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Miro Klose

Re: Miro Klose

WM-Finale: Klose jagt Ronaldo und spürt «Wehmut»

Port Elizabeth (dpa) - Trotz Rückenbeschwerden - Miroslav Klose will nach dem geplatzten Titeltraum in Südafrika Fußball-Geschichte schreiben. Mit einem Treffer gegen Uruguay würde er mit Ronaldo als bester WM-Torschütze gleichziehen. Das 20. WM-Spiel wird Kloses persönliches WM-Finale.

Klose verspürt vor seinem letzten Auftritt bei einer Fußball-WM «Wehmut», aber auch bei seinem 20. WM-Spiel für Deutschland hat der Torjäger noch ein großes Ziel. Der 32-jährige Münchner kann im Spiel um Platz drei durch ein Tor auf 15 Treffer erhöhen und mit dem Brasilianer Ronaldo gleichziehen. «Es ist ein Wunsch von Miroslav», berichtete Teammanager Oliver Bierhoff, und die Mannschaft wolle dem Münchner dabei unbedingt helfen.

«Wenn ich mir es aussuchen könnte, wäre ich lieber Weltmeister als Rekordschütze», hatte Klose vor dem Halbfinale gegen Spanien gesagt. Der Titel-Traum ist auch bei seinem dritten WM-Turnier geplatzt, nun bleibt ihm nur noch die Ronaldo-Jagd, dafür will er sogar trotz Rückenbeschwerden auf die Zähne beißen. Vier WM-Tore reichen ihm nicht, nach jeweils fünf bei den Championaten 2002 und 2006.

«Ich möchte bei der WM mindestens fünf Tore schießen», sagte Klose: «Wenn mir sechs gelingen, bin ich sehr zufrieden.» Sechs könnten auch wie vor vier Jahren beim Sommermärchen in Deutschland zur Torschützenkrone reichen. Mit jeweils fünf Treffern führen die Final-Gegner Wesley Sneijder (Niederlande) und David Villa (Spanien) die Schützenliste an. Port Elizabeth wird der Schlusspunkt von Kloses WM-Karriere sein, 2014 in Brasilien wäre er 36. «Wehmut spürt man schon. Ich glaube nicht, dass ich noch mehr WM-Spiele mache.»

Die bisherigen 14 WM-Tore von Miroslav Klose:

WM 2002 in Japan/Südkorea:

Tor 1-3: Beim 8:0-Auftaktsieg gegen Saudi-Arabien trifft der 23 Jahre alte Lauterer Klose bei seinem WM-Debüt im Hallenstadion von Sapporo dreimal mit dem Kopf. «Nach dem Spiel ist er Everybody's Darling», bemerkte Teamchef Rudi Völler über seinen Shooting Star.

Tor 4: «Air» Klose trifft auch im zweiten Spiel - und wieder mit dem Kopf. Doch Keane gleicht für die Iren in allerletzter Minute aus. Deutschland ärgert sich über das unnötige 1:1 in Ibaraki.

Tor 5: Trotz Ramelows Platzverweis glückt ein 2:0 gegen Kamerun. Nach dem 1:0 von Bode besorgt Klose auf Flanke von Ballack den Endstand. Sein fünftes Kopfballtor - dabei bleibt's bis zum verlorenen Finale.

WM 2006 in Deutschland:

Tor 6-7: Im Eröffnungsspiel in München schlägt Geburtstagskind Klose (28) beim 4:2 gegen Costa Rica zweimal zu, jubelt aber bescheiden. «Den Salto mache ich nur bei schönen und wichtigen Toren.»

Tor 8-9: Der nächste «Doppelpack» folgt beim 3:0 gegen Ecuador. Und in Berlin zeigt «Miro Nationale» nach beiden Toren den Salto.

Tor 10: Im Viertelfinale gegen Argentinien gleicht Klose mit einem späten Kopfballtor das 0:1 von Ayala aus - Deutschland kommt im Elfmeterschießen weiter. Klose wird mit fünf Toren Schützenkönig, als zweiter Deutscher 36 Jahre nach «Bomber» Gerd Müller 1970 (10 Tore).

WM 2010 in Südafrika:

Tor 11: Traumstart nach Katastrophensaison beim FC Bayern: Beim 4:0 im Auftaktspiel in Durban gegen Australien beweist der 32-Jährige einmal mehr seine Kopfballstärke, trifft nach Lahm-Flanke zum 2:0.

Tor 12: Beim 4:1 im Achtelfinale gegen England trifft Klose nach Abschlag von Torwart Neuer - 50. Länderspieltor für Deutschland.

Tore 13-14: Klose schlägt beim 4:0 gegen Argentinien zweimal mit rechts zu und zieht mit 14 Treffern mit Deutschlands WM-Toptorjäger Gerd Müller gleich - und das alles in seinem 100. Länderspiel. «Das geht in die Geschichte ein», schwärmt Bundestrainer Löw.

© sueddeutsche.de - erschienen am 09.07.2010 um 13:37 Uhr


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Re: Miro Klose

Schönes Video von Juni 2006


Miroslav Klose


Ganz oben angekommen: Miroslav Klose steht auf dem Zehn-Meter-Turm im Schwimmbad neben dem Bremer Weserstadion. "Herr Klose, Sie haben doch hoffentlich nicht Höhenangst?" Er lacht. "Hey, ich bin gelernter Zimmermann." In seiner neuen Heimat Bremen hat sich der gebürtige Pole inzwischen gut eingelebt. Ob er für immer bleiben will? "Das weiß ich nicht", sagt er. "ich will auf jeden Fall noch mal bauen." Gelernter Zimmermann eben...

Herr Klose, Sie sind in Polen geboren und spielen bei der WM gegen Ihr Heimatland. Das muss ein komisches Gefühl sein, oder?
Überhaupt nicht. Ich fühle mich als Deutscher durch und durch.

Aber mit Ihrem Sturmpartner Lukas Podolski sprechen Sie doch ab und zu Polnisch.
Ab und zu? Fast immer! Wissen Sie, Polnisch ist so eine schöne Sprache, ich bin froh, dass ich sie beherrsche. Es gibt Dinge, die sag ich lieber in meiner Muttersprache.

Sprechen Sie mit Lukas oft über Erinnerungen an Ihre Heimat?
Meistens sprechen wir übers Kochen.

Wie bitte? Übers Kochen?
Die polnische Küche ist fantastisch. Sie hat zwar viele Gerichte, aber meistens kocht man dasselbe. Da unterhalten wir uns gerne drüber. Pirogi zum Beispiel, das sind gefüllte Maultaschen, oder Koromki, das ist Reis mit Hackfleisch und Kräutern in einem Weißkohlblatt.

Sie sind schon als Kind viel umgezogen - in Polen geboren, fünf Jahre in Frankreich gelebt, mit achteinhalb in die Pfalz gekommen.
Es war schon schwierig. Wir mussten uns alles selbst erarbeiten, von der Sprache bis zur Waschmaschine. Ein paar Monate nachdem wir angekommen waren, fing schon die Schule an. Ich hätte normalerweise in die 4. Klasse kommen müssen, aber ich konnte die Sprache nicht, also bin ich lieber in die 2. Klasse gegangen. Im Nachhinein hat mir das geholfen, so habe ich die Sprache von Grund auf gelernt. Ich habe schnell Deutsch gelernt, ich bin ja immer nach der Schule mit den Jungs auf den Bolzplatz gegangen. Gott sei Dank konnte ich durch meine fußballerischen Qualitäten überzeugen. Jeder wollte mich in seiner Mannschaft haben.

Sie kamen mit Ihren Eltern und Ihrer Schwester über das Spätaussiedlerlager Friedland nach Deutschland. Ist Ihnen das noch präsent?
Ich weiß noch, wir sind da durch so eine Schranke reingegangen. Wir waren mit mehreren Familien in einem Zimmer, und alle haben auf die Pässe gewartet. Das hat eine Woche gedauert oder ein paar Tage. Es war brutal. Ständig hat jemand geweint, Kinder wurden krank, es war laut, hektisch, immer gab es überall Geschrei, irgendeine Mutter hat immer nach ihrem Kind gerufen. Meine Schwester und ich sollten uns nicht vom Fleck bewegen, meine Eltern haben alles erledigt. Mit der Schranke, die nach oben ging, fing unser neues Leben an.

Haben Sie damals alles verstanden, was in diesem Lager vor sich ging?
Nicht richtig. Erst jetzt, wo man älter ist und drüber spricht, begreift man das alles. Als Kind hat man vieles nicht so wahrgenommen. Es gab zum Beispiel nur eine Toilette, da ist jeder drauf gegangen. Und dann gab es 25 Bidets, und die Leute haben mit dem Kopf auf den Knopf gedrückt und sich die Füße darin gewaschen. Wusste ja damals keiner, was ein Bidet ist.

Helfen Ihnen diese Erfahrungen, Ihren Wohlstand heute richtig einzuschätzen?
Absolut. Friedland hat mich geprägt. Man darf nie vergessen, wo man herkommt.

Besuchen Sie denn Ihre Heimat noch regelmäßig?
Ich versuche, es einmal im Jahr zu schaffen. ich habe noch Onkel und Tanten dort, und bei denen quartieren wir uns dann ein. Meine Frau ist auch aus Polen. Wir sprechen zu Hause Polnisch und Deutsch, auch mit den Kindern. Die sind jetzt 15 Monate alt und sollen zweisprachig aufwachsen.

Ist Polen eine Art Zufluchtsort für Sie?
Es ist wie eine Kur. Die Leute sind ganz anders als hier. Ruhiger, mit so wenig zufrieden. Das beeindruckt mich. Die müssen nicht immer haben, haben, haben. Die haben selber wenig und wollen noch geben.

Sind das die Werte, die Sie Ihren Kindern vermitteln wollen?
Absolut. Ich will ihnen klarmachen, dass man nicht alles haben muss, um glücklich zu sein, dass man sich auch mit weniger zufrieden geben kann. Dieses Ruhige in unserem Wesen will ich ihnen beibringen, und dass man keine große Klappe haben muss, und sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren sollte.

Haben Sie eine Idee, wo Sie später einmal leben wollen?
Darüber habe ich mit meiner Frau auch schon öfters gesprochen, aber ..., hm, keine Ahnung. Hier in Bremen war's am Anfang von der Mentalität her etwas schwieriger. Ich mache ja gern mal ein paar Späße, aber die Leute hier reagieren, wenn sie einen noch nicht so kennen, etwas reservierter. Das habe ich schnell gemerkt. Aber inzwischen haben wir uns super eingelebt. Wir brauchen mittlerweile nicht mal mehr das Navigationssystem, um uns zurechtzufinden...

Wo sind Sie denn am glücklichsten?
Momentan hier in Bremen. Aber auch in Polen fühle ich mich sehr, sehr wohl. Am glücklichsten bin ich dort, wo meine Frau und meine Kinder sind, egal, ob in Polen oder in Bremen.

Interview: Iris Hellmuth, Stern-WM-Extra


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Re: Miro Klose

Alles auf Klose – Deutschland jagt den Torrekord
Aus Port Elizabeth berichtet Patrick Brandenburg

Noch ist sein Einsatz nicht gesichert. Rückenschmerzen aus dem Halbfinale stehen zwischen Miroslav Klose und dem Spiel um Platz drei gegen Uruguay (Samstag, ab 20.15 Uhr im t-online.de Live-Ticker). Doch hinter den Kulissen arbeitet das DFB-Betreuerteam unermüdlich daran, den Stürmer rechtzeitig fit zu kriegen. Denn für Klose ist es ein ganz besonderes Spiel: Nur ein Treffer fehlt ihm, um im wohl letzten WM-Spiel seiner Karriere Brasiliens Ronaldo an der Spitze der ewigen Torschützenliste einzuholen. "Die Mannschaft wird alles dafür tun, damit Miro sein Tor macht", verspricht Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff auch Hilfe der Teamkollegen.

"Ein bisschen Wehmut spüre ich schon", hatte Klose schon vor dem Spiel gegen Spanien gesagt. Dem 32-Jährigen ist klar, dass die Partie gegen Uruguay wohl sein letzter Auftritt auf der Bühne Weltmeisterschaft sein wird. Auch wenn er noch so lange Fußball spielen will, wie ihn die Füße tragen - die Wahrscheinlichkeit, Klose in vier Jahren beim Turnier in Brasilien erneut zu Gesicht zu bekommen, ist gering. Immerhin stehen die Zeichen für einen Einsatz in Port Elizabeth nicht mehr so schlecht: Mit leichtem Bewegungstraining im Teamhotel Velmore Grande vor den Toren Pretorias hat sich Klose am Tag vorm Spiel ein wenig locker machen können

Beeindruckende WM-Ausbeute
Kloses WM-Bilanz ist beeindruckend. In insgesamt 18 Turnierspielen hat er 14 Tore erzielt. Fünf beim Gewinn des Vizeweltmeistertitels 2002 in Japan und Südkorea, fünf beim Sommermärchen 2006 in Deutschland und bislang vier in Südafrika. Damit ist er in der ewigen Bestenliste an Brasiliens Fußball-Legende Pelé (12) vorbeigezogen. Auch Frankreichs Just Fontaine (13) hat er überholt und mit "Bomber" Gerd Müller (14) ist er gleichgezogen. Das Ziel ist aber noch nicht erreicht. "Ich habe mir für Südafrika fünf Treffer fest vorgenommen. Wenn es sechs werden, bin ich auch nicht böse", so der Bayern-Stürmer, der sich mit viel Ehrgeiz aus der Krise gekämpft hat. Nach der Seuchensaison beim FC Bayern kann er nun einer der ganz Großen der Fußballwelt werden.

Was erreicht WM-Neuling Müller noch?
Die Mannschaft wird Klose bei seiner Rekordjagd nach Kräften unterstützen. Allein die Aussicht auf den Rekord gibt der DFB-Elf noch einmal Motivation, das Spiel um den Trostpreis mit der nötigen Einstellung anzugehen. "Es ist wichtig, mit einem positiven Ergebnis nach Hause zu fahren", sagt Shooting-Star Thomas Müller. Alle Flanken, alle Vorlagen bevorzugt auf Klose also. Vielleicht tritt sein Münchner Teamkollege Bastian Schweinsteiger noch das Recht ab, erster Elfmeterschütze zu sein. Auch seinen Titel als WM-Torschützenkönig kann Klose noch verteidigen. Gemeinsam mit Thomas Müller liegt er nur einen Treffer hinter den aktuellen Spitzenreitern, dem Holländer Wesley Sneijder und Spaniens David Villa. Beide haben fünf Mal getroffen in Südafrika, können ihre Bilanz im Endspiel in Johannesburgs Soccer City aber ebenfalls weiter verbessern


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Re: Miro Klose

Tore für die Geschichte
10.07.2010, 14:54 2010-07-10 14:54:05
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Von Thomas Hummel
Wer sind schon Ronaldo und Gerd Müller? Trifft Miroslav Klose gegen Uruguay, schiebt er sich auf Platz eins der ewigen WM-Torjägerliste. Das würde nicht nur den Angreifer selbst freuen, sondern auch Joachim Löw eine besondere Genugtuung bereiten.

Ob Ronaldo wohl gerade am Strand von Rio das Leben genießt? Oder ob er doch ein paar schwere Gedanken hat vor diesem Spiel um Platz drei in einem fernen Ort namens Port Elizabeth? Schließlich könnte dort die Legende des Ronaldo Luís Nazário de Lima einen nicht unerheblichen Kratzer erhalten, sollte nämlich ein Kerl, der im noch ferneren Oppeln geboren wurde, ein Tor erzielen. Oder, was aus Ronaldos Sicht Gott verhindern möge, sogar zwei. Dann würde nämlich Ronaldo Luís Nazário de Lima seinen Status als treffsicherster Stürmer aller WM-Zeiten verlieren.

Der Kerl aus Oppeln heißt Miroslav Klose und spielt, weil er mit acht Jahren zusammen mit seiner Familie die Heimat Polen verließ, für Deutschland. Und was weder in Polen noch in Deutschland jemand vor vier Wochen für möglich gehalten hatte: Klose hat bei diesem Turnier schon wieder vier Tore erzielt, nach jeweils fünf bei den beiden vergangenen Weltmeisterschaften kommt der 32-Jährige nun auf 14 WM-Treffer. Nach dem Viertelfinale gegen Argentinien lag Bundestrainer Joachim Löw haargenau richtig, als er verlautbarte: "So eine Quote haben vielleicht noch ein oder zwei andere."

Die beiden anderen heißen Gerd Müller, mit dem Klose schon gleichgezogen hat. Und eben Ronaldo. Der Brasilianer war zwar 2006 in Deutschland mit erkennbarem Übergewicht über den Rasen gewankt, aber immer noch gut genug, drei Tore zu erzielen. Beim letzten umkurvte er im Achtelfinale den ghanaischen Torwart Richard Kingson, es war sein 15. WM-Tor und er feierte sich anschließend als ewiger WM-Torschütze Nummer eins.

Dass nun Miroslav Klose am Samstag im Spiel um Platz drei gegen Uruguay (20.30 Uhr) den Gipfel der WM-Stürmer erklimmen kann, erscheint immer noch ein wenig unwirklich. Wohl nicht einmal er selbst würde sich zu den besten Angreifern aller Zeiten zählen. Nach Klose befragt, betonte Bundestrainer Löw stets dessen selbstkritische Haltung. Und so weiß dieser auch, dass nicht viel gefehlt hätte und er wäre in Südafrika schnell von der Bildfläche verschwunden.

Noch als die Nationalhymne vor dem ersten Gruppenspiel gegen Australien lief, wunderten sich viele, dass da dieser Klose stehen durfte. Er hatte wahrlich eine fürchterliche Saison beim FC Bayern München hinter sich, im Angriff schwankte er zwischen den Positionen fünf und sechs und stritt sich mit Mario Gomez, wer denn nun als erster eingewechselt wird. Zumeist mit dem schlechteren Ende für Klose. Er wirkte vor allem seelisch angeschlagen, schlich bisweilen leicht melancholisch über den Rasen

Als dann in den wenigen Testspielen vor der WM auch noch Cacau mit Dynamik und Selbstsicherheit den hadernden Klose ersetzte, rechnete keiner mehr mit ihm. Nur ein Befürworter blieb, wenngleich ein recht einflussreicher: Joachim Löw.

Der Bundestrainer hielt an seinem Lieblingsangreifer fest und gab ihm so viel Zutrauen, dass dieser seine Melancholie verlor und Energie und Spielfreude wiederfand. Das Tor gegen Australien muss im Nachhinein als Auferstehung des Miroslav Klose in die Geschichte dieser DFB-Elf eingehen. Als ihn Löw vom Platz nahm, umarmten sich die beiden auffallend lange an der Seitenlinie. Nach dem 4:0 gegen Argentinien, als Klose noch einmal zwei Treffer erzielt hatte, lobte sich Löw auch ein bisschen selbst: "Wir wussten, dass Miro überragende Qualitäten hat. Ich habe nie an ihm gezweifelt."

Alle für Klose
Ein derart mit Selbstvertrauen vollgepumpter Klose gehörte vor allem in den Partien gegen England, gegen Argentinien und auch gegen Spanien zu den besten Deutschen auf dem Platz. Sein für einen Stürmer ausgeprochen kleines Ego machte ihn für den Löwschen Kombinationsfußball zum idealen Mann in den gegnerischen Abwehrlinien. Dass er mit 32 Jahren in Südafrika wohl seine letzte Chance verpasst hat, mit der Nationalmannschaft einen Titel zu gewinnen, setzte dem Stürmer im Moses-Mabhida-Stadion in Durban nach dem 0:1 gegen Spanien merklich zu. Aber auch Bundestrainer Löw, sofern er weitermacht, wird Probleme haben, seinen Kombinations-Angreifer zu ersetzen.

Doch vorher kann Miroslav Klose gegen Uruguay in die Fußball-Geschichte eingehen. Assistenztrainer Hans-Dieter Flick sagte, dass er einen eventuellen Elfmeter schießen dürfte. Manager Oliver Bierhoff berichtete, die Teamkollegen wollten unbedingt Bälle auflegen, um dem Mitspieler den Wunsch zu erfüllen "noch weiter vorzurücken".

Und so scheint Ronaldo nur noch auf den Rücken seines Widersachers hoffen zu können. Wegen Schmerzen konnte Klose am Freitag nur Laufen und nicht mit der Mannschaft trainieren. "Wir hoffen, dass er einsatzfähig ist. Zu hundert Prozent wissen wir es nicht", sagte Flick


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Re: Miro Klose

Ronaldo twittert Lob für Klose


Deutschlands Fußball-Nationalspieler Miroslav Klose hat zwar das kleine WM-Finale gegen Uruguay (3:2) wegen eines eingequetschten Ischias-Nervs und damit auch den WM-Torrekord von Ronaldo verpasst, bekam vom Brasilianer dennoch Komplimente: „Glückwunsch an Klose. 14 Tore bei WM-Turnieren sind fantastisch“, schrieb der 33-Jährige, der mit 15 Treffern die ewige Liste anführt, beim Online-Dienst „Twitter“. Ronaldo schrieb, dass er sich nicht über den Ausfall von Klose gefreut habe. „Ich habe meine Geschichte schon geschrieben. Jetzt sind andere dran“, bekannte der Stürmer von Erstligist Corinthians Sao Paulo. Klose hatte sich in Südafrika mit seinen vier Toren an Brasiliens Fußball-Idol Pele (12) vorgeschoben und konnte mit „Bomber“ Gerd Müller (14) gleichziehen.


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Re: Miro Klose

Miroslav Klose - der stille Superstar


DURBAN. Eine der grellsten Zeitungen Europas zollte dem deutschen Torjäger Miroslav Klose mit einem Wortspiel auf der Titelseite den höchsten Respekt: "Not even Klose!" - Nicht mal in der Nähe, sei Argentinien beim 0:4 gegen Deutschland gewesen, titelte die englische "Sun".
Schlagzeilen, die dem Stürmer des FC Bayern München fast peinlich sind. Laut war der stille Star Klose nie. Die großen Töne spucken im DFB-Team genauso wie beim FC Bayern seit Jahren andere.

Bleibt lieber im Hintergrund

Der 32-Jährige, geboren im polnischen Opole (Oppeln), mag sich bei den öffentlichen Analysen nicht in den Vordergrund drängen. Sogar den wohl größten Sieg einer deutschen Mannschaft seit 1990 kommentierte Klose nur leise. Seine Stimme war im allgemeinen Taumel nach dem 4:0 gegen Argentinien kaum zu hören. Joachim Löw ("Seine Bescheidenheit schätze ich sehr"), selber kein plakativer Lautsprecher, steht gerade deshalb zu seinem Stürmer.

In den Wochen vor dem Abflug nach Südafrika musste sich der Bundestrainer mehrfach für die Nominierung des in der gesamten Saison formschwachen Klose rechtfertigen. Kritiker hielten Löw permanent vor, Klose sei in der Bundesliga fast spurlos verschwunden, habe überhaupt keine Rolle mehr gespielt.

Nur drei Treffer bei den Bayern

Statistisch ließ sich der Vorwurf nicht widerlegen. Seit Louis van Gaals Amtsübernahme ist Klose in der Bayern-Hierarchie regelrecht nach hinten durchgereicht worden. Im Angriff setzte der exzentrische Niederländer ausnahmslos auf andere. Vorzugsweise auf Thomas Müller und Ivica Olic oder auf Mario Gomez. Nur in drei Spielen war der Sohn eines deutschstämmigen Spielaussiedlers kein Joker. Zum Double-Gewinn trug er ganze drei Treffer bei.

Vier Jahre nach dem erfolgreichsten Sommer seiner Karriere fand sich Klose auf dem Münchner Abstellgleis wieder. 2006 hatte er in der Liga mit 25 Treffern in 26 Partien neue Maßstäbe gesetzt, ehe er die DFB-Auswahl als bester Scorer des WM-Turniers (5 Tore) auf Platz drei führte. Im Frühling 2010 erinnerte sich kaum mehr jemand an die Klose-Festwochen der Heim-WM. Statt seine berühmten Saltos drehte der große Verlierer im Team der Bayern während der Spiele im orangen Überzieh-Leibchen Aufwärmrunden.

52 Prozent - eine überragende Quote

Nur einer kündigte dem außer Form geratenen WM-Torschützenkönig die Zuneigung nicht: Löw hielt unverdrossen an Klose fest. Am Abend des 100. Länderspiels seines Liebling-Stürmers zahlte sich die Beharrlichkeit doppelt aus. Deutschland deklassierte Argentinien im Viertelfinale und der stille Star war mit zwei Treffern hauptbeteiligt. Seit Samstag ist Klose, der seine Profikarriere beim 1. FC Kaiserslautern startete, in der ewigen WM-Statistik auf gleicher Höhe wie der legendäre Gerd Müller angelangt.

Ein einziges Tor trennt ihn noch vom brasilianischen Spitzenreiter Ronaldo. Sollte der Höhenflug gegen Spanien nicht enden, wäre der nächste geschichtsträchtige Treffer am 11. Juli im Finale in Johannesburg programmiert. "Ich hoffe, er macht sich nicht allzu große Sorgen", witzelte Klose vor der Partei gegen Europameister Spanien.

52 Mal war der gelernte Zimmermann im Nationalteam bis dato erfolgreich. Bei seinem Debüt am 24. März 2001 gegen Albanien besorgte er sogleich den Siegestreffer. Im mathematischen Schnitt trifft Klose in jedem zweiten Einsatz. 52 Prozent, eine überragende Quote und eigentlich schon fast weltmeisterlich gut. Privat bezeichnet der als Achtjähriger in die Pfalz übersiedelte Klose bezeichnenderweise Fischen als sein Hobby. In Südafrika fischen seine Gegenspieler hingegen des öfteren nur die Bälle aus dem Gehäuse.


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Re: Miro Klose

»Ich bete oft vor Spielen«
Miroslav Klose, WM-Torschützenkönig und Mittelstürmer bei Werder Bremen, über seine polnische Herkunft, die schwierigen Anfänge in Deutschland und Gottvertrauen im Fußball

DIE ZEIT: Herr Klose, es war nicht ganz leicht, heute zu Ihnen vorzudringen. Auf dem Trainingsgelände Ihres Vereins Werder Bremen waren Sie permanent von Fans umringt. Wir haben auf die Uhr geschaut: Für die 200 Meter vom Trainingsplatz in die Umkleidekabine haben Sie eine halbe Stunde gebraucht – an einem normalen Mittwoch Vormittag.

Miroslav Klose: Unglaublich, oder? Die Fans kommen nach dem Training und nach dem Spiel auf mich zu, sie wollen Autogramme, sie wollen mit mir reden, und immer wieder höre ich, wie faszinierend meine Entwicklung sei. Sie hätten mir das nie zugetraut.

ZEIT: Sie wurden in Ihrer Karriere oft unterschätzt. Mal hieß es, Sie seien zu weich für den harten Profisport, dann wieder, Sie könnten nur Tore köpfen und sonst nichts. Ist Trotz ein Motor für Ihre Karriere gewesen?

Klose: Ja, bis heute übrigens. Ich habe in meinem Leben viele Leute erlebt, die mich schlecht behandelt haben, Jugendtrainer oder andere Verantwortliche, die mir Steine in den Weg gelegt haben und mir ins Gesicht gesagt haben: Aus dir wird nichts, fahr nach Hause.

ZEIT: So direkt?

Klose: Solche Sprüche habe ich jeden zweiten Tag gehört. Ich war früher als Spieler nicht so weit, wie ich mittlerweile bin, aber ich konnte kicken. Und ich war nicht schlechter als die anderen. Aber ich wurde oft schlechter behandelt. Wenn ich mich heute für ein Spiel motivieren will, dann denke ich nur an diese Leute zurück. Eine bessere Motivationshilfe gibt es nicht.

ZEIT: Warum hat man Sie so behandelt? Sind Sie manchmal zu ruhig gewesen?

Klose: Ach, ich halte nichts von großen Sprüchen. Ich rede lieber über mein Spiel. Und damit bin ich in den letzten Jahren gut gefahren.

ZEIT: Besonders in diesem Jahr: Wenn Sie die Augen schließen und an die WM zurückdenken, welche Bilder gehen Ihnen durch den Kopf?

Klose: Ich sehe die Fan-Meile am Sonntag nach dem Spiel um den dritten Platz, wir stehen am Brandenburger Tor, und eine halbe Million Fans jubelt uns zu. Überall die Fahnen, schwarz-weiße Trikots, das war einmalig. Als Fußballspieler weißt du: Besser wird es nicht mehr. Was soll da noch kommen?

ZEIT: Vermissen Sie Jürgen Klinsmann schon?

Klose: Ja, wir hätten alle gerne mit ihm weitergemacht. Aber wir haben jetzt den Jogi Löw, der alles so weiterführt, wie es unter Jürgen war.

ZEIT: Es war viel davon die Rede, dass die Euphorie um die WM Deutschland verändert hat.

Klose: Ich glaube, das wird man jetzt erst sehen, ob es das Land verändert hat. Aber es war wichtig, mal eine positive Stimmung zu schaffen. In Deutschland wird so vieles zu negativ gesehen, auch unserer Mannschaft hat man ja nicht viel zugetraut. Keiner hat doch ernsthaft gedacht, dass wir überhaupt das Viertelfinale schaffen.

ZEIT: Wie verhindert man als Spieler, nach so einem Ereignis nicht in eine kleine Depression zu verfallen, wenn man wieder in der Bundesliga bei Nieselregen gegen Bielefeld gewinnen muss?

Klose: Ich wusste gleich nach dem Ende der WM: Jetzt kommt die Phase, in der ich mich nicht ausruhen darf. Das sind die entscheidenden Wochen. Wenn man sich jetzt zurücklehnt, dann fährt der Zug ganz schnell ohne einen ab. Ich kenne das, ich habe es 2002 erlebt. Damals war es nach der WM schwierig für mich, in Kaiserslautern wieder in Schwung zu kommen. Ich habe gedacht, Junge, das läuft jetzt von selbst. Ich hatte eine tolle WM gespielt, fünf Tore gemacht und gedacht: Du hast es geschafft. Und ruck, zuck hatte ich eine kleine Krise. Da habe ich mir in diesem Jahr geschworen, das passiert dir nicht wieder. Ich habe im Urlaub hart trainiert, und prompt läuft es schon ganz gut.

ZEIT: Sie haben einmal erzählt, dass Sie nach der Geburt Ihrer Kinder einen Psychologen um Hilfe baten, weil Sie sich nicht mehr auf Fußball konzentrieren konnten – in der Männerwelt des Profifußballs ein ungewöhnliches Bekenntnis.

Klose: Ja, aber man darf nicht den Fehler machen, das mit dem Psychologen zu übertreiben, auch wenn mich überrascht hat, wie schnell die Wirkung eingesetzt hat. Ich konnte mich eine Zeit lang nicht auf Fußball konzentrieren, weil es für mich nicht mehr das Wichtigste auf der Welt war. Meine Gedanken waren ständig zu Hause bei meiner Familie. Ich wusste gar nicht, was los war, bis ich mit dem Psychologen der Nationalmannschaft gesprochen habe. Der hat mir das wirklich sehr logisch erklärt. Er hat gesagt, mach dir keine Sorgen, das ist ganz normal und geht auch wieder vorbei. Er hatte Recht. Zwei Wochen später habe ich wieder Tore geschossen.

ZEIT: Sie waren nicht skeptisch vor dem ersten Gespräch mit dem Psychologen?

Klose: Doch, aber das liegt daran, dass ich grundsätzlich ein skeptischer Mensch bin.

ZEIT: Woher kommt diese Skepsis?

Klose: Ich bin ein Typ, den man erst einmal überzeugen muss. Das kann dauern.

ZEIT: Es wurde nach der WM viel vom neuen Patriotismus in Deutschland gesprochen, von einem entspannteren Umgang mit dem eigenen Land. Hat sich Ihr Verhältnis zu Deutschland verändert?

Klose: Nein, das kann eine WM nicht verändern. Mein Verhältnis zu Deutschland ist normal. Ich musste mich nicht erst entspannen.

ZEIT: Und wie ging es während der WM Ihren polnischen Verwandten? Haben sie zur polnischen Mannschaft gehalten oder zur deutschen?

Klose: Sie haben zu mir gehalten.

ZEIT: Ja?

Klose: Ja, ich habe das in all den Telefonaten während des Turniers gespürt. Das hat mit Deutschland nichts zu tun, sondern mit ihrem Verwandten, der nun mal für das deutsche Team spielt.

ZEIT: Vor dem Spiel gegen Polen haben Sie betont, es sei für Sie ein Spiel wie jedes andere. So ganz glauben wir Ihnen das nicht. Sie standen auf dem Platz und haben die polnische und die deutsche Nationalhymne gehört. Das muss doch etwas Besonderes für Sie gewesen sein.

Klose: Vor dem Spiel wurde ja spekuliert, also haben wir das alles etwas herunterspielt. Ich fand es wunderschön, dieses Match zu erleben. Ich wollte all die Jahre immer schon mal gegen Polen spielen, und jetzt beim ersten Mal war es gleich ein wichtiges WM-Spiel. Ich habe schließlich immer verstanden, worüber die anderen sich unterhalten haben. Die konnten ja nicht anfangen, auf einmal Russisch zu reden, nur weil ich sie verstehen konnte. Fantastisch!

ZEIT: So fantastisch kann es nicht gewesen sein: Ausgerechnet in diesem Spiel haben Sie nicht getroffen, trotz einiger Chancen. Spielt das Unterbewusstsein nicht doch mit?

Klose: Ich bin ja ein sehr gläubiger Mensch. Ich bete regelmäßig, oft vor Spielen…

ZEIT: Sie lenken ab!

Klose: Nein, warten Sie doch! Ich habe leider nicht mehr die Zeit, wie früher regelmäßig in die Kirche zu gehen. Ich bin jeden Sonntag zum Gottesdienst gegangen, bis ich Profi wurde in Kaiserslautern. Da war sonntags in der Früh Auslaufen angesagt nach den Spielen vom Samstag, und ich konnte nicht mehr in die Kirche.

ZEIT: Und was hat das mit dem Spiel gegen Polen zu tun?

Klose: Als es vorbei war, dachte ich: Vielleicht wollte der da oben nicht, dass ich treffe.

ZEIT: Sie waren acht, als Ihre Eltern mit Ihnen und Ihrer Schwester von Polen nach Deutschland zogen, in die Kleinstadt Kusel in der Pfalz. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Klose: Es war schwierig, sehr schwierig. Man hat sich durchboxen müssen. Diese Erfahrung prägt einen für den Rest des Lebens, sich alles erarbeiten müssen, bei null anfangen und nichts zu haben, eine Arbeit suchen, Geld sparen, das Auto abbezahlen. Meine Eltern haben sich von mir gewünscht, dass ich mit gutem Beispiel vorangehe, und das hieß auch: nicht anecken, sich zurechtfinden, Freunde suchen, verstehen, wie diese deutsche Welt funktioniert. Die Freunde aus dieser Zeit habe ich übrigens bis heute.

ZEIT: Wie war Ihr erster Tag in Deutschland?

Klose: Die ersten Tage in der Schule waren frustrierend. Keiner hat mich beachtet. In der Pause wurde Fußball gespielt, aber ich durfte nicht mitspielen und habe nur zugeguckt. Eines Tages hatte eine Mannschaft einen Spieler mehr, also sahen die anderen zu mir und fragten, ob ich mitmache will. Es lief dann ganz gut. Vom nächsten Tag an wurde ich immer als Erster gewählt. Erst durch den Fußball habe ich von meinen Mitschülern Respekt bekommen.

ZEIT: Angeblich verdanken Sie einem Sportlehrer, dass Sie mit beiden Füßen gleich stark schießen können.

Klose: Das stimmt, ich war ihm mit rechts offenbar zu gut, also hat er mich aufgefordert, ab sofort nur noch mit links zu schießen, damit die anderen mitkommen. Wenn Sie mich aber nach Erinnerungen an diese Zeit fragen, dann müssen wir noch ein bisschen früher beginnen, in Friedland, dem Grenzdurchgangslager.

ZEIT: Dort haben Sie mit Ihrer Familie gewartet auf die Entscheidung, ob Sie einreisen dürfen.

Klose: Das war knallhart. Du sitzt da mit drei, vier Familien in einem Zimmer, und du wartest. Bekommst du den Pass, bekommst du ihn nicht? Ich bin mir nicht sicher, ob das Wort »Unsicherheit« das treffend beschreibt, wie du dich in der Situation fühlst. Wir haben uns immer gesagt, wir müssen jede Entscheidung akzeptieren, wir nehmen es, wie es kommt. Es ging dann bei uns Gott sei Dank recht schnell. Aber das vergisst man nicht mehr. Vielleicht kommt meine Skepsis auch aus dieser Zeit, du wirst einfach vorsichtig. An den Moment, als die Schranke aufging, kann ich mich erinnern, als wäre es gestern. Ich weiß noch, dass ich mich gefreut habe, obwohl ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Alles war ja neu. Ich wusste, dass ich etwas Neues erleben werde, aber ich wusste nicht, was.

ZEIT: Hatten Sie eine Vorstellung von der Bundesrepublik?

Klose: Absolut nicht. Ich hatte nur gehört, dass alles schöner und grüner sein soll. Jeder in Polen sagte, in Deutschland ist es einfach besser. Wissen Sie, natürlich ist es schön, wenn einem in Berlin Hunderttausende Fußballfans zujubeln, aber in meinem Gedächtnis taucht neben solchen Bildern immer die Schranke von Friedland auf.

ZEIT: Ihre eigenen Kinder wachsen hingegen in einer anderen Welt auf: Ihre Eltern sind reich und müssen nicht darüber nachdenken, Arbeit zu finden oder das Auto abzubezahlen.

Klose: Ich habe mir schon überlegt, wie ich ihnen davon erzählen kann, und ich bin mir nicht sicher, ob sie das wirklich nachvollziehen können. Aber ich werde es trotzdem versuchen. Und ich finde: Sie werden sich schon dafür interessieren müssen, wo ihr Vater herkommt.

ZEIT: Ihre Kinder sind als Deutsche geboren. Hat das für Sie jemals eine Rolle gespielt?

Klose: Nein. Ich musste mich mit 21 entscheiden und habe die doppelte Staatsbürgerschaft abgegeben. Ich musste nicht lange überlegen. Meine Eltern haben ja den deutschen Pass bekommen.

ZEIT: Stimmt es eigentlich, dass Ihre Verwandten Sie bis heute nicht Miroslav oder Miro nennen, sondern Mirek?

Klose: Ja, nicht nur meine Verwandten, auch Freunde aus Kusel. In Polen sind Miroslav und Mirek ja die gleichen Namen. Erst als ich zu Kaiserslauern gewechselt bin, haben die Fans angefangen, mich Miro zu nennen. Das macht die Sache auch etwas leichter. In meiner Kindheit kannten viele deutsche Mitschüler den Namen Mirek nicht, deshalb haben sie mich oft »Viereck« genannt.

ZEIT: In letzter Zeit kam es öfter zu Unstimmigkeiten zwischen Polen und Deutschland. Wie beurteilen Sie das Verhältnis der beiden Länder?

Klose: Ich mische mich grundsätzlich nicht in politische Dinge ein. Deshalb möchte ich dazu auch nichts weiter sagen.

ZEIT: Herr Klose, Sie werden seit der Weltmeisterschaft heftig umworben, zuletzt vom FC Bayern München. Nach Ende dieser Saison kann Werder Bremen zum letzten Mal mit Ihnen Geld verdienen, weil Ihr Vertrag im Jahr darauf ausläuft. Bleibt es bei Ihrem Plan, 2007 ins Ausland zu wechseln?

Klose: Es ist mein Wunsch, ja. Von Plänen kann man im Fußballgeschäft nicht reden, aber wenn ich gesund bleibe und weiterhin gut spiele, kann es so weit kommen. Ich werde dann gerade 29 Jahre alt geworden sein, genau das richtige Alter, um ins Ausland zu gehen.

ZEIT: Was dachten Sie eigentlich, als Sie nach der WM hörten: Ich habe einen Marktwert von 30 Millionen Euro.

Klose: Ein Schnäppchen!

ZEIT: Sie lachen.

Klose: Ich weiß noch, als vor ein paar Jahren die Ablösesummen plötzlich explodierten. Ich dachte, die Vereine werden verrückt! Und ich bin selber so viel wert, das ist schon reichlich absurd. Aber ich habe kein schlechtes Gewissen, ich habe mir das alles erarbeitet. Ich wusste, dass ich Fußball spielen kann, dass ich mich durchsetzen kann, und das habe ich letztendlich auch getan. Andererseits darf man sich nicht zu intensiv mit solchen Summen beschäftigen. Ich war ja auch lange Zeit der teuerste Einkauf in der Geschichte von Werder Bremen. Ich hatte trotzdem keine Angst, weil ich wusste, dass ich mich durchsetzen kann. Und heute bekomme ich jeden Tag Briefe, in denen steht, ich solle unbedingt in Bremen bleiben. Dabei bin ich doch noch gar nicht weg.


Hör nicht auf für das zu Leben an was Du glaubst - Glaub an Dich!

Re: Miro Klose

Es traf Klose
Wie der Stürmer Miroslav Klose, den es nie danach drängte, zum Führungsspieler der deutschen Nationalmannschaft wurde

Als Kloses Manager den Platz sah, ahnte er, dass etwas passieren würde, und ihm war klar, wen es treffen würde. Mehr als geradeaus laufen konnte man nicht auf diesem Platz, der eine Mischung war aus Schneematsch und Eisfläche. Selbst als Zuschauer vor dem Fernseher konnte Kloses Manager sehen, wie die Spieler ins Schlittern kamen. Es war das Viertelfinale im DFB-Pokal, St. Pauli gegen Werder Bremen, und Miroslav Klose war der Leidtragende jener Begegnung am 25. Januar. Er kugelte sich die Schulter aus, nachdem er einem Ball hinterhergesprintet und im Strafraum ausgerutscht war. Als Folge der Verletzung musste er vier Wochen lang pausieren.

»Ich ahnte, dass etwas passieren würde«, sagte der Manager nach dem Spiel, »weil Miro immer hundert Prozent gibt, der kann nicht anders.« Klose selbst sagt, es sei sicherlich so, dass manch anderer in der Aktion weggeblieben wäre. »Mir aber war der Platz letztendlich egal.«

Es ist diese Szene aus der 42. Minute, die so viel sagt über Miroslav Klose: Eher kugelt er sich den Arm aus, als dass er sich vorwerfen ließe, nicht alles gegeben zu haben. Das passt zum Bild, das man von Kahn hat, aber zu Klose? Diesem Spieler, der in natura noch schmaler wirkt als im Fernsehen, dem mit dieser braven Frisur, der sich während eines Spiels gegen die Bayern von Kahn den Zeigefinger in die Nase bohren ließ und der so anständig ist, dass er beim Stand von 0:0 auf einen Elfmeter verzichtete, den ihm der Schiedsrichter zusprechen wollte, weil der dachte, Klose sei gefoult worden, bis Klose sagte, da sei nichts gewesen. Das scheint das Schicksal von Miroslav Klose zu sein: dass man ihn permanent unterschätzt. Fünf Millionen Euro hat Werder Bremen im Sommer 2004 für ihn bezahlt, eine Summe, die Leverkusen für den 22-jährigen Stefan Kießling ausgibt; bei Klose aber hat das eine Debatte ausgelöst, ob er so viel Geld überhaupt wert sei. Er hatte zwar bei der Weltmeisterschaft 2002 einen Rekord aufgestellt, fünf Tore mit dem Kopf erzielt, was bis dahin kein anderer geschafft hatte, aber war das nicht das Einzige, was er konnte, im richtigen Moment den Kopf hinhalten? Wer hätte schon gedacht, dass er so klar die Bundesliga-Torschützenliste anführen würde? Mit 25 Treffern, dazu 14 Torvorlagen, der kicker bezeichnet ihn als das »Nonplusultra«, und bei einer Umfrage unter Bundesligaprofis ist er zum Spieler der Saison gekürt worden. Es scheint, als käme die Weltmeisterschaft für Miroslav Klose zur richtigen Zeit. Er selbst sagt, er sei in der Form seines Lebens. Er tanzt auf engstem Raum die Gegenspieler aus, er hat eine Übersicht wie kaum ein anderer, er spielt die entscheidenden Pässe. In den WM-Vorbereitungsspielen erzielte er Tore. Im deutschen Team ist er ein Führungsspieler, in einer Pressekonferenz der Nationalmannschaft sagte er: »Mein Ziel ist, dass die Mannschaft funktioniert.« Und wer hätte gedacht, dass der Mann, der vor der Kamera so dröge wirkt, Witz hat? Bei einer Signierstunde kurz nach einem Spiel in Gladbach, das Werder 1:3 verlor, beugte sich eine ältere Frau über den Tisch und fragte: »Herr Klose, haben Sie eigentlich mitgespielt?« Und Klose antwortete: »Ja, aber man konnte mich nicht sehen.«

Klose ist zehn Minuten zu früh da, er wartet vor dem Stadion und schreibt nebenbei ein paar Autogramme. Fast hätte man ihn übersehen, so unauffällig, wie er da steht in Jeans und Pullover. Miroslav Klose hat weder Bodyguards noch eine besondere Frisur, er hat noch nie einen Stinkefinger gezeigt, und statt eines Offroaders wie die meisten Fußballer fährt er einen Škoda. Er hat eine halbe Stunde Zeit, bevor er in die Kabine muss, um sich für das Training fertig zu machen. Er sucht einen Raum für das Gespräch, aber alle Türen sind verschlossen. Er denkt kurz nach, im Stockwerk drüber sind Business-Lounges, er will schon in den Fahrstuhl steigen, aber dann überlegt er es sich doch noch anders und klopft an die Tür neben dem Presseraum. Eine Frau öffnet, und im Hintergrund sieht man riesige Waschmaschinen, es ist die Wäscherei. »Könnt ihr mal aufschließen?«, fragt er. Die Frau holt den Schlüssel, schließt auf und sagt: »Aber macht das Licht wieder aus.« Und für einen Moment fragt man sich, ob ihr überhaupt klar ist, wer da gerade an ihre Tür geklopft hat.

Er setzt sich an eine der Tischreihen und legt sein Handy auf den Tisch. »30 Minuten reichen doch, oder?«

Klose ist derzeit sehr gefragt, er ist Gast bei Wetten, dass..? gewesen, Gast in der Fußball-WM-Show, sein Manager sagt, er habe so viele Presseanfragen, dass er jeden Tag Termine machen könnte. Aus der ganzen Welt kommen die Fernsehteams, aus Ecuador, Italien und Polen. Für die Weltmeisterschaft hat er sich vorgenommen, mehr Tore zu schießen als bei der letzten. Falls ihm das gelingen sollte, wird es eine Aufregung geben wie bei der vergangenen Weltmeisterschaft, als Rummenigge vom neuen Stern schwärmte, der am Fußballhimmel aufgegangen sei, als Beckenbauer ihn mit Uwe Seeler verglich und von Angeboten aus Italien über 15 Millionen Euro die Rede war. Nur einer blieb auf dem Boden: Miroslav Klose. »Ich weiß«, sagte er damals, »dass es wieder ein Loch geben wird. Irgendwann.« Und dieses Mal? Schon jetzt ist die Rede davon, Klose könnte nach der Weltmeisterschaft ins Ausland wechseln. Für 15 oder 20 Millionen. Wird er nächste Saison überhaupt noch in Bremen spielen? »Klar«, sagt er, »wo sonst? Trotzdem ist im Fußball vieles möglich.«

Es ist ein Jahr her, da hatte er eine Phase, in der er das Tor nicht traf. Es hatte gut angefangen, bis zum 20. Spieltag hatte er zwölf Tore erzielt, danach aber traf er in sieben Spiele nicht mehr. Man saß mit ihm im Café Ambiente mit Blick aufs Weserstadion und suchte nach Gründen. Er habe eine Grippe gehabt, sagte er, eine Woche lang im Bett gelegen, das habe ihn um Wochen zurückgeworfen. Er sei ein Spieler, sagte er, der jeden Tag trainieren müsse. »Wenn ich im Urlaub mal ein paar Tage nichts mache, dann spüre ich das sofort.« Irgendwann, in einem Halbsatz, der bei der leisen Stimme und dem Geräuschpegel im Café fast unterging, sagte er: Man brauche einen freien Kopf. Thomas Schaaf, der Trainer, sagte damals: »Manchmal denkt er noch zu viel nach, ist zu selbstkritisch. Wenn er das abstellen kann, dann wird er noch besser.«

Seine Mannschaftskollegen fahren Geländewagen, Klose fährt Škoda

Auf die Frage, was er tun könne, um wieder zu treffen, sagte Klose: »Mehr trainieren. Von nichts kommt nichts.« Man erinnert sich an das anschließende Training, in dem Klose eine Reihe guter Torchancen hatte, aber kaum eine nutzen konnte. Mal schoss er vorbei, mal dem Torwart in die Arme. Dass er die Chancen habe, sagte Thomas Schaaf damals, sei entscheidend. »Irgendwann wird er zwangsläufig wieder seine Automatismen finden.« Diese Automatismen, die gemeint sind, wenn vom freien Kopf die Rede ist, dieses instinktive Vertrauen in das eigene Können. Schaaf erzählte von einem Stürmer, den er mal zwei Meter vors Tor gestellt und dem er die Bälle zugeworfen habe, damit der sie ins leere Tor schieße. Dann habe er ihn gefragt, ob er das auch noch schaffe, wenn er drei Meter weiter zurückgehe. Und irgendwann habe der Stürmer vom Sechzehner alle reingehauen und erleichtert festgestellt: »Ich treffe wieder!«

»Ja«, sagt Klose, »Selbstvertrauen ist das A und O. Mit Selbstvertrauen läuft der Ball einfach, man macht sich keine Gedanken.«

Was ist passiert in diesem einen Jahr? Warum trifft er jetzt und damals nicht? »Das ist immer so«, sagt Klose, »man hat Berg und Tal, je älter man aber wird, desto mehr Konstanz bekommt man, und da bin ich jetzt auf einem guten Weg.« Also unterscheidet sich Klose 2005 nicht von Klose 2006? Klose 2006 sagt: »Ich glaube nicht, dass ich etwas anders mache. Ich habe mir andere Ziele gesteckt als 2005.« In der Saison 2004/05 hat er 15 Tore in der Liga geschossen, diese Saison wollte er mehr schießen. Das ist ihm geglückt. Da weiß man, wie schwer es nächstes Jahr wird. Aber er wird wieder hundert Prozent geben, er kann nicht anders. Er gibt sich nie zufrieden. Und er ist stolz darauf, sagt er, dass er die Leiter nicht hinaufgesprungen sei, sondern jede Sprosse einzeln genommen habe.

Mit acht Jahren ist er mit seinen Eltern aus Polen über Frankreich nach Deutschland gekommen, nach Kusel in der Pfalz. Mit zehn hat er angefangen, Fußball zu spielen, was sehr spät ist, mit zehn bekommen andere schon ihre ersten Verträge; mit 17 begann er eine Lehre als Zimmermann, und es ist diese Zeit als Lehrling und später als Geselle, die ihn geprägt hat. »Man fährt nicht irgendwohin, und das Dach ist schon fertig, man muss erst mal was arbeiten. Und das ist beim Fußball nicht anders.«

Es war nicht Miroslav Klose, der damals beim Fußball aufgefallen ist, es waren immer andere. Bei der SG Blaubach-Diedelkopf war es Michael Berndt, dem eine große Karriere prophezeit wurde und der in der Jugendnationalmannschaft spielte – im Gegensatz zu Klose. Der hat es einmal zum Training für die Südwestdeutsche Auswahl geschafft, und schon nach der ersten Trainingseinheit schickte ihn der Trainer wieder nach Hause. Bei den Amateuren von Kaiserslautern spielten Benjamin Auer und David Graf, während Klose auf der Bank saß. Und bei den Profis kam er lange nicht an Olaf Marschall und Vratislav Lokvenz vorbei. Klose weiß, wie es sich anfühlt, auf der Bank zu sitzen. Auch nach dem Wechsel zu Werder Bremen verbrachte er die ersten Wochen auf der Bank. »Ich hatte es verdient«, sagt er, »ich habe schlecht gespielt. Aber das war ein Ansporn, im Training noch mehr Gas zu geben. Irgendwann kam der Trainer nicht mehr an mir vorbei.«

Er hat sich nur einmal beschwert – über den Müll im Mannschaftsbus

Er würde sich nie, wie sein Sturmpartner Ivan Klasnić, darüber beschweren, dass der Trainer ihn nicht von Beginn an spielen lässt. Das ist nicht Kloses Art. Er hat sich bislang nur einmal beschwert, und zwar über die jungen Spieler, die im Mannschaftsbus ihre Essensreste liegen lassen hatten, statt sie in die Abfalleimer zu werfen. Das sei eine Sache des Charakters, sagte er, und dass man so was zu Hause auch nicht mache.

Das war er wieder, Klose, der »Anti-Star«, wie ihn die Süddeutsche Zeitung mal nannte. Der das richtige Entsorgen von Essensresten zur Charakterfrage macht, der seinen Ausgleich zum Fußball in der Familie findet, für den es kein Problem ist, um fünf Uhr aufzustehen, um seinen Zwillingen Luan und Noah das Fläschchen zu geben, und der sagt: »Es gibt nichts Schöneres als eigene Kinder.« Auch wenn es ihm direkt nach der Geburt seiner Kinder schwer fiel, sich voll auf Fußball zu konzentrieren, und er deswegen den Sportpsychologen der Nationalmannschaft um Hilfe bat. Und schon wieder ist man von Klose überrascht, wie selbstverständlich er vom Psychologen redet, und das als Fußballer, in einer Welt, in der heftig darüber diskutiert wurde, ob die Nationalmannschaft einen »Mentaltrainer« braucht oder nicht.

Klose schaut auf sein Handy. »So«, sagt er, »ich muss in die Kabine.« Und bevor er den Raum verlässt, macht er das Licht aus.


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Re: Miro Klose

Klose: Der Besonderling

Es kommt ja selten vor, dass Miroslav Klose sich in den Vordergrund drängt oder gar selber lobt. Nach seinem Tor gegen Rom sagt er: „Ich bin ein besonderer Spieler.“ Die AZ erklärt, was er meint:

MÜNCHEN Torjäger sind Egoisten. Müssen sie auch sein von Berufs wegen. Und dann gibt es noch Miroslav Klose.

Man wundert sich immer wieder, wie es der 32-Jährige geschafft hat, auf eine derart beeindruckende Torquote in seiner Karriere zu kommen. Steht Klose allein vor dem Tor, schaut er noch aus dem Augenwinkel, ob nicht doch ein anderer besser steht. Das ist Klose. Und wenn er einmal auf die Bank muss, nur Zuschauer ist, dann macht Klose: nichts. Kein Wort, kein Wirbel, er macht höchstens ein Tor, wenn er reinkommt.

Wie am Mittwochabend beim Champions-League-Auftakt gegen den AS Rom. Klose traf per Fußspitze zum 2:0, war ja keiner näher zum Tor.

Eine Genugtuung. Erstens, weil er nach einer schwächeren Leistung beim 0:0 gegen Bremen sofort auf die Bank musste. Und zweitens: Klose hat damit schon genau so oft in Europas Premium-Wettbewerb getroffen wie in der vergangenen Saison. Da gelang ihm in acht Spielen nur ein Tor, es war der Nachspielzeit-Siegtreffer beim 2:1 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Florenz.

Die lauten Töne sind nicht seine Sache, doch nun machte Klose doch ein wenig Eigenwerbung: „Ich bin schon ein besonderer Spieler, weil meine Stärke ist, dass ich nicht nur egoistisch bin, sondern dass ich die Mannschaft bedienen kann. Das schätzt der Trainer und das versuche ich, jedes Spiel umzusetzen.“

Ob als Stammspieler oder als Joker. „Ich musste ein paar Sekunden darüber nachdenken, was er damit meint“, sagte „Sky“-Experte Stefan Effenberg, „Miroslav ist ein besonderer Spieler, wenn er auf der Bank sitzt und dass er ruhig ist. Und das macht ihn zu einem außergewöhnlichen Teamspieler.“ Einen, der äußerst beliebt in der Mannschaft ist, dessen trockener Humor die Kollegen immer wieder unvermittelt trifft. Ein besonderer Stürmer eben, ein Sonderling, dessen größtes Vergnügen das stundenlange Angeln ist. Ein Besonderling.

„Es ist nicht einfach bei so vielen Stürmern hier bei Bayern, da kann man es sich nicht erlauben, über ein paar Spiele eine Pause zu machen. Er hat Qualitäten, die kein anderer hat“, sagt Kapitän Mark van Bommel, „und er ist nach außen ruhig, intern kämpft er um seinen Platz.“ Und um einen neuen Vertrag. Klose würde bei Bayern gerne über 2011 hinaus verlängern, „wenn der Verein es möchte“.

Darauf sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im „kicker“ gänzlich defensiv: „Generell werden wir bei den Spielern, deren Verträge zum Saisonende auslaufen, die Hinrunde abwarten und dann mit dem Trainer diskutieren.“

Doch Klose ist auch abhängig von der Entwicklung eines Mario Gomez. Packt der es im zweiten Jahr? Fällt er durch, wird Klose wohl mindestens einen Einjahresvertrag erhalten. In dem Fall kann er nur an sich denken.

P. Strasser, M. Scheidl

Quelle: http://www.abendzeitung.de/sport/fc_bayern/213062


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Re: Miro Klose