Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Innenpolitik

Unterschichten - SPD-Beck hat die Kampagne eröffnet!

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!

Zitat: bjk
...
Arm

Von Klaus Jünschke


"Früher dachte ich, ich sei arm -
dann wurde mit gesagt, ich sei nicht arm, sondern bedürftig. -
Dann wurde mir gesagt, es sei selbstzerstörerisch, wenn man sich für bedürftig halte, ich sei depriviert. -
Dann wurde mir gesagt, depriviert habe ein schlechtes Image, ich sei unterprivilegiert. -
Dann wurde mir gesagt, unterprivilegiert sei überstrapaziert, ich sei benachteiligt. -
Dann hiess es, benachteiligt drücke sich um die Verantwortung, ich sei sozial schwach. -
Heute erfahre ich, sozial schwach ist mega-out, ich sei prekär. -

Ich muss sagen, ich habe immer noch keinen Pfennig, aber mein Wortschatz ist enorm gewachsen."Bingo. Its the same as it ever was!
Das sollte uns in der Gedichte- und Verdichtersammlung erhalten bleiben.

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Überall überall Semantikverschieber, Bedeutungsverbieger...

Re: Unterschichten? -„Abhängiges Prekariat“

Das abhängige Prekariat hat sich selbst wohl in die prekäre Situation gebracht. So jedenfalls sehen es die Protarier. Eine neue Rassendefinition schleicht sich ein. Aus Unterschicht wird Untermensch und dann, nun das wissen wir ja was dann passiert.

" So I gona buy a gun and start a war.. " ( cold play - a rush of blood to the head)


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http://www.hinter-den-schlagzeilen.info/pm/more.php?id=3833_0_1_0_M




„Abhängiges Prekariat“

Lieber unabhängig denken als auf solche Worthülsen der Politiker reinfallen

von Konstantin Wecker

Da haben sie sich wieder was ganz feines einfallen lassen, die Wortverdreher und Sprachzerstückler, in Thinktanks erarbeitet und der blöden Masse zum Fraß vorgeworfen: "abgehängtes Prekariat". Toll, das hat ja dann nichts mit uns zu tun, das betrifft irgendwelche Wesen vom anderen Stern, das ist die Sprache, die keinen interessiert, weil sie keiner versteht. Das soll so sein, natürlich, denn wenn wir mitbekommen würden dass es sich bei diesem Wortungetüm um fast 10 Prozent der Bundesbürger handelt, die Harz IV Gebeutelten (Empfänger klingt geradezu euphemistisch), die Arbeitslosen, die Armen, die im neoliberalen Wahn kaputt Gewirtschafteten, die auch und gerade von der SPD Verlassenen, ja, wenn wir das mitkriegen würden, würden wir uns vielleicht sogar mal Gedanken machen über all die Ungerechtigkeiten, die uns eine von Wirtschaftssinteressen in Geiselhaft genommene Regierung angedeihen lässt.

Prekariat ist schlicht und einfach zunehmende Arbeitslosigkeit mit ökonomischen, sozialen und psychischen Folgen, sowie einer steigenden sozialen Angst, die (noch) Arbeitende ergreift (Wikipedia). Natürlich ist nichts anders gemeint als eine zunehmend verarmende Unterschicht, abgehängt von den wenigen, die sich zunehmend an denen bereichern, denen sie Angst einjagen. Es war wohlweislich die Friedrich Ebert Stiftung, die das Wort Unterschicht in ihrer Studie vermied. (siehe Spiegel online) Und Prekariat klingt nun mal, vor allem weil es keiner versteht, viel versöhnlicher, so wie man statt von Krieg von "Interventionen" spricht, so wie Schlachten zu "Krisen-Reaktionseinsätzen" mutieren, Armeen zu "Einheiten" werden, mörderische Angriffe zu "notwendigen Operationen" und zivile Kriegstote zu "Kollateralschäden".

Man hat uns die Hoheit der Sprache gestohlen und die Medien sind willfährige Vasallen dieser unmenschlichen und abgrundtief hässlichen Sprache. Nach Jon Pilger leben wir alle nicht in einem "Informationszeitalter" sondern in einem "Medienzeitalter". Die Ideologie des neoliberalen Kapitalismus, wie er von den "Chicago Boys" Hayek und Friedman theoretisch entwickelt wurde, wurde vor allem durch angepasste Medien und Journalisten verbreitet und wie in einem totalitärem System als "alternativlos" dargestellt. Neue Technologien und riesige Medienkonzerne wie AOL-Time-Warner oder Murdoch (oder hierzulande Springer und Bertelsmann) spielten dabei eine entscheidende Rolle. Der von dieser Geldmacht erzwungene Journalismus führt zu einer systematischen Zerstörung von Geschichte, zu einer Ausblendung nicht-konformer Nachrichten und Meinungen und zu einem Meinungsmonopol, nicht anders als bei verstaatlichten Medien (Maria Mies: Krieg ohne Grenzen).

Man beraubt uns unserer eigenen Sprache und dadurch der Wahrheit. Abgehängtes Prekariat? Das sind wir alle, wir, die wir nicht mitmachen mit dem hemmungslosen Mammonismus, dieser eigentlichen Weltreligion, die sich mit Hilfe eines neoliberalen Netzwerkes von Stiftungen, Instituten, Forschungszentren und Public-Relations-Lohnschreibern auf dem ganzen Globus wie ein lebensbedrohender Virus verbreitet und schon längst die eigentlichen Weltreligionen ins Abseits gedrängt hat. Abgehängt, längst abgehängt sind wir alle, von den unermesslich Reichen. Ihre Gier und ihren Reichtum könnten sie gerne für sich behalten, aber die obszöne Macht, die sich daraus ergibt, gefährdet unser aller Dasein und Überleben. Denn diese Macht ist fast ausschließlich in den Händen grandioser Dummköpfe, die Leben mit Besitz verwechseln und alles in der Hand haben außer sich selbst. Wir abgehängtes Prekariat sollten sie so schnell wie möglich abhängen.

Michael Jäger schreibt im Webmagazin "Freitag" am Ende seines Beitrags über das abgehängte Prekariat: „Die SPD-Führung diskutierte am Wochenende nicht über Auswege, sondern legte noch einmal nach, einigte sich auf eine neue Sprachregelung: Hartz IV habe die Armut nicht geschaffen, sondern ´an die Oberfläche gebracht´(Thierse) und den ´Blick auf notwendige soziale Reformen geöffnet´. Das ist, als wenn man sagt, die kürzliche Entdeckung eines toten Kindes in der Wohnung eines Bremer drogenabhängigen Vaters habe die Augen dafür geöffnet, dass man Kinder nicht in Kühlschränke legen sollte.“

Treffender kann man den neoliberalen Zynismus unserer politischen ´Elite´ kaum beschreiben!

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!

Hi matrix,

Dees passt! zystein likes Konstantin...
und Michael Jäger, "Fordern und Lügen", freitag 42

vergl. eine unnütze Geschichte

Und weiterhin zum Thema Ausgrenzung einer zu groß gewordenen "Randgruppe" - "Marginalisierung" nannte man das ja auch schon mal, eher horizontal orientiert, z.B. "Migration und Marginalisierung in Lateinamerika", Entwicklungen, die uns nun auch hier "ereilen" :

Hans-Joachim Maaz, Aus der Haut fahren, freitag 43

(der Begriff "innerseelisch" ist mir allerdiings auch neu...)

Re: Unterschichten - Bescheidwisser Dohnanyi

Hört! Hört!

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Chuspe ein Klaus von Dohnanyi (Sozialdarwinistische Partei Deutschlands) bei jener "beliebten" Christiansen-TV-Runde zu wissen weiss, wie gut "man" doch von H4 existieren(!) kann, weil ein Herr Biedenkopf das doch belegt hätte!!! Er selbst würde ja auch nicht tauschen, aber...blablabla...
Ich neige zu der Ansicht, allen Rechtsverdrehern den Zugang zu politischen Ämtern zu verweigern. (außer Gregor )

K.v.D.!: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten!

Oder wie es ein Demo-Teilnehmer verdichtet hat:
Zitat:
Merkel, Münte, Beck & Co,
die gehören in den Zoo.
Hinter Gittern soll'n sie bleiben
und sich dort die Zeit vertreiben.
Bild, TV, Kauder, Söder:
Die 1A-Volksverblöder,
die uns nerven, drangsalieren,
die dem Volk das Hirn frisieren!
Bürger, wollt ihr ewig leiden?
Jeden Streit darob vermeiden?
Kommt, steht auf und schließt euch an!
Morgen seid ihr selber dran.

Re: Unterschichten? - Asoziale Marktwirtschaft!




"Arme sollen nicht nur in unseren Suppenküchen essen.

Sondern sie sollen im Kirchenchor singen und im Gemeinderat mitgestalten.

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) am Montag auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in Würzburg


Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier

Unterschichten - und die Evangelen ...



kopiert aus: https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2006/11-08/046.php



Stahlträger des Systems

[size=15]Evangelische Kirche fordert "Beteiligungsgerechtigkeit"


Wer den Verein ernst nimmt, müßte regelmäßig die Wände hochlaufen, wenn er Leute vom Schlage Wolfgang Hubers das Unrecht der Armut anprangern hört. Mit Beginn der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD] am vergangenen Wochenende in Würzburg war die hohe Zeit der Betroffenheitslyrik wieder hereingebrochen. Ab morgen findet das pseudochristliche Salbadern, dem Herrn sei Dank, vorerst wieder für eine Weile nur im halböffentlichen Raum der Kirchen und Gemeindesäle statt.

Bischof Huber, seines Zeichens EKD-Ratsvorsitzender, meinte, Armut sei ein >SkandalBeteiligungsgerechtigkeitBefähigungsgerechtigkeitGerechtigkeit erhöht ein Volk. Armut und ReichtumTag des Gottesdienstes, der Muße und der Besinnung< ein, so Bischof Huber.

Vor allem ging es indes auch auf dieser Tagung ums Geld. Die 120 Delegierten verabschiedeten den Haushaltsplan für das kommende Jahr. Volumen: 176 Millionen Euro. "Kirche muß gebaut und gestaltet werden mit den finanziellen Möglichkeiten, die der jeweiligen Zeit anvertraut sind" dichtete EKD-Ratsmitglied Klaus Winterhoff. Mittelfristig fürchtet die Kirche vor allem die weiterhin absehbaren Einnahmerückgänge. Denn die Mitgliederzahlen befinden sich vernünftigerweise im fortgesetzten Sinkflug. Zunächst reagiert die Kirchenführung mit weiterem Abbau ihrer Infrastruktur in "dünner besiedelten Gegenden", wo die Pastoren schon heute mehr Zeit mit Herumfahren als mit Predigen und Seelsorge verbinden. Perspektivisch will Bischof Huber an die >Verantwortungselite< der Gesellschaft, an die >Meinungsführer< ran. Der Protestantismus müsse im Rahmen seines >Erneuerungsprozesses< mehr tun, um diese Elite >zu erreichen und in ihr vertreten zu sein