Schuschu und Ernest (und so wird aus einer grausigen Moritat ein InternetGeschichtchen mit HappyEnd)
Schuschuchen war ein Frauenzimmer, gar hold und tugendhaft. Sie diente treu und redlich immer bei ihrer Chatherrschaft.
Da kam aus Internets tiefen Ritzen ein wilder Chatter daher. Der wollte so gern ihr das Herzchen stibitzen - Ernest, ein Liederlicher.
Sein Geld hat er total versoffen in Schnaps und auch in Bier, da kam er zu Schuschuuuu geloffen und wollt' so gar manches von ihr.
Ein Liederjan der schlimmen Sorte, der bracht' Schuschuchen Schmach, schlich sich erst ein mit lieben Worten, doch schenkte nur Ungemach.
Es sprach Schuschu: "Du Gottvergess'ner, du rabenschwarzer Hund!" Da nahm er sein krummes Intermesser und schnitt ihr auf den Schlund.
Ihr Blut fast bis zur Decke spritzte. Schuschu fiel rücklings um. Der liederliche Ernest flitzte nur dumm um sie herum.
Sie tat die schönen Glieder strecken und schrie aus Leibeskraft. Darauf erschien aus Internets Ecken die ganze Freundesschaft.
So wurde Schuschuchen alsbald gerettet. Das Herz von Ernst fast brach. Doch als die beiden dann wieder gechattet, er ewige Treue versprach. (- im Ernst - )
Und da der Ernst es meinte ernst, so wurde Ernst ganz furchtbar ernst. Er meint's im Ernst mit Schuschu ernst.
Sie sah den Ernst von ihrem Ernst und sagte "lieber ernster Ernst, wenn du so weitermachst, im Ernst, so wirst du mir bald viel zu ernst. Komm, lass den ernsten Ernst, mein Ernst; ich hab dich auch mit wenig Ernst, ja, ganz im ernst, von Herzen gernst!"
Re: INTERNET-Gedichte
HIER ist alles einerlei:
Kuhzunge, Raucherlunge, X-Beine, O-Beine, Zahnschrauben, Hühneraugen, Pferd'gebiss, Überbiss, Mundgeruch, Leistenbruch, Rotauge, Schielauge, Kopfknall, Haarausfall, Plattfüße, Herzergüsse, Nasenzacken, Hängebacken ... Jeder hat so seine "Macken", äußerlich - und innerlich, wenig oder allerlei ... Hier ist alles ... EINERLEI.
Auf der "Spielwies' Internet" - in den Foren oder Chat - ist's doch immer wieder nett und du fühlst dich wohl im Net. Abends mags du nicht in's Bett, "sprichst" mit Leuten, die sehr nett. Wenn man Internet ned hätt', wär's wo anders ohne Net sicherlich schon auch sehr nett.
Doch fänd' ich's ned so richtig nett, wenn ich mein Internet ned hätt'.
Nachts bin ich stundenlang im Chat, tags les und schreib ich foren-nett und mach mich schlau im Google-Net (das viele Sitzen macht mich fett). Doch nun, es war mal wieder nett, - geh' ich "Gut Nacht!" zu Bett und wett: Ich träum' trotz all'dem ned vom netten Internet.
Nächtlich an den PC "gekettet" wird gechattet mit "Ebbes-Asylant-en, -innen". Könnt man 'was Besseres beginnen in dunkler Nacht? Der Vollmond lacht sich auch so richtig kuglig und meint, ich wär meschugglig, zu chatten, statt zu träumen. Da kann ich nur einräumen: Es macht (ich will nicht lügen) mir so mit euch Vergnügen!
Nie mehr verliebt sie sich im Net. Das letzte Mal war's gar ned nett: ER lud sie ein in's Himmelbett, was, wie er schrieb, er gerne hätt'. Er meinte noch, er wär adrett und auch 'ne Korifä' im Bett. ON-Nettsein reichte ihr dann ned, drum schlich sie, heimlich, OFF vom Net, in seine Näh' von Heim und Bett. - Verstohlen blickte sie um's Eck und sah ihn, pickelig und fett mit Frau, fünf Kinder im Gepäck ... Jetzt schrieb sie ihm, sehr nett, im Net: "Sei mir ned bös', - i mog Di' ned"!
(Gedanken zum Chatten) So mancher sitzt im Kämmerlein still am PC und grinst sich Ein'n, webt seine Netze wie die Spinnen. Bist du erwählt, - gibts kein Entrinnen.
Dass er mit großem Vorbedacht sich seine Ränke ausgedacht und diese schon an vielen übte, ist böös. Du bist nicht erst die Siebte.
Er feixt: "Diiee glaubt mir doch sofort...". Du nimmst ihn erst einmal beim Wort, erhältst ein Bild, das, sehr verschwommen, vor vielen Jahren aufgenommen.
"Macht nichts, die Seele zählt!", denkst du und nickst den lieben Zeilen zu, die täglich deinen Geist von Neuem sehr inspirieren und erfreuen.
So sonnt er sich in deiner Gunst, er täuscht und lügt, - welch große "Kunst", und reibt im Stillen sich die Hände vor Freude auf ein hartes Ende.
Du öffnest dich, - ein Stückchen nur ... -; er - steht parat; voll in der Spur, trägt schon den Schlüssel in den Händen, um dich ihm gänzlich hinzuwenden.
Sobald er liest: "Mein Liiiebster, - Duu!...", - da holt er aus und schlägt voll zu, schreibt dir: "Oh Weib, lass mich in Frieden, ich - kann doch wohl 'was Bess'res kriegen."
"Hat Spaß gemacht!!", denkst du dir bloß, und noch: "Den Spinner bin ich los!"; denn - eines hat er nie begriffen: ... dass du -ihn- längst schon ausgepfiffen!
PS: Nicht nur die Männer sind "die Schlimmen"; - umgekehrt mag's genau-so stimmen!
OnlineLiebe & Schnitt (sie träumt halt immer in der Wanne)
Nachts lag sie oft in ihrer Wanne und dachte bange daran, ob er am nächsten Morgen noch an sie denkt - mit Liebessorgen - und sie mit seinem Wort verwöhnt, sie mit dem ganzen Tag versöhnt.
Als sie am Morgen online ging: DONG-DING ! - da fand sie seine lieben Zeilen, wollt' gern für immer d'rin verweilen.
Sie las vom Anfang bis hinab und wieder, wieder ... auf und ab. Und sie gestand es ein, ganz frei : sie wollt soooo gerne bei ihm sein.
Er klang -das machte sie benommen-, als würden sie, wär'n sie ein Paar, niemals mehr auseinanderkommen, und sie... fand alles wunderbar. ... ... ...
Dann kam es, wie's wohl kommen musst'. Er machte sich nichts mehr daraus. Eiiigentlich hat sie's ja gewusst. Sein Herz verstummte. Es war AUS. ... ... ...
Jetzt liegt sie wieder in der Wanne, die alten Verse in der Hand. Er hält sie NOCH in seinem Banne. Ihr Herz - und Körper - voll entbrannt.
Sie träumt, sie würd', wenn sie ihn küsse, gar keine Stelle überseh'n, und wünscht, sie könnte die Genüsse mit ihm gemeinsam "übersteh'n".
So sehnt sie sich nach dem Erleben, ganz und gar Eins mit ihm zu sein. Schon der Gedanke lässt sie schweben. Doch der Entzug, - die wahre Pein.
Er weckte dieses Liebesfieber, wie sie's noch nie, noch NIE gespürt; - doch nichts auf Erden war ihr lieber. Sie hatten - beide - sich verführt. Nun hat er ... alles schon vergessen. Sie knabbert noch. - Fühlt sich ... besessen??
Was soll sie nun dagegen tun ? Aus ihrer Wanne klettern, ein letztes Mal noch blättern in seinen Zeilen, die verlogen die Sinne und ihr Herz betrogen; danach die falschen Liebesschwüre, all die Gedichte und die Lyre, seine Finessen - ganz schnell vergessen!
Re: INTERNET-Gedichte
Zitat: Insulaire
Was soll sie nun dagegen tun ? Aus ihrer Wanne klettern, ein letztes Mal noch blättern in seinen Zeilen, die verlogen die Sinne und ihr Herz betrogen; danach die falschen Liebesschwüre, all die Gedichte und die Lyre, seine Finessen - ganz schnell vergessen! schee bleed, sog i da ganz vamessn, die soll den baazi glei vagessn!!
Re: INTERNET-Gedichte
Die netten "Internetter"
Ja, ja, im Internet, da ist nicht alles nett. Da wird die ewige Liebe versprochen, aber nicht als Frau, man ist in die Rolle des Mannes gekrochen, und flirtet auf Teufel komm raus und macht sich nichts draus, wenn eines Tages, am Tag und auch in der Nacht, Tränen fließen, bei denen die jenen vertraut und denen es bittere Erkenntnis gebracht. Ja deren Träume abrupt Zerstört und die nicht wissen wie man sich wehrt und deren Herzen für immer gebrochen.
PS: Umgedreht geht es natürlich auch, der Internetter wird als Mann zur Frau und flirtet genauso, hat Spaß daran und macht sich nichts draus, in Liebe entflammte Herzen zu morden.
Karona
Ideale sind wie Sterne, Man kann sie nicht erreichen, Aber man kann sich an ihnen orientieren.