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Ein Wintermärchen - Thread 1

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Der Agent griff nach Hollis angebotener Hand und zog sie sanft zu sich. Er setzte sich auf, wischte sich mit der freien Hand das Blut aus dem Gesicht und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Alles wird gut," flüsterte er leise und lachte. "Wir werden den besten Start in ein neues Jahr haben, den es nur geben kann." Seine Augen blitzten bei diesen Worten verschwörerisch. Dann blickte er sich um. "Würdest du mir den Golfschläger geben? Vorrausgesetzt, du schaffst das, ohne mir damit den Schädel zu spalten?" Er grinste noch immer, allerdings fiel ihm ein, dass Hollis vermutlich nicht wusste, dass er in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Golfschlägern in Frauenhänden gemacht hatte. Nun, Hollis war nicht auf den Mund gefallen, entweder würde sie nachfragen oder eines Tages die Narbe auf seinem Hinterkopf entdecken, die er Diane zu verdanken hatte. Einen Schädelbruch hatte er im Moment wohl nicht zu befürchten - es sei denn, Hollis wollte es darauf anlegen, dass er das neue Jahr tatsächlich nicht mehr erreichte. Aber das war unwahrscheinlich.

Ein Geräusch aus der Abfertigungshalle lenkte seine Aufmerksamkeit schlagartig von Hollis ab. "Ist da jemand?" rief eine fragende Stimme. Ihre Rettung war gekommen!  Noch immer auf dem Boden sitzend, blickte der Ermittler die blonde Frau an. "Ich glaube, unser Taxi ist da!"


Die beiden Polizisten hatten sie bereits gehört und erschienen wenige Augenblicke später in der Tür. Fassungslos starrten sie auf das Bild, das sich ihnen bot. Blutverschmierte Gesichter, ein lächelndes kleines Mädchen und ein verwüstetes Bergsteigerzelt. Und um sie herum herrschte das reinste Chaos.

"Willkommen!" erklärte der Agent fröhlich. "Sie können den Mund wieder schließen, wärmer wird es dadurch nicht... Haben sie zufällig einen Krankenwagen mitgebracht?"



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Beim Anblick der Polizisten lächelte Shania zwar, trat aber trotzdem an Hollis Seite und griff nach ihrer Hand. Die Erlebnisse der letzten Tage hatten das kleine Mädchen vorsichtig werden lassen.

Ein großer, kräftiger Polizist ergriff als erster das Wort. Sein Blick streifte Gibbs und blieb dann bei Hollis haften. „Sie sind also die Bundesagenten die verrückt genug waren, die Nacht hier zu verbringen. Schön das es Ihnen...“ Der Mann machte eine Pause und überlegte seine Worte. „...soweit gut zu gehen scheint. Uhm, und Sie das Kind gefunden haben“, fügte er noch hinzu, als sich sein kleinerer Kollege einklinkte. „Wir können Sie allerdings leider nicht in die Stadt bringen, sämtliche Zufahrtsstraßen sind unpassierbar. Außer...“ Der Polizist dachte kurz nach. „Wir bringe Sie zu Doktor Kody, seine Praxis ist nicht weit von hier.“

Hollis hatte schweigend zugehört, warf einen Blick zu Gibbs und nahm den Vorschlag des Polizisten an. „In Ordnung, dann bringen Sie uns dorthin.“ Eine andere Wahl blieb ihnen ohnehin nicht, auch wenn sie lieber irgendwo eine warme Dusche genommen und sich in ein weiches Bett gelegt hätte.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Irritiert starrte der kräftige Polizist seinen jüngeren Kollegen an. "Kody?!?! Der Mann ist Tierarzt, du Idiot!" Zu seinem großen Erstaunen schien das den grauhaarigen Mann, der immer noch auf dem Fußboden saß, nicht weiter zu irritieren. "Kein Problem," erklärte Gibbs grinsend. Er hatte den entsetzten Blick der beiden Neuankömmlinge durchaus registriert und vermutete, dass Hollis und er mittlerweile aussahen wie von den Toten auferstanden. "Mein Hausarzt ist Pathologe, ich bin da nicht so wählerisch..." Er konnte sich das Lachen kaum noch verkneifen, als er die nun völlig verstörten Gesichter der beiden Beamten sah. Grinsend blickte er zu Hollis herüber. "Oder kennst du einen besseren Arzt als Ducky?"

Mittlerweile war ihm allerdings auf dem eisigen Boden doch kalt geworden, und so kam er nicht darum herum, die beiden Cops um Hilfe zu bitten. "Tierarzt oder nicht, ich glaube, wir haben keinen Grund mehr, länger hier zu bleiben. Allerdings fürchte ich, dass sie mir in dieser Hinsicht ein wenig unter die Arme greifen müssen - im wahrsten Sinne des Wortes." Er lächelte nicht mehr, weil ihm klar wurde, was für eine Höllentour ihm nun bevorstand.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Die blonde Frau schüttelte den Kopf auf Gibbs´ Frage und nickte bekräftigend als sie Duckys Namen hörte. Sie mochte den alten Pathologen gern und konnte sich auch keinen besseren Arzt vorstellen. Außerdem war ihr Vater ebenfalls Tierarzt und nicht zu unterschätzen. Als Kinder hatten ihre Brüder und sie selten einen richtigen Arzt aufgesucht. Aus diesem Grund hatte sie kein Problem damit. Gibbs´ Bitte an die Polizisten ließ sie allerdings aufhorchen. Sie sagte jedoch nicht, denn sie war froh alleine laufen zu können und hoffte das er es auch irgendwie schaffen würde. Daher schulterte sie ihren Rucksack und nahm Shania an die Hand. „Also dann los, auf ins Warme. Außer halt...“ Sie bückte sich und hob den ungeliebten Plüschteddy vom Boden auf „Den dürfen wir nicht vergessen.“

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

"Oh, ja!" pflichtete Gibbs ihr bei. "Und weiter hinten finden sie eine blassgrüne, aufgeplatzte Tasche - die sollten sie auch besser mitnehmen." Er hatte es mit Hilfe der beiden Polizisten irgendwie geschafft, aufzustehen. Während der jüngere nach der Tasche suchen ging, hielt Gibbs sich weiter an seinem kräftigen Kollegen fest. Auftreten konnte er noch immer nicht einmal ansatzweise, und der Cop war eine wesentlich bessere Stütze als der Golfschläger.

Nachdem der jüngere mit der Tasche zurückkehrte, machten sich die fünf langsam und vorsichtig auf den Weg zum Streifenwagen. Die beiden Cops hatten den grauhaarigen Mann zwischen sich genommen, so dass er nicht umkippte. Dennoch kamen sie nur im Schneckentempo voran, und Gibbs keuchte nach wenigen Metern so besorgniserregend, das sie am liebsten das Weite gesucht hätten. Es dauerte für alle Beteiligten eine gefühlte Ewigkeit, ehe sie das Fahrzeug endlich erreichten und Gibbs sich mit einem erleichterten Seufzer auf der Rückbank niederließ.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

Mit Besorgnis bemerkte Hollis auf dem Weg zum Streifenwagen das Gibbs nicht richtig laufen konnte. Sie fragte sich unweigerlich wann das geschehen war, behielt ihre Gedanken jedoch erst einmal für sich. Als sie den Wagen erreicht hatten, fiel ihr ein, dass sie im Eifer des Gefechtes ihre eigenen Sachen vergessen hatten. Mit knappen Worten erklärte sie den Polizisten wo sie Gibbs´ Seesack und ihre Reisetasche finden konnten und nahm neben Gibbs auf der Rückbank Platz. Shania hatte sich mit ihrem Pedro im Arm neben das Fenster gekuschelt und wartete das es los ging.

„Was ist mir deinem Bein?“, wollte Hollis besorgt wissen und sah den grauhaarigen Agenten fragend von der Seite an.

Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Die Laune des Silberfuchses hatte sich in den letzten Minuten radikal verschlechtert. Die anfängliche Erleichterung über das Auftauchen ihrer Retter war der ernüchternden Tatsache gewichen, dass sein Besuch beim Arzt nun nicht mehr aufzuschieben war. Das freute ihn zwar auf der einen Seite, weil er sehr genau wusste, dass er dringend medizinische Versorgung brauchte. Auf der anderen Seite wusste er aus Erfahrung, dass Besuche dieser Art die Sache in der Regel erst einmal verschlimmerten. Duckys diagnostizierende Griffe taten meistens mindestens drei mal so stark weh wie die Verletzung selbst - auch wenn sich am Ende der Behandlung eine deutliche Besserung einstellte. Aber bis dahin musste er erst noch kommen - und er wusste nicht, ob er noch in der Lage war, diese Prozedur durchzustehen.

Aber ändern konnte er ohnehin nichts, und so drehte er seinen Kopf zu Hollis und erklärte leicht verlegen: "Ich war auf der Toilette, heute morgen, und... nun ja, ich habe auf dem Rückweg das Glatteis übersehen." Dass er Ethan getroffen hatte, verschwieg er. "Ich.... bin ein bisschen unglücklich gelandet und habe mir wohl den Fuß ausgerenkt... und das Knie hat's auch ein bisschen erwischt. Aber das wird schon wieder." Er hoffte, dass Hollis nicht fragen würde, wie man beim Humpeln über Glatteis derart ausrutschen konnte - oder warum er so eilig unterwegs gewesen war. Seine Stirn juckte, und er rieb geistesabwesend mit der Hand darüber, bis ihn ein kräftiges Brennen an die Platzwunde erinnerte, die er dem Kofferberg zu verdanken hatte. Nun, zumindest war es diesmal kein Golfschläger gewesen.


Re: Ein Wintermärchen

Hollis

„Ah so“, erwiderte Hollis mit einem verstehenden Grinsen und dachte an ihren eigenen unglücklichen Sturz. Unfälle dieser Art verdeutlichten ihr einmal mehr, dass sie nicht mehr die Jüngsten waren und manche Sachen nicht mehr so einfach weg steckten. Für einen Moment schloss sie die Augen und ließ sich in den Rücksitz sinken. Ihr tat ebenfalls alles weh und sie wollte lieber nicht wissen wieviele blaue Flecke sie hatte. Ethan hatte sie ein paar Mal heftig erwischt und sie verfluchte den Kerl bis in alle Ewigkeit. Doch trotz der Schmerzen begann die Anspannung langsam von ihr abzufallen und sie schaffte es, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auf den Mann der neben ihr saß. Sanft legte sie ihre Hand auf seine. „Ich bin froh, dass es endlich vorbei ist.“ Dabei merkte sie erst im Nachhinein was sie sagte und räusperte sich verlegen. „Uhm... ich meine... du weißt schon...“ Jethro schaffte es aber auch immer wieder sie durcheinander zu bringen, selbst wenn er nichts sagte.


Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Nun musste der grauhaarige Ermittler doch lachen. "Was weiß ich?" fragte er mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck zurück. Er nahm an, dass Hollis nicht ihre gemeinsame Zukunft gemeint hatte, auch wenn es vielleicht so klingen konnte.

Sie meinte die Nacht in der Kälte, und da hatte sie recht. Kalt war es nicht mehr. Alles andere war noch nicht vorbei. Ethan lief noch frei herum, Shania war noch nicht wieder bei ihrer Mutter (das würde das geringste Problem werden) und... nun, ihre "Leidensgeschichte" war auch noch nicht zu Ende... nicht bevor sie beide vom Behandlungstisch aufgestanden waren. Und da hatte Hollis zugegebenermaßen etwas weniger zu befürchten als er - sie war nun einmal wesentlich vernünftiger.

Seufzend schloss Jethro die Augen und bereitete sich innerlich auf die ausstehende Sitzung in der Folterkammer vor. Hoffentlich würde es wenigstens vorher einen ordentlichen KAffee geben - nun, notfalls würde er selbst dafür sorgen.



Re: Ein Wintermärchen

Hollis

In dem Streifenwagen begann es kalt zu werden und Hollis fragte sich wo die Polizisten blieben. Ihre Hand ruhte immer noch auf seiner. Müde schloss sie wieder die Augen und überging Gibbs´Frage. Sie nahm an, dass er wusste wie sie es meinte. Shania wurde indes ungeduldig und wollte wissen, wann sie zu ihrer Mommy konnte. Unruhig sprang sie auf ihrem Sitz hoch und brachte dabei Rückbank leicht zum beben. Gleichzeitig wollte sie auch wissen: „Was macht ihr eigentlich mit dem blöden Teddy? Schmeißt ihr ihn weg?“

Durch eine falsche Bewegung schmerzlich an ihre lädierte Schulter erinnert, stöhne Hollis auf und sog scharf die Luft ein. Sie wollte sich gegenüber Gibbs keine Blöße geben und versuchte den Schmerz so gut es ging zu ignorieren. Daher konzentrierte sie sich auf die durchaus berechtigte Frage des Mädchens und sie sah den Silberfuchs fragend an. Falls sie mit ihrer Vermutung über den illegalen Füllinhalt des Plüschtieres falsch lagen, würden sie sich ziemlich blamieren. Es war zudem der einzige Beweis, von ihren Verletzungen einmal abgesehen, den sie gegen Ethan in der Hand hatten. Aus diesem Grund war sie dafür den Bären vorerst zu behalten. „Hm, was meinst du? Ich würde vorschlagen, wir schauen erst mal was der kleine, braune Kerl verschluckt hat.“ Insgeheim musste Hollis lächeln. Die ganze Situation erinnerte sie stark an alte Zeiten. An die Zeit, als gemeinsam ermittelten und als Team zusammen gearbeiteten.