Philipp Lahm - FanForum - Fan Fictions

Where you lead

Re: Where you lead

ja ganz schnell weiter, is wie immer super

Re: Where you lead

Wir setzten uns an einen Tisch in der Sonne und ich schnappte mir sofort die Karte um was Sinnvolles zu tun zu haben und weil ich Eis einfach liebte. Sebastian lächelte über meine Eile und lies sich alle Zeit der Welt beim Durchsehen der Karte. Dennoch war er eher fertig, weil ich immer Jahre brauchte um mich für ein Eis zu entscheiden. Die Bedienung kam zweimal und fragte ob wir nun endlich bestellen wollten, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden und beim dritten Mal meinte sie dann, wir sollten sie doch Rufen wenn ich endlich wüsste was ich will. Kurz darauf hatte ich mich dann aber auch entschieden und ich war mir sicher, dass die Bedienung sich extra lange Zeit lies zu uns zu kommen und dann noch mal länger brauchte um sich zu notieren was wir wollten und es dauerte eine halbe Ewigkeit bis die Eisbecher dann kamen. Ich murmelte was von wegen unfreundliche Bedienung und Sebastian lachte nur und meinte, dass es doch nicht schlimm wäre, weil wir doch viel Zeit hatten. Da hatte er natürlich Recht, aber es war trotzdem immer schrecklich so lange auf sein Eis warten zu müssen.
„So, dann frag’ mal was du unbedingt wissen musst.“ Er nahm seinen Löffel in die Hand und schaute mich erwartungsvoll an. Was wollte er jetzt hören? „Öhm…Name?“ – „Sebastian Deisler.“ Ok, er machte das Spiel mit, also war es das was er hören wollte „Wohnhaft in?“ – „München.“ – „Geburtstag?“ – „05.01.“ – „Verein?“ – „Ah, das sind wir also wieder beim Fussball?“ – „Ok, blöde Frage. Bayern natürlich. Öhm…“ – „Na gut, jetzt bin ich mal dran.“ – „In Ordnung.“ Ich setzte mich ein bisschen bequemer hin und wartete gespannt und irgendwie amüsiert auf die erste Frage. „Name lasse ich jetzt mal weg, ähm…Wohnort?“ – „Ein kleines Dorf in der Nähe von Hamburg.“ – „Und das heißt?“ – „Luhendorf.“ – „Gut, sagt mir nichts.“ – „Hatte ich auch nicht erwartet.“ – „Geburtstag?“ – „In drei Tagen.“ – „Gut zu wissen.“
So ging das weiter und während des Essens kamen wir dann locker ins Gespräch und ich entspannte mich so sehr, dass ich sogar richtig Spaß hatte. Ich erzählte ihm davon, dass ich jetzt endlich mit der Schule fertig war und dass ich mich riesig auf meinen Abi-Ball freute und er berichtete mir kurz vom kommenden Confederation Cup und nachdem ich mein Eis weggeputzt hatte war ich so locker und wollte eh gerade zahlen, dass ich dann das Foto rausholte, auf das er ja eh schon so einen flüchtigen Blick werfen hatte können. Er beugte sich interessiert und vor und nahm es in die Hand. „Och, das sieht ja süß aus.“ Er lehnte sich wieder zurück und betrachtete es genauer. „Klinsmann Fan also.“ – „Sag nicht, dass du das noch nicht wusstest.“ Er grinste frech. „Doch.“ Ich lachte und wollte das Bild wieder an mich nehme, aber er sah es sich weiter an. „Sieht so aus als hättest du Spaß gehabt.“ – „Hatte ich auch.“ – „Hmm…“ – „Was…’hmmm’?“ – „Nur so. Wenn ich das jetzt ausführe, dann ist die schöne Stimmung wahrscheinlich ruiniert, nicht?“ Ich überlegte kurz. „Möglich, kommt darauf an was du ausführen willst und in wie weit ich da irgendwas dazu beitragen muss.“ – „Ok, dann lassen wir das. Wäre doch schade jetzt auf weniger nette Themen zu kommen.“ – „Du sagst es. Obwohl es mich jetzt wurmt, dass ich nicht weiß, was du schon weißt, weil ich ja nicht weiß, was mein Bruder dir bereits mitgeteilt hat.“ – „Tja, da musst du wohl durch wenn du da jetzt nicht drüber reden möchtest.“ – „Du willst das auch nicht.“ – „Stimmt.“ Dann schwiegen wir beide bis ich wieder anfing etwas zu sagen: „Ok, also das ist das letzte Foto was mit mir und meinem Vater und das war mein 9. Geburtstag.“ – „Also in drei Tagen vor…“ – „Vor 10 Jahren. Und etwas später in dem Jahr hatte mein Vater einen Autounfall und…naja, ich habe dann kurz darauf aufgehört zu spielen weil ich das einfach nicht mehr konnte.“ Sebastian war ganz still geworden und schaute von dem Foto auf. Erst sagte er gar nichts und ich wusste nicht, ob ich das jetzt hatte erzählen sollen oder nicht, aber hatte er nicht danach gefragt? So indirekt irgendwie? Hatte ich das nicht schon geplant als ich ihm das Foto gegeben hatte? Dann sagte er wieder was: „Das tut mir leid, das wusste ich nun nicht.“ – „Schon gut, eigentlich ist es ja auch schon eine Ewigkeit her.“ – „Hmm…weißt du, ich war auch schon mal kurz davor alles aufzugeben und einfach aufzuhören.“ – „Echt?“ – „Ja, ich hatte damals das Gefühl alles würde mir über den Kopf wachsen und es wäre alles falsch und all das.“ – „Was war denn passiert?“ Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet und ich fühlte mich zwar etwas unwohl bei dieser gedrückten Stimmung, aber ich hatte ihn in mein verkorkstes Leben einen Einblick gegeben, also war wohl nun er an der Reihe. „Verletzungen. Glaub’ mir, ich bete, dass ich mich nie wieder am Knie operieren lassen muss. Irgendwann hat man davon die Nase voll.“ – „Glaube ich dir. Aber du hast ja nicht aufgehört.“ – „Nein, das wäre wohl auch noch fataler gewesen. Ich bin froh, dass ich weiter gemacht habe.“ Jetzt schwieg ich. Ich kam mir blöd vor, weil ich damals einfach aufgehört hatte. Einfach so und danach hatte ich mich nie wieder getraut von neuem anzufangen. Mitten in diese getrübte Stimmung platzte die Bedienung die kassierte und eigentlich war das auch gut so, denn so fanden wir einfacher die Überleitung zu weitaus schöneren Themen als wir aufbrachen.
„Und wo geht es jetzt hin?“, fragte er und ich sah auf die Uhr. „Das nächste Eiscafé testen?“ Er lachte darüber, dabei war das mein voller Ernst gewesen.

Re: Where you lead

wie immer super, mach schnell weiter

Re: Where you lead

echt klasse schnell weiter

lg *mona*


°~°~°-> VfB 4-ever

Re: Where you lead

Als wir wieder vor seinem Auto standen hatten wir immer noch keine Idee was wir jetzt tun sollten, also schlug ich vor, dass wir es einfach wieder so machen könnten wie vorher und einfach losfahren, oder wir würden das Auto stehen lassen und ein Stück zu Fuss gehen. Dafür war das Wetter ja bestens geeignet. Sebastian überlegte kurz und steckte dann den Autoschlüssel wieder in seine Hosentasche. „Ok, dann lass uns ein Stück gehen.“
Aus dem Stück wurde ein ziemlich langes Stück Weg und mir taten die Füsse weh als ich wieder im Auto saß und frustriert auf meine Schultern sah, auf denen ich mir einen Sonnenbrand eingefangen hatte. War ja mal wieder typisch. Ich hoffte nur, dass er nicht all zu sehr brennen würde und schnallte mich an, damit Sebastian los fahren konnte.
Die Zeit war schnell vergangen und nun musste ich wirklich zurück ins Hotel damit ich meine Sachen zusammen suchen konnte, denn bald würde unser Zug nach Hause fahren und dann würde das ganze hier vorbei sein. Der Gedanke gefiel mir nicht. Dieser Ausflug nach Frankfurt war besser gewesen als ich mir das jemals hätte träumen lassen.
„Was ist?“ Sebastian riss mich aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen. „Nichts weiter. Ich habe nur ein bisschen nachgedacht.“ Er nickte. „Dann lass dich dabei nicht weiter stören.“ Und dann machte er das Radio wieder an und ich hing wieder meinen Gedanken nach und dachte über die Gespräche nach die wir geführt hatten und ich war traurig, wenn ich daran dachte, dass ich ihn eh nie wieder sehen würde. Egal wie nett es heute gewesen war. Egal wie ‚gut’ ich ihn jetzt kannte. Ich fühlte mich immer noch irgendwie klein und fehl am Platz. Nicht mehr so arg wie vorher, aber ich kam dagegen einfach nicht an. Aber gut, ich wollte jetzt nicht traurig sein, ich wollte lieber in Erinnerung behalten, dass es wirklich Spaß gemacht hatte.
Im Flur vor meinem Zimmer verabschiedete er sich und fragte ob er nachher irgendwie noch mit den Koffern helfen sollte, aber ich winkte ab. Lieber jetzt ein schneller und schmerzloser Abschied und dann nachher schnell zum Bahnhof ohne irgendwelche Umstände. Ich umarmte ihn gerade zum Abschied, als mein Handy klingelte. Ich warf einen Blick auf das Display und rollte mit den Augen. „Nicht schon wieder.“ Es war wieder Mark, aber ich ging dennoch ran. „Was?“ Ich grinste als ich Sebastians überraschten Gesichtsausdruck bei meinem scharfen Unterton sah. Mark sah das Grinsen zum Glück nicht und wusste hoffentlich, dass sein Anruf unerwünscht war. „Schöner Auftritt Süße.“ – „Spar dir das. Aber danke, habe dafür lange geübt.“ – „Ja, muss schwer sein so auf Kommando so rot anzulaufen.“ – „Danke, schön, dass dir das aufgefallen ist.“ Ich lächelte gekünstelt und meinte dann trocken: „Was willst du?“ – „Ach ja, ich hatte vorhin ja schon mal angerufen, aber da kam ich gar nicht dazu dich zu fragen, ob du vielleicht die Rede beim Abi Ball halten könntest? Der, der’s machen sollte ist kurzfristig abgesprungen und wir haben sonst keinen der so was kann.“ Ich lachte trocken auf. „Ach, abgesprungen? Der jenige warst du, wenn ich dich daran mal erinnern darf und die anderen haben alle nur keine Lust.“ – „Wie scharfsinnig du doch bist. Machst du’s?“ – „Um dir zu helfen weil du zu faul bist? Vergiss es!“ – „Nicht für mich, denk an all die anderen und außerdem bin ich nicht zu faul, sondern bin im Krankenhaus und werde am Knöchel operiert falls es dich beruhigt. Ich werde schön leiden müssen und ihr könnt alle feiern.“ Ich wurde still. Das tat mir dann doch ein bisschen leid. „Oh, na gut, dann mach ich’s.“ – „Danke.“ Damit war das Gespräch beendet und ich drehte mich wieder zu Sebastian während ich das Handy wegsteckte. „Sorry, war leider doch irgendwie wichtig. Ich hatte eigentlich gehofft ihn nur kurz beleidigen zu müssen und dann auflegen zu können.“ – „Bist du immer so freundlich am Telefon?“ – „Nur bei denen die ich mag.“ – „Ach so, dann hoffe ich, dass du mich hasst, oder bist du dann noch schlimmer?“ Ich lachte. „Nein, bei dir würde ich eine Ausnahme machen, aber wir können schlecht telefonieren.“ – „Warum?“ – „Weil man dazu die Nummer der zu kontaktierenden Person benötigt.“ – „Oh, ich vergaß. Was machen wir denn da?“ – „Hmm…das ist jetzt natürlich schon irgendwie ein Problem.“ Ich tat so als würde ich schwer nachdenken, musste mich in Wirklichkeit aber nur ein bisschen fassen, damit ich das hier wirklich realisierte. Anscheinend war das vielleicht doch alles nicht ganz so hoffnungslos und man würde wenigstens irgendwie ein wenig in Kontakt bleiben. Das freute mich riesig. Aber nun musste ich erstmal wieder was sagen, damit ich auch einen Grund haben würde um mich zu freuen. „Oook, dann versuch ich jetzt mal was ganz ausgefallenes und schreibe dir meine Nummer auf.“ Das tat ich dann auch und als ich kurz darauf dann im Hotelzimmer stand wartete ich kurz bis ich sicher war, dass er weg war und hüpfte auf das Bett und feuerte meine Tasche in eine Ecke, die Schuhe in eine andere und tanzte auf dem Bett rum, bis mein Bruder sich durch ein lautes Räuspern bemerkbar machte. „Oh, hi, mein kleiner Lieblingsbruder.“ Er betrachtete mich misstrauisch. „Geht es dir gut?“ – „Bestens.“ Ich lies mich fallen und setzte mich auf die Bettkante und grinste ihn an. Er setzte sich neben mich. „Dann hatte ich also Recht?“ - „So schwer es mir auch fällt das zu sagen, aber wahrscheinlich schon.“ Jetzt grinste er auch und freute sich einen Keks. „Seit wann fühlst du so ausgiebig mit mir mit?“ – „Tu ich doch gar nicht. Ich freue mich für mich.“ – „Ach ja…klar…öh…warum?“ – „Meeeeensch, jetzt habe ich bester Verbindungen.“ – „Ist klar, träum’ weiter. Nur weil ich ihm meine Nummer gegeben habe und nicht mal weiß ob ich wieder von ihm höre wirst du dadurch morgen in irgendeinen Spitzen-Verein kommen und dein Geld mit Fussball verdienen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und nickte ernsthaft. „Aber natürlich, was ist an dem Plan falsch?“ Ich lächelte und nickte dann. Ja, was war daran eigentlich falsch? Man durfte doch ab und zu mal Träumen und nach den Sternen greifen.

Re: Where you lead

echt wieder fennomenal, mach weiter

Re: Where you lead

ja echt super mega klasse!! mach schnell weiter!!

lg *mona*


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Re: Where you lead

Ich dachte da noch kurz drüber nach und machte mich dann daran meine Sachen zusammen zu suchen und mit jeder Sache die ich einpackte viel mir etwas ein, was ich an Sebastian mochte. Ich strahlte richtig als ich den Koffer schloss und meine Tasche daneben stellte. Wer hätte gedacht, dass ich hier so einen lieben Menschen treffen würde? Naja, wahrscheinlich kam mir das alles nur so fantastisch vor, weil ich zuvor so mies drauf war und so eine ablehnende Haltung gegen alles hier hatte.
Zufrieden sah ich auf meine Armbanduhr und rief meinem Bruder zu, dass er sich mal ein wenig beeilen sollte, wenn wir den Zug kriegen wollten. Natürlich wollte mein Bruder nicht los, aber was hätte es genützt länger hier zu bleiben? Wahrscheinlich gar nichts. Die drei Tage waren vorbei, also hieß es jetzt wieder ab nach Hause.

Als der Fahrstuhl aufging hoffte ich kurz, dass Sebastian drin stehen würde und auch irgendwo hinwollte, aber im Fahrstuhl stand nur ein altes Ehepaar. Ich war etwas enttäuscht, aber es wäre auch ein zu großer Zufall gewesen. Obwohl der letzte Tag ja doch sehr von Zufällen gekennzeichnet gewesen war.
Tatsächlich tauchte Sebastian nirgends im Hotel mehr auf. Aber so hatte ich das ja auch gewollt und es war wahrscheinlich auch besser so.
Wir erwischten den Zug noch so gerade und eigentlich hatte ich mir vorgenommen min Buch durchzulesen, aber ich dachte die ganze Fahrt lang nach und schaute aus dem Fenster. Mein Bruder schlief neben mir und als wir zu Hause ankamen wurde es auch schon dunkel. Ich hatte zwischendurch noch öfters versucht meine Mutter zu erreichen, aber es war mal wieder niemand ans Telefon gegangen. Ich hoffte nur, dass sie nicht vergessen hatte, dass sie uns abholen muss. Aber die Angst war unbegründet gewesen. Sie stand strahlend auf dem Bahnsteig und umarmte uns beide, als ob wir Wochen lang unterwegs gewesen wären.
Ja, da war die Welt noch in Ordnung, aber noch am selben Abend sollte die Stimmung kippen. Ich fragte sie nämlich, warum sie nicht an Telefon gegangen war und dabei kam raus, dass sie nicht zu Hause gewesen war, sondern bei unseren Verwandten in den USA. Ich war sehr irritiert, denn für die paar Tage hatte sich das doch gar nicht gelohnt, aber wie ich erfahren sollte, hatte sie das schon länger geplant gehabt und ihr Plan sah so aus, dass sie wieder in die USA wollte, weil sie da einen besseren Job angeboten gekriegt hat. Gut, das verstand ich, wir hatten nicht so viel Geld und ein besserer Job wäre schon nicht schlecht, aber warum USA? Und warum jetzt? Viel schlimmer war auch noch, dass sie mich vor die Wahl stellte, ob ich mit wollte, oder nicht. Erst da wurde mir bewusste, dass es ihr absolut ernst war und das Thomas auch mitgehen müsste. Nachdem ich mir das alles angehört hatte platzte mir der Kragen. Das hatte sie alles schön geplant ohne ein Wort zu sagen und nun wurde ich vor vollendete Tatsachen gestellt. Erst stritt ich mit ihr, dann war ich nur noch traurig und als sie dann auch noch sagte, dass sie nicht zu meiner Abi Entlassung kommen könne, weil sie rüber fliegen müsse knallte ich ihr die Tür vor der Nase zu und warf mich in mein Bett und wusste nicht was ich tun sollte. Ich wollte hier nicht weg, nicht jetzt. Nicht wo ich doch schon hier Bewerbungen für die Unis geschrieben hatte und alles geplant hatte. Ich kam mir doch eh schon unfähig für’s Leben vor uns nun auch noch so eine Entscheidung, so plötzlich. Ich war einfach nur sauer und merkte erst am nächsten Morgen, dass ich eine SMS von Sebastian bekommen hatte. Er fragte nur, ob wir gut angekommen sein. Aber so hatte ich wenigstens einen guten Start in den neuen Tag. Die Situation mit meiner Mutter besserte sich nicht und ich beschloss nicht mit zu gehen. Ich würde hier mit Freunden zusammen ziehen und bleiben.
Thomas war kaum noch aufzumuntern, weil er auch nicht wegwollte, aber er würde wohl mitgehen müssen. An dem Tag wo die beiden abfolgen um sich drüben alles anzusehen hatte er mir aufgetragen Sebastian zu sagen, dass er wieder kommen würde und für Deutschland spielen würde. Dann hatte er weggemusst.
Ich hätte Sebastian das ja gerne erzählt, aber ich hatte keine Zeit dazu, weil er keine Zeit hatte. Wir hatten nicht wirklich telefoniert, drei kurze Gespräche, aber ich hatte ihm immer wieder aufmunternde SMS geschickt, wenn ich wusste, dass er einen stressigen Trainingstag hatte. Er schien wirklich sehr im Stress zu sein und ich beneidete ihn irgendwie gar nicht um seinen Job. Profisportler wäre mir viel zu stressig. Ich dagegen nutzte die Tage in denen ich eh nur beleidigt in meinem Zimmer saß und ein wenig zu schreiben und meine Rede vorzubereiten. Nur hatte ich eigentlich keine Lust mehr die zu halten, weil die Leute, die mir am wichtigsten waren eh nicht dabei sein würden. Meine Freunde hier waren mir auch wichtig, aber meine Familie würde nicht dabei sein. Ich weigerte mich aber deswegen rumzuheulen, auch wenn ich oft kurz davor war. Dafür war ich zu sauer auf meine Mutter.
Und dann kam der Tag der Entlassung und des Balls. Ich hatte an beidem nicht wirklich Spaß und saß nur still in einer Ecke rum, hielt die Rede, die jedem gefiel und ich bekam nach der Rede eine SMS von Sebastian und er wünschte mir Glück für ‚den großen Auftritt’, weil ich ihm erzählt, hatte, dass ich so was eigentlich nicht gerne mache. Ich lächelte in mich hinein als ich die las und fasste dann einen ziemlich unüberlegten Beschluss. Nachdem ich mein Blick noch einmal durch den Saal hatte schweifen lassen stand ich auf, nahm meine Tasche und lief zum Auto. Dann fuhr ich schnell nach Hause, packte schnell ein paar Sachen zusammen und fuhr dann wieder los. Wohin? Zu dem einzigen Menschen dem ich mich irgendwie nahe fühlte, auch wenn ich Angst hatte, dass es einseitig war. Ich hatte Sebastian nichts von meiner Mutter erzählt, nichts von all den Problemen, aber ich hatte es gewollt. Er hätte bestimmt zugehört, nur hatte ich mir gedacht, dass er eh schon genug um die Ohren hatte.
In den letzten Tagen hatte ich festgestellt, dass ich ihn vermisste, wie ich selten jemand vermisst hatte. Es war komisch, weil es mir eigentlich noch nie so gegangen war. In drei Tagen hatte ich ihn so schätzen gelernt, dass ich jetzt einfach meine Sachen geholt hatte und nach Frankfurt fuhr. Denn dort waren die Spieler immer noch und bereiteten sich auf ihr erstes Spiel morgen vor. Das war verrückt, dass wusste ich, aber was sollte ich zu Hause? Da saß ich nur deprimiert rum und wartete auf eine lustige Nachricht von Sebastian, oder auf einen Anruf und das war doch auch auf Dauer nichts.
Die Fahrt dauerte gar nicht mal so lange wie ich gedacht hatte und ich fuhr auf gut Glück bei dem Hotel rum in dem ich vorher auch gewesen war. Es war nun mitten in der Nacht, bald würde es schon wieder Morgen sein. Keine gute Zeit um hier einfach so aufzutauchen, noch dazu im Ballkleid, aber daran hatte ich gar nicht gedacht, dass fiel mir erst auf als ich vor dem Hotel stand. Was sollte ich denn jetzt tun? Mich in den Fahrstuhl stellen und warten bis Sebastian damit fuhr? Ich lachte bei dem Gedanken daran und betrat erstmal die Eingangshalle des Hotels. Hielt mich dort aber nicht lange auf und ging gleich weiter zu den Fahrstühlen. Ok, welchen sollte ich nehmen? Ich lachte über mich selber. Würde ich das jetzt wirklich machen? Ich konnte es selber nicht fassen, betrat dann aber einen der drei Fahrstühle und setzte mich auf meine Tasche und wartete.
Erst da fiel mir auf wie lächerlich das alles war und wie sehr mich die letzten Tage mitgenommen haben mussten, dass ich so etwas tat. Ich fühlte mich schrecklich einsam und naiv und einfach nur dumm, dass ich nun auch keine Kraft mehr hatte nicht zu weinen und so saß ich da zusammengekauert auf meiner Reisetasche in meinem weinroten Ballkleid und weinte leise vor mich hin. Ich weinte, weil ich das Gefühl hatte den Rest meiner Familie verloren zu haben und alleine da zu stehen und weil meine so genannten Freunde zu Hause sich nicht darum geschert hatten und weil ich nun so dumm gewesen war und hier her gefahren war und wirklich im Fahrstuhl saß und darauf wartete, dass Sebastian der nächste sein würde, der genau diesen Fahrstuhl benutzen würde. Das war so verrückt, dass ich neben dem Weinen auch noch lachen musste und damit rechnete, dass jeden Moment Männer mit einer Zwangsjacke reingestürmt kommen würden.
Weinend schlief ich dann irgendwann ein, weil ich von der Fahrt so erschöpft war und auch in den letzten Tagen nicht viel geschlafen hatte und als ich wieder aufwachte schauten zwei verwirrte Bedienstete mich an und wussten wohl nicht was sie tun sollten. Der eine fragte mich dann irgendwann höflich welches Zimmer denn meines wäre. Anscheinend dachte er, ich wäre ein Gast des Hotels und hatte es in der Nacht wohl nicht mehr auf mein Zimmer geschafft. Ich wollte aufstehen, aber mir tat alles so weh, weil man in Fahrstühlen irgendwie doch nicht so bequem lag und musste so noch kurz sitzen bleiben. Aber was sollte ich bloß sagen? Ich wollte mir gerade einen Antwort zu recht stottern als ich eine, mir bekannte, Stimme auf dem Flur hörte: „Oh Mann, was ist denn da los. Die anderen Fahrstühle kommen nicht und der hier ist…öhm…blockiert…oder so…ich verhungere und will Frühstück.“ – „Tja, Poldichen, müssen wir wohl die Treppe nehmen.“ Ich sprang auf und bereute es so gleich, weil mir alles noch mehr weh tat. Aber das war jetzt egal. Ich schon den einen Typen beiseite und winkte Lukas und Bastian zu. Die beiden blieben erstaunt stehen und sahen mich an, wechselten kurz einen Blick und lachten dann, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatten. „Was machst du denn hier? Und wie siehst du aus?“ Ich warf einen Blick in den Spiegel im Fahrstuhl. Oh Mann, ich sah schrecklich aus. Mein Make-up war total verschmiert von den ganzen Tränen und meine Haare standen zu allen Seiten ab und mein Kleid war total zerknittert und sah eh fehl am Platz aus. „Ich…äh…keine Ahnung.“ Dann hörte ich Schritte hinter den beiden und Timo und Sebastian tauchten auf. „Na, was veran…“ Timo brach ab als er mich sah und Sebastian machte zwar den Mund auf, brachte aber kein Ton hervor. Die beiden Angestellten waren nun noch mehr verwirrt, aber Sebastian meinte dann schnell, dass das in Ordnung wäre und ich ihnen gehören würde und so zogen die beiden zögerlich ab und ich stand alleine vor den anderen. Ich hätte schon wieder heulen können weil das so peinlich und blöd war. Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Ich wurde beim Arm genommen und in ein Zimmer geführt. Sebastian sagte den anderen, sie sollen schon mal frühstücken gehen. Dann platzierte er mich auf einem Stuhl und holte eine Flasche Wasser aus einer Tasche. „Durst?“ Ich nickte und nahm die Flasche dankend entgegen. Er setzte sich zu mir und musterte mich. „Was ist denn passiert?“ – „Ich…ähm…ich weiß es nicht. Es ist einfach über mich gekommen und ich bin vom Ball weg ins Auto und dann hier her. Ich weiß, es ist dumm, aber ich wusste nicht was ich sonst machen sollte. Zu Hause habe ich es nicht mehr ausgehalten.“

Re: Where you lead

boah is ja hammer, schnell weiter

Re: Where you lead

boah super klasse schnell weiter

lg *mona*


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Re: Where you lead

ja ganz ganz schnell weiter


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