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Das Voynichmanuskript

Re: Das Voynichmanuskript

Hier weitere Ausführungen:

Die Illustrationen

Ich werde bei der nun folgenden Beschreibung der Illustrationen darauf verzichten, hochqualitatives Bildmaterial zur Erläuterung hinzuzufügen. Am Ende dieses Textes befindet sich eine Linkliste, viele der dort aufgeführten Internetpräsenzen enthalten gutes Bildmaterial, desweiteren stellt die Beinecke Library der Universität zu Yale hervorragende Bilder ihrer Manuskripte im Internet zur Verfügung.

Das erste, was an dem Manuskript wirklich auffällt und was es aus der Menge der anderen handgeschriebenen Werke des Mittelalters deutlich hervorhebt, sind seine Illustrationen.

Dies liegt nicht etwa darin begründet, dass sie—wie dies bei mittelalterlichen Manuskripten aus klösterlichem Umfeld gewöhnlich ist—besonders fein gezeichnet und kunstfertig wären. Nein, sie machen eher den Eindruck der Eile in der Ausführung als den Eindruck besonderer Liebe zur guten Ausführung. Dies heißt aber nicht, dass der Zeichner ungeübt gewesen wäre; er wusste sehr wohl, präzise und flüssig mit einer Feder zu zeichnen, wie mehrfach an feinen Details deutlich wird.

Die Farbgebung ist grob, ihre Ausführung teilweise recht schäbig. Viele mit der Analyse des Manuskriptes beschäftigte Menschen sind zu dem Schluss gekommen, dass die Kolorierung zu einem späteren Zeitpunkt (vielleicht bei einer Restauration) nachträglich durchgeführt wurde, um den Wert des Manuskriptes zu erhöhen, konnte doch ein farbiges Manuskript beim Verkauf in der Regel etwa den doppelten Preis erzielen.

Nein, das Auffällige liegt im Inhalt der Illustrationen. Sie zeigen Pflanzen, die scheinbar niemals auf der Erde wuchsen; sie zeigen kosmologische oder astrologische Entwürfe, die zwar mittelalterlich wirken, jedoch keine Beziehung zu den Objekten des irdischen Firmamentes aufweisen; sie zeigen nackte Nymphen, die zwischen sonderbar organisch anmutenden Röhrensystemen herumtollen; sie zeigen scheinbar als Heilkräuter oder Rauschdrogen verwendbare Pflanzenteile oder Zubereitungen von Pflanzenteilen, ohne dass irgend jemand imstande wäre, die Pflanzen zu identifizieren.

Kurz: Man sieht eine Menge Dinge, die sehr neugierig auf den zugehörigen Text machen. Und diese Neugierde bleibt dann ob eines völlig unverständlichen Textes unbefriedigt.


Wirklicher Glaube beginnt dort,
wo jeder Zweifel zuvor den letzten Funken Glauben besiegt hat.

Re: Das Voynichmanuskript

Gliederung des Manuskriptes an Hand der Illustrationen

Da der Text des Manuskriptes nicht lesbar ist und somit niemand etwas über den Inhalt des Manuskriptes weiß, wird das Manuskript allgemein nach der scheinbaren Natur der Abbildungen eingeteilt in

* einen pflanzenkundlichen Teil,
* einen kosmologischen Teil,
* einen astrologischen Teil,
* einen pharmazeutischen Teil,
* einen biologischen Teil und
* dem abschließenden Teil.

Diese Begriffe sind reine Krücken der Sprache, ersonnen zum Zweck der Mitteilung und des Austausches unter den Interessierten. Niemand weiß, ob der Text irgendeine Beziehung zu den Illustrationen hat und wie diese Beziehung beschaffen ist. Einiges spricht sogar gegen eine Beziehung zwischen Text und Illustrationen, darauf werde ich später noch kurz eingehen.

Bemerkenswert ist, dass für jeden dieser Abschnitte eine Seite des Manuskriptes fehlt. Die Seiten wurden sorgfältig herausgetrennt, ganz so, als ob jemand ein Beispiel für jeden vermuteten Abschnitt des Buches beiseite legen wollte. Es ist nicht genau bekannt, wann die Seiten entfernt wurden, es wird aber manchmal vermutet, dass sie von Voynich entfernt wurden, damit er sie einem Experten für Kryptografie zustelle. Sollte diese Vermutung der Wirklichkeit entsprechen, so bestünde durchaus eine Möglichkeit, die fehlenden Seiten im Nachlasse Voynichs zu finden. Bekannt ist, dass Voynich zum Zwecke der Untersuchung durch Kryptanalysten einige Fotografien des Manuskriptes anfertigen ließ; diese sind aber leider verloren gegangen. Sollten sich diese Fotos finden und sollten darin auch Bilder der zurzeit fehlenden Seiten enthalten sein, so würde das die genannte Vermutung bestätigen.

Doch jetzt ein paar Details zu den verschiedenen erkennbaren Arten der Illustration.


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wo jeder Zweifel zuvor den letzten Funken Glauben besiegt hat.

Re: Das Voynichmanuskript

Im pflanzenkundlichen Teil des Manuskriptes werden große, die ganze Seite füllende »Pflanzen« dargestellt. Die Darstellung ist vollständig und umfasst auch das Wurzelsystem und gelegentlich andere unterirdische Teile (etwa Knollen) der »Pflanzen«. Beinahe alle »Pflanzen« sind mit einer Blüte gezeichnet.

Der begleitende Text umfasst dabei nicht immer die ganze Seite. So entsteht der Eindruck, jede Seite in diesem Abschnitt sei einer bestimmten »Pflanze« gewidmet; diese werde dort also umfassend behandelt.

Die abgebildeten »Pflanzen« zeigen oft sehr sonderbare Gestaltungsmerkmale. An einigen Stellen wirkt die oberirdische Pflanze, als sei sie auf die Wurzel nur aufgesetzt worden; der für gewöhnlich kontinuierliche Übergang von der Wurzel zum oberirdischen Anteil wirkt wie abgeschnitten. Die Formen der Blätter oder der Wurzeln sind vielfach äußerst ungewöhnlich und weisen teilweise keine Ähnlichkeit zu existierenden Pflanzen auf. Auf der anderen Seite sind viele der morphologischen Eigenarten bei wirklich existierenden Pflanzen vorstellbar, wenn auch die gezeichnete Zusammenstellung obskur wirkt.

Die Blütenformen machen zuweilen nicht den Eindruck real existierender pflanzlicher Geschlechtsorgane, und es fällt mir bei einigen dieser Zeichnungen schwer, ein bestäubendes Insekt zu imaginieren. (Schade, dass dieses Manuskript keine Abbildungen der bestäubenden Insekten enthält.)

Ein sehr auffälliges Merkmal vieler »Pflanzen« in diesem Manuskript ist, dass sie Blätter in zwei verschiedenen, im Verlauf des Sprosses abwechselnd auftretenden Farben tragen. So weit ich weiß, ist eine solche Erscheinung in der Natur völlig unbekannt oder äußerst selten. Diese Eigenart der Darstellung könnte allerdings bei der oft vermuteten nachträglichen Kolorierung entstanden sein und muss somit nicht in der Absicht des Autors gelegen haben.


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Re: Das Voynichmanuskript

Im kosmologischen Teil des Manuskriptes finden sich Abbildungen der Sonne, des Mondes, der Planeten und der Sterne sowie einige komplexe Entwürfe, die nur schwerlich einer Deutung zugänglich sind. Einige dieser Abbildungen nehmen große, zusammengefaltet im Buch gelagerte Seiten ein und sind äußerst obskur.

Der Stil, in welchem die vertrauteren Elemente dieses Teils (Sonne, Mond, Sterne) gezeichnet sind, entspricht durchaus den einfachen Darstellungen des Mittelalters und auch jenen volkstümlichen Darstellungen, die in der Frühzeit des Buchdrucks als billige Flugblätter allgemeine Verbreitung fanden.

Der Entwurf ist in der Regel kreisförmig, meist von vierfacher oder achtfacher Symmetrie. Das dargestellte Objekt befindet sich in der Mitte.

Die Beschriftung ist bei diesen Darstellungen integraler Bestandteil der Illustration. Sie ist kreisförmig um das Objekt herumgeführt oder geht wie in Strahlen (auch spiralförmig und so entfernt an eine Spiralgalaxie erinnernd) vom zentralen Objekt aus. Wenn überhaupt zusätzliche Beschriftung verwendet wird, ist diese sehr sparsam, besteht nur aus einigen von der Zeichnung in die Ecke gedrängten Zeilen unverständlicher Zeichen. Ich greife hier etwas dem Kommenden vorweg und merke an, dass sich in diesem Teil des Buches außerordentlich viele Zeichen des Schriftsystemes befinden, die genau einmal oder nur sehr selten Verwendung finden.

Da dieser Abschnitt offenbar mehrfach und schon sehr früh restauriert wurde, könnten die einmalig verwendeten Symbole auch zum Teil auf die Unkenntnis des Restaurators zurückgehen. An einigen Stellen ist ein solcher Irrtum recht offensichtlich, an anderen lässt er sich nur vermuten.


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Re: Das Voynichmanuskript

Hallo Lilu,

Zitat: Lilu
Dazu ist mir persönlich das Manuskript zu gut erhalten, als dass es dieses Erdenalter aufweisen sollte. Meiner Ansicht nach ist dieses Manuskript nicht mehr das Original sondern mindestens die erste Abschrift. Außerdem wurden, wie bereits erwähnt, einzelne Zeichnungen offensichtlich verändert bzw. "übermalt". Außerdem glaube ich, wie schon öfters erwähnt, dass der Kontakt zu Amerika nie wirklich abgerissen ist bzw. der Seeweg nach Amerika auch vor Kolumbus immer einigen bekannt gewesen ist, wie z. B. den Templern.

Zitat: Lilu
Weshalb nicht? Weil es nicht ins Alienklischee passt? ;-)Weil ich der Meinung bin, dass Aliens nicht so menschenähnlich sind, wie wir sie uns gerne vorstellen. Diese Art künstlerischer Freiheit ist meiner Ansicht nach sehr irdisch.

Zitat: Lilu
Ich sagte mal, dass der Mensch ein "misslungenes Experiment" ist. Wenn es so wäre - womit ich nicht seine folgeelvolutionäre Entwicklung meine, sondern sein "Herstellungsdatum", dürfte er einen "Produzenten" gehabt haben. Da der Mensch in seiner Entwicklung noch recht jung ist und die Erde ebenfalls im Vergleich zu anderen Planeten, ist hier auf der Erde somit auch nicht der tatsächliche Ursprung zu finden, dennoch Hinweise, die den Ursprung erzählen, was auch die Vorgeschichte betrifft, bevor die Erde besiedelt wurde.Hier denken wir etwas unterschiedlich. Glaube zwar auch, dass Außerirdische irgendwie mitgemischt haben in der Evolution, aber nicht in dem Maß, wie Du es siehst (als Experiment).

Denke, sie haben aus einer Notsituation heraus gehandelt und die genetische Struktur von mehreren Vormenschen geändert, so dass Homo Sapiens quasi künstlich entstanden ist. Andere Menschenarten, die auf natürlichem Weg entstanden wie Neanderthaler oder Homo Erectus hatten so keine Chance mehr, weil die genetische Veränderung bewirkte, dass Homo Sapiens viel zu schnell Intelligenz entwickelte ohne dass die Ethik damit Schritt halten konnte. Das Ergebnis - ein äußerst aggressives Tier, welches mehr zur Zerstörung als zum Aufbau neigt und regelmäßig über das Ziel hinausschießt.

Was die Bauten betrifft, hier haben wir beide recht - beides könnte zutreffen.

Zitat: Lilu
Wie bereits oben erwähnt, wenn die Erde besiedelt wurde und urbar gemacht, wurden sicherlich auch Samen mit auf die Erde gebracht. Die Sonnenblume soll um 1000 v. Chr. domestiziert worden sein. Wie lange sie vorher als Wildpflanze schon existierte ist unbekannt. Würde hier lieber sagen "ist noch unbekannt". Natürlich könnten Außerirdische, wenn sie denn hier ein Terraforming gemacht haben, auch eigene Pflanzensamen mitgebracht haben. Sie könnten aber - die Sonnenblumen - genauso gut von einer noch unbekannten Hochkultur schon viel früher domestiziert geworden sein. Als diese Kultur unterging verwilderten die Pflanzen wieder.

Zitat: Lilu
Interessant ist es doch, Beschäftigungen aufrecht zu erhalten, in sämtlichen Bereichen, damit jeder entsprechend seinem Interessengebiet ein ewiger Forscher bleiben kann, ohne wirkliche Ergebnisse zu erzielen. Nur so, wird das Ziel erreicht, damit ein größeres Ziel für die Menschen nicht erreicht werden kann.Denke weniger, dass keine Ergebnisse erzielt wurden. Nur wird sehr vieles einfach nicht oder nur teilweise offiziell gemacht.

Liebe Grüße,
Eva

Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut (Laotse)
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Apathie ist die größte Gefahr für unsere Zukunft (Jane Goodall)

Re: Das Voynichmanuskript

Im astrologischen Teil befinden sich ähnliche Abbildungen wie im so genannten kosmologischen Teil, und ebenso wie dort ist die Beschriftung integraler Bestandteil der Illustration.

Allerdings unterscheiden sich die Darstellungen vom kosmologischen Teil durch die in der Regel zwölfzählige Symmetrie, die an den Verlauf der Monate im Jahr oder an die Wanderung der Sonne durch den Tierkreis gemahnt; durch die Verwendung der Bilder von Tieren oder Nymphen, die wie allegorische Bilder das abstrakt dahingezirkelte Firmament bevölkern und durch die Darstellungen einer Art von »Tierkreis«.

Somit entsteht beim Betrachter der Illustrationen der Eindruck, dass hier dem Kosmos mit einem anderen Schwerpunkt des Wahrnehmens begegenet wird—und dieser Eindruck schlägt sich in der Bezeichnung »astrologisch« wieder. Einige unterscheiden hiervon noch den eigenen Teil »Tierkreis« für jene 12 Abbildungen, die sich mit einem einzelnen Tierkreiszeichen befassen, wobei offenbar die auch heute noch bekannten Tierkreiszeichen verwendet werden, wenn auch unüblicherweise jedes dieser Zeichen von genau 30 überwiegend nackten »Nymphen« umgeben ist, die jeweils einen Stern halten. Als Deutung dieser Eigenart drängt sich die Annahme eines dreißigtägigen Monates auf, jede der Nymphen repräsentiert darin einen Tag.

Übrigens wurde auch hier schon sehr früh eine teilweise Restaurierung vorgenommen, die dem Text und der Illustration Schaden zufügte. So wurden etwa einige der »Nymphen« ursprünglich ohne Brüste gezeichnet, die Brüste wurden später vom Restaurator hinzugefügt. Dabei ging er allerdings nicht sehr gründlich vor, und so findet sich unter anderem auch eine »brustamputierte Nymphe« mit nur einer Brust.

In diesem Teil kann auch einmal etwas lesbarer und vollkommen verständlicher Text gefunden werden—nämlich die in einer unbekannten Sprache niedergeschriebenen Namen der Monate. Es ist nicht klar, ob es sich dabei um die Schrift des ursprünglichen Autors oder um die Hinzufügung eines späteren Besitzers handelt.


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Re: Das Voynichmanuskript

Im pharmazeutischen Teil werden wieder »Pflanzen« abgebildet, oft nur bestimmte Pflanzenteile, etwa die Wurzeln oder die Blätter. Wie es inzwischen auch nicht mehr anders zu erwarten wäre, ist auch die Identifikation dieser »Pflanzen« (für Fachleute der Biologie und Botanik) nicht möglich oder äußerst unsicher.

Desweiteren finden sich Abbildungen von Behältern (vielfach im Schriftsystem des Manuskriptes beschriftet), die den Eindruck erwecken, dass sie bestimmte Zubereitungen dieser »Pflanzen« aufnehmen sollen.

Auf diese Weise entsteht der Eindruck, dass hier die wirksamen Teile von Heil- oder Rauschpflanzen abgebildet seien, und bei oberflächlicher Betrachtung würde man glauben, dass der zugehörige Text über die Anwendung, Dosierung und Heilwirkung (oder Rauschwirkung) Aufschluss vermittelt.

Zu beinahe jeder »Pflanze« ist ein kurzer Text zugeordnet. Dieser erscheint wie ein zugeordneter Name—zu schade, dass niemand zu sagen vermag, um welche Pflanzen es sich hier eigentlich handelt, sonst wäre die Entzifferung des Textes wohl etwas leichter.

Einige der abgebildeten »Pflanzen« zeigen wieder sonderbare Strukturmerkmale. So gibt es etwa eine Zeichnung, auf der sich zwei verschiedene »Pflanzen« ein gemeinsames Blatt teilen, was meines Wissens ohne natürliches Beispiel ist.


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Re: Das Voynichmanuskript

Der biologische Teil ist für meine Augen das Seltsamste. Nackte Nymphen baden in Wassern, die durch seltsame, organisch wirkende, beinahe wie Blutgefäße anmutende Röhrensysteme verbunden sind und aus unidentifizierbaren Vorrichtungen gespeist werden. Eine solche Darstellung prägte meinen ersten Eindruck vom Voynich-Manuskript, und sie erweckte in mir sofort den Zweifel daran, dass es sich um eine mittelalterliche Handschrift handeln könne. Zu modern erschien mir diese Formensprache.

Nach längeren Recherchen bin ich davon überzeugt, dass diese Darstellungen für das Mittelalter einzigartig sind. Selbst wenn sich der immer wieder aufkommende Verdacht erhärten sollte, dass das Manuskript erst um 1550 geschrieben wurde, handelt es sich immer noch um eine beispiellose künstlerische Gestaltung, die sicher nicht erst heute sehr fremdartig, surrealistisch, ja beinahe außerirdisch wirkt.

Die »Fettleibigkeit« der badenden Nymphen hat bei verschiedenen mit dem Manuskript beschäftigten Zeitgenossen die Frage aufkommen lassen, ob es sich um Darstellungen schwangerer Frauen handele. Dies ist wohl getrost zu verneinen, die wohlgeformten, prallen Frauenleiber entsprechen vollkommen dem weiblichen Schönheitsideal des Mittelalters und der beginnenden Renaissance—wer’s nicht glaubt, besuche das nächste Museum und betrachte einige der etwas sinnenfreudigeren Bilder aus jener Zeit. Erst vor relativ kurzer Zeit hat sich das gesellschaftliche Ideal zur abgemagerten und verhungert aussehenden Frau gewandelt.

Einige der unidentifizierbaren Strukturen, die in den Illustrationen dieses Teiles erscheinen, erinnern recht stark an Strukturen, die beim Mikroskopieren organischer Präparate sichtbar werden. Dabei kann es sich natürlich um einen sonderbaren Zufall handeln, aber diese Koinzidenz erhöht den befremdlichen Eindruck der für das Mittelalter unpassenden Bildsprache beim Betrachten.


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Re: Das Voynichmanuskript

Im abschließenden Teil gibt es keine bemerkenswerten Illustrationen mehr.

Eine größere Menge Text ist in kleinen Absätzen zusammengefasst. Vor jedem dieser Absätze befindet sich die Zeichnung eines Sternes oder vielleicht auch einer Blüte.

Es ist mehrfach die Vermutung geäußert worden, dass es sich zusammen mit der fehlenden Seite um insgesamt 365 Absätze handeln könne, somit um einen Absatz für jeden Tag des Jahres. Dann könnte es sich um eine Art von Kalender handeln, der den Tagen des Jahres vergangene Ereignisse, sinnreiche Sprüche oder Ähnliches zuordnet.

Die Möglichkeit einer solchen Deutung lässt sich aber erst entscheiden, nachdem die fehlenden Seiten oder Fotografien der fehlenden Seiten gefunden wurden (oder eine Möglichkeit gefunden wurde, den Text zu lesen). Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt nichts anderes, als sich jeglicher Deutung dieses Abschnittes zu enthalten.


<hr>Wirklicher Glaube beginnt dort,<br>wo jeder Zweifel zuvor den letzten Funken Glauben besiegt hat.

Re: Das Voynichmanuskript

Zusammenfassung

Zusammenfassend und abschließend lässt sich zum Thema der Illustrationen sagen, dass an Hand der Abbildungen den Eindruck eines Kompendiums gesammelten Wissens auf den Gebieten der Pflanzenkunde, Heilkunst, Astronomie und Astrologie entsteht. Die sonderbaren Gebilde im biologischen Teil finden dann innerhalb dieser Hypothese des Augenscheins keinen Anknüpfpunkt und wirken wohl gerade aus diesem Grunde so ungewöhnlich, anziehend und verwirrend.

Der Eindruck der Verwirrung steigert sich dann weiter, wenn sich herausstellt, dass vermutlich alle abgebildeten Pflanzen ohne natürliches Vorbild sind. Auch die astrologischen und kosmologischen Entwürfe zeigen keine Verpflichtung gegenüber dem gebieterischen Firmament und seinen Erscheinungen.

Um was geht es also in diesem Buch? Die Konfrontation mit einem Text, der in einer unentzifferbaren Geheimschrift geschrieben wurde, trägt hier nicht gerade zur Klärung bei.


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