Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Innenpolitik

Unterschichten - SPD-Beck hat die Kampagne eröffnet!

Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!

Lieber riker,
zunächst mal wünsche ich mir, dass es dir wieder besser gehen möge.

Im Prinzip stimme ich der Feststellung zu, dass die Gewerkschaft(en) die Folgen des Rationalisierungsprozesses - von der Werkstatt ins Büro - stiefmütterlich behandelt, wenn nicht gar vollkommen ignoriert haben.
Als augenfälliger Beleg scheint mir immer die individuelle, bezüglich der ach so viel beschworenen "Zukunft unserer Kinder" futur-asoziale Regelung von Abfindungen zu sein!!...

Hierzu
Zitat: riker
Der Kampf gegen das Kapital hat das Kapital nur stärker gemacht.
Die Strategie durch immer höhere Löhne das Kapital bekämpfen zu wollen...habe ich allerdings einen Einwand, den ich auf die Frage zuspitzen möchte:
Seit wann ist Pfrundschutz per se mit Kampf gegen kapitalistische Verhältnisse gleichsetzbar?

Unter als gegeben akzeptierten und postulierten! Markt-(radikalen) Bedingungen die eigene Haut so teuer wie möglich zu verkaufen, käme mir da als zutreffender in den Sinn. Wo soll denn hier Keim oder Wunsch nach Veränderung der Verhältnisse begründet liegen.
Wenn mir - selbst Sohn einer Arbeiterfamilie - elterlicherseits und auch schulischerseits beigebracht wurde: qualifizier dich, sei vernünftig, sei bescheiden, pass dich an, mach ´ne Faust in der Tasche - so fährst du am besten... ??

Um zu erkennen, dass hier jahrzehntelang etwas schief läuft, muss man nicht Politik studiert haben. Joberfahrungen bei VW, Continental, Bahlsen, Iglo-Langnese (etc pp) liefern - mir zumindest - ein viel "eindrucksvolleren" Hintergrund...

gruss
zystein

Re: Unterschichten - SPD-Beck hat die Kampagne eröffnet!

Schock im Bundestag - Diäten an Mindestlohn gekoppelt?

Zur Kritik von Bundestagsabgeordneten in der heutigen Mindestlohn-Debatte an Oskar Lafontaines Vorschlag, einen Zusammenhang zwischen Diäten und Mindestlohn herzustellen, erklärt Gregor Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE.:

http://www.sozialticker.com/schock-im-bundestag-diaeten-an-mindestlohn-gekoppelt.html

So muß es sein ,oder an Hartz IV damit sie endlich wissen was Sache ist !!!


Merkel ist die letzte Rache der DDR !

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!

Lieber Zystein,

ersteinmal danke....daß du dir das gewünscht hast...

Zitat:
Seit wann ist Pfrundschutz per se mit Kampf gegen kapitalistische Verhältnisse gleichsetzbar?

Unter als gegeben akzeptierten und postulierten! Markt-(radikalen) Bedingungen die eigene Haut so teuer wie möglich zu verkaufen, käme mir da als zutreffender in den Sinn. Wo soll denn hier Keim oder Wunsch nach Veränderung der Verhältnisse begründet liegen.
Wenn mir - selbst Sohn einer Arbeiterfamilie - elterlicherseits und auch schulischerseits beigebracht wurde: qualifizier dich, sei vernünftig, sei bescheiden, pass dich an, mach ´ne Faust in der Tasche - so fährst du am besten... ??Es war die Strategie der Gewerkschaftsfunktionäre und die ist fehlgeschlagen.


Daß der Arbeitnehmer sich so teuer wie möglich verkaufen wollte ist mir klar. Das Dilemma dabei: er hat sich verkauft.

Ich für meinen Teil denke nicht mehr in Kategorien Arbeiter und Unternehmer. Das sind alles nur Menschen die irgendwie diesem Verheizungsprozess ausgesetzt sind. Der Unternehmer so wie ich das erfahren durfte versuchte sich ein Stück Freiheit zu erringen in dem er selbst aktiv wurde und nicht mehr als Arbeitnehmer dem gruppendynamischen verheizungsprozess unterliegen wollte. ansonsten war das mir genauso, da hieß es auch so, sei vernünftig, mach eine Lehre also qualifizier dich usw. usf.

Die soziale Marktwirtschaft war das Feigenblättchen, mit der man suggerierte, daß der Staat dafür sorgt, daß der Kapitalismus den Mythos der Unschuld nicht verlieren muß. Die Abeitnehmerschaft wiegte sich so in ihrer Sicherheit. Eine Vermeintliche Sicherheit, die sich als trügerisch erwiesen hat. Wie es bei einem Staatlichen Konstrukt der Fall ist, etablierte sich die Bürokratie, wobei die Beamten meist über mehr Sachwissen verfügen als die Politiker. Daraus wiederum ergibt sich eine Machtkonzentration bei den Beamten oder Bürokraten - woraus der Wahnsinn seine Methode erhält - gegenüber Politikern, die die Vertreter des Volkes sein sollten.

So meine 1 These dazu: einen allwissenden Staat kann es nicht geben

2 These: Menschen sind keine Maschinen. Man kann den Menschen nicht durch Ideologien oder Ideale linearisieren - wer glaubt daß das gut ginge ist ein perfektionsbesessener Neurotiker - ein Irrer.

3 These: wirtschaftliche Prozesse sind chaotischer Natur - im Sinne der Chaostheorie - also man kann sie nicht vorausberechnen...

4 These:Verrechtlichung aller Machtstrukturen funktioniert nicht, denn Macht kann man nicht kontrollieren.

5 These:ein Staat ist immer vom Kapital beherrscht

6 These im dialektischen Sinne: Der Intellekt kann die Materie nicht kontrollieren

7 These: der antropologische Kern eines Staates, gleichgültig seiner ideologischen Ausrichtung, ist immer die Faschistoidität und bewirkt daraus die Asozialität seiner Mitglieder

8 These: die Definition des Absoluten im Sinne von Wahrheit ist nicht möglich - Heilslehren/Religion ist der untaugliche Versuch dessen und bewirkt nur Wahnsinn.

9 These:Spiritualität ergibt sich aus der Akzeptanz dessen, daß man nicht weis was Geist ist.

10 These: die Antwort auf dieses Schlamassel weis nur das Leben und die Liebe selbst

Gruß

Riker

Re: Unterschichten - SPD-Beck hat die Kampagne eröffnet!

Zitat:
Zur Klärung dieser Frage wäre sogar ein Generalstreik gerechtfertigt.

Ein vernünftiger Vorschlag.Der Generalstreik ist die einzige Möglichkeit den Machtmechanismus und die Dominanz des Kapitals zu unterbrechen.



Zitat:
Problem: Die gehirngewaschene, verängstigte Masse wird nicht mit machen.
Auch innerhalb der Arbeiterschaft ( ich vermeide bewußt den Begriff Unterschicht, denn dieser gleitet zunehmend in eine Untermenschdefinition ab----> siehe Frau LaFontaine) gibt es allerdings auch keine Homogenität.
Wenn diese Volk heutzutage überhaupt etwas verbindet, dann ist es der Konsumrausch. Das ist eine harte Wahrheit, aber so ist diese nun mal.Daß fehlen der Homogenität liegt unter anderem an dem unterschiedlichen Bildungsniveu innerhalb der Arbeitnehmerschaft. Ich glaube aber nicht, daß es nur der Konsumrausch ist, der die Menschen verbindet. Möglicherweise kommt der Generalstreik erst dann, wenn der Leidensdruck hoch genug ist.
Ihr solltet euch dann, wenn es soweit ist nur nicht von Funktionären instrumentalisieren lassen. So trivial es klingen mag, aber die Hochwasserkatastrophe hat auch an den Tag gelegt, daß die Menschen zueinander stehen, wenn es wirklich darauf ankommt.




Zitat:
Vielleicht kann man hier ansetzen.
Nehmt den Deutschen das Bier weg und die Revolution wird sich innerhalb kürzester Zeit einstellen. wachrütteln - die Menschen müssen aufwachen - da muß man ansetzen

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!

Ergänzung zu oben:

Wem nützt "Sozialpartnerschaft" (noch)?
(Man beachte bei dem wiki-Link die Anmerkungen in der Diskussion!)

Zitat: zystein
Als augenfälliger Beleg scheint mir immer die individuelle, bezüglich der ach so viel beschworenen "Zukunft unserer Kinder" futur-asoziale Regelung von Abfindungen zu sein!!...
Über die Zeit - und das sehen wir heute - hat sich die Unternehmerseite damit die entscheidenden(!) Vor- und die Arbeitnehmerseite die einschneidenden Nachteile erkauft. [b]DAS ist "Sozialpartnerschaft" und DESWEGEN wird sie von (großkapitaler) Unternehmerseite überhaupt akzeptiert. Über die Zeit (!) gehört sie so und gerade durch das billige FEHLEN eines gesamtgesellschaftlichen Ausgleichs zum Nutzen des "gesellschaftlichen Gesamtarbeiters" für mich zum Kernaspekt des Rationalisierungprozesses (in Kapitalsprech: "Modernisierung") zum Nutzen des Kapitals und nur KURZFRISTG zum "WOHLGEFALLEN" und damit zur Ruhigstellung einzelner Arbeitnehmerinteressen.

Kurz, heute sehen wir, wie es war und ist:
soziale Kumpanei ist soziale Lumperei!

- und worin es mündet; denn die erbärmlich dürftige, ahistorische, unanalytische, inadäquate oder verblödende oder gar hilflose Antwort auf dieses Defizit lautet von INSM* über Merkel bis in die Gewerkschaften:

"Sozial ist, was Arbeit schafft."
Von (fairer) Bezahlung war keine Rede!

*(Unternehmer-Lobby-Initiative "Ideolügische" Neue Soziale Marktwirtschaft)

PS:
Dem UNTERSCHICHTEN-SPD-SchBeck hätte meine Oma erwidert:
"Urteile über niemanden, in dessen Schuhen du nicht mindestens zwei Wochen gegangen bist!"

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!

Zitat:
Über die Zeit - und das sehen wir heute - hat sich die Unternehmerseite damit die entscheidenden(!) Vor- und die Arbeitnehmerseite die einschneidenden Nachteile erkauft. DAS ist "Sozialpartnerschaft" und DESWEGEN wird sie von (großkapitaler) Unternehmerseite überhaupt akzeptiert. Über die Zeit (!) gehört sie so und gerade durch das billige FEHLEN eines gesamtgesellschaftlichen Ausgleichs zum Nutzen des "gesellschaftlichen Gesamtarbeiters" für mich zum Kernaspekt des Rationalisierungprozesses jetzt ist mir klar was du damit gemeint hast.

Tja, das ist die Reise nach Jerusalem...

klar was das großkapital anbelangt gebe ich dir sowieso diesbzgl. recht
du hättest aber die politische klasse gleich miteinbeziehen können.
es war ja gerade die Schröder-Spd die mit dem Halbeinkünfteverfahren, den konzernen milliarden in die kassen spülte.
als aktionär profitiert man auch davon was aktiengewinne betrifft. die hälfte des gewinns muß nur versteuert werden. sprich kapital wird steuerlich subventioniert während andere einkunftsarten eine "normale besteuerung" erfahren - der dumme dabei ist der Arbeiter, Freiberufler, die Mutter die zwei Jobs hat um ihre drei Kinder über wasser zu halten...

ich für meinen teil sehe es so, daß der rationaliserungsprozess so gut wie keine gesellschaftliche Wohlstandsverbesserung gebracht hat. man kann also gleich denn Sinn der Rationalisierung komplett in Frage stellen.

das problem ist nicht nur der gesellschaftliche Ausgleich sondern der rationalisierungsprozess kam auch deswegen zustande, da der Maschineneinsatz durch "billige" Energie natürlich rein nach der kostenleistungsrechnung attraktiver war. um es drastisch zu formulieren
du kannst dir heute ein handy kaufen daß photoappart und videokamera als ganzes ist - dank rationalisierungsprozess. nur die frage dabei ist: ist das gleichbedeutend mit Wohlstand ?

meines erachtens nicht.

Es gibt - ich glaub es war eine Greenpeacestudie -, die klarlegt, daß ein anwachsen des Industrialisierungsniveau Chinas auf das unsere gleichbedeutend ist mit dem globalen ökologischen Kollaps.

Der Gesamtarbeiter wie du es formuliert hast und auch der Unternehmer , wird genauso feststellen müssen, daß man Geld nicht essen kann - wie es mal ein Indianer formulierte.

Ich kenne zum beispiel einen Arbeiter, jetzt Rentner und sogar Gewerkschaftsnah - wir spielen des öfteren Schafkopf miteinander. Jener kaufte sich ein kleineres Auto. Aber das hat er nicht verkraftet, da er sich vor seiner nachbarschaft dafür schähmte - mit anderen worten er ist schier dabei durchgeknallt. nun hat er sich einen luxoriösen BMW mit satten 270 PS zugelegt. das ding ist in 6 sekunden auf hundert. ich wiederum habe einen 10 Jahre alten Audi und der muß noch mindestens 2 Jahre durchhalten. mir ist es wurst was die nachbarschaft denkt bzgl. ob ich mir nicht ein anderes auto leisten kann.

was ich damit sagen will: solange die Arbeitnehmerschaft sich selbst das Leben zur Hölle machen will, weil man ja vor den anderen nicht blöd dastehen will, ist das Kapital insbesondere die Banken der lachende Dritte.

Also wie willst Du den gesamtgesellschaftlichen Ausgleich herstellen und was meinst Du mit gesamtgesellschaftlich. Wenn du von gesamtgesellschaftlichen Ausgleich sprichst, dann mußt du auch die Länder also die Dritte Welt miteinbeziehen die in Armut und Not nur so dahinvegetieren. Deren Armut basiert auf unserem vermeintlichen "Wohlstand" - da gibt es nichts zu rütteln.

Fazit:
Der Kapitalismus frißt seine eigenen Kinder.

Re: Unterschichten - SPD-Beck hat die Kampagne eröffnet!

Oberschichten bekommen Rückendeckung von der Staatsanwaltschaft.


Verfahren gegen 140 Manager eingestellt
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat fünf Jahre nach Aufnahme der Ermittlungen nun auch das umfangreichere der beiden Nebenverfahren im Fall "Mannesmann" eingestellt. Nach Informationen von WELT.de wurden die Ermittlungen gegen 140 Führungskräfte der ehemaligen Mannesmann AG ergebnislos beendet.

Bei den Unterschichten passiert sowas nie.
Mitglieder der Unterschicht werden grundsätzlich immer verurteilt.

Außerdem ist Ackermann als Teilnehmer der Bilderbergerkonferenz 2006 ja auch unantastbar. Seine Seilschaften eben auch.

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!

MUST READ:

Supernanny von der Leyen und die neue Unterschichtsdebatte

http://www.zmag.de/artikel.php?id=1947

Supernanny?... super, Hannah

Zitat: matrix555
MUST READ:
Supernanny von der Leyen und die neue Unterschichtsdebatte
http://www.zmag.de/artikel.php?id=1947matrix, Supernanny ist gut!! Ich glaube, es trifft genau das, was ich als den "neuen autoritären Frauentyp" oder gern mit "Tante Gouvernante" bezeichne. Ob das die Art Emanzipation ist, wie sie sich die Frauenbewegung vorstellt(e), wage ich zu bezweifeln.
Was wohl Hannah Arendt dazu gesagt hätte?
Gerade vor dem Hintergrund dieser "Unterschicht-Debatte" möchte ich daran erinnern, dass Hannah, die übrigens aus dem Stadtteil Linden der Schröder-Stadt stammt, am 14.Oktober 2006 100 Jahre geworden wäre, und dass ihre Arbeit über die Kernaspekte totalitärer Herrschaft lesenswerter denn je ist...

Dazu hier eine kleine Denkschrift: Aus dem Jahre 3010...

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!




kopiert aus: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10261


Früher dachte ich...


Arm

Von Klaus Jünschke


"Früher dachte ich, ich sei arm -
dann wurde mit gesagt, ich sei nicht arm, sondern bedürftig. -
Dann wurde mir gesagt, es sei selbstzerstörerisch, wenn man sich für bedürftig halte, ich sei depriviert. -
Dann wurde mir gesagt, depriviert habe ein schlechtes Image, ich sei unterprivilegiert. -
Dann wurde mir gesagt, unterprivilegiert sei überstrapaziert, ich sei benachteiligt. -
Dann hiess es, benachteiligt drücke sich um die Verantwortung, ich sei sozial schwach. -
Heute erfahre ich, sozial schwach ist mega-out, ich sei prekär. -

Ich muss sagen, ich habe immer noch keinen Pfennig, aber mein Wortschatz ist enorm gewachsen."


Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier