlten Halle. Schunkeln erlaubt, aufstehen nicht.
Die sehr feine Ballade I Will Remember vom Album Tambu wird zwar als Track 11 auf der Produktinfo für CD 1 angekündigt, tatsächlich ist aber uninspiriertes, extrem langatmiges Piano-Geklimper zu hören. Ein Blick auf die CD offenbart die Lösung: Track 11 läuft unter der Bezeichnung Greg Solo (auf CD 2 gibt es dann auch noch Luke Solo und Simon Solo) und danach ist Schluss. Schade. Ein guter Song wäre schöner gewesen.
Da sind sie jetzt also leider doch wieder, die Frickelbrüder von Toto, denen einst großartige Pop-Rock-Fusion-Kompositionen gelangen, wie zum Beispiel Hydra, das zwar auf CD 2 angekündigt wird, allerdings nur in ganz vagen Keyboard-Fragmenten anklingt. Als Track 7 eingerahmt von einem jazzigen Gitarren-Solo von Steve Lukather und einem Drum-Solo von Simon Philipps. Eines ist überflüssiger als das andere. Was soll das bitte jetzt noch anno 2007, wie lange soll man sich noch dieses Gitarristen-, Schlagzeuger- und Keyboarder-Elite-Workshop-Posing zumuten? Liebe Band Toto, was soll diese ganze Dudelei ? Wen wollt ihr damit beeindrucken ? War es noch vor rund 20, 25 Jahren einigermaßen originell, die solistischen Einzelleistungen der Musiker und das Improvisationstalent einer Band im Konzert zu beobachten, so ist es inzwischen einfach nur nervig. Und Toto nerven seit spätestens 1999 live nur noch mit ihren minutenlangen Jam-Sessions, die von wenigen Songs unterbrochen werden. Lieber Steve Lukather & Co, wenn ihr auf einer Konzertbühne steht, spielt bitte Songs und die bitte mit Herz. Alles andere gehört in den Proberaum oder auf die Frankfurter Musikmesse als Workshop-/Showcase für Instrumentenhersteller, Musikschüler- und lehrer.
www.eagle-rock.com www.toto99.com
Andreas Haug
Re: Einkauf
Zitat: fox Klingt noch besser!
Toto
Falling In Between - Live (2007) (Eagle Records) Ja die ist voll gut! Die habe ich zu Weihnachten bekommen! (Ich hab' alles, wirklich alles von Toto...)
Re: Einkauf
Frank Zappa - Jazz from Hell:
Re: Einkauf
Zitat: Wakey's #1 Fan Zitat: fox Klingt noch besser!
Toto
Falling In Between - Live (2007) (Eagle Records) Ja die ist voll gut! Die habe ich zu Weihnachten bekommen! (Ich hab' alles, wirklich alles von Toto...)Das spricht für Geschmack. Glückwunsch! Die Band spielt so manche hüftlahme Altprogband in Grund und Boden. Der Drummer ist ein Tier...und der Bassist wirkt als ob sie ihn jahrelang örtlich betäubt hätten..und er jetzt aufgewacht ist!
Re: Das hab ich mir gegönnt (Kaufrausch)
YES - 90125
Pink Floyd - Live At Pompeji (DVD)
Re: Einkauf
Pompeii....
Genieße diesen wunderbarenFilm! Mein Lieblingsfilm!
Re: Einkauf
Zitat: Max Pompeii....
Genieße diesen wunderbarenFilm! Mein Lieblingsfilm!Dito, eine hervorragende Wahl .
Re: Einkauf
Zitat: Eclipse Zitat: Max Pompeii....
Genieße diesen wunderbarenFilm! Mein Lieblingsfilm!Dito, eine hervorragende Wahl .Sehr schön ist auch die Sequenz mit den Raumfahrern...wenn euch das gefällt...Roger Waters Live!
Re: Einkauf
Zitat: Eclipse Zitat: Max Pompeii....
Genieße diesen wunderbarenFilm! Mein Lieblingsfilm!Dito, eine hervorragende Wahl .... hab ich nur auf VHS und dadurch seit Jahren nicht gesehn. Werde mir die DVD auch anschaffen.
Konzerte 2007 und 2008 Genesis 19.06.2007 in Linz The Musical Box 28.10.2007 in Stuttgart Porcupine Tree 15.11.2007 in Wien Die Ärzte 07.12.2007 in Wien IQ 25.11.2007 in Wien The Cure 23.2.2008 in Wien The Musical Box 4.10.2008 in Stuttgart