Daggers, Gold & Cannons - Unter dem Himmel Theahs: Intime

Le Tavern Noir

Le Tavern Noir

Vor der Taverne baumelte an sanft quietschenden, mit Metall verhangenen Holzbalken das Schild der Silhouette einer Frau mit langen, schwarzen Haaren, das ganz leicht im Wind mitschaukelte.
In der Taverne war es im Winter relativ warm, im Sommer angenehm kühl und sehr gemütlich. Das Noir war nicht groß und nicht klein- etwa 12 Zimmer- und ein Speiseraum mit ein paar abgeschiedenen und einigen offenen Plätzen, wo man sich wunderbar unterhalten, speisen und trinken konnte.
Und war das Glas einmal leer, so konnte man sich neben dem Eingang gleich links an die schöne Wirtin Jonesse, den Thekenjungen Sinclair oder die schüchterne blonde Kellnerin Marie wenden, und schon wurde man freundlich bedient.

Re: Le Tavern Noir

Die Tür schwang auf und das geschäftige Treiben der Straße erschien den Schankraum zu erfüllen. Der Lärm von Viehkarren, das Fluchen von Männern und Frauen niederer Herkunft und das Geschrei spielender Kinder wehte herein.

Marcello stand in der Tür und musterte die Taverne, ohne die Gäste auch nur eines Blickes zu würdigen. Er nickte und ging zum Tresen.

"Buongiorno, mio ragazzo! Marcello Caligari lautet mein Name. Bring bitte mio baggaglio auf meine Einzelzimmer und dann eine Flasche eines Peridoc und Scaloppini an mein Tisch."

Bei diesen Worten zog er ein dickes Bündel vendelscher Banknoten hervor ("Ein absolutes Muß für jeden Caligari", wie Papa immer sagte.) und legte einen Schein auf den Tresen ganz so, als wäre es die normalste Sache der Welt. Ohne nachzusehen, ob der Junge seiner Aufforderung nachkam, begab sich Marcello zu Tisch, der frei stand und der ihm einen Blick auf die Straße und somit auf das alltägliche Leben Charouse gewährte.




Re: Le Tavern Noir

Die Leute, welche in der Taverne saßen, blickten kurz auf, als Marcello den raum betrat, widmeten sich dann jedoch wieder ihren Geschäften. Anscheinend wollten sich einige von ihnen gerade zu einem Kartenspiel zusammenfinden.

Der Junge sah sich verdutzt und verständnislos um, als Marcello ihr seine befehle gab, jedoch wurden seine Augen sowohl bei dem Namen Caligari wie auch bei der dicken Banknote größer, und er schien die Vodaccinische Sprache auf einmal sehr gut zu verstehen.
Er verschwand kurz in die Küche, bevor er Marcellos Koffer packte und anfing, diesen die Treppe zu den Gästezimmern hinaufzuhieven.

Wenig später kam die Wirtin selbst zu dem Tisch, an dem Marcello saß, brachte ihm seine Bestellung- erstaunlicherweise hatten sie alles dort, was er sich gewünscht hatte, diese Montaigner!- und ging lächeln wieder, nachdem sie ihm den Zimmerschlüßel mit der Nummer 6 übergeben hatte.

Re: Le Tavern Noir

Audrey sah den Jungen an, und nahm den Schlüßel entgegen. Sie schaute unauffällig wie möglich auf das Nummernschild und sagte:

"Mein Name ist Audrey Ramaines Sices du Sices, mein Zimmer müsste reserviert sein."

Audrey zwinkerte dem Jungen hinter der Theke zu und deutete ihm mit einer Handbewegung zu der Wirtin die gerade an dem Tisch von einem gut gekleideten jungen Herren stand, dass sie Jonese sprechen wollte, und bewegte sich elegant an einen der nahegelegenen Tische im Raum.

Re: Le Tavern Noir

Die Nummer auf dem Schlüßel war die Nummer 10.

Der Junge hinter der Theke nickte- noch immer mit trockener Kehle- und watschelte wie hypnotisiert zu Jonesse herüber, mit welcher er kurz gebeugten Hauptes vor dem jungen Mann- Marcello- sprach.

Während Audrey an einem der Nebentische wartete, bemerkte sie, dass die fast komplette Männerwelt dieser Taverne sie förmlich anstarrte. Es war sogar fast still geworden...

Als die sie jedoch einen nach dem Anderen von ihnen mit den Augen abging, drehten sie sich schnell wieder ihren Tätigkeiten zu, und das war auch der Augenblick, in dem Jonesse bereits auf sie zukam.

"Mademoiselle Sices du Sices, Bonjour, wie kann ich Euch behilflich sein?"

Re: Le Tavern Noir

Sandoval mischte die Karten und versuchte seine Fingerfertigkeit ein bischen zu trainieren.

Das alle Männer im Raum auf eine bestimmte Dame blickten fiel ihm auf, doch seion Blick wanderte weiter auf der Suche nach einem potentiellen Spieler der mit Sandoval ein spielchen wagte.

Es war nicht so, das Sandoval nix für schöne Frauen übrig hatte, aber wenn man mit Kurtisanen aufwächst, dann nimmt man Schönheit als etwas erfreucliches, aber doch alltägliches war.

Wärenddessen schenkte Er der schüchternen Schankmaid ein strahlendes Lächeln und entschloss sich noch einen Teler zu bestellen.



Re: Le Tavern Noir

Marcello starrte verzückt auf die Scaloppini und den Wein. Er goß sich ein Glas des Peridoc ein und schwenkte das Glas im Sonnenschein. Zufrieden schaute er den Strahlen der Sonne zu, wie sie den leichten weißen Wein durchschienen.

Der Duft der Kalbsschnitzel drang in seine Nase und ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Seine Bewegungen, seine Mimik, seine Körperhaltung... Alles wirkte so kontrolliert, als durchlaufe er ein schon oft vollzogenes Ritual - und das war es auch.

Dies war für Marcello immer der schönste Moment. Er liebte es, die Vorfreude mehr und mehr zu steigern und erst seiner Nase und seinen Augen den Zugang zu den Köstlichkeiten zu gestatten, bevor er sie letzten Endes verschlang.

Er nahm das Messer und die Gabel vom Tisch und schnitt sich ein kleines Stück Fleisch ab. So in Gedanken versunken beim Kauen war er, daß er die Umgebung aus den Augen verloren hatte. Der Blick war starr nach Vorne gerichtet und, ohne es zu beabsichtigen, erweckte der junge Vodacce den Anschein, als ziehe er die junge Dame, die eh schon alle anstarrten, mit den Augen aus.




Re: Le Tavern Noir

@ Sandoval:

Obwohl tatsächliche so ziemlich jeder Mann im Raum die atemberaubend hübsche junge Frau anstarrte, löste einer der Anwesenden nach wenigen Minuten den Blick von ihr und tippte einen seiner Kumpanen an. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr und zeigte mit dem Finger direkt auf Sandoval.
Als dieser allerdings einen Moment seinerseits abgelenkt war und einen weiteren teller bei der schüchternen Bedienung bestellte- welche übrigens ein wenig rot wurde, zurücklächelte und in die Küche eilte- waren die beiden Männer aufgestanden, hatten einen weiteren geholt und schlenderten herausfordernd zu Sandovals Tisch.

@ Marcello:

Das Essen war nicht halb so köstlich- und es war verflucht gut!- wie die junge Frau aussah. Er hatte einen kurzen Moment das Gefühl, als würde die Dame zurückschauen, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, und wenige Augenblicke später schien es so, als wäre es keine optische Täuschung gewesen: Offenbar hatte einer der anderen Männer im Raum dies ebenfalls bemerkt und starrte den Vodaccini nun abwertend an. Das Mädchen war nun jedoch abgelenkt von den drei Männern, welche sich erhoben und an den Tisch eines jungen Mannes herübergingen.

Re: Le Tavern Noir

Marcello wandte kurz den Blick von der jungen Frau und den drei Gestalten zu, die sich dem Nachbartisch näherten. Drei gegen einen... Hmm... sieht fast nach einem fairen Kampf aus, würde Papa nun sicher behaupten. Allerdings auch nur fast, weil sie keine Schußwaffen auf den Herren dort gerichtet haben.

Er nahm einen weiteren Schluck Wein und ließ ihn sich auf der Zunge zergehen.

Ich könnte ja, um die Dame zu beeindrucken...

Marcello war nicht dumm. Er hatte eine gute Bildung genossen und seine Lehrer waren mit ihrer Leistung alles in allem zufrieden. Wäre da nicht dieser kleine Dämon, der ihn manchmal dazu bringt, Dinge zu tun, ohne darüber nachzudenken. So gut er also denken konnte, so schlecht konnte er nachdenken.

Plötzlich schmiß er den Dreien die Karaffe Wein vor die Füße und sprang auf:

"Ich bestellt habe eine Peridoc und nicht eine Burgunder, vor allem nicht eine Jahr 1657.", schrie er und zeigte dabei auf den Anführer der drei Männer, "Du, Cameriere bringst mir sofort eine Peridoc und zwar eine von 63, nicht das Schweinepisse von 64. Und ihr beide", er richtete seine Hand auf die anderen beiden und zeigte dann auf die zerbrochene Karaffe, "macht diese Chaos sofort sauber. Das ist eh sich der schlimmste Locanda, ich je gewesen bin." 

Re: Le Tavern Noir

Sandovall hatte beide Füße hinter die Beine des Tisches gestellt und mischte weiter die Karten.

Ungeschickt wie Er war, fiel Ihm eine Karte runter und Er bückte sich um sie wieder aufzuheben. Im Hochkommen strich er die Griffe seiner Rapiere, so das Er sie schnell ziehen konnte wenn es Ärger gab.

Just in dem Moment warf ein Vordacci seine Weinkaraffe mit guten Wein vor die drei Gestalten und blaffte sie an.

"Ah, der sorgt für Verwirrung, ein kluges köpfchen."  Dachte Sandovall und erhöhte seine Aufmerksamkeit.