Die nächste Nachricht von Wes verbesserte seine Laune nicht wirklich. Trotzdem fand er es toll, dass Wes ihn nicht anlog. Mit zitternder Hand nahm er sein Handy und schrieb zurück. " Wie gesagt sollte etwas sein, dann melde dich! Warum wäre es falsch? Du bist doch mein Freund!" Er konnte es nicht verstehen und atmete ein paar Mal aus und ein bevor er die nachricht abschickte. " Nimmst du mich in den Arm?" fragte er mit schwacher Stimme. Er konnte und wollte nicht mehr.
Wes' Antwort dauerte nicht lange. "Weil ich abgehauen bin. Da kann ich dir nicht noch solche Umstände machen. Tut mir Leid. Ich liebe dich und will keine Last sein."
Flint nahm Sebastian in den Arm und zog ihn nah an sich. "Alles ist gut. Du bist ja bei mir."
" Du bist keine Last, wirklich nicht! Du belastest mich, wenn ich weiß, dass du irgendwo auf der Straße oder im Auto schläfst und mir eine gute nacht wünschst, obwohl du eigentlich wissen müsstest, dass es keine gute Nacht wird, weil mein Freund irgendwo ist und ich nicht weiß ob er in Sicherheit ist und ob er wieder kommt!" schrieb Sebastian. Es sollte zwar nicht nach einem Vorwurf klingen, aber ihm fiel gerade Nichts anderes ein. Er ließ sich von Flint in den Arm nehmen und flüsterte kaum merklich. " Geh bitte nicht weg!"
"Mir geht es gut. Nur, dass du traurig bist belastet mich. Und dass du traurig bist, merke ich. Es tut mir Leid. Ich schlaf nicht auf der Straße und auch nicht im Auto, versprochen. Versuch ruhig zu schlafen und freu dich auf unser Wiedersehen."
Sebastian las die Nachricht und schrieb gar nicht erst zurück. Es würde doch eh Nichts bringen. " Warum tun mir dass alle an? Warum lassen mich alle immer allein?Ich verstehe dass nicht!" sagte er ,lauter als er es beabsichtigt hatte. Nun sah er zu Flint. " Wir sind doch so eine Art Freunde oder? Und Freunde helfen sich gegenseitig?! Kannst du mich nicht ein bisschen ablenken oder wenigstens trösten? Bitte!" Hoffnungsvoll sah er in Flints Augen. Er musste ja zugeben. Flint hatte was und seine Augen waren wenn man es genau nahm wundervoll.
Flint sah ihn liebevoll an und nickte. "Klar, alles was du willst. Sag mir, was du machen möchtest." Ganz langsam beugte er sich vor und küsste Sebastian sanft. "Du hast wunderschöne Augen.", sagte er danach.
Sebastian schreckte zunächst zurück als Flint ihn küsste. " Wenn ich dich küsse, dann betrüg ich aber Wes und dass wird ihm nicht gefallen!" warf er ein und schluckte. Flint war irgendwie so...verändert? Nett, fürsorglich. So empfand er es. " Kannst du nicht für mich raussuchen? Ich bin nicht gut in so etwas!" fügte er an und beruhigte sich etwas. Es tat weh, dass sein freund nicht bei ihm war. Dass verletzte ihn nun. Schwach lächelte er ihn an. " Deine Augen sind auch atemberaubend!"
"Wir könnten einen Film schauen. Oder einfach Musik hören. Was hälst du davon?", fragte Flint und strich über Sebastians Rücken. "Du betrügst Wes ja nicht. Wenn wir miteinander schlafen, dann schon. So ist es kein Betrügen." Wieder küsste er Sebastian.
" Musik hören wäre vielleicht ganz schön. Können wir dass machen oder ist dir Film schauen lieber?" fragte Sebastian nach und überlegte kurz. So ganz Unrecht hatte Flint nun auch wieder nicht. Betrügen war es wenn sie miteinander schlafen würden, aber zählte küssen auch darunter? " Wie kommt es eigentlich, dass du jetzt so nett zu mir bist? War erst als ich mit Wes angefangen hatte! Willst du ihm eins auswischen oder warum machst du dass?" Unsicher sah er Flint an und spürte seine Lippen auf den eigenen. Sie waren sanft und mitfühlend. Nicht wie sonst. Vielleicht hatte Flint sich ja wirklich verändert?! Er wollte ihm dennoch eine zweite Chance geben, die er ja zuvor verweigert hatte und erwiderte den Kuss zaghaft.
"Welchen Teil von ich liebe dich verstehst du nicht? Wieso soll ich dir gegenüber ein Arschloch sein? Wes ist mir total egal. Er hat dich nicht verdient, passt schon." Sanft vertiefte Flint den Kuss und legte eine Hand an Sebastians Wange.