Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt
Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt
1964 besuchte der Kosmonaut Jegorow Eisenhüttenstadt.Er war der erste Arzt der mit einem Wostock-Raumschiff,1964 dem Weltraum einen Besuch abstattete. Irgendwie passierte es dann, dass ich mit ihm zusammen in derdamaligen Wochenzeitschrift "Eisenhüttenstädter Woche",präsentiert wurde. Ein Autogramm bekam ich von ihm ebenfalls und als Krönung einen kosmonautischen Händedruck. Hier ist er, in der Mitte, von mir aufgenommen. Das ist kein professionelles Foto,ich weiß.
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In den sechziger Jahren, ich glaube 1962, besuchte Chruschtschow ebenfalls die DDR. Im Februar, bei 20° Minus, galt es auszuharren, denn wenn er schon einmal da war, wollte ich ihn auch sehen. Ein Jahr späterreichte er mir dann die Hand, aber das wusste ich zu derZeit noch nicht und es geschah auch nicht in Eisenhüttenstadt. 1968 wurde dann das Kaltwalzwerk in Betrieb genommen. Das war wohl die größte Baumaßnahme in den sechziger Jahren.
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Die siebziger Jahre wurden vom Plattenbau geprägt.In Eisenhüttenstadt entstanden damals drei neue Wohngebiete. Der sechste Wohnkomplex entstand am Oder-Spree-Kanal.Dort bekam ich, unmittelbar an der Zwillings-Schacht-Schleuse gelegen, eine Dreiraumwohnung. Dieser Block, mit Blick auf die Schleuse, war 15 Jahre lang mein zu Hause.
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Die Zwillingsschachtschleuse
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Von der Schleusenbrücke in die Tiefe geschaut
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Über die Schleuse hinweg Blick auf den vorher gezeigten Wohnblock. Mein Ex- Balkon ist zu sehen. Als ich fotografierte befand ich mich auf der Insel,einem Naherholungsgebiet der Stadt
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Hier auch noch einmal ein Plattenbau, am Oder - Spree - Kanal.
Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt
Der Oder-Spree-Kanal war für den Bau der Stadt entscheidend, denn auf ihm wurden nicht nur Erze und Koks aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion für die Beschickung der Hochöfen transportiert, sondern noch viele andere Güter. Einer der größten Binnenhäfen Deutschlands ist hier entstanden.
In der Ferne sind zwei Hochöfen sichtbar
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Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt
Eisenhüttenstadt nach der Wende, geht es mit der Stadt nun zu Ende? Die Frage stellt sich leider und nicht nur mir, wenn man die Entwicklung stetig verfolgt hat.Dass ich das nicht aus den Fingern sauge, möchte ich gerne belegen. 1988 hatte Eisenhüttenstadt ca. 53000 Einwohner2011 waren es noch etwa 30000. Inzwischen werden es noch weniger sein. Grund dafür istvor allem das Fehlen von Arbeitsplätzen.Das EKO, ohne die anderen Kombinatsbetriebe,hatte damals um die 9000 Beschäftigte. Heute sind es noch 2400. Die Zahlen habe ich nicht erfunden, denn sie sind aus Internetquellen und dürften authentisch sein. 4500 Wohnungen fielen dem Abriss bereits zum Opfer und es werden wahrscheinlich noch mehrwerden. Ein ganzer Wohnbezirk wurde u.a., platt saniert. * Das EKO wurde 2002 von Arcelor übernommen. Dieser Luxemburger Stahlkonzern, bis dahin der zweitgrößte, wurde 2007 durch eine feindliche Übernahme von dem Inder Mittal geschluckt. Lakshimi Niwas Mittal ist nun der Konzernchef des größten Stahlkonzerns und unter dem Namen "Arcelor Mittal" in ca. 60 Ländern präsent. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Vorstandsvorsitzende noch nie etwas von der Wende und dem damit verbunden Sterben ostdeutscher Betriebe und Städte, ja ganzer Regionen, gehört hat. Es zählt der Profit und der u.a., auch in Hamburg und Bremen, weiteren deutschen Standorten des Konzerns * Wie das Sterben in der Praxis aussieht versuche ich nun mit leider nur wenigen Fotos zu belegen. Diese gähnende Leere in den Straßen ist kein Zufall, sondern gang und gebe und das für alle Straßen der Stadt. Es geht fast gespenstisch zu. Es kommt aber noch um ein vieles schlimmer.
Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt
Die heutige Lindenallee, einst, wie schon erwähnt die Magistrale der Stadt. Das Hotel Lunik steht gleich am Anfang der Straße. Dort, in der Nachtbar, hatte ich einst meinen Schäferhund an der Garderobe abgegeben.Gerne sollte ich wieder kommen, denn so ruhig war es noch nie, erfuhr ich, als ich den Hund wieder in Empfang nahm. Für einen Hamburger Verlag gestaltete ich noch 1994 eine Werbeseite über Eisenhüttenstadt und das Hotel Lunik
Das sind schöne Erinnerungen. Auf der Postkarte ist das
Hotel noch in seinem alten Glanz zu sehen. Seit über 10
Jahren sieht es aber wie auf dem Foto aus und erzeugt
Gruselschauer.
Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt
Und noch ein Schandfleck, ca. eine Viertelstunde Fußweg vom Zentrum entfernt. Alle die ich kenne sind entsetzt.Ich kann die Verbliebenen nur bewundern, dass sie diesesVerkommen lassen so hinnehmen. Wo sind da die blühendenLandschaften. Einst eine Kaufhalle und die beliebte Gaststätte am Anger.Am Tage war sie für die Schulspeisung zuständig.