Ebbes Asyl - Gedichte und Texte, selbst verfasst .../... Kommentare erwünscht!

ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Das Essen ist so eine Sache,
bei der ich mir Gedanken mache;
denn plagt mich Liebeskummerleiden,
kann ich das Schlemmen nicht vermeiden
und brauche Berge Schokolade,
die ich ganz wunderbar vertrage;
nein, nicht nur die; - ich stopfe Alles
in mich hinein ... im Fall des Falles.

Nicht anders gehts mir, bin ich glücklich,
das Schmausen ist ja sooo erquicklich,
wenn ich vor Liebesfreud könnt springen;
stattdessen bin ich voll am Schlingen,
möcht damit Lebensfreude zeigen.
Die Waage wirds mir schon verzeihen,
dass ich vor lauter Glück und Liebe
das Beste nur in mich reinschiebe.

In jedem Fall - so oder so,
macht Essen und Genießen froh.

© Insu




Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Grüüünkohl

Nur einmal, dass ich solchen aß;
- er schmeckte wie verfaultes Gras.
Und ebenso sah er auch aus.
Oh welch ein Graus.

Auch roch es äußerst ekelig,
wie alter Tang, ganz widerlich.
Mein Gusto machte das nicht mit.
Igitt-Igitt.

Da lobe ich mir Sauerkraut
- auch Weiß- und Rotkohl füllt die Haut -
mit Fleisch, mit einer guten Wurst
und Bier für'n Durst.

Doch "Pinkel"? Was soll das denn sein?
Da reicht mir schon das Wort allein!
Und grünen Kohl, nein, dankesehr,
probier' im Leben ich niiiee mehr!

© Insu




Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Die Norddeutschen sind halt so riiiiichtige Genießer:

Ob kalt, ob warm,
Grünkohl im Arm
und dann im Mund,
ganz tief im Schlund,
im Bauch
- dort auch,
das macht Karona glücklich.
Und, unerbittlich,
gibts dazu, ostseefrisch,
Stäbchen vom Fisch.

Ob warm, ob kalt,
Fischstäbchen, alt
wie Käs' serviert
oder paniert,
und dann
(oh-mann!)
- sie freut sich noch mehr -:
Grün-Kohl als Dessert
mit Pinkel und Scholle ...
Nadann,  zum Wohle! 

© Insu




Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Schnecken

Weinbergschnecken
im Haus ohne Ecken,
wenn die sich verstecken
im Munde, zu necken
den Gaumen,
den Gusto,
ich glaube,
dann musst, oh!,
obs'd willst oder nicht so,
genießen - und wirst froh;
denn ganz viele Schnecken
die kannst du einstecken
in deinen Magen,
um dich zu laben,
mit Knoblauch und Butter,
dann wird dieses Futter,
mit Weißbrot genossen
und Rotwein begossen,
dir Wonne nur schenken,
von Kummer ablenken,
den Lebensgeist wecken
und Trübsinn verschrecken,
drum kannst zwischen Reben
mir oftmals begegnen
an feuchtwarmen Tagen,
um Schnecken zu jagen;
doch auch am Atlantik
bin ich niemals grantig,
da such ich bei Ebbe
im Watt die Verstecke,
in denen Meer-Schnecken
an Steinen festpeppen,
und koch' sie daheim,
das befreit sie vom Schleim,
- mit Nelken und Zimt,
viel Pfeffer; geschwind
wird's mit Mayonnaisen
gekühlt dann gegessen;
- und übst du Verzicht
bei diesem Gericht,
entgeht dir ganz schlicht
ein lukullisches Gedicht.

© Insu 



Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Der Sex des Alters

Eines sollt man nicht vergessen:
Sex des Alters ist das Essen!!
Übst du früh das Löffelschwingen,
wirds dir immer Freude bringen.

Doch gibst du das Küssen auf,
isst du meeehr, - es schwillt der Bauch.

Beides kann man gut dosieren,
nicht nuur aus dem Topf probieren,
sondern auch der Liebe frönen
und das "Alter" SO verschönen.

Bis daaahin ... ist noch viel Zeit.
Bleib' für ALLES stets bereit. 

© Insu



Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Pferdedîner

Ich leg' hier ein Rezept dazu:
"Mit Pferdefleisch auf Du und Du."

Man nehme ein sehr altes Pferd,
das, weil die Seel' im Himmel wärt,
gut abgehangen, sich nicht wehrt
(bei Rossfleisch ist das nie verkehrt).
Dann lege man das Gäulchen ganz
sich in die Küche, kürzt den Schwanzz,
um ein genüssliches Verzehr'n
unnötig sich nicht zu erschwer'n.

Mit Säbeln, Schwertern, Sägen, Beilen
beginnt den Gaul man zu zerteilen ...

Das geht ganz schnell, das geht sehr fix.
Festlich gedeckt ist schon der Tisch.
Das frische rote Pferdeblut
zum Ap'ritif, das tut uns gut.
Am Anfang gibt es als Entrée
blanchierte Nüstern in Gelee.
Dann folgt der zweite Pferdegang,
- Rosswürstchen Soße Majoran.

Und vor dem Hauptgang kann dem Magen
gesundes Rülpsen jetzt nicht schaden.

Danach gehts weiter mit Geschmaus,
da ziehts uns fast die Socken aus;
denn nun kommt endlich, zart und frisch,
der Sauerbraten auf den Tisch.
Das Fleisch ward lecker eingelegt
in Rotwein, Sahne, - und gehegt
mit feinen Kräutern und ner Spur
von Ingwer - für Gesundheit pur.

Jetzt, um den Magen zu erholen,
gibt es Sorbet aus Pferdeohren.

Schnell kehrt das Hüngerchen zurück.
Nun kommt ein Steak, ein Riiiesenstück.
Dazu noch ... Pferdeäpfelchen?
Ohnein, es gibt, was denkt ihr denn,
aus Sauerampfer 'nen Salat,
wie jeder ihn doch gerne hat,
mit Bratkartoffeln, Knofel auch.
Das macht uns froh und füllt den Bauch.

Doch was servier' ich zum Dessert?
Macht Ihr 'nen Vorschlag, - bittesehr!

© Insu 



Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Vom Essen lese ich hier nur,
das ist ja Sadismus in Reinkultur.
Ob Fliegen, Frösche, Pferdchen,
oder Schaben,
du hast erst Ruhe wennst dich
konntest dran laben.
So weiß ich's noch aus vergangenen Zeiten,
haust dir alles rein,
was dein Wohlbefinden kann erhalten.

Die ein klein wenig entsetzte Karona




Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)

Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Hier verschiedenes zur Auswahl:

Ödchen an die Lust     I.

Vanille-Eis und Gurkenlust!
Da hupft das Herz mir in der Brust!
Ne Essiggurke muss es sein,
pikant, süßsauer, würzigfein;
die schneide ich in Stückchen klein
und steck' sie mir ins Eis hinein ...
Mein Gaumen möcht vor Wollust - schrei'n. 

Sagt auch so mancher: Wie pervers!
So rate ich: Probiert es erst! 

© Insu



Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Ödchen an die Lust     II.

Ich wünsche mir ein Bad
aus Erdbeermarmelad',

mit frischer Sahne fein pürriert
und Erdbeerlimes angerührt,
das sinnlich mir den Sinn verführt,
wenn ich in dieser Erdbeergrütze
wollüstig bis zum Halse sitze.

© Insu



Re: ESSEN-, TRINKEN-, RAUCH-Gedichte

Der frühe Tod des ...

Wabbeln, bibbernd steht er hier,
nackt, rund, ängstlich-grün - vor mir,
zitternd, als mein Blick ihn streift.
Wenn sein kaltes Herz begreift,
"nein, hier gibt es kein Zurück",
stürz' ich mich im Augenblick
auf den zarten "ErsteKlasse-
Wackelpudding-Bibbermasse-
grünes-Waldmeistergewabbel-
Götterspeisen-Glitscherschwabbel".

© Insu