Ebbes Asyl - Gedichte und Texte, selbst verfasst .../... Kommentare erwünscht!

INTERNET-Gedichte

Re: INTERNET-Gedichte

Schuschu und Ernest
(und so wird aus einer grausigen Moritat
ein InternetGeschichtchen mit HappyEnd)

Schuschuchen war ein Frauenzimmer,
gar hold und tugendhaft.
Sie diente treu und redlich immer
bei ihrer Chatherrschaft.

Da kam aus Internets tiefen Ritzen
ein wilder Chatter daher.
Der wollte so gern ihr das Herzchen stibitzen
- Ernest, ein Liederlicher.

Sein Geld hat er total versoffen
in Schnaps und auch in Bier,
da kam er zu Schuschuuuu geloffen
und wollt' so gar manches von ihr.

Ein Liederjan der schlimmen Sorte,
der bracht' Schuschuchen Schmach,
schlich sich erst ein mit lieben Worten,
doch schenkte nur Ungemach.

Es sprach Schuschu: "Du Gottvergess'ner,
du rabenschwarzer Hund!"
Da nahm er sein krummes Intermesser    
und schnitt ihr auf den Schlund.

Ihr Blut fast bis zur Decke spritzte.
Schuschu fiel rücklings um.
Der liederliche Ernest flitzte
nur dumm um sie herum.

Sie tat die schönen Glieder strecken
und schrie aus Leibeskraft.
Darauf erschien aus Internets Ecken
die ganze Freundesschaft.

So wurde Schuschuchen alsbald gerettet.
Das Herz von Ernst fast brach.
Doch als die beiden dann wieder gechattet,
er ewige Treue versprach.
(- im Ernst - )

© Insu



Re: INTERNET-Gedichte

Schuschu und Ernest     2.

Und da der Ernst
es meinte ernst,
so wurde Ernst
ganz furchtbar ernst.
Er meint's im Ernst
mit Schuschu ernst.

Sie sah den Ernst
von ihrem Ernst
und sagte "lieber ernster Ernst,
wenn du so weitermachst, im Ernst,
so wirst du mir bald viel zu ernst.
Komm, lass den ernsten Ernst,
mein Ernst;
ich hab dich auch mit wenig Ernst,
ja, ganz im ernst,
von Herzen gernst!"



Re: INTERNET-Gedichte

HIER ist alles einerlei:

Kuhzunge,
Raucherlunge,
X-Beine,
O-Beine,
Zahnschrauben,
Hühneraugen,
Pferd'gebiss,
Überbiss,
Mundgeruch,
Leistenbruch,
Rotauge,
Schielauge,
Kopfknall,
Haarausfall,
Plattfüße,
Herzergüsse,
Nasenzacken,
Hängebacken ...
Jeder hat so seine "Macken",
äußerlich
- und innerlich,
wenig oder allerlei ...
Hier ist alles ... EINERLEI.

© Insu



Re: INTERNET-Gedichte


nett im Net

Auf der "Spielwies' Internet"
- in den Foren oder Chat -
ist's doch immer wieder nett
und du fühlst dich wohl im Net.
Abends mags du nicht in's Bett,
"sprichst" mit Leuten, die sehr nett.
Wenn man Internet
ned
hätt',
wär's wo anders ohne Net
sicherlich schon auch sehr nett.

Doch fänd' ich's ned
so richtig nett,
wenn ich mein Internet
ned
hätt'.

Nachts bin ich stundenlang im Chat,
tags les und schreib ich foren-nett
und mach mich schlau im Google-Net
(das viele Sitzen macht mich fett).
Doch nun, es war mal wieder nett,
- geh' ich
"Gut Nacht!"
zu Bett
und wett:
Ich träum' trotz all'dem ned
vom netten Internet. 

© Insu



Re: INTERNET-Gedichte


Vergnügen Oh Vergnügen

Nächtlich an den PC "gekettet"
wird gechattet
mit "Ebbes-Asylant-en, -innen".   
Könnt man 'was Besseres beginnen   
in dunkler Nacht?
Der Vollmond lacht
sich auch so richtig kuglig
und meint, ich wär meschugglig,
zu chatten, statt zu träumen.
Da kann ich nur einräumen:
Es macht (ich will nicht lügen)
mir so mit euch Vergnügen! 

© Insu



Re: INTERNET-Gedichte

Ned so nett ...

Nie mehr verliebt sie sich im Net.
Das letzte Mal war's gar ned nett:
ER lud sie ein in's Himmelbett,
was, wie er schrieb, er gerne hätt'.
Er meinte noch, er wär adrett
und auch 'ne Korifä' im Bett.
ON-Nettsein reichte ihr dann ned,
drum schlich sie, heimlich, OFF vom Net,
in seine Näh' von Heim und Bett. -
Verstohlen blickte sie um's Eck
und sah ihn, pickelig und fett
mit Frau, fünf Kinder im Gepäck ...
Jetzt schrieb sie ihm, sehr nett, im Net:
"Sei mir ned bös', - i mog Di' ned"!

© Insu



Re: INTERNET-Gedichte

irgendwie daneben

(Gedanken zum Chatten)
 
So mancher sitzt im Kämmerlein
still am PC und grinst sich Ein'n, 
webt seine Netze wie die Spinnen.
Bist du erwählt, - gibts kein Entrinnen.
 
Dass er mit großem Vorbedacht
sich seine Ränke ausgedacht
und diese schon an vielen übte,
ist böös. Du bist nicht erst die Siebte.
 
Er feixt: "Diiee glaubt mir doch sofort...".
Du nimmst ihn erst einmal beim Wort,
erhältst ein Bild, das, sehr verschwommen,
vor vielen Jahren aufgenommen.
 
"Macht nichts, die Seele zählt!", denkst du
und nickst den lieben Zeilen zu,
die täglich deinen Geist von Neuem
sehr inspirieren und erfreuen.
 
So sonnt er sich in deiner Gunst,
er täuscht und lügt, - welch große "Kunst",
und reibt im Stillen sich die Hände
vor Freude auf ein hartes Ende.
 
Du öffnest dich, - ein Stückchen nur ... -;
er - steht parat; voll in der Spur,
trägt schon den Schlüssel in den Händen,
um dich ihm gänzlich hinzuwenden.
 
Sobald er liest: "Mein Liiiebster, - Duu!...",
- da holt er aus und schlägt voll zu,
schreibt dir: "Oh Weib, lass mich in Frieden,
ich - kann doch wohl 'was Bess'res kriegen."
 
"Hat Spaß gemacht!!", denkst du dir bloß,
und noch: "Den Spinner bin ich los!";
denn - eines hat er nie begriffen:
... dass du -ihn- längst schon ausgepfiffen!

PS:
Nicht nur die Männer sind "die Schlimmen";
- umgekehrt mag's genau-so stimmen! 

© Insu



Re: INTERNET-Gedichte

OnlineLiebe & Schnitt   (sie träumt halt immer in der Wanne)


Nachts lag sie oft in ihrer Wanne
und dachte bange
daran, ob er am nächsten Morgen
noch an sie denkt - mit Liebessorgen -
und sie mit seinem Wort verwöhnt,
sie mit dem ganzen Tag versöhnt.

Als sie am Morgen online ging:
DONG-DING ! -
da fand sie seine lieben Zeilen,
wollt' gern für immer d'rin verweilen.

Sie las vom Anfang bis hinab
und wieder, wieder ... auf und ab.
Und sie gestand es ein, ganz frei :
sie wollt soooo gerne bei ihm sein.

Er klang -das machte sie benommen-,
als würden sie, wär'n sie ein Paar,
niemals mehr auseinanderkommen,
und sie...  fand alles wunderbar.
... ... ...

Dann kam es, wie's wohl kommen musst'.
Er machte sich nichts mehr daraus.
Eiiigentlich hat sie's ja gewusst.
Sein Herz verstummte. Es war AUS.
... ... ...

Jetzt liegt sie wieder in der Wanne,
die alten Verse in der Hand.
Er hält sie NOCH in seinem Banne.
Ihr Herz - und Körper - voll entbrannt.

Sie träumt, sie würd', wenn sie ihn küsse,
gar keine Stelle überseh'n,
und wünscht, sie könnte die Genüsse
mit ihm gemeinsam "übersteh'n".

So sehnt sie sich nach dem Erleben,
ganz und gar Eins mit ihm zu sein.
Schon der Gedanke lässt sie schweben.
Doch der Entzug, - die wahre Pein.

Er weckte dieses Liebesfieber,
wie sie's noch nie, noch NIE gespürt;
- doch nichts auf Erden war ihr lieber.
Sie hatten - beide - sich verführt.
Nun hat er ... alles schon vergessen.
Sie knabbert noch. - Fühlt sich ... besessen??

Was soll sie nun
dagegen
tun
?
Aus ihrer Wanne klettern,
ein letztes Mal noch blättern
in seinen Zeilen, die verlogen
die Sinne und ihr Herz betrogen;
danach die falschen Liebesschwüre,
all die Gedichte und die Lyre,
seine Finessen
- ganz schnell vergessen!

 

Re: INTERNET-Gedichte

Zitat: Insulaire


Was soll sie nun
dagegen
tun
?
Aus ihrer Wanne klettern,
ein letztes Mal noch blättern
in seinen Zeilen, die verlogen
die Sinne und ihr Herz betrogen;
danach die falschen Liebesschwüre,
all die Gedichte und die Lyre,
seine Finessen
- ganz schnell vergessen!
  schee bleed,
sog i da ganz vamessn,
die soll den baazi glei vagessn!!



Re: INTERNET-Gedichte

Die netten "Internetter"

Ja, ja, im Internet,
da ist nicht alles nett.
Da wird die ewige Liebe versprochen,
aber nicht als Frau,
man ist in die Rolle des Mannes gekrochen,
und flirtet auf Teufel komm raus
und macht sich nichts draus,
wenn eines Tages,
am Tag
und auch in der Nacht,
Tränen fließen,
bei denen die jenen vertraut
und denen es bittere Erkenntnis gebracht.
Ja deren Träume abrupt Zerstört
und die nicht wissen
wie man sich wehrt
und deren Herzen
für immer gebrochen.

PS: Umgedreht geht es
natürlich auch,
 der „Internetter“
 wird als Mann zur Frau
und flirtet genauso,
hat Spaß daran
und macht sich nichts draus,
in Liebe entflammte Herzen zu morden.

Karona


Ideale sind wie Sterne,
Man kann sie nicht erreichen,
Aber man kann sich an ihnen orientieren.

(Carl Schulz)